Wer an die Galapagos Inseln denkt, denkt an weit entfernte, unberührte Inseln, die von Riesenschildkröten bewohnt werden. An ein eher untypisches Reiseziel, wenn man nicht gerade Forscher oder Dokumentarfilmer ist. An teure Kreuzfahrten und Expeditionen.
Dass man das Naturparadies der Galapagos Inseln aber relativ einfach auch selbst organisiert als Individualtourist bereisen kann, hat kaum jemand auf dem Schirm. Tierfotografen und Naturliebhaber aufgepasst! Hier lauert ein ganz besonderes Abenteuer.
In diesem Beitrag
Die Galapagos Inseln: Das Naturparadies im Pazifik
Ohne zu wissen, wo genau eigentlich die Galapagos Inseln liegen, haben sie stets eine gewisse Faszination in mir ausgelöst. Ich kannte sie nur aus Dokumentarfilmen oder aus dem Biologieunterricht zum Thema Evolutionsgeschichte. Nicht einmal wusste ich, dass sie tatsächlich bewohnt sind und zumindest teilweise einfach bereist werden können. Erst bei meiner Südamerika-Reiseplanung habe ich mich näher damit beschäftigt.
Die 13 Hauptinseln des Galapagosarchipels im Pazifik, nahe dem Äquator, liegen 1000 km vom südamerikanischen Festland entfernt und gehören zu Ecuador. Nur fünf der Galapagos Inseln sind bewohnt. Umgeben sind diese von vielen kleinen Inselchen und Atollen, sodass man in der Summe etwa 130 Inseln zählt. Aufgrund der isolierten Lage und Abgeschiedenheit konnten auf den Galapagos Inseln viele Tierarten entstehen und überleben, die einzig und alleine hier anzutreffen, also endemisch sind. Der größte Teil der Inseln und der umgebenden Gewässer der Galapagos Inseln stehen unter strengem Naturschutz, weswegen du die meisten Inseln nur mit Genehmigung betreten darfst. Die bewohnten Hauptinseln weisen jedoch touristische Infrastruktur auf und können in Eigenregie bereist werden.
Heute erzähle ich dir von meiner Reise auf die drei Galapagos Inseln Santa Cruz, San Cristobal und Isla Isabela – und wie sie nicht nur mein Tierfotografen-Herz begeistert haben!
An- und Einreise auf die Galapagos Inseln
Auf den Galapagos Inseln befinden sich zwei internationale Flughäfen:
- Der Seymour Ecological Galapagos Airport auf der Insel Baltra, einer kleinen Nebeninsel der Isla Santa Cruz mit der Hauptstadt Puerto Ayora
- Der Airport Isla San Cristobal auf der Insel San Cristobal
Die Flüge starten von Ecuador aus den Städten Quito und Guayaquil. Ein Flug von hier auf die Galapagos Inseln dauert 2 Stunden. So bieten sich die Galapagos Inseln besonders als Kombinationsreise mit z. B. Ecuador oder einem der Nachbarländer an. Wir sind im Anschluss unserer Perureise nach Guayaquil geflogen und haben von dort aus einen Flug nach Baltra genommen.
Wenn du mehrere Inseln des Archipels besuchen möchtest, kannst du, z. B. um dir einen Transfer zwischen den Inseln zu sparen, deine Ankunft in Baltra und den Rückflug von San Cristobal oder umgekehrt planen.
Für die Einreise auf die Galapagos Inseln benötigst du kein Visum. Allerdings musst du am Flughafen in Ecuador bei der INGALA Einreisebehörde die sogenannte Transit Control Card (TCC) kaufen. Diese kontrolliert und überwacht die Einreise auf die Galapagos Inseln. Die Karte kostet 20 USD pro Person und sollte bis zur Ausreise gut verwahrt werden, da du sie eventuell noch einmal vorzeigen musst.
Bei Ankunft auf den Galapagos Inseln musst du eine einmalige Eintrittsgebühr für den Galapagos Nationalpark zahlen. Diese beläuft sich auf 100 USD pro Person und muss bar bezahlt werden.
Transfer zwischen den Galapagos Inseln
Mit der Fähre/Schnellboot
Von der Insel Santa Cruz bestehen tägliche Fährverbindungen nach San Cristobal, Isabela und Floreana in beide Richtungen. Eine Fahrt mit der Fähre kostet zwischen 30-40 USD pro Person.
Die Überfahrten finden in Schnellbooten statt und dauern je nach Seegang zwei Stunden. Wir hatten auf unserer Fahrt sehr heftigen Wellengang und es war ziemlich unangenehm. Viele Reisende berichten aber darüber, die Fahrt als sehr unangenehm empfunden zu haben. Wenn du einen sensiblen Magen hast, solltest du vorher auf jeden Fall ein Medikament gegen Reiseübelkeit einnehmen.
Bitte beachte: Es gibt keine direkte Verbindung zwischen den Inseln Isabela und San Cristobal. Hierzu müsstest du die erste Fähre am Morgen nehmen und einen Zwischenstopp in Santa Cruz einlegen, um von dort aus weiter mit der Nachmittagsfähre zu fahren. Dieser Transfer nimmt einen kompletten Tag in Anspruch. Die Alternative, von Isabela nach San Cristobal zu kommen, ist ein Flug.
Alle Infos zu Fahrzeiten, Verbindungen und Preisen findest du hier: Ferry Galapagos
Mit dem Flugzeug
Natürlich kannst du zwischen den drei großen Galapagos Inseln auch mit dem Flugzeug reisen. Auf der Insel Isabela befindet sich jedoch nur ein sehr kleiner Flughafen mit eingeschränktem Flugplan. Die Flüge finden in kleinen Propellermaschinen statt, die dich sehr im Reisegepäck einschränken. Erlaubt sind etwa 10 kg Check-In Gepäck, während du auf den Fähren großzügige 23 kg mitnehmen kannst.
Flüge von und nach Isabela kannst du bei der Airline Emetebe buchen.
Zwischen Santa Cruz und San Cristobal stehen mehrere Verbindungen zur Verfügung. Die Flüge zwischen den Inseln kosten ca. 150 USD pro Person, können aber stark variieren – je nach Buchungszeitraum und eventuellen Gepäckaufpreisen.
Die weiter abgelegenen kleinen Galapagos Inseln wirst du tatsächlich nur auf einer der angepriesenen Kreuzfahrten besuchen können. Aber auch ohne Kreuzfahrt gibt es auf den Galapagos Inseln bereits außerordentlich viel zu sehen. Einige Tourenanbieter bieten die Möglichkeit an, näher gelegene Inseln auf gebuchten Tagestouren zu erreichen. Auf den Inseln selbst kannst du dich gut via Bus, Taxi oder Fahrrad fortbewegen.
Kleiner Reise-Hack: Durch die Kombireise mit Peru hatten wir sehr viel Gepäck an Bord, da wir beim Trekking durch die Anden viel Ausrüstung benötigt haben. Um leichter auf die Galapagos Inseln zu reisen, haben wir einen großen Dufflebag mit allem, was wir auf den Inseln nicht mehr benötigen würden, auf dem Festland in unserem Hotel in Guayaquil zurückgelassen. So konnten wir unser Gepäck stark reduzieren und haben die Tasche vor Abreise einfach im Hotel abgeholt, da man beim Rückflug ohnehin nochmal zurück aufs Festland muss.
Unterkünfte und Verpflegung auf den Galapagos Inseln
Über AirBnB oder Booking kannst du auf den Galapagos Inseln hübsche kleine, meist familiengeführte Hotels/Unterkünfte finden. Die Kosten für zwei Personen betragen in der unteren Preisklasse 30-50€/Nacht. Meist ist dies ohne Verpflegung, jedoch stand uns immer eine Küche zur Verfügung, in der wir uns selbst Mahlzeiten zubereiten konnten.
Wie das aber auf kleineren Inseln üblich ist, sind die Supermärkte auf den Galapagos Inseln nicht sehr groß und auch nicht sonderlich gut ausgestattet. Außerdem sind die Preise ziemlich hoch, weswegen wir uns auf sehr einfache Mahlzeiten beschränkt haben. An der Straße kannst du jedoch hin und wieder leckere Snacks zu günstigen Preisen kaufen.
In touristischen Restaurants wirst du auch eher erschlagen von den Preisen, also halte Ausschau nach Local Food. Freunde von Seafood kommen auf den Galapagos Inseln natürlich voll auf ihre Kosten.
Extra-Tipp: Am Hafen von Puerto Ayora findest du abends eine Essensmeile, wo du gut und günstig speisen kannst.
Galapagos Insel I: Isla Santa Cruz und die Geschichte der Galapagos-Schildkröten
Bereits bei der Ankunft in Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz lässt sich erahnen, dass Mensch und Tier hier sehr eng beieinander leben. Die Tiere zeigen keinerlei Scheu und versuchen den Fischern am Hafen frech den Tagesfang streitig zu machen. Noch weniger Berührungsängste haben die kleinen Darwinfinken, die dich auf den Galapagos Inseln umzingeln, sobald du etwas Essbares in den Händen hältst.
Als absoluter Schildkrötenfan möchte ich natürlich nicht lange warten und die Stars der Inseln kennenlernen: Die Galapagos Riesenschildkröte. Es gibt etwa 15 Unterarten, von denen bereits 5 ausgestorben sind. Seit Ankunft des Menschen auf den Inseln sind Hundertausende Schildkröten durch den menschlichen Einfluss verstorben. Seefahrer nutzten die Panzertiere als Nahrungsquelle auf langen Seefahrten, da diese problemlos monatelang ohne Wasser und Nahrung auskommen können. Durch die Seefahrt besiedelten außerdem invasive Tier- und Pflanzenarten die Inseln und zerstörten das natürliche Habitat der Schildkröten.
Der heutige Bestand der Galapagos Schildkröten wird auf ca. 15.000 Exemplare geschätzt. Nur noch wenige leben tatsächlich in freier Wildbahn und auch die Reproduktion gestaltet sich ohne Eingriff und Unterstützung des Menschen als äußerst mühsam und wenig vielversprechend. Daher leben die übrig gebliebenen Schildkröten der Galapagos Inseln in Reservaten wie z. B. der El Chato Ranch.
Angesicht zu Angesicht mit diesen Urzeitgeschöpfen bin ich völlig erstaunt und voller Ehrfurcht. Weit über 100 Jahre alt können sie werden und dabei eine Panzerlänge bis zu 130 cm und ein Gewicht von 300 kg erreichen.
Wenn du noch mehr über die Urzeitriesen erfahren möchtest, lohnt sich ein Besuch im Charles Darwin Research Center. Die Forschungsstation betreibt seit den 60er Jahren intensiven Artenschutz und versucht, den Bestand zu rehabilitieren. Traurige Berühmtheit erlangte dabei „Lonesome George“ als letzter Überlebende seiner Art, der Pinta-Schildkröte. Nach mehreren Jahrzehnten vergeblicher Reproduktionsversuche mit Damen ähnlicher Art, verstarb George im Jahre 2012 und steht heute als konserviertes Präparat in der Forschungsstation, nachdem er einige Jahre in New York ausgestellt wurde.
Die Tortuga Bay
Ein Besuch an der Tortuga Bay lässt uns weitere exklusive Bewohner der Galapagos Inseln kennenlernen. Seinem Namen nach lockt der Strand in der Fortpflanzungszeit die Meeresschildkröten (Tortuga Marinas) zur Eiablage an. Der lange weiße Sandstrand mit seinen schwarzen Vulkangesteinen bietet aber auch idealen Lebensraum für die ausschließlich auf den Galapagos Inseln lebenden Marine Iguanas. Als einzige Echse auf der Welt sind die Marine Iguanas zum Schwimmen und Tauchen befähigt und ernähren sich als Vegetarier von Tang und Algen. Die wechselwarmen Leguane müssen ihre Körpertemperatur durch ausgiebige Sonnenbäder aufrechterhalten, bei denen du sie in aller Ruhe beobachten kannst.
Außerdem in der Tortuga Bay anzutreffen sind Seehunde, die leuchtend roten Galapagos-Krabben und diverse Seevögel. Von Puerto Ayora aus führt ein 2,5 km langer Fußweg zur Tortuga Bay. Zum Baden ist die Bucht eher nicht geeignet. Die Vegetation ist wie alles andere auf den Galapagos Inseln aber einzigartig: Meterweit ragen Opuntien, die Riesenkakteen, in die Luft. Ihre Früchte sind wichtige Nahrungsquelle für viele Vogelarten.
Baden und Schnorcheln auf Santa Cruz
Zurück in Puerto Ayora kannst du dich mit dem Wassertaxi zum Camino de Las Grietas fahren lassen.
Dies ist ein einfacher Wanderweg zu einer Lavafelsspalte mit kristallklarem Wasser, in der du schnorcheln kannst. Auf dem Weg gibt es Salzquellen und einesurreale Kakteenvegetation zu bestaunen, die der kargen Vulkanlandschaft entspringt.
Etwas weiter abgelegen und eine Taxifahrt erforderlich, gelangst du zum Playa El Garrapatero. Hier kannst du zwischen Pelikanen und Galapagos-Krabben baden und Flamingos in einer kleinen Lagune beobachten.
Unsere Unterkunft auf Santa Cruz: Hostal España
Galapagos Insel II: Isla Isabela – Die Insel aus Feuer und Meer
Isabela ist zwar die größte aller Galapagos Inseln, jedoch leben hier verhältnismäßig sehr wenige Einwohner. Außerhalb der kleinen Hafenstadt Puerto Villamil spielt sich hier kaum menschliches Leben ab und man trifft auf ursprüngliche Natur. Auf Isabela gibt es keine Geldautomaten und nur eine kleine Bank mit sehr willkürlichen Öffnungszeiten, die übrigens auf der gesamten Insel gelten. Nimm also genügend Bargeld mit. Kreditkartenzahlung ist auf alles Galapagos Inseln generell eher untypisch und kaum möglich.
Im Herzen der Insel Isabela liegt der große Schildvulkan Sierra Negra auf einer Höhe von knapp 1000 m. Der Krater hat einen Durchmesser von über 10 km und gehört zu den aktivsten Vulkanen der Galapagos Inseln. Die letzte Eruption fand 2018 statt. Auf einer geführten Wanderung haben wir die surreale Marslandschaft besucht. In Puerto Villamil gibt es mehrere Tourenanbieter, bei denen du die Vulkanwanderung buchen kannst. Auch manche Unterkünfte bieten die Vermittlung und Buchung der Touren an.
Die Islote Las Tintoreras
Ein weiterer geführter Ausflug führt uns zur Islote Las Tintoreras, einer kleinen Lavainsel südlich von Isabela, die nach den Weißspitzen-Riffhaien (Tintoreras) benannt ist. Bei Flut sammeln sich diese in einem schmalen Kanal, in dem das Wasser angenehm warm ist. Außerdem erinnern die durch Erosion verfärbten Spitzen der Vulkangesteine an die weißen Rückenflossen der kleinen Haie.
Bei einem kurzen Spaziergang über die Insel entdecken wir unzählige Iguanas in allen Größen auf den schwarzen Vulkanfelsen. Vorsicht sei geboten, wenn sie das überschüssige Salzwasser, welches sie beim Tauchgang aufnehmen, durch ihre Nasen herausschnäuzen!
Meinen ersten unvergesslichen Seehund-Moment auf den Galapagos Inselns habe ich mit einer sympathischen kleinen Seehund-Familie. Neugierig und noch sehr unbeholfen klettern die kleinen Babys über die Felsen zu mir, während die Mutter entspannt am Strand liegt. Ich genieße den Moment und schieße fleißig meine Fotos. Der Einzige, den unser kleines Intermezzo stört, ist der Seehund-Papa, der seine Patrouille im Wasser abbricht und bellend zurück zum Strand eilt, um dort nach dem Rechten zu sehen.
Vor der Islote Las Tintoreras dürfen wir dann abtauchen und treffen auf die ersten Tortugas Marinas. Moosbedeckt sehen sie steinalt und urig aus. Ganz gemütlich gleiten sie durchs Wasser und knabbern Algen vom Meeresgrund.
Los Tuneles: Die Lavatunnel von Isabela
Ein weiteres Highlight der Galapagos Inseln sind die Los Tuneles: die Lavatunnel von Isabela und gleichzeitig die Brutstätte der liebreizenden Blaufußtölpel. Schon die etwa einstündige Bootsfahrt zu der Insel ist spannend. Auf den Felsen im Meer entdecken wir Seevögel wie den Nazca oder Blaufußtölpel. Über uns gleiten die räuberischen Fregattvögel durch die Lüfte. Das können sie nämlich Stand-By im Schlaf, indem sie eine Hirnhälfte ausschalten.
Mit dem Boot schippern wir durch die Kanäle der Los Tuneles und bestaunen die bizarre Felslandschaft. Das Wasser ist glasklar und schimmert smaragdgrün zwischen den von Kakteen bewachsenen Felsen. An einer Stelle haben wir sogar die Möglichkeit an Land zu gehen und treffen auf die putzigen kleinen Seevögel mit ihren leuchtend blauen Füßen, die sie durch Ablagerungen aus ihrer Nahrung erhalten. Beim Balztanz zeigt das Blaufußtölpel-Männchen abwechselnd seine Füße. Je blauer diese sind, desto attraktiver ist er für die Damenwelt.
Auch der Schnorchelgang bei den Los Tuneles soll uns nicht enttäuschen. Kaum abgetaucht sind wir wieder umzingelt von Panzern. Außerdem sehen wir Rochen und die kleinen Tintoreros Haie.
Highlights auf der Isla Isabela
Zurück an Land besuchen wir das Centro de Crianza Tortugas, eine weitere Aufzuchtstation, in der du ähnlich wie im Charles Darwin Research Center viel über den Schutz und die Aufzucht der gefährdeten Galapagos Schildkröten erfahren kannst.
Auf dem Weg dorthin kannst du noch in der Flamingo Lagoon Halt machen oder – falls du dich jemals gefragt haben solltest, wie eine Kirche auf den Galapagos Inseln aussieht – einen Blick in die Iglesia Catolica Cristo Salvador werfen.
Ein kleiner, aber feiner Schnorchelspot vor der Isla Isabela ist die Concha di Perla unweit des Stadtzentrums. Wenn du es schaffst, dir den Weg über den von Seehunden und Leguanen gesäumten Holzsteg zu bahnen, erreichst du das kleine vorgelagerte Riff, in dem du geschützt schnorcheln kannst. Nicht selten triffst du dabei im Wasser auf Leguane, Schildkröten oder Seehunde. Mit etwas Glück und einem guten Auge kannst du in den Mangroven sogar Seepferdchen finden.
Isabelas Geisterflughafen
Mit dem Flugzeug soll es für uns dann weiter auf die Insel San Cristobal gehen. Als der Taxifahrer uns am Flughafen von Isabela absetzt, bezweifeln wir, dass hier jemals ein Flieger in die Luft gehen wird. Völlig einsam und verlassen stehen wir an einem heruntergekommenen Geisterflughafen. Der Taxifahrer versichert uns, dass bald jemand auftauchen wird und tatsächlich landet irgendwann ein kleiner Flieger auf der Landebahn. Zeitgleich fährt ein Auto vor und der Mitarbeiter aus dem Emetebe -Büro, bei dem wir am Vortag erst den Flug gebucht haben, führt Check-In und Gepäckkontrolle durch, bevor er uns den Weg zum Flieger gestattet. Der Pilot verlädt eigenhändig das Gepäck und heißt uns und zwei weitere Gäste in dem kleinen Acht-Sitzer willkommen. Erleichtert darüber, den Geisterflughafen hinter uns zu lassen, nehmen wir Anflug auf die letzte Galapagos Insel unserer Reise.
Unsere Unterkunft auf Isabela: Hostal Cerro Azul
Galapagos Insel III: San Cristobal – Die Insel der Seehunde
Haben wir bereits auf den anderen Inseln des Galapagosarchipels zahlreiche Seehunde gesehen, so stolpert man auf San Cristobal regelrecht über sie. Am Malecon San Cristobal laufen sie völlig ungehemmt über die Straße und spazieren den Gehweg entlang. An dem kleinen Strand direkt am Hafen liegen sie haufenweise im Sand, suchen sich ein schattiges Plätzchen unter Bäumen am Straßenrand oder besetzen die nächste Parkbank. Ein Paradies für Tierfotografen!
Auf San Cristobal kannst du gleich mehrere Strände aufsuchen, um die Seehunde zu beobachten. An manchen hast du sogar die Möglichkeit, mit ihnen zu schnorcheln und dir im Anschluss ein gemeinsames Sonnenbad am Strand zu gönnen. So zum Beispiel am Playa Mann, welchen du vom Stadtzentrum aus gut mit dem Fahrrad erreichen kannst. Die älteren Jungtiere watscheln neugierig umher oder fordern dich unter Wasser zum Spiel heraus, während die Weibchen entspannt am Strand liegen und ihre Kleinsten säugen.
Von den Alpha-Bullen, die ihr Harem mit vollem Körpereinsatz verteidigen, solltest du stets Abstand halten. Immer wieder weisen sie halbstarke, heranwachsende Männchen zurecht und demonstrieren lautstark, wer der Boss ist. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang am Playa Mann, den wir inmitten der schlafenden Seehunde genießen.
Unser Seehund-Wunder am Playa Punta Carola
Am nächsten Tag geht unser Seehund-Programm weiter. Früh am Morgen suchen wir den Playa Punta Carola auf. Noch wissen wir nicht, dass wir gleich Zeuge eines wunderbaren Ereignisses sein werden.
Ganz allein befinden wir uns an dem weitläufigen Strand, der gesäumt ist von Seehunden. Viele haben nur wenige Tage alten Nachwuchs, der uns mit großen Kulleraugen ansieht. In kleinen ufernahen Felsenpools lernen sie bereits das Schwimmen, geschützt vor den Wellen und Raubtieren.
Während ich glückselig voll in meinem Element bin und fleißig fotografiere, beginnt eines der Weibchen gleich neben uns zu schreien und krampft etwas zusammen. Ehe wir verstehen, was los ist, ist sie bereits dabei, ein kleines Seehundbaby zu gebären. Zum Glück habe ich die Kamera bereits im Anschlag und kann das Spektakel einfangen. Wann hat man schon mal die Chance eine Seehund Geburt in freier Wildbahn zu beobachten? Es dauert nicht lange und ein kleines glitschiges Etwas liegt vor uns im Sand. Die Mutter überzeugt sich davon, dass es ihm gut geht und beißt die Nabelschnur durch. Erschöpft legt sie sich lang neben das Kleine, welches von den anderen Damen der Kolonie begrüßt wird.
Nach einer kurzen Wanderung zum Mirador Cerro Tijeretas, einem Aussichtspunkt in eine kleine Bucht, von dem aus man Seevögel beobachten kann, wandern wir nochmal zurück zum Strand, um zu sehen, wie es „unserem“ kleinen Seehund geht. Mit müden, aber neugierigen Blicken erkundet er seine Umgebung, während sich die Vögel an der Nachgeburt erfreuen und Mama sich von den Strapazen der Geburt erholt. Ein wunderschönes und einzigartiges Erlebnis, für das ich heute noch sehr dankbar bin.
Tauchen bei Leon Dormido
Ein Tauch- oder Schnorchelausflug zu der markanten, mitten im Meer stehenden Felsformation Leon Dormido ist ein weiteres Highlight auf San Cristobal. Unter Tauchern ist der „Kickers Rock“ ein beliebter Spot für Hai-Sichtungen. Eine große Schule von Hammerhaien kann hier angetroffen werden. Leider ist die Sicht während unseres Tauchganges sehr schlecht und wir können nur in der Ferne schemenhaft einen Hammerhai erspähen. Das Tauchen entlang der riesigen Felswand ist dennoch beeindruckend und wir treffen auf die üblichen Konsorten… Schildkröten und Seehunde. Aber von denen können wir ohnehin niemals genug bekommen.
Unsere Unterkunft auf San Cristobal: La Casa de Jeimy
Inselhopping auf den Galapagos Inseln vs. Kreuzfahrt
Welche Reiseform dir zur Erkundung der Galapagos Inseln am meisten zusagt, ist ganz individuell und eine Frage des Geschmacks. Üblich für die Galapagos Inseln sind kleinere Kreuzfahrten, sogenannte Cruises, welche du von Ecuador aus antreten kannst. Vielen Reisenden ist aber gar nicht bewusst, dass es eben auch anders geht.
Wenn du also kein Typ für Schiffs- und/oder Gruppenreisen bist und lieber individuell und auf eigene Faust reist, kannst du die Galapagos Inseln auch sehr gut auf diese Art und Weise erkunden. Hierbei bist du zwar leider auf die bewohnten Hauptinseln beschränkt. Wie du aber siehst gibt es hier bereits sehr viel zu sehen und zu erleben.
Die Schiffreisen um das Galapagosarchipel sind zudem sehr teuer, wenn du sie vorab buchst. Du hast vor Ort auf den Inseln aber die Möglichkeit, günstige Last Minute Cruises zu ergattern. Oftmals sind hier mit etwas Glück wirklich sehr preiswerte Schnäppchen zu bekommen.
Sicher ist jedenfalls: Egal auf welchem Weg du die Galapagos Inseln besuchst, es wird eine unvergessliche Reise werden!
Buchtipps Galapagos Inseln
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