Wildlife Cruises in Alaska werden als eine großartige Möglichkeit beworben, auf einer Tagestour die Tierwelt der Region hautnah zu erleben und viele verschiedene Tierarten in kurzer Zeit zu erleben. Die Reedereien werben mit den „besten Erfahrungen, die man in Alaska machen kann“ und viele Rezensionen überschlagen sich mit Lob. Aber stimmt das? Wie gut sind Wildlife Cruises in Alaska wirklich? Wir haben während unserer Alaskareise zwei verschiedene Wildlife Cruises in zwei Städten ausprobiert und möchten dir von unseren Erfahrungen als anspruchsvolle Tierfotografen berichten!
Werbung: Für unsere Berichterstattung wurden wir von Major Marine Tours und von Stan Stephens Cruises auf zwei Wildlife Cruises in Alaska eingeladen. Vielen Dank dafür! Der Bericht spiegelt allein unsere eigene Meinung und authentischen Erfahrungen wider.
In diesem Beitrag
Wildlife Cruises in Alaska – das Angebot
Bären, Elche, Wölfe, Otter, Wale… Alaska ist ein Paradies für Tierfotografen und wenn du unseren Reisebericht gelesen hast, hast du eine Ahnung davon bekommen, welche Juwelen diese spektakuläre, wilde Region für Tiersichtungen bereithält! Eine fantastische Möglichkeit, die marine Tierwelt Alaskas zu erkunden, ist eine Wildlife Cruise. Diese wird in allen größeren Küstenorten Alaskas von verschiedenen Unternehmen angeboten und bringt dich mit dem Boot hinaus in schöne Buchten und nah ran an verschiedene Wildtiere im Wasser.
Wildlife Cruises in Alaska werden ab ca. 2 Stunden angeboten, einige dauern auch 8 oder 9 Stunden. Wir haben eine vierstündige und eine siebeneinhalbstündige Wildlife Cruise ausprobiert – von unseren Erfahrungen berichten wir dir gleich.
Die längeren Touren bringen dich in der Regel nicht nur zu verschiedenen Tier-Hotspots, sondern auch noch nah an ein oder mehrere Gletscherfronten heran – ebenfalls spektakulär zu sehen und zu fotografieren!
Generell sind Wildlife Cruises in Alaska sehr beliebt. Wenn du ein hohes Budget hast und gerne exklusiver unterwegs bist, kannst du dich in den meisten Orten auch einer sehr kleinen Exkursion (meist 6 Personen) anschließen oder aber direkt ein Bott für eine private Wildlife Cruise chartern. Wir haben auf den „normalen“ Schiffen allerdings gute Erfahrungen machen dürfen!
Dies ist eine Auswahl von Anbietern für Wildlife Cruises in Alaska:
In Seward:
In Valdez:
In Homer:
In Whittier:
Wir haben uns entschieden, in Seward (Kenai Fjords Nationalpark) eine vierstündige Wildlife Cruise mit Major Marine Tours zu unternehmen. Unsere zweite Tour war eine achtstündige Wildlife- und Glacier Cruise in Valdez (Prince William Sound) mit Stan Stephens Cruises.
Wildlife Cruise I: Durch den Kenai Fjords Nationalpark mit Major Marine
Angebot von Major Marine
Major Marine mit Sitz in Seward ist einer der größten Anbieter für Wildlife Cruises in Alaska, mit dementsprechend perfektionierten, professionellen Abläufen.
Das Angebot von Major Marine umfasst:
- 4h Wildlife Cruise
- 6h Kenai Fjord National Park Cruise
- 7,5h Kenai Fjord National Park Cruise
- 8,5h Northwestern Fjord Cruise
- Spring Wildlife Cruise (nur Anfang März bis Anfang Mai)
- Orca Quest Cruise (nur Mitte Mai bis Mitte Juni)
Mehr Infos gibt es direkt auf ihrer Website: Major Marine Tours https://majormarine.com
Wir haben uns in Seward für die reine Wildlife Cruise entschieden, um uns auf dieser Fahrt ganz auf die Tierfotografie zu konzentrieren und als Erstes eine vergleichsweise kurze Tour auszuprobieren. Diese Tour dauert vier Stunden und wird von Mitte Mai bis Mitte Oktober täglich durchgeführt. Der Preis pro Person lag 2024 bei 139 USD pro Person. Die Wildlife Cruise führt durch die Resurrection Bay vor Seward, in der sehr viele Meeres- und Küstenbewohner heimisch sind.
Auf der Wildlife Cruise serviert Major Marine Tee, Kaffee und Wasser kostenlos, andere Getränke und Snacks gibt es gegen Gebühr. Ausgangspunkt ist das Harbor 360 Hotel direkt am Hafen.
„Our experienced captains will explore the area’s wildlife hot spots to maximize your chances of viewing whales and other wildlife. This cruise is fully narrated by our knowledgeable captains“, schreibt Major Marine selbst über die Tour.
Hier gelangst du zur Übersicht und Buchungsseite unser Tour: Major Marine 4 hour tour
Unsere Wildlife Cruise in Seward: Ablauf und Erfahrungen
Buchung und Check In
Die Buchung der Wildlife Cruise von Major Marine erfolgt sehr einfach online. Bei uns war die Tour auch kurzfristig noch buchbar. Wenn du längere Touren buchen willst und/oder auf Nummer Sicher gehen willst, empfehlen wir dir aber, die Cruise ein paar Tage vorher zu buchen. Nach der Buchung erhältst du die Bestätigung mit weiteren Informationen der Reederei.
Eine Stunde vor der Tour sollten wir uns im Harbor 360 Hotel in Seward anmelden. Das Hotel ist groß, blau, direkt am Hafen und nicht zu übersehen. Major Marine ist ein sehr großer Tourenanbieter und Seward ein geschäftiges Kreuzfahrttouristenziel, und so war hier unheimlich viel los. Der Check In für unsere Wildlife Cruise verlief trotzdem super schnell und ohne Wartezeit. Anschließend konnten wir uns in einer „Pre Boarding Lounge“ einfinden, wir genossen aber lieber das gute Wetter draußen am Hafen. Apropros: Das Wetter an diesem Tag war gigantisch! Super klar, strahlend blauer Himmel, 16 Grad. Gar nicht typisch Alaska! Da es auf dem Schiff trotzdem sehr kalt werden kann, waren wir mit unserer Kleidung in der Zwickmühle: T-Shirt oder Winterjacke?! Haben wir zu viel dabei?
Die Atmosphäre am Hafen war wuselig. Major Marine veranstaltet viele Touren und so standen sehr viele Menschen durcheinander und es fühlte sich zeitweise ziemlich nach Massentourismus an, was wir in Alaska sonst so nicht erlebt hatten und auch überhaupt nicht mögen. Wir hatten Bedenken, ob die Wildlife Cruise in einer Kreuzfahrtstadt wie Seward die richtige Wahl war und hatten insbesondere Sorge, dass das Schiff sehr voll und vor allem voll schreiender Kinder sein würde, denn die Reederei bewirbt die vierstündige Cruise insbesondere auch für eine gute Wahl für Familien mit Kindern.
Unser Schiff fanden wir trotzdem sofort (pass auf, dich bei der Vollheit in der richtigen Reihe anzustellen!) und sehr pünktlich eine halbe Stunde vor Abfahrt wurden wir dann auch raufgelassen.
Die Tour
An Bord zerschlugen sich glücklicherweise unsere Bedenken: Es war reichlich Platz und fühlte sich absolut nicht gequetscht an. Insgesamt waren deutlich weniger Menschen auf dem Schiff als wir erwartet hatten, obwohl die Tour ausgebucht war. Major Marine macht die Schiffe also nicht bis Anschlag voll, sondern sorgt dafür, dass man eine sehr freie Platzauswahl und immer reichlich Bewegungsfreiheit hat. Das finden wir persönlich angenehm, aber insbesondere auf einer Tiertour auch super wichtig, damit die Möglichkeit gegeben ist, die Tiere gut zu sehen und auch auf die andere Seite des Schiffes gehen zu können, ohne sich um einen Spot an der Reeling schlagen zu müssen. Auch das Klientel war sehr angenehm, ruhig und rücksichtsvoll. Perfekt!
Die Resurrection Bay vor Seward ist eine Augenweide. Durch das klare Wetter hatten wir eine unheimlich gute Sicht auf die steil aus dem Wasser herausragenden Felswände und die vielen Gletscher, die sich in die Ferne von den hohen, schneebedeckten Bergen herunterschieben. Ein großes Versäumnis war es, ausschließlich Teleobjektive mitzunehmen, da wir uns so auf die Tierfotografie eingeschossen hatten. Ein Standardobjektiv wie ein 24-70mm wäre ein absolut lohnenswerter Zusatz gewesen, um die landschaftliche Schönheit der Bucht einzufangen. Nimm es mit, wenn das Wetter okay ist!
Die Kapitänin von Major Marine erzählte interessante Einzelheiten zur Geschichte und der Tierwelt der Bucht. Auch war sie sehr geübt darin, Tiere auf den Felsen zu entdecken! Leider, und das ist unser größter Kritikpunkt an der Tour, ist die Ansage der Kapitänin über die Außenlautsprecher nicht zu verstehen. Wenn man also draußen an Deck mit der Kamera steht und durch die Ansage beschrieben wird, wo sich ein bestimmtes Tier befindet, bekommt man das nicht mit. Selbst entdeckt man das Tier dann ggf. zu spät, wenn es verschwindet oder das Boot schon wieder abwendet. Hier wäre eine bessere Technik auf jeden Fall gut, ggf. war es aber auch ein spezifischer Defekt an unserem Schiff.
Während der ganzen Tour kannst du entscheiden, ob du lieber drinnen unter Deck (warm und beheizt) oder draußen sein möchtest, und natürlich und ständig wechseln. Wegen des tollen Wetters waren wir fast durchgängig draußen und übrigens sehr froh über unsere Winterkleidung. Ja, es wird kalt!
Die Tiere
Eine Wildlife Cruise in Alaska macht man, um möglichst viele Tiere möglichst nah und schön zu sehen. Wir müssen sagen, dass unsere Erwartungen hoch waren, denn die Versprechungen der Reederei diesbezüglich waren es auch. Und doch wurden unsere Erwartungen noch übertroffen!
Die Crew hat ein gutes Auge und weiß darüber hinaus, wo oft Tiere gesichtet werden. Schon nach kurzer Zeit an Bord sahen wir Weißkopfseeadler, die wir dann auch beim Fischen beobachten konnten. Absolut positiv müssen wir hervorheben, dass uns super viel Zeit gegeben wurde, die Tiere in Ruhe zu sehen und zu fotografieren. Und das sagen wir als anspruchsvolle Fotografen wirklich selten! Bei den Puffins (Papageientaucher) waren wir sicherlich eine halbe Stunde und konnten sie ausführlich beobachten und ablichten: Auf den Felswänden, beim Schwimmen, beim Fliegen, beim Fischen.
In den vier Stunden der Cruise sahen und fotografierten wir diese für uns besonderen Tiere:
- Weißkopfseeadler
- Papageientaucher
- Otter
- Dallschafe
- Seelöwen
- Robben
- Buckelwal
Außerdem noch jede Menge Seevögel!
Zu den Tieren, die wir während der Cruise hätten theoretisch noch sehen können, gehören Schwarzbären am Ufer und Orcas. Um eine größere Chance auf Erstere zu haben, solltest du eine längere Tour weiter raus buchen. Für die Orcas waren wir zu spät im Jahr (Ende August), hier hast du Anfang des Sommers deutlich bessere Chancen.
Sehr glücklich waren wir über unsere Buckelwal-Sichtung, denn auch für diese Wale war es schon recht spät im Jahr. Wir rechnen der Crew hoch an, dass sie extra nochmal eine weite Strecke zurückfuhren, als ein Wal von einem anderen Boot gesichtet wurde, um und diese Begegnung zu ermöglichen.
Und obwohl wir wegen der Jahreszeit also nicht damit gerechnet hatten, einen Wal zu sehen, ging auch dieses Alaska-Erlebnis unverhofft in Erfüllung. Besonders begeistert waren wir außerdem von den Ottern, die händchenhaltend im türkisblauen Wasser auf dem Rücken trieben und und manchmal zu winken schienen. Sicherlich eine der niedlichsten Tierarten auf der ganzen Welt!
Fazit der Wildlife Cruise in Seward
All unsere Hoffnungen und Erwartungen unsere erste Wildlife Cruise in Alaska konnte Major Marine erfüllen. In den vier Stunden der Tour machten wir 1200 Fotos, und hätten wir noch ein Objektiv für die Landschaften dabeigehabt, wären es mehr geworden!
Wir sahen all die Tiere, die wir sehen wollten, kamen nah ran und hatten viel Zeit, sie zu fotografieren. Genug Zeit etwa, auch die schnellen Puffins scharf im Flug abzulichten. Dies alles in wahnsinnig schöner Kulisse und in einer sehr entspannten Atmosphäre an Bord. Ein unvergessliches, wunderschönes Erlebnis!
Lediglich auch Ansagen draußen hätten wir uns noch sehr gewünscht, denn so entging uns doch der ein oder andere Shot, weil wir links fotografierten und rechts vom Boot etwas anderes zu sehen war, das wir dann zu spät bemerkten. Aber da müssen wir wohl einfach selbst besser die Augen offen halten.
Wir empfehlen die Wildlife Cruise von Major Marine absolut ohne Einschränkungen! Sieh nur zu, dass genug Platz auf deiner Speicherkarte ist – du wirst ihn brauchen!
Wildlife Cruise II: Durch den Prince William Sound mit Stan Stephens
Angebot von Stan Stephens
Die Wahl für unsere zweite Wildlife Cruise während unserer Alaskareise fiel auf Stan Stephens Wildlife & Glacier Cruises, die uns sehr empfohlen wurden. Stan Stephens hat seinen Sitz im Städtchen Valdez am Prince William Sound – ein recht verschlafener Hafenort mit deutlich weniger Tourismus als Seward.
Folgende Touren hat Stan Stephens im Angebot:
- 6h Columbia Glacier Excursion
- 7,5h Meares Glacier Excursion
Mehr Infos findest du bei der Reederei direkt: Stan Stephens
Du siehst schon am kleineren Angebot, dass in Valdez deutlich weniger los ist als in Seward, was wir grundsätzlich aber sympathisch finden. Bei Stan Stephens haben wir uns für die lange 7,5h-Tour entschieden, um das „Kontrastprogramm“ zu der 4h-Wildlife Cruise in Seward zu haben. Dieses Mal stand neben den Tieren also auch der Besuch eines Gletschers auf dem Programm, an dessen Wand wir nah heranfahren würden. Der Preis für diese Exkursion lag 2024 bei 184 USD pro Person. Die Tour wird von Anfang Juni bis Ende August mehrmals wöchentlich (nicht täglich!) angeboten.
Auf der Wildlife Cruise sind Getränke und Frühstück sowie Lunch inklusive, zusätzliche Snacks kannst du kaufen. Ausgangspunkt der Cruise ist das Büro von Stan Stephens direkt am Hafen neben dem Best Western Hotel. Parken kannst du überall kostenlos und das Gebäude ist einfach zu finden.
„This 7.5-hour tour is perfect for the traveler who is looking to discover all that Prince William Sound has to offer – amazing glaciers, exciting wildlife and a rich history“ schreibt Stan Stephens selbst über die Meares Glacier & Wildlife Cruise.
Hier gelangst du zu den Infos über unsere Tour und direkt zur Buchungsseite: Meares Glacier Excursion
Unsere Wildlife Cruise in Valdez: Ablauf und Erfahrungen
Wie auch in Seward erfolgt die Buchung der Wildlife Cruises von Stan Stephens in Valdez ganz einfach online. Wir waren Ende der Saison in Valdez und unsere Tour war auch kurzfristig noch verfügbar. Wie das in der Hauptsaison ist, können wir leider nicht einschätzen – aber allein, weil Stand Stephens diese Wildlife Cruise nicht täglich anbietet, solltest du spätestens ein paar Tage vorher schauen und planen. Nach der Buchung erhältst du die Bestätigung und alle Infos.
Abfahrtszeit für die Meares Glacier Cruise ist um 9 Uhr morgens und man wird gebeten, sich eine Stunde vorher im Büro am Hafen einzufinden. Dies ist einfach zu finden (direkt neben dem Best Western Hotel) und im Gegensatz zu der Wuselei in Seward waren wir hier morgens fast allein. Wir müssen dazu aber auch sagen, dass das Wetter „schlecht“ war (Nebel und Sprühregen) und wie gesagt die Saison fast vorbei war. Dennoch ist Valdez schon aufgrund der fehlenden Kreuzfahrtschiffe insgesamt deutlich ruhiger als Seward.
Der Empfang bei Stan Stephens war dann auch sehr persönlich und insgesamt wollten außer uns nur etwa 40 andere Menschen auf das Schiff. Ideal! Bis wir 30 Minuten vor der Abfahrt auf das Schiff durften, konnten wir uns am Kamin im Büro wärmen. Während wir vor der Wildlife Cruise in Seward noch unsicher waren wegen unserer Winterkleidung, war diese jetzt (nur eine Woche später) absolut angebracht!
Stan Stephens veranstaltet nur einzelne Touren und so war am Hafen generell nicht viel los, auch andere Anbieter sahen wir nicht. Damit fühlten wir uns natürlich ziemlich exklusiv, hatten aber auch Bedenken, ob die Wildlife Cruise hier überhaupt lohnenswert ist, wenn sie so wenige machen?!
Die Tour
Das Wetter war wie gesagt schlecht und erstmal sahen wir gar nichts und fuhren nur hinaus in den Nebel. Der Kapitän munterte uns auf, dass es später besser werden würde, kurz darauf nahm die Crew unsere Bestellung für das Frühstück auf. Es gab im Endeffekt Bagel mit Frischkäse oder Bagel mit Erdnussbutter – einfach, aber lecker, und serviert am Platz mit Heißgetränken. Das hatten wir so nicht erwartet!
Da wir insgesamt vielleicht 40 Passagiere an Bord waren, hatten wir reichlich Platz und konnten uns gut verstreuen. Jan und ich nutzen einen 8er-Tisch alleine, einen weiteren für unser Fotoequipment, weil fast alles leer war. Wir würden nicht erwarten, dass die Wildlife Cruises in Valdez immer so leer sind, aber generell brauchst du hier wahrscheinlich keine Angst vor überfüllten Booten haben.
Trotz (oder wegen) des schlechten Wetters eröffneten sich uns malerische Aussichten auf die Küstenwelt des Prince William Sound. Es lag eine unheimlich schöne, magische Stimmung über der Bucht, als die Nebelschwaden hindurchzogen und wir konnten sehr stimmungsvolle Fotos machen. Gletscher oder Berge weiter hinten im Land sahen wir natürlich nicht. Dafür ergossen sich wegen des Regens unzählige Wasserfälle von den hohen Klippen in das Meer – wunderschön! Das „kleine Tele“, unser 70-200mm-Objektiv, empfanden wir als die richtige Brennweite für diese Fotos.
Auch auf dieser Wildlife Cruise trafen wir schon recht am Fang auf die ersten Adler. Wir fuhren nah heran und konnten sie gut beobachten, allerdings nahm sich der Kapitän etwas weniger Zeit als die Crew in Seward – vielleicht wegen des schlechten Wetters (außer uns stand kaum jemand draußen), oder weil wir noch die weite Fahrt zum Gletscher vor uns hatten. Gehetzt fühlte es sich trotzdem nicht an.
Während wir weiter auf das Meer hinausfuhren, begleitete uns eine Gruppe Schweinswale, die spielend über die Bugwellen sprangen. Zu nah zum Fotografieren! Dennoch großartig. Auch draußen waren alle Durchsagen der Crew gut zu verstehen, sodass uns auch auf der anderen Bootseite kein Adler, kein Seelöwe und kein floatender Otter entging.
Wegen des Regens mussten wir oft nach innen gehen und unsere Linsen abtrocknen, auch konnten wir nicht gegen den Fahrtwind fotografieren. Das Wetter ist natürlich unabhängig von der Reederei und der Tour selbst. Sollte dich so ein Wetter ereilen, raten wir dir aber trotzdem dazu, unbedingt (mit Kamera-Regenschutz!) rauszugehen und Fotos zu machen. Du wirst es sonst bereuen und es ergeben sich tolle Motive! Es war kein Problem, ständig rein und rauszugehen und die Kabine war gut geheizt, sodass wir auch nicht durchfroren und zwischendurch immer wieder gut unsere Kleidung trocknen konnten.
Die Tiere und der Gletscher
Richtig interessant wurde die Stan Stephens Glacier & Wildlife Cruise, als wir uns dem Meares Gletscher näherten. Die riesige Abbruchkante ragt senkrecht aus dem Wasser heraus und unregelmäßig kalbt der Gletscher: Kleinere oder auch riesige Eismassen stürzen tosend ins Meer!
Die Eiswelt des Gletschers ergab eine ganz besondere Kulisse auch für unsere Tierfotos: Otter und Robben hatten wir nun schon viele gesehen, aber Otter und Robben auf Eisschollen waren neu. Durch den Nebel, der die Küste ausblendete, ergab sich zwischenzeitlich ein leichtes Antarktis-Feeling in der kalten Einsamkeit und Schönheit des Eises, durch das wir fuhren. Traumhaft!
Pünktlich zur Ankunft am Gletscher hörte es auf zu regnen und der Nebel lichtete sich etwas. Hier verbrachten wir sicher eine halbe Stunde direkt an der Abbruchkante des Gletschers, beobachteten das Eis und die Tiere. Es ergaben sich ein Haufen toller Fotomotive – 1600 Fotos wurden es insgesamt auf den 7,5 Stunden dieser Cruise.
Diese Tiere haben wir, neben den Seevögeln, gesehen und fotografiert:
- Weißkopfseeadler
- Otter
- Robben
- Weißflankenschweinswale
- Seelöwen
- Papageitaucher (nur einzelne)
Wegen des Nebels konnten wir auf dieser Tour keine Landtiere wie Dallschafe oder Bären an der Küste sehen, theoretisch ist dies aber auch hier möglich. Auch Buckelwale und Orcas können in Valdez zur richtigen Jahreszeit, also am Anfang des Sommers, auf den Wildlife Cruises gesehen werden.
Fazit der Wildlife Cruise in Valdez
Auch Stan Stephens hat mit seiner Glacier & Wildlife Cruise unsere Erwartungen absolut erfüllt. Der Prince William Sound ist eine wunderschöne Gegend. Gerne würden sie wir auch nochmal bei Sonnenschein sehen, aber der Nebel verlieh ihr einen besonderen, mystischen Reiz, was unsere Fotos sehr bereichert hat.
Wir haben auch auf dieser Tour all die Tiere gesehen, die wir sehen wollten und haben uns besonders über die Schweinswale gefreut, die wir in Seward noch nicht gesehen hatten. Dafür gab es weniger Puffins zu sehen.
Mit dem Service von Stan Stephens und der Atmosphäre an Bord waren wir mehr als zufrieden. Das Essen war erstaunlich gut, die Crew super freundlich und die Erzählungen des Kapitäns waren interessant. Auch die Außenlautsprecher funktionierten gut, sodass wir dahingehend keinen Nachteil hatten, draußen zu stehen.
Insgesamt empfehlen wir also die Alaska Wildlife Cruise von Stan Stephens ohne Einschränkungen. Die Meares Glacier Exkursion hat uns sehr gut gefallen, wir können uns aber vorstellen, dass auch die etwas kürzere Columbia Glacier Tour großartig ist. Da wir jede Minute der Fahrt genossen haben, können wir aber zusammenfassen: Zu lang gibt es für Fotografen bei Wildlife Cruises wohl nicht!
Vergleich: Welche Wildlife Cruise in Alaska war besser?
Beide Wildlife Cruises bewerten wir als sehr gut: Grandiose Landschaften, tolle Organisation, sehr viele und nahe Tierbegegnungen und viel Zeit bei den Tieren. Seward ist als Stadt geschäftiger als Valdez, auch ist Major Marine eine deutlich größere Reederei als Stan Stephens. Wir empfanden daher die Atmosphäre bei Stan Stephens etwas persönlicher, was aber hauptsächlich in der Zeit vor der Abfahrt selbst begründet liegt.
An Bord störte uns bei der Wildlife Cruise in Seward, dass draußen die Ansagen der Kapitänin nicht hörbar waren. Dafür ließ sich Major Marine besonders viel Zeit bei den Tieren: Allerdings war es auch eine reine Wildlife Tour und wir mussten nicht „weiter“ bzw. ein Ziel erreichen. Ob Major Marine bei den längeren Cruises, bei denen ebenfalls Gletscher angefahren ist, auch so „locker“ mit der Zeit ist, können wir leider nicht beurteilen.
Auf beiden Schiffen fanden wir die Crews außerordentlich nett und beide Teams waren immer für Fragen offen. Wenn du besonderen Wert darauf legst, ein bestimmtes Tier zu sehen, kannst du bei beiden Veranstaltern der Crew Bescheid geben und es wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt.
Insgesamt geben wir beiden Wildlife Cruises die Höchstbewertung und empfehlen sie beide bedingungslos. Beide Cruises gehörten zu unseren besten Tagen in Alaska!
Welche Alaska Wildlife Cruise solltest du buchen?
Grundsätzlich würde ich dies von deiner Route abhängig machen: Bist du in Seward, buch bei Major Marine, bist du in Valdez, buch bei Stan Stephens. Wenn du sowieso in einer der beiden Städten bist, gibt es keinen Grund, für eine der beiden Cruises extra in die andere Stadt zu fahren.
Ob Seward oder Valdez als Ort deine Reiseroute mehr bereichert, ist schon deutlich schwerer zu sagen. Valdez hat als Ort kaum etwas zu bieten. Als Tierfotograf bist du hier dafür während der Lachswanderung im Paradies und kannst auch außerhalb bezahlter Touren sehr gut Seelöwen, Robben und auch Bären bei der Lachsjagd beobachten. Mehr dazu in unserem Alaska Reisebericht: Auf in die große Wildnis!
Seward hingegen bietet mehr Infrastruktur, ist auch mit der Alaska Railroad erreichbar, wird dein Ziel sein, wenn du Alaska auf einer Kreuzfahrt besuchst und bietet einen Haufen Hotels, Restaurants, das Sea Life und Wandermöglichkeiten zum nahegelegenen Exit Glacier.
Wir haben es nicht bereut, beide Orte auf unserer Reise durch Alaska besucht zu haben, denn beide haben unsere Reise bereichert. Bei kürzeren Reisen kannst du dich aber auf einen Ort beschränken.
Möchtest du Gletscher sehen und die Tiere in der Eiswelt erleben, bietet auch Major Marine in Seward diverse Gletschertouren an, die mit Wildlife Cruises kombiniert werden. Machst du nur eine Tour, empfehlen wir dir eine Gletscher-Variante auf jeden Fall, denn das Ewige Eis so hautnah zu erleben, ist eine ganz besondere, wertvolle Erfahrung. Auch auch als Fotograf ergeben sich mit den Tieren auf dem Eis nochmal neue Motive.
Was mitnehmen auf eine Wildlife Cruise in Alaska?
Folgendes Equipment empfehlen wir dir auf einer Wildlife Cruise in Alaska, unabhängig davon, für welche du dich entscheidest oder welches Wetter du hast:
Kleidung:
- Warme, wind- und regendichte Kleidung, auch im Sommer bei Sonne (wenn du sie nicht benötigst, kannst du sie einfach unter Deck lassen)
- Mütze (wegfliegsicher!)
- Dünne Handschuhe
- Geschlossene, gute, wasserdichte Schuhe
Fotoequipment:
- Kamera mit min. zwei Ersatzakkus und leeren, großen Speicherkarten
- 24-70mm Objektiv
- 70-200mm Objektiv
- Langes Teleobjektiv mit möglichst viel Brennweite, z. B. ein 200-600mm
(Von Festbrennweiten würden wir auf einer Wildlife Cruise in Alaska tendenziell eher abraten) - Reinigungsequipment, insb. Microfasertücher (Unsere Tipps dazu hier: Kamera und Objektiv reinigen)
- Regenschutz (Unsere Tipps dazu hier: Regenschutz für deine Kamera)
Sonstiges:
- Snacks wie Kekse
- Sonnenbrille
Weitere Tipps für Alaska
Außer Wildlife Cruises hat Alaska natürlich noch viel mehr Möglichkeiten zu bieten, die Tierwelt zu erkunden! Bliebt sind vor allem Braunbärtouren in den Katmai- oder Lake Clark Nationalpark. Diese Touren sind absolut empfehlenswert, aber eher für den großen Geldbeutel geeignet. Kostenlos glücklich wirst du in Valdez: An der Solomon Gulch Hatchery kannst du während der Lachswanderung Unmengen an Wildtieren beim Lachsfischen beobachten. Plane hier genug Zeit ein, auch wenn du bereits eine Wildlife Cruise in Valdez gemacht hast!
Für Wildtiere, die sich nicht im und am Wasser tummeln, ist der Denali Nationalpark eine sehr gute Anlaufstelle. Aber auch „einfach zwischendurch“ beim Fahren durch das traumhaft schöne Alaska wirst du immer wieder auf wilde Tiere treffen – zum Teil deutlich näher, als du denkst.
Du hast Lust, mehr über Alaska zu lesen? Dann schau dir unbedingt unseren Reisebericht an: Unsere Reise in die große Wildnis
Egal, für welche Wildlife Cruise in Alaska du dich am Ende entscheidest, oder ob du, wie wir, gleich mehrere machst: Wir wünschen dir eine fantastische Zeit in Alaska und einen Haufen spektakulärer und wunderschöner Tierbegegnungen!