Neuseeland – ein Land, welches vermutlich bei jedem, der etwas fürs Reisen und Campen übrig hat, auf der To-Do-Liste steht. Ein Land, welches mit seiner einzigartigen Vielfalt und atemberaubenden Landschaft die Herzen von Naturliebhabern und Fotografen höher schlagen lässt.
Wie könnte man Neuseeland besser bereisen als auf einer Rundreise mit dem Campervan? Naturnah und frei. Immer mittendrin. Morgens an strahlend blauen Seen aufwachen und noch nicht wissen, wo du abends schläfst – aber mit der Gewissheit, dass der schönste Sternenhimmel dein gemütliches kleines Camper-Zuhause überdachen wird. Ich zeige dir, was du wissen und beachten musst, wenn du Neuseeland im Campervan bereisen willst!
In diesem Beitrag
Neuseeland mit dem Campervan
Der kleine Fleck am Ende der Welt
„Nachdem Gott die Erde erschaffen hatte, bemerkte er, dass in der Weite des Pazifiks noch Platz war – Platz genug für zwei Inseln, so dachte er. Also nahm er die schönsten und interessantesten Teile aller Kontinente und schuf sein Meisterwerk – Neuseeland.“
Eine ziemlich zutreffende Legende der Maori, den neuseeländischen Ureinwohnern. Abgeschnitten von den restlichen Kontinenten, oftmals auf Landkarten vergessen, befinden sich die beiden Inseln Neuseelands in den Unweiten des Südpazifiks, etwa 2000 km von Australien entfernt. Eine lange Reise, die sich in jeder Hinsicht lohnt.
Neuseeland ist nicht nur eine ideale Anlaufstelle für junge Work & Traveler. Hier versacken auch gerne Langzeitreisende, während Filmfans auf die Spuren der Hobbits geschickt werden. Wanderer begeben sich auf die Wege der Great Walks, die großen Wanderwege Neuseelands. Natur- und Vogelliebhaber lassen sich von der einzigartigen Flora und Fauna verzaubern. Kulturell Interessierte reisen in die Zeit der Maori. Eine Neuseeland-Rundreise bietet urige Regenwälder, massive Fjorde, eisige Gletscher, weiße Strände und raue Küsten. Bunte Papageien, flauschige Schafe, leuchtende Seen und unendliche Weiten. Das alles ist Neuseeland… und vielleicht ist es das schönste Land, welches ich je bereist habe.
Wann ist die beste Reisezeit für Neuseeland im Campervan?
Neuseelands Klima ist eine Wissenschaft für sich. Nicht umsonst behauptet man, in Neuseeland alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben zu können. Auch wir mussten unsere Erfahrung mit dem launischen und wechselhaften Wetter machen. Grundsätzlich gibt es in Neuseeland, wie auch bei uns, vier Jahreszeiten. Nur entgegengesetzt.
Sommer
Von Dezember bis Februar ist in Neuseeland Sommer. Das ist auch gleichzeitig die Hauptreisezeit und dementsprechend viele Touristen besuchen das Land. Auch ist es Haupturlaubszeit für die Einheimischen. Die Preise steigen extrem an. An den Küsten herrscht mildes Klima und das Wetter ist recht stabil. Dennoch kann es auch im Sommer zu heftigen Wechseln kommen. Die Durchschnittstemperatur fällt ab, je weiter man Richtung Süden reist. Das Wetter auf der Südinsel ist aufgrund des Gebirgskamm, der sich wie ein Rückgrat über die Insel zieht, nochmal spezieller. Die Westküste der Südinsel ist der niederschlagsreichste Ort Neuseelands.
Herbst
Von März bis Mai sinken allmählich die Temperaturen in Neuseeland und die Menschenmengen nehmen ab. Die Preise sinken, die Nebensaison beginnt.
Winter
Wintersportler kommen in Neuseeland von Juni bis August auf ihre Kosten. Rund um Queenstown eröffnen die Skigebiete. Es sind auch die Monate mit dem höchsten Niederschlag. Für generelles Reisen im Land mit dem Campervan ist diese Zeit eher unattraktiv.
Frühling
Von September bis November beginnt die Natur Neuseelands wieder zu erwachen. Die Temperaturen steigen langsam. Die Weiden tauchen in ein sattes Grün und beherbergen große Schafsherden. Es kann weiterhin zu heftigen Niederschlägen kommen und vor allem nachts kann es noch sehr kühl werden. Der Frühling bietet sich in Neuseeland als Nebensaison mit günstigeren Preisen an. Dies war auch die Zeit, in der wir in Neuseeland mit dem Campervan unterwegs waren. Wir sind ohnehin Fans vom Reisen in der Nebensaison, da wir große Menschenmengen einfach nicht gerne mögen.
Wieviel Zeit sollte ich für Neuseeland mit dem Campervan einplanen?
Bereits die lange und teure Anreise lädt dazu ein, möglichst viel Zeit in Neuseeland zu verbringen. Mindestens drei Wochen solltest du für eine Rundreise mit dem Campervan einplanen. Beide Inseln in dieser Zeit zu bereisen, wird aber schon sehr knapp. Plane für eine Rundreise über beiden Inseln mindestens 4 Wochen ein, wobei du auch in dieser Zeit längst nicht alles sehen wirst und es ein ziemlicher Akkordlauf wird. Hast du nicht so viel Zeit, konzentriere dich besser auf eine der beiden Inseln und komm für die andere Insel nochmal wieder. Du wirst ohnehin nochmal zurückkehren wollen – Neuseeland lässt dich nicht mehr los!
Wir haben Neuseeland in 3,5 Wochen mit dem Campervan bereist. Dabei haben wir nur wenige Tage auf der Nordinsel verbracht und unser Hauptaugenmerk auf die Südinsel gerichtet. So sind wir von Auckland (Nordinsel) nach Queenstown (Südinsel) gefahren, welches jeweils gut geeignete Startpunkte für deine Reise sind.
Nordinsel vs. Südinsel
Welche Insel ist die Schönere für eine Neuseeland-Rundreise im Campervan oder Wohnmobil?
Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Eine persönliche Meinung kann ich nur bedingt äußern, da wir von der Nordinsel einfach viel zu wenig gesehen haben und diese Eindrücke noch von schlechtem Wetter getrübt waren. Rein von meiner eigenen Reiserecherche hat sich für mich die Südinsel für eine Rundreise interessanter angehört, wenngleich ich mir einige Spots der Nordinsel auch nicht entgehen lassen wollte.
Wie komme ich mit dem Campervan von Insel zu Insel?
Zwischen Auckland, Wellington, Queenstown und Christchurch herrscht reger Flugverkehr. Du kannst also problemlos in kurzer Zeit zwischen den beiden neuseeländischen Inseln umherfliegen. Bist du mit Auto oder Camper unterwegs, kannst du mit der Fähre übersetzen. Es besteht eine täglich nutzbare Fährverbindung zwischen Wellington auf der Nordinsel und Picton auf der Südinsel. Die Überfahrt dauert etwa 3,5 Stunden zusätzlich zu der Ein- und Auscheckzeit mit Fahrzeug. Zwei große Reedereien organisieren die Fährfahrten:
- Interislander
- Und die etwas kostengünstigere Bluebridge
Beim Reisen in der Hauptsaison solltest du die Fähre rechtzeitig vorab buchen, vor allem wenn du mit Fahrzeug übersetzen möchtest. Es gibt verschiedene flexible Tarife, mit denen du auch die Möglichkeit hast, deine Fahrt noch kurz vor Antritt bei Bedarf umzubuchen.
Für die meisten Autovermietungen ist das Übersetzen mit dem Fahrzeug auf die andere Insel kein Problem. Falls du eine One-Way-Route fahren und das Fahrzeug auf der anderen Insel zurück geben willst, musst du eine Einweggebühr zahlen. Manche Firmen bieten auch einen Austausch des Campervans an, sodass du nicht mit dem Fahrzeug übersetzen musst. Dies solltest du bei der Mietung des Campervans oder Wohnmobils in Neuseeland unbedingt beachten. Es ist aufwendig, das Fahrzeug zu wechseln, wenn du dich erst mal eingerichtet und an den Camper gewöhnt hast.
Neuseeland mit dem Camper oder lieber Übernachten in Unterkünften?
Reine Geschmackssache! Schaut man sich je nach Reisezeit die Preise für einen gut ausgestatteten Campervan an, so wird man erst einmal erschlagen. Rechnet man dann aber Preise für Unterkünfte und Automietung dagegen, merkt man schnell, dass beides ungefähr auf das Gleiche hinausläuft.
Meiner Meinung nach ist Neuseeland absolut dafür prädestiniert, mit dem Campervan oder Wohnmobil bereist zu werden. Auch in der Nebensaison ist das Reisen mit dem Camper gut möglich. Es kann dann allerdings etwas kühler werden. Dafür sind die Campingplätze sind in der Nebensaison nicht so arg überfüllt und du findest einfacher und bessere Plätze.
Spartipp für Neuseeland
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Unterwegs mit dem Campervan in Neuseeland
Da wir begeisterte Camper sind, stand für uns außer Frage, dass wir Neuseeland genau auf diese Art und Weise bereisen möchten. Eine super ausgebaute Camper-Infrastruktur sowie das Prinzip des Freedom Campings machen das unglaublich einfach und komfortabel. Die Inseln sind relativ klein, es gibt wenige Einwohner, viel Natur und so ziemlich an jeder Ecke des Landes gibt es etwas zu sehen. Alles ist sehr weitläufig, was den Camper wiederum zum perfekten Begleiter macht.
Über das gesamte Land erstreckt sich ein dichtes Netz unzähliger Campingplätze, öffentlicher Toiletten/Duschen, Abwasserstationen, Tankstellen und alles, was das Camperherz sonst noch so begehrt. Zahlreiche Mietstationen bieten ein breites Angebot an Fahrzeugen mit diversester Ausstattung an. Hilfreiche Apps führen dich wegweisend über die Inseln und lassen dich deinen Trip perfekt planen.
Was ist Freedom Camping?
„In Neuseeland kann man überall, wo es einem gerade beliebt, campen und übernachten.“
Diese Aussage trifft so nicht uneingeschränkt zu. Der Begriff Freedom Camping umschreibt das kostenlose und freistehende Campen unter besonderen Voraussetzungen an bestimmten Orten. Also quasi verantwortungsvolles Wildcampen. Dies sind meistens Orte inmitten der Natur ohne weitere Ausstattung. Daher ist die wichtigste Voraussetzung hierzu, dass dein Fahrzeug ein sogenanntes Self Contained Zertifikat aufweisen kann. Leider kam es in den letzten Jahren hier vermehrt zu Einschränkungen und Abschaffung dieser Plätze, da viele Touristen sich nicht an die Regeln hielten und die Plätze vermüllt zurückgelassen haben. Bei den Einheimischen sorgt das natürlich für Unmut und Ärgernis.
Freedom Sites oder Areas sind meist durch Schilder gekennzeichnet. Fahre einfach etwas aufmerksam durch die Gegend und achte auch immer auf Verbotsschilder, wo Campen eben nicht erlaubt ist.
Was bedeutet Self Contained Vehicle?
Self Contained bedeutet, dass dein Fahrzeug autark ist, du dich also unabhängig damit und darin versorgen kannst. Für das Zertifikat musst du auf jeden Fall eine Toilette sowie Frisch- und Abwassertanks innerhalb deines Campervans aufweisen können. Self Contained Fahrzeuge sind mit einer blauen Plakette gekennzeichnet. Es finden regelmäßige Kontrollen auf den Campingplätzen statt. Wenn du die Möglichkeit des Freedom Camping nutzen möchtest, solltest du bei der Vermietung unbedingt darauf achten, dass dein Campervan über so eine Plakette verfügt.
Welche Möglichkeiten gibt es neben Freedom Camping in Neuseeland?
Sowohl auf der Nord- als auch auf der Südinsel Neuseelands findest du ein engmaschiges Netz an Campingplätzen, die in ihrer Ausstattung stark variieren:
• Top Ten Holiday Parks: Wenn du viel Wert auf beste Ausstattung und Komfort legst oder mit Kindern unterwegs bist, bist du in den Top Ten Holiday Parks gut aufgehoben. Diese Campingplätze bieten Stellplätze mit Stromanschlüssen (“powered sites”), Gemeinschaftsküchen, Aufenthaltsräume, Spielplätze und Pools. Viele Neuseeländer machen hier Urlaub. Es gibt Membership Cards, die attraktive Rabatte bieten, wenn du die Parks öfter zur Übernachtung besuchst. Auch erhältst du mit der Karte Rabatte für die Fährverbindung zwischen den Inseln.
Weitere infos zu den Top Ten Parks findest du hier: Top 10. Die Top Ten Parks sind die obere Preisklasse der Campingplätze in Neuseeland.
• Departement of Conservation DOC Campsites: Wenn du mehr Wert auf Ruhe und Natur legst als auf Komfort, solltest du dich neben der Freedom Möglichkeiten auf die DOC Campsites konzentrieren. Diese sind meist an wunderschönen Orten in der Natur gelegen. Sie bieten einfache Ausstattung wie Toiletten und Müllabwurf. Für einen kleinen Beitrag – meist auf Vertrauensbasis – kannst man hier übernachten und den Geldbetrag in einer bereitgestellten Kasse hinterlassen. Auch hier führen die Ranger öfter Kontrollen durch. Meistens ist die Anzahl der Übernachtungen auf diesen Stellplätzen auf wenige Tage beschränkt, um Dauercamping zu unterbinden.
Man unterscheidet drei Kategorien der DOC Campsites:
– Standard DOC Camps bieten einfachste Ausstattung, meist nur Toiletten
– Serviced DOC Camps haben erweiterte Ausstattung wie z.B. Duschen, Küche, Trinkwasser etc.
– Scenic DOC Camps bieten eine besonders schöne Umgebung und haben meist einfachste Ausstattung
Hier findest du weitere Infos zur Ausstattung und Gebühren der DOC Camps: DOC Campsites
• Private Camps/Motorhome Parks: Breit gefächert findet man hier alles zwischen DOC Camps und Holiday Parks.
Wie finde ich in Neuseeland Plätze zum Übernachten?
• Apps
Mit den kostenlosen Apps Campermate und Rankers NZ kannst du einfach und schnell Campsites aller Art in deiner Umgebung finden. Du findest in den Apps Infos über Preise und Ausstattung. Über das Bewertungssystem kannst du Erfahrungen anderer Camper erlesen oder deine eigene Bewertung hinzufügen.
Beide Apps sind auch offline nutzbar. Campermate bietet dir als absoluter Allround Begleiter auch die Möglichkeit Tankstellen, Abwasserstationen, Toiletten, Duschen, Supermärkte, Trinkwasserstellen, Parkplätze oder WLAN-Bereiche zu finden. Das Ganze wird einer leicht verständlichen Übersicht präsentiert. Die App hat uns auf unserer Camper-Rundreise durch Neuseeland sehr geholfen.
• Touristeninformation i-Sites
In den Touristeninformationen erhältst du Auskunft über sämtliche touristische Aktivitäten in der jeweiligen Umgebung. Freundliche Mitarbeiter beraten dich und du findest eine riesige Auswahl an Infobroschüren und Prospekten zur Freizeitgestaltung.
• Departement of Conversation (DOC)
Auf der Website des Department of Conversation findest du eine Liste aller DOC Campsites der Nord und Südinsel.
• Sprich mit anderen Reisenden oder mit Einheimischen
Oftmals haben andere Reisende gute Tipps und Empfehlungen für großartige Campingplätze. Tauscht Erfahrungen aus. Auch ein Gespräch mit Einheimischen ist immer lohnenswert. Neuseeländer sind sehr offen und freundlich und nicht selten wirst du eingeladen, auf deren privaten Grund und Boden zu verweilen.
• Zufall
Manchmal treibt dich auch einfach der Zufall an schöne Orte. Bleib offen und flexibel!
Muss ich Campingplätze vorab buchen?
Bei den Freedom Camping Plätzen gilt das Gebot „First come, first serve“. Wer also zuerst an Ort und Stelle ist, bekommt die besten Plätze. Wer zu spät kommt, geht leer aus und muss sich im Zweifelsfall eine andere Übernachtungsmöglichkeit suchen. Freedom Plätze kannst du nicht vorbuchen. Das gleiche gilt für die meisten DOC Camping Sites. Möchtest du aber in speziellen Camps übernachten, die sich an touristischen Hotspots befinden (wie z. B. in den Milford Sounds), solltest du unbedingt vorab einen Platz reservieren – vor allem in der Hauptsaison!
Auf unserer Campervan-Rundreise im Oktober hatten wir nie Probleme einen Stellplatz zu finden und wurden immer spontan fündig. Erfahrungsgemäß haben sich die Freedom Sites am späten Nachmittag allmählich gefüllt. Am Abend waren die Plätze dann auch in der Nebensaison je nach Größe oft voll.
Unser Fazit: Wenn du keine besonderen Ansprüche hast, wirst du auf deiner Rundreise mit dem Campervan in Neuseeland immer irgendwo fündig. Die Apps erleichtern dir die Suche ungemein.
Wo kann ich einen passenden Camper mieten?
Es gibt in Neuseeland unzählige Anbieter, bei denen du einen Campervan mieten kannst. Die Preise und die Ausstattung können dabei extrem variieren. Auch die Dauer kann ausschlaggebend sein, da es oftmals für Langzeitmietung ab z. B. 14 Tagen einen kleinen Rabatt gibt. Auch gibt es unterschiedliche Versicherungsoptionen.
Auf Best Camper kannst du dir einen guten Überblick über diverse Angebote verschaffen und den für dich passenden Campervan für deine Rundreise auswählen. Zu den gängigsten Anbietern in der Oberklasse gehören Apollo, Maui Rentals und Britz. Hier bekommst du die neusten Fahrzeuge mit guter Ausstattung. Die kleinen bunten Juicy Camper gehören eher zur Budgetklasse und sind einfach ausgestattete Camper. Für alles andere dazwischen wirst du in der Mittelklasse bei Mighty Campers fündig.
Wir haben unseren Camper von Mighty Campers (Modell Deuce) über die Best Camper Website gebucht und damit durchweg gute Erfahrung gemacht. Je früher du deinen Campervan für Neuseeland buchst, desto günstiger sind die Preise. Unseren Camper haben wir vier Monate vor unserer Reise in der Nebensaison gebucht. Der Ablauf war sehr unkompliziert: Mighty Campers bietet einen 24-Stunden-Service an. Zum vereinbarten Abholzeitpunkt stand der Camper bereit, wir erhielten eine ausführliche Einweisung und nachdem alle Formalitäten geklärt waren, ging das Abenteuer los. Der Campervan war sauber, gut in Schuss und mit voll ausgestatteter Camperküche. Wir wählten den vollen Versicherungsschutz mit unbegrenzten Freikilometern. Am Ende legten wir fast 5000 km mit unserem Mister Mighty zurück und konnten uns nur schweren Herzens wieder von ihm trennen.
Lange in Neuseeland: Fahrzeug mieten oder kaufen?
Bei länger geplanten Reisen durch Neuseeland ist es durchaus nicht unüblich, sich ein eigenes Fahrzeug käuflich zu erwerben und dieses später wieder weiter zu verkaufen. Der bürokratische Aufwand ist erstaunlich unkompliziert und kaum aufwendig – anders als wir das z. B. hier aus Deutschland kennen. Je nach Reisezeit sind die Mietpreise für Campervans in Neuseeland ziemlich hoch und gerade wer länger innerhalb der Hauptreisezeit unterwegs ist, sollte sich über einen Kauf Gedanken machen. Wenn du in der Nebensaison kaufst, kannst du deinen Campervan in der Hauptsaison wieder gewinnbringend verkaufen, da hier die Nachfrage massiv ansteigt.
Brauche ich mit dem Camper in Neuseeland Stellplätze mit Stromanschluss?
Auch das ist eine Frage deines eigenen Anspruchs und Verbrauchs. Powered Sites, also Stellplätze mit Stromanschluss, kosten etwa 5-10 € mehr pro Nacht. Beleuchtung und Kühlschrank unseres Campers liefen über die Batterie und durch die weiten Strecken, die wir fast täglich gefahren sind, hat sich diese auch immer wieder vollgeladen. Elektrische Geräte wie Handys, Powerbank etc. haben wir während der Fahrt über den USB-Anschluss geladen. Bei meiner Kamera komme ich trotz ausgiebiger Nutzung mit zwei Akkus locker 7-10 Tage aus. Da hatte ich zwischendurch öfter die Gelegenheit eine Steckdose in verschiedenen Camps zu nutzen und konnte meine Akkus dort laden. So waren wir eigentlich nie auf einen Stromanschluss angewiesen und konnten in den einfachen Freedom Campsites in der Natur übernachten, die unsere Favoriten unter den Campsites in Neuseeland sind.
Kritisch wird’s aber beim Thema Heizung: Manche Camper-Heizungen laufen über Kraftstoff, andere wiederum nur, wenn der Camper an den Strom angeschlossen ist, was bei uns der Fall war. Bei unserer Rundreise in der Nebensaison mussten wir uns daher dann öfter mal warm einpacken in der Nacht.
Verpflegung im Camper – was ist möglich?
Selbstversorgung und Kochen gehört für uns zum Camping dazu. Es ist urgemütlich, sich auf einem schönen Plätzchen mit Blick auf einen See eine leckere Mahlzeit zuzubereiten und diese nach einem ereignisreichen Tag mit einem Feierabend-Bierchen zu genießen. Mit einem voll ausgestatteten Camper ist das überhaupt kein Problem: In dem integrierten Kühlschrank lassen sich Lebensmittel verstauen und auf dem Zwei-Platten-Gasherd einfache Gerichte zubereiten. Praktischerweise hatten wir auch noch einen ausklappbaren BBQ-Gasgrill außen am Camper. Neuseeländische Supermärkte sind wahnsinnig gut ausgestattet und lassen keine Wünsche offen.
Wie oft muss ich eine Dumping Station aufsuchen?
Dumping Stationen sind Abwasserstationen. Hier kannst du deinen Abwassertank ablassen (und bitte auch nur hier!), deine Toilette reinigen und deinen Frischwassertank wieder auffüllen. Wie oft du diese aufsuchen musst, hängt natürlich ganz von deiner Art der Nutzung und der Größe deiner Tanks ab: Wenn du eine Dusche im Camper hast und diese benutzt, sind die Tanks schnell aufgebraucht und ein tägliches Auffüllen unabdingbar.
Mit normalem Wasserverbrauch zum Kochen und Spülen kamen wir mit unserem 70l-Tank gute 2-3 Tage aus. Die Toilette haben wir nur in dringenden Fällen oder nachts benutzt. Öffentliche Toiletten sind in Neuseeland weit verbreitet und meistens in einem sehr guten und sauberen Zustand.
Anfangs waren wir extrem sparsam mit dem Wasser in unserem Campervan, da wir das alles überhaupt nicht einschätzen konnten und keine Ahnung hatten, wie hoch die Dichte der Dumping Stationen ist. Mit der Campermate App ließ sich das aber wunderbar planen und herausfinden. Unser Camper hatte eine Anzeige für den Füllstand der Tanks, was sehr praktisch war und nach ein paar Tagen Kennenlernzeit hatten wir ein gutes Gefühl für unseren Verbrauch und unser Gefährt.
Buchempfehlungen für eine Camperreise durch Neuseeland
Unsere Campervan-Rundreise durch Neuseeland
5000 km reisten wir 2019 mit dem Campervan über Neuseelands Nord- und Südinsel. Was uns auf dieser Reise erwartete, erfährst du im zweiten Artikel: Neuseeland-Rundreise: 5000 km durch ein Traumland
4 Kommentare
Vielen Dank für deine Infos , sie helfen uns sehr bei unserer Reiseplanung, für uns wäre es in der Tat der erste Camperurlaub. Am liebsten würden wir jedoch auch 3-5 walking trails „dazwischen“ schieben, hast du Erfahrung damit gemacht den Camper einfach „stehen“ zu lassen, geht das so einfach? Sonniger Gruß
Hi Karen,
ich weiß nicht, ob Katharina den Kommentar liest, daher antworte ich kurz: wir waren noch nicht selbst in Neuseeland, aber sind sehr oft mit einem Camper in diversen Ländern unterwegs. Es ist völlig üblich, den Camper mal stehenzulassen, man will und kann ja nicht dauernd nur beim Fahrzeug sein. Beachte normale Sicherheitsregeln wie keine Wertsachen sichtbar rumliegen lassen (zB Vorhänge zu uns nichts auf den Fahrersitzen) und die Pässe/Portemonnaie nimm mit. Neuseeland ist sehr sicher 🙂
Ein wunderschöner Bericht! Vielen Dank dafür.
Ich würde gerne wissen, ob ihr euch einen internationalen Führerschein ausstellen lassen habt, oder ob euer deutscher ausgereicht hat?
Vielen Dank für densehr aufschlussreichen Artikel. Wir überlegen uns diese Art der Mobilität, und die vielenInformationen dienen uns zur Entscheidungsfindung.