Kreuzfahrten schaden der Umwelt, sind zerstörerischer Massentourismus und Ausbeutung. Trotzdem wollen 1/3 aller Deutschen gerne eine Kreuzfahrt buchen und die Passagierzahlen steigen weltweit jedes Jahr enorm. Im Jahr 2019 machten 3,1 Millionen Deutsche eine Kreuzfahrt (Quelle) – so viel wie nie zuvor. Wir zeigen dir in diesem Artikel, warum Kreuzfahrten gegen alles stehen, was wir am Reisen lieben und warum wir selbst niemals eine Kreuzfahrt buchen würden.

Kreuzfahrten – der Reisetrend unserer Zeit

Der Wind zerzaust dein Haar, der salzige Geschmack des Meeres haftet auf deinen Lippen. Du fühlst dich frei, wild, fast wie ein Entdecker, die in die entlegensten Gegenden unseres Planeten vordringt, zu den Eisbären im Norden, den Pinguinen im Süden oder all der Naturschönheit und Vielfalt dazwischen. Anders als Entdecker, musst du dich dafür aber nicht in Gefahr begeben oder auf Komfort verzichten, sondern hast umfassendes Versorgungs- und Betreuungsangebot dabei. Anders als Entdecker bist du auch nicht alleine, sondern wirst begleitet von tausenden anderen Reisenden.

Sehr bequem in sehr kurzer Zeit viele Länder sehen – das ist das große Versprechen der Branche. Lange galten Kreuzfahrten als elitär, auch das ist wohl ein Grund, warum sie heute so boomen, denn das „überlegene Gefühl“ schwingt wohl immer noch ein bisschen mit, obwohl Kreuzfahrten mittlerweile längst für wenige hundert Euro zu bekommen sind.

Kreuzfahrten Kritik
Längst keine unbezahlbare Luxusreise mehr: Kreuzfahrten sind mittlerweile für viele Menschen erschwinglich (Foto: Kobus Weitkamp/unsplash)

Die Seele der Ferne erkunden, die Kultur, die Menschen, die Natur, die Tierwelt kennenlernen – all dies bieten Kreuzfahrten nicht. Dafür ermöglichen sie es, in kurzer Zeit möglichst viele Länder „abzuhaken“ und von seiner To-Do-Liste streichen zu können. Tatsächlich ist die Vielzahl der besuchten Reiseziele in kurzer Zeit der Hauptgrund, warum Deutsche gerne auf Kreuzfahrt gehen (Quelle).

Ist das denn die Art des Reisens, die wir anstreben sollten? Und warum ist es uns so viel wichtiger, eine lange Liste an bereisten Ländern vorweisen zu können (bei denen der einzige Landaufenthalt meist darin besteht, in einer vor dem Infarkt stehenden Küstenstadt hinter einem Reiseführer hinterherlaufend Touristenläden abzuklappern, unter Zeitdruck versteht sich, man muss ja bald wieder auf dem Schiff sein), anstatt einzelne Länder intensiv und authentisch zu erleben? Warum ist es erstrebenswerter, in Südamerika oder dem Pazifik französischen Wein und belgische Schokolade zu konsumieren statt die Chance zu nutzen, die lokale Küche einmal wirklich authentisch kennenzulernen?

Kreuzfahrten passen zu unserem modernen Leben, in dem es hauptsächlich darum geht, sehr schnell sehr viel zu konsumieren, zu erleben und zu bekommen – und darum, sich dabei möglichst nicht zu bewegen oder selbst etwas tun zu müssen. Kreuzfahrten sind ein gigantisches Fertiggericht. Sie sind sicher, einfach und bequem – und ohne dass man von seiner Sonnenliege aufstehen muss, wird einem ein unvorstellbares Unterhaltungsprogramm geboten. Und ja, nebenbei hakt man noch eine Vielzahl an Ländern ab, die man besucht hat – ebenfalls, ohne von seiner Liege aufstehen zu müssen.

Kreuzfahrt Auswirkungen auf Umwelt
Ein Schiff, drei Mal so groß wie der kleine Hafen des verschlafenen Örtchens (Foto: Vidar Nordli Mathisen/unsplash)

Was spricht gegen eine Kreuzfahrt?

Gestern Grenada, heute Barbados, morgen St. Vincent – Kreuzfahrten erlauben es dir, innerhalb deines Urlaubszeitraumes von 7, 14 oder 21 Tagen maximal viele Länder zu sehen, ohne dass du dafür irgendwas tun oder dich auch nur bewegen musst. Im wahrsten Sinne des Wortes „im Schlaf“ wirst du zum nächsten Zielort gebracht.

Währenddessen stehen dir zahllose Freizeitangebote, Wellness und Weltklasse-Entertainment zur Verfügung – von dem du das meiste nicht nutzen wirst, weil es extra kostet, aber du könntest! Kreuzfahrtschiffe bieten mittlerweile Eislaufbahnen und Kartbahnen, Vergnügungsparks und Konzertsäle, Schneeräume und Salzgrotten, Theater, Weihnachtsmärkte, Fallschirmsprung-Simulatoren, Autoscooter, Casinos, Kunstgalerien oder von Robotern geführte Bars. Keine Unterhaltung ist mehr unvorstellbar, keine Einrichtung zu absurd, um rund um die Uhr über die Meere unserer Welt gefahren zu werden. Beherbergt werden auf den riesigen Schiffen bis zu knapp 7000 Passagiere (Quelle) – Kreuzfahrtschiffe sind längst kein schwimmendes Hotel mehr, sondern eine schwimmende Stadt!

Nachhaltig reisen Kreuzfahrt
Liegen, Pool, Unterhaltung und viele Mitreisende: Ein typisches Sonnendeck eines Kreuzfahrtschiffes (Foto: MustangJoe/pixabay)

In ein paar Stunden ein Land zu bereisen und sich dann in das nächste bringen zu lassen, wird nie unsere Art des Reisens sein, aber dies allein ist natürlich kein Kritikpunkt an Kreuzfahrten. Problematisch an dieser Art des extremen Massentourismus, problematisch daran, dass die Anzahl und Größe „schwimmender Kleinstädte“ jedes Jahr immens steigt, sind die verheerenden Auswirkungen der Kreuzfahrt auf das, was die mitreisenden Menschen eigentlich lieben – die Umwelt, die Natur, die fremden Länder.

Dabei geht es nicht nur um die Zerstörung Venedigs oder das ausgestoßene CO2. Kreuzfahrten schaden unserer Welt so multifaktoriell und so immens, dass wir es uns in Zeiten des Klimawandels und Artensterbens absolut nicht leisten können, diese Branche weiterhin für ihre jährliche Expansion zu feiern. Nun mögen die Punkte Umwelt und Massentourismus vielen Menschen egal sein – aber denen, die Interesse daran haben, die Welt zu bereisen, die exotische Schönheit Asiens, die Eiswelten der Pole oder die Naturvielfalt Südamerikas kennenzulernen, sollten sie eigentlich extrem am Herzen liegen.

Wir möchten dir in diesem Artikel 7 Gründe vorstellen, warum wir keine Kreuzfahrten machen und warum du auch zumindest ernsthaft darüber nachdenken solltest, ob nicht eine achtsamere und schonendere Form des Reisens eher die Art ist, auf der du unsere Welt kennenlernen willst.

In diesem Artikel werden wir bekannte Kritikpunkte wie „Kreuzfahrten schaden der Umwelt“ (der Kreuzfahrtbefürworter denkt sich nun natürlich „na ja, Fliegen auch“) mit Inhalt füllen und die immensen Problematiken der Kreuzfahrt aufzeigen. Dabei geht es nicht darum, Menschen bloßzustellen, die Kreuzfahrten machen, sondern zum Nachdenken anzuregen, denn die meisten der von uns genannten Kritikpunkte sind in diesem Umfang nur wenigen bewusst.

Damit es nicht so wirkt, als würden wir aus Antipathie zu Kreuzfahrtreisen haltlose Behauptungen aufstellen, verlinken wir die Quellen zu unseren Angaben. Am Ende des Artikels geben wir außerdem Empfehlungen zu interessanten Beiträgen aus Literatur, Dokumentationen und Magazinen zu der von uns angebrachten Kritik.

Kreuzfahrt Nordpol
Einmal die Pole sehen, bevor das Eis schmilzt: Kreuzfahrten in das (ehemalige) Ewige Eis liegen aktuell voll im Trend – und schaden der Natur, die die Mitreisenden vom Deck aus bewundern, enorm (Foto: Henrique Setim/unsplash)

7 wichtige Gründe, keine Kreuzfahrt zu machen

Kreuzfahrten bedeuten eine extreme Belastung der Umwelt

Kreuzfahrtschiffe zerstören die Meere, auf denen sie fahren.

Während du auf dem Deck in den romantischen Sonnenuntergang über der schillernden Wasseroberfläche schaust, zerstört das Schiff unter dir das Ökosystem, durch das du dich bewegst. Hierbei ist weder das CO2 noch der über Bord geworfene Plastikmüll, weder die Zerstörung der fragilen Korallenriffe noch das giftige Schweröl alleine das Problem: Kreuzfahrtschiffe zerstören die Umwelt so multifaktoriell und erheblich, dass alleine dieser Punkt für uns ausreichen würde, niemals eine Kreuzfahrt zu buchen.

Kreuzfahrten und Umwelt I: CO2-Ausstoß

Ein Kreuzfahrtschiff emittiert am Tag so viel CO2 wie 84.000 Autos (Quelle). Hierbei stößt jeder Kreuzfahrtreisende am Tag 14x so viel CO2 aus wie zuhause (Quelle).

Der hohe CO2-Ausstoß von Kreuzfahrtschiffen wird oft als der Hauptkritikpunkt an Kreuzfahrten angebracht und ist insbesondere auch das von Kreuzfahrtfans und der Kreuzfahrtbranche am öftesten scheinbar widerlegte Argument: Flugzeuge emittieren auch viel CO2. Autofahren schädigt auch das Klima.
Stimmt.
Auch wenn dies den immensen CO2-Ausstoß der Kreuzfahrtschiffe natürlich nicht gerade wettmacht – und die meisten Kreuzfahrtpassagiere auch noch mit dem Flugzeug zur Kreuzfahrt anreisen, was das Problem nochmal verschärft.

Mit einer einzigen einwöchigen Kreuzfahrt überschreitest du bereits den CO2-Ausstoß, der jedem Menschen rechnerisch im Jahr (!) zusteht, um die Klimaerhitzung auf 2°C zu begrenzen.

Einen interessanten Filmbeitrag des NDR zu dieser Problematik findest du hier: Die rücksichtslose Expansion der Kreuzschifffahrt

Kreuzfahrten und Umwelt II: Schweröl

Kreuzfahrten vergiften das Meer.

Fast ausnahmslos alle Kreuzfahrtschiffe, auch die allermeisten Neubauten, setzen noch immer auf den dreckigsten und gefährlichsten aller Kraftstoffe: Schweröl. Schweröl ist ein (billiges) Abfallprodukt, Sondermüll, der tausende Male mehr Schwefel enthält, als für Autos erlaubt ist. Von diesem Gift verbrennen Kreuzfahrtschiffe etwa 150 Tonnen – jeden Tag. Dies hat verheerende Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem Meer mit all seinen Bewohnern.

Das weltweit erste Kreuzfahrtschiff, dass mit Flüssiggas (LNG) fährt, ist seit dem Jahr 2018 die AIDA Nova (Quelle). LNG ist zwar immer noch ein fossiler Brennstoff und damit alles andere als sauber (eher gleichauf mit Diesel, was an Land nicht gerade ein gefeierter Kraftstoff ist), aber eine deutliche Verbesserung zum Schweröl. Umweltschutzverbände fordern eine emissionsfreie Kreuzfahrt bis 2050 – bisher lassen die Reedereien aber keine Anstrengungen in diese Richtung erkennen.

Kreuzfahrten und Umwelt III: Energieverbrauch und Abgase

Ein einziges Kreuzfahrtschiff verbraucht so viel Energie wie eine Kleinstadt. Klimaanlagen, Gastronomie und sämtliche Unterhaltung am Bord laufen rund um die Uhr auf Hochbetrieb – egal, ob es gerade in Anspruch genommen wird oder nicht. Dass auf einigen Kreuzfahrtschiffen mittlerweile sogar Eislaufbahnen, Salzgrotten und Schneeräume (Quelle) angeboten werden, ist an Absurdität kaum zu überbieten.

Eines der Hauptprobleme daran ist, dass das Schiff diese Energie auch verbraucht, während es im Hafen liegt (etwa 40 % der Zeit). Anstatt dass es zu dieser Zeit Landstrom nutzt, läuft es fast immer auf Schiffsdiesel weiter und produziert völlig unnötig Unmengen an Abgasen, die die Luftqualität des Hafenortes, den die Reisenden sich anschauen, verpesten und extrem gesundheitsschädlich für Anwohner und Reisende sind.

Zur besseres Einordnung: Ein einziges Kreuzfahrtschiff stößt am Tag mehr Feinstaub aus als eine Million Autos und so viel Schwefeldioxid wie 376 Millionen Autos. 376 Millionen (Quelle)!

Auch im Hinblick auf andere Übernachtungsarten sind Kreuzfahrten mit 169 kg CO2-Emissionen pro Übernachtung trauriger und einsamer Spitzenreiter weit vor der klassischen Hotelübernachtung (21 kg CO2 pro Übernachtung) (Quelle: FAIRreisen).

Durch die Schiffsabgase ist die Luftverschmutzung in Hafenstädten extrem hoch. Hierfür sind zwar nicht Kreuzfahrtschiffe alleine verantwortlich, sie verschärfen das Problem aber. Auf dem Schiff selbst ist die Partikelbelastung laut einer verdeckten Messung des NABU (Quelle) 200x höher als normal. Auch die Deutsche Lungenstiftung warnt vor den Abgasen des Kreuzfahrtschiffes für Passagiere (Quelle). Während die Reisenden also ihren Wellness-Urlaub machen, atmen sie ununterbrochen große Mengen gesundheitlicher Schadstoffe wie Stickoxid, Schwefeloxid und Feinstaub ein.

Kreuzfahrtschiffe CO2
Einige wenige Häfen (z. B. Hamburg) bieten mittlerweile zwar theoretisch Landstrom an, sodass die Schiffe im Hafen nicht auf Diesel laufen müssten – fast kein Kreuzfahrtschiff hat hierfür jedoch eine Steckdose. Es werden also weiter Tonnen an Abgasen ausgestoßen, obwohl dies in diesem Fall ganz einfach vermeidbar wäre. (Foto: Colin Watts/unsplash)

Kreuzfahrten und Umwelt IV: Müll

Plastikmüll ist eines der großen Umweltprobleme unserer Zeit und auch die Verschwendung in jeglicher Form, insbesondere von Nahrungsmitteln, ist eine Katastrophe.

Auf einem Kreuzfahrtschiff werden von tausenden Passagieren jeden Tag Unmengen an Müll produziert – es entstehen täglich etwa 4 kg Abfall pro Person.

Wie viele Nahrungsmittel alleine täglich bei den reichhaltigen Buffets verschwendet werden (Buffets produzieren generell deutlich mehr Essensreste als á la Carte-Menüs, weil auch der letzte Gast noch ein volles Buffet vorfinden soll, siehe hier), kann sich jeder ausmalen, der weiß, welchen Stellenwert das Thema Essen bei Kreuzfahrtreisen hat. Diese Massen an Lebensmittel-Resten werden als „biologischer Müll“ direkt ins Meer entsorgt, was problematisch ist, weil sie Algenwachstum und Sauerstoffmangel im Meer begünstigen. Auch das Abwasser aus Duschen, der Wäscherei und Toiletten wird oft einfach ins Meer geleitet – dies ist ab 12 Seemeilen Entfernung von der Küste tatsächlich legal (Quelle).

Der Rest des Mülls landet zum Teil auf Deponien an Land und viele Tonnen werden direkt an Board verbrannt.

Darauf, dass kein Altöl und ähnliche Stoffe ins Meer geleitet werden, achten mittlerweile zumindest Umweltoffiziere an Bord der Schiffe.

Nachhaltig reisen Müll
Die immense Müllproduktion ist neben dem Klimawandel das riesige Umweltproblem unserer Zeit. Während es zum Glück zumindest nicht legal ist, Plastikmüll einfach im Meer zu entsorgen, verschärfen Kreuzfahrtreisen mit dem ausufernden Konsum das Müllproblem dennoch.

Kreuzfahrten sind Ausbeutung

Fast kein Kreuzfahrtschiff fährt unter seiner eigentlichen Landesflagge – die überwältigende Mehrheit ist in Billigstaaten wie Malta, Bahamas oder Liberia gemeldet. Tatsächlich ist kein deutsches Kreuzfahrtschiff in Deutschland registriert (Quelle).

Diese sogenannte „Ausflaggung“ dient in erster Linie natürlich der Steuervermeidung, ermöglicht es den Reedereien aber auch, die Arbeits- und Sicherheitsstandards ihres tatsächlichen Heimatlandes zu umgehen. Lange Arbeitszeiten, unmenschliche Arbeitsbedingungen und lächerliche Löhne werden damit total legal.

Die Hilfskräfte kommen meist aus armen Ländern wie Indonesien oder den Philippinen, 14 Stunden tägliche Arbeitszeit (so viel ist selbst nach dem „Mindestkodex“, der im Jahr 2013 vereinbart wurde, sogar unter deutscher Flagge erlaubt (Quelle) ist normal. Hierbei leben die Mitarbeiter ohne Tageslicht und auf kleinsten Raum unter Deck – unsichtbar für die Touristen am Hummer-Buffet, die sich darüber freuen, wie günstig Kreuzfahrten mittlerweile geworden sind.

Wer sich all dies nicht vorstellen kann, sollte sich einen der heimlich gedrehte Filme ansehen, die hinter die noblen Kulissen der Kreuzfahrtschiffe schauen. Diese sind durchaus auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu finden. Wir empfehlen etwa diese Reportage des WDR: Kreuzfahrt undercover (Mehr Links findest du am Ende des Artikels.)

Und apropros Steuervermeidung: Spezielle, mittlerweile eigentlich veraltete, Gesetze sorgen dafür, dass die Kreuzfahrtkonzerne keine Steuern auf die Gewinne ihrer Schiffe abführen müssen. Riesige Konzerne wie Carnival (Mutterkonzern von AIDA), TUI Cruises oder MSC verpesten und zerstören unsere Umwelt damit vollkommen oder fast steuerfrei (Quelle).

Kreuzfahrtschiffe Ausflaggung
Nassau – Bahamas. Fast kein Kreuzfahrtschiff fährt unter seiner eigenen Landesflagge. In Deutschland ist gar keins registriert. (Foto: Kritik Dawnsinclair/unsplash)

Kreuzfahrten zerstören Küstenorte

Wer einmal in den Sommermonaten am Mittelmeer oder in der Karibik war, kennt sie, die neue Küstenkulisse: Wo früher das azurblaue Meer gesprenkelt war von ein paar weißen Segelbooten, liegen nun meist gleich mehrere Kreuzfahrtriesen.

Sie legen an beschaulichen Küstenstädtchen an und spucken mit einem Mal viele tausende Menschen aus, die in die Städte einfallen. Wie extrem die Kreuzfahrtbranche und damit das Problem wächst, zeigen die Zahlen: Während Rostock vor 30 Jahren nur 3 Kreuzfahrtschiffe zu bewältigen hatte, sind es mittlerweile selbst hier knapp 200 (Quelle). In Venedig legen im Jahr sogar 650 Kreuzfahrtschiffe an – bis zu neun (!) gleichzeitig (Quelle). Was dies für eine so kleine, eigentlich so traumhaft schöne Altstadt wie Venedig bedeutet, kann sich jeder vorstellen. Ob man einer der knapp 20.000 Kreuzfahrttouristen sein möchte, die sich hier gleichzeitig durch die Lagunenstadt schieben, ist noch eine andere Frage.

Venedig Kreuzfahrten
Was bleibt von einem Ort, der von Horden an Tagestouristen überrannt wird? (Foto: Ismael Lima/unsplash)

Dass Massentourismus das zerstört, was er sucht, dürfte den meisten klar sein. Kreuzfahrttourismus tut dies auf besonders schlimme Art: Denn während anderer Tourismus zumindest viel Geld in die betroffenen Gegenden bringt und den Menschen ermöglicht, vom Sektor Tourismus zu leben, kaufen Kreuzfahrttouristen in den allermeisten Fällen höchstens eine Postkarte oder Souveniers im Andenkenladen auf der Tourimeile. Gegessen und geschlafen wird auf dem Schiff – und auch die Ausflüge werden meist dort gebucht. Für die lokale Bevölkerung erbringen Kreuzfahrttouristen also so gut wie keine Einnahmen und damit fällt auch der einzige positive Faktor des Massentourismus – Geld – für die Menschen vor Ort weg.

Die extreme Vollheit der Städte wirkt sich aber auch negativ auf den restlichen Tourismus aus: Viele Individualreisende meiden die typischen „Kreuzfahrtorte“ mittlerweile. Dies verschärft das finanzielle Problem der Orte noch. Außerdem erschafft es Geisterstädte: An den Kreuzfahrttagen sind die Städte extrem überlaufen, abends und an anderen Tagen geisterhaft leer.

Dass die Städte durch die Kreuzfahrtschiffe den ganzen Tag lang mit Abgasen verpestet werden (siehe zweiter Punkt unserer Liste), was nach Einschätzungen von Umweltverbänden ein extremes gesundheitliches Problem für die Anwohner ist, ist noch ein weiteres großes Problem. Dass Kreuzfahrtriesen allen Menschen vor Ort außerdem noch die Sicht auf das Meer versperren und so dem Küstenort sämtliches Flair rauben, ist da schon eher nebensächlich.

Kreuzfahrten Umwelt Kritik
Ein Kreuzfahrtschiff schiebt sich durch die Lagunenstadt Venedig (Foto: Drew Harbour/unsplash)

Kreuzfahrten sind eine furchtbare Art des Reisens

Neben all den allgemeingültigen Kritikpunkten sind Kreuzfahrten für uns nach unserem ganz persönlichen Geschmack eine furchtbare Art des Reisens.

Kreuzfahrten sind vorgefertigter, oberflächlicher Massentourismus. Sie sind weder eine ressourcenschonende, noch eine authentische Reiseerfahrung. Wir sind uns sicher, dass eine Kreuzfahrt bequem ist, Service und Essen gut sind und das Unterhaltungsangebot je nach Schiff herausragend. All dies hat für uns aber nur wenig mit Reisen zu tun, denn für einen entspannten All-Inclusive-Chill-Urlaub müssen wir nicht währenddessen über die Weltmeere schippern, sondern können uns in einem exzellenten Wellness-Hotel verwöhnen lassen.

Reisen ist für uns etwas völlig anderes. Es ist das Entdecken fremder Welten, fremder Kulturen und fremder Natur. Es ist das Kennenlernen eines Landes mit all seinen Facetten, seinen Farben und Lichtern, seinen Menschen. Es ist für uns total abwegig, so spannende Länder wie die karibischen Inseln, die Südsee oder auch Grönland oder Norwegen zu besuchen und dann diese Länder gar nicht erfahren zu können, sondern nur den Hafen eines Ortes zu sehen und einen vorgefertigten „Fastfood-Landgang“ zu machen, auf dem andere Menschen für uns entscheiden, was wir wie lange sehen sollen und bei dem es hauptsächlich darum geht, Souvenirs zu shoppen. Es fühlt sich distanziert und falsch an, in der Karibik französischen Wein zu trinken statt landestypische Cocktails, deutsches Brot zu essen statt tagesfrisch gefangenen Fisch. Vor allem fühlt es sich falsch an, zu denken, man hätte dieses Land „bereist“, nachdem man 2 Stunden da war. Man hat ja auch nicht zehn Filme gesehen, wenn man einmal durch die Fernsehprogramme gezappt hat.

Ein weiterer wichtiger Faktor für uns ist, dass man auf einem Kreuzfahrtschiff fest sitzt und nicht weg kann. Es ist voll, es ist laut, es gibt viele Menschen, schreiende Kinder – und nach vielen Berichten (z. B. hier) nicht selten sehr unangenehme Mitreisende. Wir haben keine Lust auf formelle Abende mit Menschen, die wir nicht mögen, sondern lachen lieber zwanglos mit Einheimischen in einer Bar und reden über unsere so verschiedenen Leben. Wir haben keine Lust auf überfüllte Pools, auf jeden Tag die gleichen Menschen, auf Drängeln am Buffet, auf Verkaufsveranstaltungen. Wir möchten weggehen können, wenn wir weggehen wollen.

Reisen bedeutet für uns Freiheit, Erleben, Entdecken. Als dies ist auf einem Kreuzfahrtschiff nicht möglich.

Ist fliegen nicht schlimmer als eine Kreuzfahrt?

Jedes einzige Mal, wenn irgendwo die katastrophalen Auswirkungen der Kreuzschifffahrt auf die Umwelt angesprochen werden, wird von Kreuzfahrtfans oder der Branche selbst darauf verwiesen, dass Fliegen ja aber auch schlimm sei und dass man, wenn man die Umwelt schonen möchte, dann eben gar nicht mehr reisen dürfte.

Ich finde diese Argumentation lächerlich. Erstens macht eine Umweltsünde die andere ja nicht besser. Zweitens sind Flüge (neben der Schifffahrt) die einzige Möglichkeit, nach Übersee zu gelangen, während Kreuzfahrten längst nicht die einzige Reiseart sind. Und drittens, das finde ich fast das schlimmste an der Argumentation, reisen die allermeisten Passagiere auf Kreuzfahrten auch noch mit einem Langstreckenflug an, die Kreuzfahrtreise kombiniert hier also sogar beides.

Tatsächlich entsteht beim Fliegen und Kreuzfahrten etwa gleich viel CO2 pro Passagier und Kilometer: 300g. Hierbei sollten aber zwei Punkte noch unbedingt beachtet werden:

  • Die wenigsten Menschen wollen sich in ein Flugzeug setzen, um einfach aus Spaß und Urlaubsgefühl wochenlang um die Welt zu fliegen
  • Der CO2-Ausstoß ist längst nicht das einzige große Umweltproblem, das Kreuzfahrtschiffe mit sich bringen, man sollte also nicht nur diesen Punkt vergleichen

„Fliegen und zur Arbeit pendeln ist auch schlimm, deswegen kann ich beruhigt eine Kreuzfahrt machen“, ist also schlicht ein völlig unreflektierter Satz. Wenn uns der Umweltschutz am Herzen liegt, sollten wir jedoch natürlich auch Flugreisen so weit wie möglich einschränken. Das heißt nicht, dass wir „gar nichts mehr dürfen“, aber wir halten es für den richtigen Ansatz, stets zu reflektieren, ob etwas wirklich sein muss oder es auch Alternativen gibt.

Übrigens: Wir selbst fliegen trotz unseres Jobs durchschnittlich weniger als 1x im Jahr.

Liegen oder Kreuzfahrt schlimmer
Langstreckenflug, 14 Tage Kreuzfahrt, Langstreckenflug: Das ist häufige Umweltbilanz vieler Kreuzfahrtreisenden (Foto: Tuomi/pixabay)

Gibt es umweltfreundliche Kreuzfahrten?

Nachhaltige Kreuzfahrten – ist das möglich?

„Klimaschutz in der Kreuzschifffahrt scheint derzeit vor allem ein Lippenbekenntnis zu sein. Neun von fünfzehn Anbietern bekennen sich zwar auf Nachfrage zu den Pariser Klimazielen, haben aber keine nachvollziehbare Strategie, wie die Ziele erreicht werden können. Da überrascht es nicht, dass es bei der Umsetzung noch mehr hapert“ resümiert der Deutsche Naturschutzbund NABU in seinem Kreuzfahrtranking 2020.

Unser persönliches Fazit ist: Angesichts der massiven Umweltbeeinträchtigungen durch Kreuzfahrtschiffe – nicht nur bezogen auf die Emissionen, sondern auch bezogen auf die Arbeitsbedingungen, den Müll und die Zerstörung der einst beschaulichen Küstenorte (um nur einige Beispiele zu nennen), können wir eine Kreuzfahrt weder mit unserem ökologischen, noch mit unserem ethischen Gewissen vereinbaren.

Kreuzfahrten
(Foto: Guenther Dinnlingen/pixabay)

Ich will unbedingt eine Kreuzfahrt machen, wie geht das möglichst nachhaltig?

Wenn du selbst trotz aller immensen Probleme, die eine Kreuzfahrtreise mit sich bringt, unbedingt eine machen möchtest, empfehlen wir dir, auf folgende Punkte zu achten:

  1. Beachte das aktuellste Kreuzfahrt-Ranking des NABU. Dieses zeigt die fortschrittlichsten Redereien in Sachen Emissionsminderung. Im Ranking 2020 führt die kleine Reederei Ponant das Ranking an, auf Platz 2 liegt der große Konzern Costa/Carnival, zu dem z. B. AIDA gehört.
  2. Meide alle Schiffe mit Schweröl und wähle ein Schiff aus, das mit Flüssiggasantrieb (LNG) fährt, etwa die AIDA Nova.
  3. Berechne und kompensiere die durch deine Kreuzfahrt verursachten Treibhausgase mit der Teilnahme an Klimaschutzprojekten, z. B. bei atmosfair.de.
  4. Wenn es schon unbedingt eine Kreuzfahrt sein muss, reise zumindest nicht mit dem Flugzeug an, sondern wähle eine in Deutschland startende Reise.
  5. Lass bei Landausflügen Geld im Land, kaufe nicht nur eine Postkarte, sondern iss zumindest vor Ort oder buche einen Ausflug.

Grundsätzlich empfehlen wir dir aber, anders zu reisen, um die Länder, die du sehen willst, wirklich intensiv zu erleben, zu unterstützen – und zu schützen.

Nachhaltig reisen
Klein, lokal, authentisch – und so schonend wie möglich. Auf Kreuzfahrten bleibt dir das lokale Leben fast vollständig verborgen, hauptsächlich siehst du andere Touristen und erlebst europäisierte Unterhaltungsangebote. Für uns ist es gerade das Andere, das das Reisen für uns so interessant und besonders macht (hier in einem kleinen Familienlokal in Panama, das tagesfrisch gefangenen Fisch serviert).

Wie könnt ihr das überhaupt beurteilen?

„Wie könnt ihr gegen Kreuzfahrten sein, wenn ihr selbst nie eine gemacht habt?“

Kann man kritisch gegenüber Kriegen sein, wenn man nie selbst in einem gekämpft hat?

Wir sind davon überzeugt, Dinge ablehnen zu können und zu dürfen, ohne sie selbst je ausprobiert zu haben. Und wir sind überzeugt, dass wir als Reiseblog nicht nur auf die tollen, sondern auch auf die problematischen Seiten des Reisens aufmerksam machen müssen.

Auch wir wussten lange Zeit nicht, wie zerstörerisch Kreuzfahrten tatsächlich auf so vielen Ebenen sind, bis wir die ersten kritischen Reportagen gesehen und uns intensiver mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Natürlich haben wir die Messungen und Berechnungen aus dem Artikel nicht selbst vorgenommen, sondern sie aus seriösen Quellen übernommen, die wir verlinken.

Ja, wir glauben, dass wir Kreuzfahrten durchaus kritisch beurteilen können. Dass wir das sollten. Und dass wir das als naturliebender Reiseblog vielleicht sogar müssen.

Ausflug von Panama City aus
Statt auf einem Kreuzfahrtschiff erleben wir den Panamakanal auf dem kleinen Boot eines lokalen Guides – und entdecken den Dschungel

Was kann ich tun, um nachhaltig zu reisen?

Ist Reisen nicht immer umweltschädlich? Geht das überhaupt, schonend zu reisen?

Ja. Natürlich hat jedes Reisen Auswirkungen auf die Umwelt, verbraucht Ressourcen und stößt Emissionen aus – genau wie unser Leben zuhause auch. Dennoch ist es sogar sehr gut möglich, umweltschonend und dabei auch noch viel authentischer zu reisen und viel echtere Erfahrungen in den fernen Ländern zu machen.

Wie viel schöner ist es denn, die lokale Küche kennenzulernen als sich jeden Abend mit einem Haufen Europäern am gleichen Buffet rumzudrücken? Mit lokalen Guides unterwegs zu sein, statt den ewig gleichen, möglichst kurzen und optimierten Stadtrundgang zu machen – einem Regenschirm hinterher und mit Aufkleber auf dem Shirt, damit du nicht verloren gehst? Die Länder und Menschen mit deinem Besuch wirklich zu unterstützen, verantwortungsvoll mit ihren Ressourcen umzugehen und das lokale Leben kennenzulernen – und danach zu Hause viel mehr Geschichten erzählen zu können?

Um möglichst nachhaltig zu reisen, solltest du möglichst in der Nebensaison reisen, wo es erstens leerer und schöner ist, aber vor allem die lokalen Strukturen nicht noch weiter belastet werden. Mache lieber weniger Reisen und dafür längere. Iss, schlaf und buche vor Ort bei kleinen lokalen Anbietern. Spare Energie und Wasser, vermeide Müll. Sei neugierig auf die Menschen und ihre Kultur, nimm das fremde Land in seiner Ganzheit wahr, statt überall auf der Welt auf deutsches Brot, deutschen Kaffee und deutsche Sprache zu bestehen.

Einen ausführlichen Artikel von uns, der dir 7 einfache Möglichkeiten aufzeigt, wie du mit wenig Aufwand nachhaltig reisen kannst, findest du hier: Nachhaltig reisen: 7 einfache Möglichkeiten

Kreuzfahrten Massentourismus
Was ist noch übrige von der Welt, in die es uns zieht? (Foto: Fernando Jorge/unsplash)

Häufige Fragen zur Problematik von Kreuzfahrten

Wie schädlich sind Kreuzfahrten?

Durch den extremen Energieverbrauch für Antrieb und Unterhaltung schaden Kreuzfahrten der Umwelt massiv und auf vielfältige Weise (z. B. Schweröl, CO2, Müll). Sie sind außerdem Massentourismus und Ausbeutung pur und zerstören Küstenstädte und Natur.

Warum machen alle Kreuzfahrten?

Kreuzfahrten erlauben den Besuch und das „Abhaken“ vieler Reiseziele in kurzer Zeit. Sie sind bequem und komfortabel und bieten eine extreme Vielzahl an Unterhaltungs- und Konsummöglichkeiten. Kreuzfahrten passen perfekt in unsere Zeit des „schnellen Lebens und Konsumierens“.

Was ist schlimmer, fliegen oder Kreuzfahrt?

Fliegen und Kreuzfahrten stoßen beide etwa gleich viel CO2 pro Person und Kilometer aus: 300 Gramm. Kreuzfahrtschiffe bringen aber noch andere große Umweltprobleme mit sich, wie etwa die Verbrennung des giftigen Schweröls. Ein wichtiger Faktor ist auch, dass die meisten Kreuzfahrtpassagiere mit einem Flug zum Starthafen anreisen, was die Bilanz von Kreuzfahrten weiter verschlechtert.

Ist Frachtschifffahrt nicht viel umweltschädlicher als Kreuzfahrten?

Insbesondere Kreuzfahrtverbände wie die CLIA „werben“ oft damit, dass Frachtschifffahrt noch viel schädlicher (weil verbreiteter) sei als Kreuzfahrten (Quelle). Für uns ist diese Argumentation vor allem aus drei Gründen Unsinn:
Notwendigkeit: Kreuzfahrten dienen dem puren Vergnügen, während Frachtschifffahrt notwendig ist
Ignorieren der anderen Punkte: z. B. Massentourismus, Müll, Stadtzerstörung
Whataboutism: Dass Frachtschifffahrt die Umwelt zerstört, macht Kreuzfahrten nicht besser. Man kann einen Missstand nicht „wegwischen“, indem man auf einen anderen aufmerksam macht

Kreuzfahrten Landausflüge
(Foto: damon on road/unsplash)

Kritik an Kreuzfahrten: Links, Filme und Literatur

Kreuzfahrten sind eine Art zu reisen, die wir uns nicht leisten können, wenn wir Ressourcen schonen, ethisch handeln und die Welt, in der wir leben, schützen wollen.

Folgende Literatur, Filme und Artikel beschäftigen sich kritisch und sehr reflektiert mit dem Thema Kreuzfahrt. Sind sind eine gute Anlaufstelle für dich, wenn du mehr wissen möchtest – und auch dann, wenn du glaubst, dass dieser Artikel übertrieben ist.

Allgemeine Literatur

  • Der Kreuzfahrtkomplex: Traumschiff oder Alptraum von Wolfgang Gregor (Buch): Als Insider schaut Wolfgang Gregor hinter die Kulissen der glitzernden Kreuzfahrtindustrie und enthüllt Risiken und wirtschaftliche Zusammenhänge der Industrie. Er macht aufmerksam auf Sicherheitsprobleme an Board, prekäre Arbeitsbedingungen und die enormen Umweltbelastungen.
  • Wahnsinn Kreuzfahrt von Wolfgang Meyer-Hentrich (Buch): Der Autor nimmt das Geschäftsmodell der Kreuzfahrtbranche unter die Lupe, das auf Ausbeutung von Menschen und Natur basiert. Er beleuchtet den extremen Boom der Branche, die Steuervermeidung, die Verstrickung von Politik und die Konsequenzen der Kreuzschifffahrt für uns alle.
  • FAIRreisen von Frank Herrmann (Buch): Frank Herrmanns Buch ist ein gut recherchierter, umfangreicher Klassiker zum umweltbewussten Reisen, das nicht nur Kreuzfahrten, sondern auch andere Arten des Reisens in Hinblick auf Umwelt, Menschen und Klima kritisch betrachtet. Vor allem zeigt FAIRreisen aber auch, wie es besser geht und was du tun kannst, um umweltbewusst und naturschonend zu urlauben.

Der Kreuzfahrtkomplex: Traumschiff oder Alptraum
Wahnsinn Kreuzfahrt: Gefahr für Natur und Mensch
FAIRreisen

Kritik: Umwelt

Kritik: Abgasbelastung an Deck

Kritik: Ausbeutung

Kritik: Zerstörung von Küstenorten

Wie ist deine Meinung?

Wie ist deine Meinung zum Thema Kreuzfahrten? Waren dir die Kritikpunkte aus diesem Artikel klar?

Hast du mal eine Kreuzfahrt gemacht oder würdest du gerne? Was reizt dich daran?

Hinterlass uns gerne deine Meinung, deine Erfahrungen und auch deine Kritik in den Kommentaren. Wir werden – wie immer – auf alle (sachlichen) Kommentare eingehen!

Kreuzfahrten Unmwelt
So schön: Ein Abend in Venedig ohne Sicht auf Kreuzfahrtschiffe. Hoffen wir, dass uns solche Ausblicke in Zukunft nicht mehr und mehr verwehrt bleiben (Foto: venice/pixabay)

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Autor

Ich bin Sina, Mitbegründerin von Lichter der Welt, Fotografin und leidenschaftliche Weltenbummlerin. Ich liebe Natur, Freiheit, die Sonne auf meinem Gesicht und den Wind in meinen Haaren. Schon als Kind saß ich fasziniert vor dem Globus und malte mir aus, die Weite dieser Welt zu entdecken. Heute lebe ich diesen Traum und sammle Tipps, Inspirationen und Erfahrungen für dich!

47 Kommentare

  1. Ich hab 2mal eine Kreuzfahrt mit gemacht. Es ist totaler Massentourismus ohne Seele. Schlange stehen zum einchecken, zum Essen und um ausgetretenen Touristen Pfade abzuhaken mit tausenden anderen.
    Oder an Board im Chlorpool sitzen mit vielen und “Selfies” machen…..
    Das Kantinenessen ist schlimm wie im Flugzeug. Selbst die sogenannten besseren Restaurants sind nicht wirklich zu Empfehlen. Es wird einem etwas vorgegaukelt, viele blinkende Lichter viel Plastik, es besteht kaum die Möglichkeit eine Beziehung zu einem bereisten Ort aufzubauen, da man abends immer wieder abreisen muss!
    Es ist oberflächliche Ablenkung die nur den Frust hinterlässt “warum tuen wir das der Natur und uns an?”

    • Hallo Andreas, danke für den Einblick und deine Meinung. Es klingt ganz furchtbar, ehrlich gesagt. Gab es für dich auch positive Aspekte?

      • Das positive war dass zusammen sein mit meinen Kindern und meiner Freundin.
        Ich habe nie “All inklusive Reisen” gemacht, so hat es mich sehr überrascht.
        Ich bezeichne “Reisen” nicht als Urlaub. Für mich bedeutet es, in die Kultur und Natur des bereisten Landes einzutauchen. Das braucht Zeit und offen sein um zu verstehen.
        Kreuzfahrten sind oberflächlicher Zeitvertreib ohne tiefen Sinn. Da kann ich auch zu Hause bleiben und auf den Rummelplatz gehen….

  2. Hartmut Goerrings Antworten

    Hallo zusammen,
    ja es stimmt, Kreuzfahrten sind umweltschädlich in einer ganz massiven Art und Weise. Was ich aber nicht wusste, mir aber hätte denken können: Verpflegung und sonstige Ge- und Verbrauchsgegenstände werden auch noch per Container in die einzelnen Häfen verschickt. Da kommt ja glatt die doppelte Menge an C0² Belastung dazu. Und dass LNG Methan in die Umwelt pustet (40x mal schädlicher als Co²) habt ihr auch noch nicht erwähnt. Und ja, auch ich habe bereits mehrere Kreuzfahrten mit AIDA gemacht. Man kann aber dem ganzen Rummel auch bequem aus dem Weg gehen. Ich bin weder vergnügungssüchtig noch liege ich am Pool, weil mich das ganze Geschrei nervt. Deshalb buchen wir auch gerne eine Kabine mit Balkon, da haben wir dann unsere Ruhe. Vorne im Bug gibt es auch eine Bücherei, da kann man sich entweder ein Buch ausleihen und entweder da lesen oder mit auf die Kabine nehmen.
    Zu den Ausflügen lässt sich sagen, dass wir meistens sehr zufrieden waren, weil auch die Reiseleiter einem ein paar wichtige Eindrücke vermitteln konnten. Sicher lernt man dadurch die einheimische Kultur nicht so umfassend kennen. Dem stimme ich vollkommen zu. Meine Frau und ich sehen Kreuzfahrten mittlerweile auch sehr kritisch.

  3. Hi Zusammen, und vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag. Ich habe nach dem gestrigen Schauen der Doku im ZDF über AIDA meinen Blogpost zum Thema aktualisiert und überarbeitet, und bin dabei auch auf euren Artikel gestossen. Sehr interessant auch die Kommentare, da kann man einiges über derailing lernen. Und ja, unangenehme Wahrheiten sind halt schon irgendwie unpopulär 😉

  4. Ich gehöre zu den Menschen, die eine Kreuzfahrt als tolles Erlebnis in Erinnerung behalten.
    Mit den Zug nach Hamburg, entspanntes einchecken am Hafen ( wesentlich stressfreier, freundlicher und schneller als am Flughafen), nette Menschen an Bord, tolles Essen, tolles Schiff mit einem Wellness Programm, was ich so noch nicht erleben durfte, gut geschlafen, früh aufwachen und an einem anderen Ort sein. Die Ausflüge haben wir immer auf eigene Faust gemacht, haben an Land in netten kleinen Lokalen gegessen und getrunken und sind entspannt abends wieder an Bord gegangen, haben uns am Abend eine tolle Show angesehen, haben den Sonnenuntergang über den Meer bestaunt und uns auf den nächsten Tag gefreut. Für mich einfach mal der pure Luxus, den ich mir lange erspart und erträumt habe. Mal einfach verwöhnen lassen, keine ewige Autofahrt auf nicht enden wollender Autobahn, Staus oder überfüllte Zügen, wo man nicht weiß wohin mit seinem Gepäck. Ankommen und dann enttäuscht sein, weil die Ferienwohnung oder das Hotel doch nicht so toll ist wie gedacht. Sich ärgern über schlechtes Essen im Hotel oder dann doch selber Essen machen in der Ferienwohnung. Will man was sehen, wieder ins Auto und fahren, fahren. Ja natürlich haben sie recht, was die Umweltbelastung betrifft, aber dreimal im Jahr in Urlaub fliegen oder an Busreisen teilnehmen ist auch nicht umweltfreundlich. Leider ist die Umweltbilanz der Hotels an Land auch nicht sehr gut und durch Tourismus überfüllte Städte sind nicht allein Schuld der Kreuzfahrten. Beispiel Venedig, da dürfen keine Schiffe mehr „durchfahren“ und der Anteil an Touristen ist immer noch sehr hoch. Wir waren da 2021, die Stadt war trotz Pandemie voll und es war kein einziger Kreuzfahrttourist dort . Es liegt auch in der Verantwortung der Städte und Länder, wie der Tourismus, egal ob nun Schiff oder nicht, verantwortungsvoll für Umwelt und auch der einheimischen Bevölkerung gestaltet wird. Übrigens auch ich würde lieber in der Nebensaison verreisen, geht aber nicht mit Schulkind.
    Ich glaube auch, das die Reedereien in Zukunft viel mehr an umweltfreundlicheren Technologien arbeiten werden und auch wieder auf kleinere Schiffe setzen müssen, was ich natürlich begrüße. Aber welche Art zu Reisen ist denn wirklich Klimaneutral?… wahrscheinlich nur zu Fuß.
    Ja und ich würde es wieder tun.

  5. Franz Schmidiger Antworten

    Ich habe meinen Kommentar zu eurer Einstellung bereits früher mal gegeben. Ich bleibe dabei auch bei meiner Wortwahl. Ihr geht ebenso grosszügig um mit Urteilen, wo ihr gar kein Hintergrundwissen habt, ohne Fakten einfach so einen Rundumschlag gegen Kreuzfahrten. Wenn ihr noch besser für die Umwelt schauen wollt, dann arbeitet ihr an umweltschonenden, zukunftsträchtigen Lösungen zu Gunsten der Umwelt, anstatt Zeit zu verdrödeln. Besser mal ein Kreuzfahrtschiff nehmen, in kurzer Zeit viel Erleben und sehen und zugleich Zeit gewinnen um nachher wieder zu arbeiten, zu Gunsten der Umwelt ergibt ein viel positivere Bilanz.

    • Hallo Franz,

      danke erneut für deine Meinung. Deinen Vorwurf, dass wir ohne Fakten und Hintergrundwissen argumentieren würden, können wir so nicht hinnehmen: Der Artikel ist ausführlich recherchiert, im Artikel sind alle Äußerungen an Quellen belegt, außerdem haben wir viele weitere Quellen zum Selbstnachlesen angegeben. An keiner Stelle stellen wir haltlose Behauptungen in den Raum, die sich nicht belegen lassen. Es steht dir aber natürlich frei, weiterhin Kreuzfahrten zu machen und an anderer Stelle deinen Beitrag zu leisten – das ist doch wunderbar 🙂

      Liebe Grüße
      Sina

  6. Hallo ihr beiden,

    Danke für den informativen und zusammenfassend Bericht bezüglich der Problematik von Schiffsreisen. Ich würde eure Aufzählung sogar noch ergänzen und zwar um die Problematik der Entsorgung der Schiffe, die zu einem großen Teil in Ländern stattfinden, die nicht für die Produktion der Schiffe zuständig ist (von abwertenden Begriffen wie “ärmere Länder” möchte ich generell absehen). Auch Reedereien haben ihre Produktionsziele, alles soll immer wachsen, es ist eine irrsinnige Spirale, die im “Wegwerfen” von brauchbaren Schiffen mündet .
    Ein Link (der jedoch nicht die glänzte Thematik beinhaltet):
    https://m.youtube.com/watch?time_continue=190&v=WOmtFN1bfZ8&feature=emb_logo

    Vielleicht könnt ihr ja auch in diese Richtung noch recherchieren und ergänzen.

    Viele Grüße und nochmals danke.

    • Hallo Hajo,
      vielen Dank für die wertvolle Ergänzung. Darauf waren wir bisher tatsächlich noch gar nicht gestoßen, das ist aber auch ein großer und wichtiger Punkt. Sehr interessant, danke!

      Liebe Grüße
      Sina

  7. Werner Eugster Antworten

    Ja – eure Kritik an der Kreuzfahrt ist umfassend und berechtigt. Ich teile eure Argumente und komme sicher nie in Versuchung, ein derartiges Gefährt zu betreten. Für mich persönlich kommt ein zentraler Kritikpunkt hinzu. Als Teilnehmer an einem derartigen Mega-Event werde ich weitgehend instrumentalisiert in dem Sinne, als dass mir der Betreiber seine eigenen Vorstellungen von Kultur, Erleben und Erfahren vorgibt, mich in meiner persönlichen Freiheit diesbezüglich zu gestalten entmündigt. Ich werde zum Konsumenten mit Vorgaben degradiert, wobei die Überfülle des Angebots diese Reduzierung aufs Ökonomische zu verschleiern versucht. Ob ich diese Reduktion meiner menschlichen Qualität bewusst oder unbewusst eingehe, spielt dabei keine Rolle. Insgesamt empfinde ich solche Entwicklungen als Restauration einer selbstverschuldeten Unmündigkeit, diesmal nicht über Obrigkeiten, sondern über ökonomische Interessen und die eigene Unfähigkeit oder Un-willen dies zu hinterfragen.

    • Ich sehe es genauso, es ist ein total nur noch auf den Commerz runter gekürztes Business, wo man sich schon am ersten Tag nur als eine Nummer unter tausenden fühlt, nichts individuelles auf einem riesigen Seelenverkäufer.

  8. Habe doch überlegt, ob ich überhaupt kommentieren soll, weil mir doch einige Punkte aufgefallen sind, die mich – nennen wir es wohlwollend so – doch irritieren. Bin selbst Fotograf und älter als Ihr und habe bei weitem mehr Lebenserfahrung gesammelt, wobei Alter allein kein Verdienst ist. Ich reise gerne und führe selbst Reisen bevorzugt mit Motorrad und Geländeauto: das ist ökonomisch, ökologisch, besonders mit einem Enduromotorrad. Ja! Ist es. In heutigen Zeiten wird ja alles unternommen, um Reisen generell einzuschränken, ein schlechtes Gewissen und Angst zu verbreiten, wobei Angst noch nie ein guter Partner war. Bei allen und in Teilbereichen auch richtigen (kritischen) Anmerkungen, die Ihr anführt, darf doch festgehalten werden, dass zu allen Themen dubiose und sehr oft nicht nachvollziehbare Studien, Bücher und Filme präsentiert werden (bestes Beispiel: Corona, da werden diametrale Behauptungen aufgestellt von “harmlos” bis “sicher tödlich”), um ein beliebiges Thema grottenschlecht darzustellen. “wie ich ein Buch kommentiere, ohne es gelesen zu haben”. “Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast”. Das, was Ihr, wie Ihr ja zugebt, ohne eigene Erfahrungen gemacht zu haben, anführt, mag in Teilbereichen schon stimmen, aber deswegen eine gesamte Branche so scharf zu verurteilen, halte ich für nicht richtig. Gerade in Deutschland leben viele Menschen von der Kreuzfahrtthematik, allein die Werften, die solche Schiffe bauen. Nicht grundsätzlich jeder Arbeitgeber auf einem Schiff (oder sonst irgendwo) ist ein Ausbeuter, ich kenne Angestellte auf Kreuzfahrtschiffen, die hochzufrieden sind und durchaus auch gut verdienen. “Der Diamant ist ein Stein, alle Steine sind Diamanten” – ist auch falsch. Mit Kreuzfahrten wird speziell älteren Menschen eine Gelegenheit geboten, die Welt zu sehen auf eine Art, wie es anders vielleicht gar nicht möglich wäre. Ich habe vor Jahren eine Kreuzfahrt gemacht und die war ruhig, entspannend und – entgegen Eurer Behauptung – durchaus schön. Die von Euch empfohlenen Landausflüge sind allerdings, im Vergleich, viel zu teuer und bedeuten Stress – da zumindest kann ich Euch zustimmen.
    Staus erzeugende Busreisen kritisiert Ihr nicht? Die chemischen Keulen in der Textilindustrie (China, Indien, Indonesien, Vietnam, Bangladesh) beanstandet Ihr nicht? Die ungebremste Zerstörung des Lebensraumes für echte Autos kritisiert Ihr nicht? Die Verseuchung mit diesen elenden Elektroschüsseln durch Ladestationen ist ok? Die Zerstörung – wenn Ihr schon so auf Natur Wert legt – der Lebensgrundlage der Menschen in z.B. Chile bei der Erzeugung/Abbau von Lithium kümmert Euch nicht? Ich habe dort die Zerstörungen und die Verschwendung von Ressourcen gesehen. Generelle, oft miserable, Arbeitsbedingungen in “Entwicklungsländern” sind ok? Den Wintertourismus und den Irrsinn mit den Schiliften und Seilbahnen findet Ihr ok? Die Erzeugung von Treibstoff ist ok? Das einzig saubere mögen Tankstellen sein, die Erdölproduktion ist es sicher nicht. Ich habe Erdölfelder in Libyen und Algerien gesehen. Aber Kreuzfahrten sind ein Problem? Also das passt für mich irgendwie nicht zusammen. In diesen Monaten wird ja alles getan, um die Wirtschaft nachhaltig zu schädigen, zu zerstören. Kreuzfahrtschiffe haben daran nur einen Anteil. In Berlin, Wien und in Brüssel sitzen da einige wenige Personen, die an nachhaltigen Schädigungen einen weit grösseren Anteil haben (und dafür mit Steuergeld super bezahlt werden, als alle Kreuzfahrtschiffe weltweit. Leben ist nun einmal lebensgefährlich.

    • Sina Antworten

      Hallo Enrico,
      dein Kommentar ist leider zum großen Teil reiner “Whataboutism”, um mal das Modewort zu bemühen. Darauf sind wir ja im Artikel bereits eingegangen, daher spare ich mir das hier. Die meisten von dir angebrachten Punkte sind extrem kritisierenswert, passen jedoch a) nicht auf einen Reiseblog, machen b) Kreuzfahrten nicht besser und c) sollte es möglich sein, einzelne Aspekte des Lebens oder des Konsums zu kritisieren bzw. darauf aufmerksam zu machen, ohne eine Website über sämtliche Missstände der Menschheit zu erstellen.

      Dass Kreuzfahrten nicht schön und interessant sein können, haben wir nicht geschrieben und denken wir auch nicht. Sie sind nicht unsere (!) Art des Reisens, aber wir schrieben ja ausdrücklich, dass dies natürlich kein Argument gegen Kreuzfahrten ist.
      Ich verstehe nicht ganz, wo der Artikel für dich “Angst” schürt, wie du es sagst.

      Dass unsere verlinkten Artikel, Bücher, Filme, Statistiken allesamt oder in großen Teilen erfunden/gefälscht sind, halte ich für hanebüchen.
      Dass heutzutage alles unternommen wird, um Reisen einzuschränken, wo doch aber so viel gereist wird wie niemals zuvor und die Zahlen jedes Jahr extrem steigen, scheint mir ebenfalls ein nicht nachvollziehbarer Punkt.

      Dass Kreuzfahrten für viele Arbeitsplätze sorgen, ist wahr. Das tut jede andere Form des Tourismus jedoch auch.

  9. Danke euch für diesen Beitrag!
    Kreuzfahrt ist wohl eine der widersprüchlichsten Entwicklungen unserer Zeit. Einer Zeit, in der Gesellschaft und Politik immer umweltbewusster werden. Dennoch hat sich die Anzahl der Kreuzfahrttouristen in den letzten 20 Jahren in Deutschland verzehnfacht. Und das bei einer der, wenn nicht sogar DER umweltschädlichsten und am wenigsten nachhaltigen Art zu Reisen. Trotz aller Kritik an der Kreuzfahrt wird sie kaum eingeschränkt, reguliert oder nimmt das Interesse ab. Jedes Jahr werden neue Schiffe gebaut, die Umwelt und Menschen schaden. Eine traurige Entwicklung in der vielleicht umweltbewusstesten Zeit der Menschheitsgeschichte.

    • Sina Antworten

      Hallo Clemens,
      ja, da stimme ich dir zu. Allerdings sind diese Entwicklungen ja leider auch beim Fliegen oder im Straßenverkehr beim Hang zu immer größeren und immer mehr SUVs zu beobachten. Es ist nur schwer zu verstehen, wie das Wissen über die Klimakatastrophe und die nachhaltige Bildung in unserem Land sich stets erweitert, aber sich so viel gegensätzlich entwickelt (dazu gehört m. E. auch der Wunsch nach Billigfleisch usw., es gibt einige Beispiele). Wissen allein reicht wohl leider nicht. Viele glauben auch, dass sie selbst nichts ändern können, dabei haben wir als Verbraucher eine riesige Macht. Es bleibt abzuwarten, ob irgendwann doch noch ein Umdenken stattfindet – oder die Politik endlich vom Aktionismus wegkommt und wirklich hart reguliert.

  10. Hallöchen!
    Ich bin vor wenigen Tagen auf euren Blog gestoßen und finde ihn echt toll!
    Eine Kreuzfahrt würde ich tatsächlich gerne mal machen. Ich wusste auch schon, dass das nicht die beste Art zu reisen ist für unsere Welt, aber ich wusste gar nicht, wieee schädlich diese Schiffe sind.
    Danke für die Aufklärung! Euer Beitrag hat mir sehr gut gefallen!

    Viele Grüße
    Susanne

    • Sina Antworten

      Hallo Susanne,
      danke für deine Meinung! Vielleicht findest du für dich ja noch eine bessere Alternative des Reisens ❤️ Was ist es, was dich an Kreuzfahrten reizt? Auch die Vielzahl der besuchten Länder und der Komfort dabei?

  11. Ich habe den Artikel nur kurz überflogen, finde es jedoch super, dass ihr solche Themen aufnehmt. Für mich waren Kreuzfahrten schon immer schrecklich. Neben der Umweltverschmutzung besonders, weil die sogenannten Reisenden in die jeweilige Hafenstadt gekippt werden und den Bewohnern dort keinerlei Mehrwert bringen. Ist ja keine Zeit dafür und auf dem Schiff im Allgemeinen alles All-inklusiv.
    Liebe Grüße

    • Sina Antworten

      Hallo Gabriele,
      danke für deine Rückmeldung. Es ist tatsächlich manchmal schwierig, zu entscheiden, welche Themen auf einen Reiseblog gehören und welche nicht. Aber immer nur positiv und überschwänglich zu berichten, ist uns doch zu oberflächlich, und das sind auch einfach nicht wir.
      Als wir länger in Panama – durch die Lage und den Kanal ein beliebtes Kreuzfahrtziel – waren, haben wir so oft das gesehen, was du beschreibst: Die Kreuzfahrttouristen werden “ausgekippt”, laufen durch immer die gleichen 2-3 Straßen, auf denen natürlich längst alles voll Händlern steht und die einfach gar nichts mit den restlichen Straßen oder dem Flair der Stadt gemeinsam haben. Auch eine typische Dschungel-Tour (Landausflug) haben wir mal am Rande erlebt – und spätestens da festgestellt, dass wir, auch unabhängig von aller Umwelt- und ethischen Kritik, persönlich so nicht reisen wollen.

  12. Hallo ihr Lieben,

    ich kann nur eines sagen: Bravo.
    So langsam kristallisiert sich unter den (beruflich oder privaten) Vielreisenden die Reflexionsfähigkeit heraus und es wird immer häufiger gefragt, was denn das für Konsequenzen hat, was man tut. Nicht finanziell und nicht (direkt) für mich, sondern für alle anderen.
    Dass ihr Euch da so klar positioniert, spricht definitiv für Euch.

    Wir sind früher gerne gereist, und tun das auch immer noch, auch wenn sich allmählich der Fokus von “Abenteuer” auf “Entspannung” verschiebt. Aber seit 2013 wird nicht mehr geflogen und Kreuzfahrten waren schon immer außer Frage, aus ganz ähnlichen Gründen wie Euren genannten. Es gibt so viele schöne Orte, die man auch per Bahn oder notfalls mit dem Auto erreichen kann – und selbst letzteres lässt sich optimieren, diesen Sommer sind wir mit den Kindern nach Frankreich gefahren (hin, zurück und einige Ausflüge vor Ort gut 2700 km). Per Elektroauto, natürlich CO2-frei geladen. Entgegen einiger Unkenrufe: wir waren noch nie so entspannt im Auto unterwegs.

    Was man sich “leisten” kann, beziffert sich im 21. Jahrhundert halt nicht nur mehr nach dem Geldbeutel.
    Ich würde mich freuen, wenn ihr diesen Aspekt bei Euren Reisen und Berichten weiterhin im Auge behaltet, auch jenseits der Kreuzfahrten.

    Liebe Grüße

    PS: die hellgraue Schrift Eures Blogs, besonders die des Kommentarfeldes, ist kaum lesbar.
    Warum nicht einfach schwarz auf weiß? Das wäre wesentlich weniger anstrengend für die Augen. 🙂

    • Sina Antworten

      Hallo Frank,
      danke für deine Rückmeldung und dein Lob. Wir empfinden es auch so, dass gerade einige Viel- und Berufsreisende immer reflektierter reisen, was eine echt gute Entwicklung ist. Die Masse der “einmal im Jahr gönne ich mir so richtig was”-Reisenden zu erreichen, ist verständlicherweise aus mehreren Gründen viel schwieriger.

      Deine Reise klingt sehr interessant und entspannt. Wir machen auch die Erfahrung, dass die so verschrienen Pausen auf langen Fahrten uns total gut tun, uns auch innerlich entschleunigen und sich mehr nach Urlaub anfühlen, als möglichst schnell an möglichst vielen Orten zu sein. Das muss natürlich nicht bei jedem so sein – aber ich denke, dass vielen Menschen zumindest auf Reisen die Entdeckung der Langsamkeit innerlich sehr gut tun würde.

      Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist für uns zuhause, gerade aber auch auf Reisen ein immens wichtiger und wir werden ihn gerne hier mehr berücksichtigen.

      Danke auch für deine Rückmeldung zur Schriftfarbe. Wir hatten da bislang noch keine negative Rückmeldung bekommen (persönlich finden wir die Schrift problemlos lesbar) und schwarz auf weiß wirkt vielen zu hart. Wir werden das aber notieren und bei Designveränderungen berücksichtigen, wenn es möglich ist. Ist dein Bildschirm vielleicht besonders hell eingestellt? Ansonsten gibt es auch in einigen Browsern auch die Reader-Funktion (bei Safari zB links neben der Adresszeile), da wird dann der Artikel besonders gut lesbar dargestellt, schwarz auf weiß und mit größerer Schrift. Vielleicht ist die Funktion eine Hilfe für dich?

      Liebe Grüße!

      • Hallo,

        gern geschehen und danke für die Antwort!
        Zur Reise: sagen wir mal, mit 2 Kindern im Heck macht man eh spätestens alle 3h eine Pause, ob nun wegen Hunger oder Pipi oder einfach nicht mehr sitzen können … und wenn man die Route bewusst nach Ladestopps plant und sich auch im Zielgebiet vorher umschaut (dafür gibt es inzwischen gute Apps!), ist das überhaupt kein Problem mehr. Hotels bieten auch immer häufiger Übernachtungs-Ladeplätze an, meist sogar kostenlos für Gäste.

        Alleine die vorherige Planung hat unsere Reise massiv entschleunigt, weil alle wussten, wo und wann die nächste Pause ist und dass wir dort dann etwas essen werden. Das frühere “einfach losfahren und dann schauen wir mal” war oft viel stressiger.

        Zur Schriftfarbe: Es würde vielleicht schon reichen, die Schrift im Kommentar-Eingabefeld dunkler zu machen.

        LG

  13. Ich sehe das das ganz genauso wie ihr! Mir hat es schon gereicht, auf einem Katamaran (Tagesausflug) nach Helgoland geschippert zu werden, dann wie die Ameisen mit vielen vielen weiteren Besuchern über die Insel zu traben um nach ein paar Stunden wieder aufs Schiffchen zurückzukehren. Abgesehen von den immensen Umweltaspekten widerstrebt es mir, in so einer schwimmenden Stadt gefangen zu sein! Ich sehe das eher wie ihr: Urlaub unter Einheimischen! Was hatten wir schon für einen Spaß mit den Landsleuten! Kommunikation mit Händen und Füßen ist mit tausende Male lieber als an jeder Ecke die gleiche Pappnase wiederzutreffen.
    Danke für euren Artikel, für die kritischen, ehrlichen Worte und eure Leidenschaft für tolle Reisen.
    Macht weiter so!
    Alles Liebe,
    Janine

    • Sina Antworten

      Hallo Janine,
      danke für deine Meinung und dein liebes Lob!
      Die Katamaranreise nach Helgoland habe ich auch schon gemacht. Ich fahre gerne Schiff und schaue mir das Meer an, daher war mir die Fahrt selbst nicht unangenehm. Schade fand ich vor allem, wie du vielleicht auch, auf der Insel den ständigen Blick auf die Uhr, um ja wieder pünktlich beim Schiff zurück zu sein. Dies hat für mich nichts von Entspannung, Wohlfühlen und Dasein, sondern ist Stress und Zeitdruck.
      Nach Helgoland möchte ich nochmal – dann für ein paar Tage, außerhalb der Saison, zum Fotografieren, gerne in Regen und Wind – und mit so viel Zeit, wie ich möchte.

  14. Hallo Ihr Beiden,

    sicher sind die aufgeführten Argumente nicht von der Hand zu weisen, aber um eine wirklich objektive Meinung darüber abzugeben, sollte man immer beide Seiten der Medaille betrachten. Kreuzfahrt oder Expeditionen können sehr interessant sein, denn diese bestehen nicht nur aus Essen, trinken, Menschenmassen und trallala, sondern haben sehr gute Konzepte, die für jeden etwas bieten. Unter anderem interessante Foto-Workshops, Vorträge von Wissenschaftlern, Sprachkurse, Tanzkurse, Fotowettbewerbe uvm. Und stellt euch vor, nicht nur hinter einem Schild her zu laufen sondern auch eigenständig Ausflüge oder heimische Anbieter zu nutzen. Ein weiteres Argument ist, dass man nicht ständig Koffer packen muss, jeden Abend im “selben Bett schlafen gehen kann. Wir sind auch keine Sonnenanbeter sondern absolvieren ein tägliches Sportprogramm, wenn es die Zeit erlaubt. Letztendlich kann man entscheiden, ob man noch einmal in ein Land möchte, was einem besonders gut gefallen hat. Es gibt nämlich auch Leute, die aus dem Rucksack-Alter raus sind, Zeit und Lust auf angenehme und entspannte Abenteuer haben.

    Reisen bildet und jeder reist auf seine Art und Weise. Ich kann das sehr gut beurteilen, denn mein Mann und ich sind über 30 Jahre als individual Reisende, Wohnmobilisten und in den letzten Jahren viel auf Kreuzfahrtschiffen, unterwegs gewesen. Wir möchten nicht eine einzige Reise davon missen und sind sehr dankbar dafür, dass wir gesund, erfahrener und demütiger von jeder unserer Reisen zurück gekommen sind. Wir haben die Welt gesehen und auch mehr Zeit dort verbracht, wo es uns gefallen hat. Es wäre hier ein Roman, wenn ich alle Vor- und Nachteile aufführen müsste, warum man nicht immer jedem und allen gerecht werden kann.

    Wir sind auch Umweltbewusst, verfolgen die Entwicklungen dieser Technik und können sogar auf Windi verfolgen, wie hoch die Luftverschmutzung nicht nur der Kreuzfahrtschiffe, sondern aller auf dem Wasser unterwegs fahrenden Schiffe, ist. Eine Umrüstung der Schiffe kann aber nur erfolgen, wenn die Politik, so wie z. B. jetzt in Norwegen geschehendas Einlaufen dieser Schiffe in Häfen verbietet und so die Reeder gezwungen werden, die Schiffe z. B. auf Wasserstoff umzurüsten. (Nachhaltige Schifffahrt mit Hurtigruten) https://www.zeitraeume-reisen.de/blog/2019/02/hurtigruten-nachhaltigkeit/

    Was z. B. die Ausbeutung des Personals betrifft wird eigentlich immer unterschlagen, dass z. B. auf den Philippinen staatliche Firmen ihre Landsleute an die Reedereien vermitteln. In den Verträgen ist z. B. enthalten, dass von dem Gesamtpaket Gehalt, ein großer Prozentanteil an den Staat fließt und mit dem Gehalt, was z. B. Aida bezahlt, sie ihre Familien sehr gut versorgen können. Kost und Logie wird natürlich abgezogen, kostet ja auch was. Trinkgeld wird schon gar nicht erwähnt.Das alles wird nie in den Berichten gezeigt. Wie gesagt, das würde hier den Rahmen sprengen. Ich kann hier nur für mich und die Aida-Flotte sprechen.

    Meinen Reiseblog schreibe ich seit Jahren. Hab oben mal die Webseite angegeben.

    • Sina Antworten

      Hallo Petra,

      danke für deine Meinung und dass du einen Einblick gibst, wie es auf einem Schiff ist.
      Ich bin mir sicher, dass das Unterhaltungsprogramm bzw. -angebot auf vielen Schiffen wirklich gut ist. Auch verstehe ich persönlich den Aspekt der Bequemlichkeit bzw. des Komforts – auch wir sind keine Rucksackreisenden und wissen gute Unterkünfte zu schätzen.

      Ich finde schön, dass wir der gleichen Meinung sind, dass in Sachen Umweltschutz strengere Gesetze nötig sind. Aber wie schon in einem anderen Kommentar gesagt, verstehe ich auch, dass das auf internationalen Gewässern und weltweit kaum möglich ist. Da ist meines Erachtens schon starker Druck der Passagiere/potentiellen Kunden erforderlich, damit die Reedereien umdenken (so wie es einige in Ansätzen gerade offenbar tun). Alleinig zu sagen “da müssten die Regierungen was tun” finde ich zu vereinfacht, denn gerade wir als (potentielle) Kunden haben eine enorme Macht. Es bleibt zu hoffen, dass die Nachfrage nach umweltschonenden Antrieben in der Kundschaft steigt.

      Was die Ausbeutung der Besatzung angeht, kann ich nur für mich beurteilen, dass ich eine Standardarbeitszeit von 14 Stunden (und das für die meisten unter Deck ohne Tageslicht) für völlig unangemessen halte und ebenso die Löhne und die Behandlung der Crew, die aus den verdeckt gefilmten Dokumentationen hervorgeht. Ich möchte nicht, dass jemand auf diese Weise für mein günstiges Vergnügen arbeiten muss. Auch hier sind meines Erachtens härtere Gesetze und mehr öffentlicher Druck nötig.

      Eine “objektive Meinung” maße ich mir übrigens nicht an – das halte ich auch nicht für möglich. Trotzdem verstehe ich natürlich, dass Kreuzfahrten für viele Menschen sehr reizvoll sind und möchte Faktoren wie Essen, Komfort, ausgepackte Koffer, Unterhaltungsprogramm (oder wie du auch sagst Bildungsprogramm) nicht schmälern. Für mich gibt es all dies aber in einem guten Hotel auch – ich finde es (für mich) nicht nötig, dafür über die Meere zu fahren und die negativen Faktoren in Kauf zu nehmen.

  15. Franz Schmidiger Antworten

    Man sollte meinen ihr beiden seid das jüngste Gericht. Selbstverständlich dürft ihr eure Meinung kundtun. Aber wenn ihr euch als Fotoratgeber ausgibt; ihr würdet eure Energie besser dort rein stecken, ich hab von euch noch nie einen so umfassenden Bericht über Fotografie gelesen wie dieser Rundumschlag gegen Kreuzfahrten. Viele eurer Behauptungen stimmen nicht oder nicht in der beschrieben vollen Form. Es stimmt nicht, dass den angefahrenen Häfen bzw. diesen Orten kein Profit entsteht. Taxis, carunternehmen, örtliche Reiseleiter, Eintritte in Sehenswürdigkeiten, örtliche Malzeiten, wollen sie noch mehr wissen, das alles kommt dem örtlichen Gewerbe zu Gute.
    Ich habe 40 Jahre hart gearbeitet. Mein Hobby Fotografieren hab ich nur in der ganz wenigen Freizeit ausüben können. Ich war nie gross auf Reisen. Habe dank wenig Anschaffungen auch bei Kleidung und überall mein CO2-Guthaben berhaupt nicht ausgeschöpft. Warum soll ich nicht jetzt, obwohl ich mit 70 Jahren immer noch viel Arbeite, warum soll ich jetzt nicht Kreuzfahrten machen und Städte abhaken wie sie sagen. Mir wäre nämlich das doofe rumhängen in fremden Ländern und das Suchen von “glücklichen Örtchen” zu langweilig, vorallem haben Einheimische von dieser kargen Reiseart auch überhaupt nichts. Zudem würde mich die Zeit reuen, die ich mit dieser Reiseart vertrödle. Ich will mir diese Zeit nicht nehmen und arbeitewährend dieser Zeit leiber etwas sinnvolles und helfe mitarbeiten am Bruttosozialprodukt in der Schweiz. Auch interessiert mich die Küche anderer Länder einen Scheiss, wenn ich Ferien habe, will ich die wenige Zeit geniessen. Ich vergleich Sie mit der Minderheit heutigen Jugend, die anstatt Schulbesuch demonstrieren geht, und die Zeit ihres Lebens in umweltschädigende Papierwindeln geschissen haben, mit dem Auto zur Schule gefahren werden und keine Ahnung haben von einem arbeitsreichen Leben.

    • Sina Antworten

      Hallo Franz,
      da es uns wichtig ist, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, veröffentlichen wir deinen Kommentar. Da wir wie vorher gesagt jedoch nicht zu beleidigenden oder übergriffigen Antworten äußern werden, möchten wir dies hier einfach so stehen lassen. Schade, wir hätten uns gerne auf einem anderen Niveau ausgetauscht.

      • Hayo Koch-Callies Antworten

        Hallo Sina,
        das sind alles genau die Gründe, warum ich noch nie in Erwägung gezogen habe mit einem Kreuzfahrtschiff zu verreisen.
        Ich bin gerne am Meer und kann Euch nur voll und ganz zustimmen. Am schlimmsten finde ich allerdings, dass diese Dinger überhaupt nicht mehr wie Schiffe aussehen. Ich fahre gerne mit kleinen Schiffen, wo man die Natur noch erleben kann. Das sind schwimmende Städte.

        Ich befürchte nur, dass Menschen die eine Kreuzfahrt planen oder schon gemacht haben, diesen Artikel gar nicht zuende lesen oder so reagieren wie Franz.

        Trotzdem vielen Dank dafür, dass Ihr hier mal alle Infos und Argumente in einem Artikel zusammengefasst habt.
        Gruß, schöne Feiertage und bleibt gesund
        Hayo

        • Sina Antworten

          Hallo Hayo,
          danke für deine Meinung. Wir fahren auch ab und zu gerne mit kleinen Schiffen, auch wenn dies natürlich auch nicht gerade klimaneutral ist. Der Reiz eines so riesigen Schiffes mit tausenden Passagieren bleibt mir aber auch verborgen. Man merkt ja gar nicht mehr, dass man auf einem Schiff ist.

          Richtige Kreuzfahrtfans erreichen solche Artikel oder Dokumentationen wahrscheinlich nur selten, das glaube ich auch. Aber es ist auch okay, wenn ihn Menschen lesen, die noch unentschlossen sind oder mal eine Kreuzfahrt erwägen.
          Auch wenn einige es sicher anders empfinden, wollen wir niemandem eine bestimmte Art zu reisen aufdrängen oder Menschen, die gerne Kreuzfahrten machen, in ein schlechtes Licht rücken. In manchen Situationen werden für einige Menschen mehr Argumente für eine Kreuzfahrt sprechen als dagegen – das ist auch wirklich okay. Wichtig finde ich, dass man reflektiert reist und schaut, ob nicht eine Alternative doch das ist, was besser zu den eigenen (!) Überzeugungen passt.

      • Franz Schmidiger Antworten

        Nachdem dieser Blogg erneut bei mir auftaucht, melde ich mich gerne erneut. Ich bleibe dabei auch bei meiner Wortwahl. Ihr geht ebenso grosszügig um mit Urteilen, wo ihr nur oberflächliches Hintergrundwissen habt, ohne Fakten einfach so einen Rundumschlag gegen Kreuzfahrten. Mein Ratschlag: Wenn ihr noch besser für die Umwelt schauen wollt, dann arbeitet ihr an umweltschonenden, zukunftsträchtigen Lösungen zu Gunsten der Umwelt, anstatt Zeit zu vertrödeln. Besser mal ein Kreuzfahrtschiff nehmen, in kurzer Zeit viel Erleben und sehen und zugleich Zeit gewinnen um nachher wieder zu arbeiten, zu Gunsten der Umwelt, für neue Lösungen und Entwicklungen, das ergibt eine viel positivere Bilanz, einen viel besseren Fussabdruck für euer Leben.

        • Hallo Franz,

          danke erneut für deine Meinung. Deinen Vorwurf, dass wir ohne Fakten und Hintergrundwissen argumentieren würden, können wir so nicht hinnehmen: Der Artikel ist ausführlich recherchiert, im Artikel sind alle Äußerungen an Quellen belegt, außerdem haben wir viele weitere Quellen zum Selbstnachlesen angegeben. An keiner Stelle stellen wir haltlose Behauptungen in den Raum, die sich nicht belegen lassen. Es steht dir aber natürlich frei, weiterhin Kreuzfahrten zu machen und an anderer Stelle deinen Beitrag zu leisten – das ist doch wunderbar 🙂

          Nein, wir retten ganz sicher nicht die Welt, das würden wir auch nie behaupten. Dass Kreuzfahrten unseren ökologischen Fußabdruck verbessern würden, daran glauben wir jedoch nun wirklich nicht 😉

          Liebe Grüße
          Sina

    • ” … warum soll ich jetzt nicht Kreuzfahrten machen …”

      Ist die Frage wirklich ernst gemeint? Man könnte meinen, Sie haben den Artikel nicht gelesen.
      Oder nicht verstanden.

      Oder Sie sind dermaßen egoistisch, dass Sie es einfach nicht verstehen *wollen*?

  16. Hallo,

    echt toller Artikel! Das mit dem Feinstaub und dem Müll (inklusive Entsorgung von Abwasser und Essen im Meer) war mir so noch gar nicht bewusst! Ich hätte aber eh nie eine Kreuzfahrt unternommen. Finde diese Art des Reisens auch echt befremdlich!
    So viele Menschen auf einem Haufen-da hätte ich schon vor Corona Angst vor Massenausbrüchen von Viren gehabt!! Noro/Grippe etc. Da freut sich doch jedes Virus!
    Und das ich auf einem Schiff gefangen bin-würde mir auch nicht behagen…
    Ich bereise andere Länder auch lieber individuell und jetzt mit Kindern sind wir eh am Liebsten weit weg von vielen Menschen, die wir „stören“ könnten…
    Für mich klingt Kreuzfahrt nach einem Albtraum auf vielen Ebenen!
    Danke für die guten Argumente dagegen!

    • Sina Antworten

      Hey Katharina,
      danke für deinen Kommentar! Es freut uns, dass wir dir noch mehr Argumente an die Hand liefern konnten – und auch dass wir eine ähnliche Art des Reisens vertreten!

  17. Petra und George Antworten

    Hallo ihr 2,
    wir stimmen euch 100%ig zu : es gibt kein vernünftiges Argument FÜR Kreuzfahrten!
    Wir kennen diese Diskussionen mit Freunden und dieses “aber naja: Ihr reist und fliegt doch auch”.
    Wir sind große Wanderfreunde (fotografiere gern) und wollen die Länder kennenlernen – nicht die Taxifahrer, die die Gäste an den schönsten Strand oder zu den Hotspots fahren.
    Solche Artikel und Dokus müssten viel häufiger gezeigt werden, nur leider steht hinter der Branche eine riesige Industrie, die dies zu bremsen weiß.
    Wie das Reisen an sich “nach Corona” sich entwickelt, weiß man noch nicht. Bleibt die Hoffnung, dass es anders wird – zum Positiven für Umwelt, Natur und alles, was damit zusammenhängt.
    Toller Beitrag!

    • Sina Antworten

      Hallo ihr beiden,
      danke für eure Meinung! Ja, schade, dass das Hauptargument FÜR Kreuzfahrten meist ist, dass andere Reisearten auch nicht CO2-neutral sind. Warum das für uns ein unreflektiertes Scheinargument ist, haben wir ja oben beschrieben.
      Tatsächlich gibt es gerade auf Blogs leider wirklich nicht sehr viele Artikel über diese Schattenseiten des Tourismus, denn mehr Freunde macht man sich natürlich mit schönen, positiven Artikeln. Umso wichtiger war es uns, mal diverse Links, Dokus und Berichte zusammenzutragen. Wenn der Artikel erreicht, dass eine Hand voll Leute zumindest ernsthaft überlegt, ob eine Kreuzfahrt wirklich ihre beste Reiseart ist, haben wir unser Ziel erreicht.

      Dass Corona die Kreuzfahrtbranche ausbremst, glauben wir leider nicht wirklich. Es finden ja sogar aktuell Kreuzfahrten statt, obwohl die extremen infektionsgeschehen im Frühjahr doch eigentlich eine große Warnung hätten sein müssen. Aber nicht mal das scheint das Verlangen danach zu stillen.

  18. Solche Artikel sollten viel viel mehr veröffentlicht werden und alle, die von einer Kreuzfahrt erzählen, müssen entsetzt angesehen werden. Wie man sich für diese Hochhäuser auf See begeistern kann, ist mir unerfindlich; sowohl von der Art der Massenunterbringung als auch von der Ansicht der Schiffe in den Landschaften. Auf unserer Auto-Reise durch Fjord-Norwegen vor 4 Jahren konnten wir z.B. vom Berg aus in einem Fjord und einem winzigen Ort drei Riesenkähne gleichzeitig liegen sehen. Die Angebote dann im Ort selbst waren nur 08/15 auf die Stunden-Landgänge der Schiffsreisenden ausgerichtet (einschließlich Toiletten). Selbst konnten wir an diesem Ort keine Zugfahrt mehr buchen, weil die ja schon vorher belegt waren.
    Für die Kreuzfahrtschiffe und die Buchungen müssten umgehend viel mehr gesetzliche Regelungen zum Umweltschutz erfolgen. Wer sich eine Kreuzfahrt leisten kann, sollte auch für den Dreck aufkommen müssen.

    • Sina Antworten

      Liebe Ina,
      danke für deine Meinung und Erfahrung! Da habt ihr ja auch die Erfahrung machen müssen, dass Kreuzfahrten die Orte, die sie bereisen, kaputt machen. Ich finde das unendlich schade. Einige Schiffen wären ja gar kein Problem, aber die Masse ist eine Katastrophe. Und sie steigt so schnell und stark…

      Ja, wir hoffen auch extrem, dass bald strengere Gesetze kommen, wobei wir auch verstehen, dass das in internationalen Gewässern extrem schwierig ist und auch deswegen, weil alle unter anderer Flagge fahren. Da bräuchte es weltweite Regeln, das ist wohl ziemlich aussichtslos. Höhere Preise wären auch ein Anfang, diese Art des Reisens zu reduzieren, aber aktuell geht es ja leider sehr in die andere Richtung…
      Wir wünschen uns, dass die Problematiken von Kreuzfahrten zumindest mehr in das öffentliche Blickfeld rücken und in den Medien behandelt werden. Viele Menschen würden dann wenigstens zum Nachdenken angeregt werden, ob eine Kreuzfahrt für sie wirklich die beste Alternative ist.

  19. Hallo Ihr Beiden! Super, euer Artikel. Ich kann dem nur zustimmen und zwar in allen Punkten. Weder mein Mann noch ich würden jemals eine Kreuzfahrt machen. Außerdem stelle ich mir das auch recht langweilig vor. Und dann diese Menschenmassen! Grauenvoll! Ganz schlimm finde ich diese Schiffe in Venedig. Das ist nur schwer zu ertragen.
    Liebe Grüße
    Angelika

    • Sina Antworten

      Liebe Angelika,
      danke für das Lob und deine Meinung!
      Ja, dass Langeweile aufkommt, können wir uns auch vorstellen – und dass, obwohl man eigentlich so viele Länder in so kurzer Zeit bereist. Was für ein Widerspruch…
      Wir können die Massen von Kreuzfahrtschiffen in einigen Städten leider auch kaum noch ertragen. Und da ist es ganz egal, ob man in Italien, Norwegen, der Karibik oder der Südsee ist… schade und für uns leider eine der großen Schattenseiten des Reisens.

    • Ändert mal “verbraucht Co²” in “emmitiert Co². Ein Kreuzfahrtschiff “verbraucht” ganz sicher kein Co², das wäre ja toll 😉

      • Hey Linus,
        oh je, da war ich in dem Absatz wohl durcheinander mit Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Und egal wie oft man es liest, man ist manchmal so blind…Danke für den Hinweis!

    • Andrea Engelmann Antworten

      Grundsätzlich hast du ja Recht und es ist gut wenn wir uns Gedanken über unseren Fußabdrücke machen. Wir sind leidenschaftliche Kreuzfahrer und zwar häufig auf einer Transatlantik Strecke weil wir in USA einen Zweitwohnsitz haben zu dem wir mindestens einmal im Jahr hin und wieder zurück reisen. Mit dem Flugzeug ist uns das zu beschwerlich und außerdem nicht viel billiger. Im Gegenteil, wenn man die Leistungen berücksichtigt, die man auf dem Schiff genießt, ist es sogar günstiger. Das Argument, dass Fraxhtschiffahrt schädlicher für die Umwelt ist, unterstreiche ich nachdrücklich, weil es sich eben nicht nur um notwendige sondern meist unnütze Transporte handelt von Billigwaren, die unter Ausbeutung von Menschen hergestellt werden um Konsumwahn zu befriedigen. Man muss ja nicht Meterweise Kleiderschränke vollstopfen und ständig neue Sachen kaufen.
      Wir sind als Deutsche schon Vorreiter in Sachen Umweltschutz und brauchen uns vor anderen Ländern nicht zu verstecken. Sicher spielt eine gewisse Scham immer mit aber so ist unsere Welt nun mal leider.

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