Individuell durch Südamerika reisen, pure Freiheit spüren, die sagenhaft vielfältige Natur hautnah erleben, einzigartige Geschichten von inspirierenden Menschen aufsaugen – ach, du wunderbarer südamerikanischer Kontinent! Immer wieder möchte mich mein Herz über den Atlantik treiben. Diese tiefe Sehnsucht ist der Auslöser für bisher drei Südamerika-Reisen, acht Länder, tausend Erinnerungen und ein unbeschreibliches Heimatgefühl, welches sich bei jeder Rückkehr intensiviert. In diesem Artikel zeige ich dir fünf Tipps, die du beim Reisen durch Südamerika beachten solltest!

Hallo Südamerika – hallo kontrastreichster Kontinent der Welt!

Endlos lange Fahrten, zusammengepfercht über holprige Pisten und am Rande der tiefe Abgrund. Kurze Nächte, um bereits um 5 Uhr morgens eine Wanderung zum nächsten 5.000er zu unternehmen, gefolgt von der Atemnot, die nicht nur vom Anblick der Landschaft, sondern auch von der niedrigen Sauerstoffsättigung in der Höhe rührt. Gestohlenes Geld vom gewitzten Taxifahrer oder anhaltend billige Anmachen vom klischeehaften südamerikanischen Macho am Abend in der Bar. Auch das ist Südamerika! Beim individuellen Reisen durch Südamerika wirst du auf unvergleichliche Extreme stoßen – nichts für Reiseanfänger. Nun gut, im Jahre 2014 bin ich mit zarten 19 alleine nach Peru gereist. Genügend Lehrmaterial war vorprogrammiert.

In diesem Artikel möchte ich dir nicht nur fünf Tipps mit auf den Weg geben, die dir das Reisen durch Südamerika erleichtern sollen. Abseits dessen möchte ich dich natürlich auch für diesen atemberaubenden Teil der Erde faszinieren, dir Ängste und Bedenken nehmen und dich motivieren, all diese Herausforderungen dankend anzunehmen. Also, hast du Lust, durch Südamerika zu reisen?

Peru Reisen Highlights
Palccoyo Rainbow Mountain in Peru

Tipp #1: Mit Fernbussen durch Südamerika reisen

Wenn du eines beim Reisen durch Südamerika nicht unterschätzen solltest, sind es die extrem langen Distanzen und damit einhergehend die benötigte Zeit. Bei wenigen Urlaubstagen kann es damit mehr als verlockend sein, sich für das Flugzeug zu entscheiden, selbst innerhalb eines Landes. Außer Ecuador, Uruguay, Suriname und Guyana sind alle Länder Südamerikas flächenmäßig wesentlich größer als Deutschland. Dennoch rate ich dir, zumindest gelegentlich, in die Fernbuskultur Südamerikas einzutauchen. Du wirst überrascht sein! Fernbusse schonen nicht nur merklich die Umwelt, sondern ebenso deinen Geldbeutel und ganz nebenbei auch noch mehr deinen Rücken, als du vielleicht zu denken wagst.

Das Fernbusnetz in Südamerika ist selbst über Ländergrenzen hinweg unglaublich gut ausgebaut. So gut, wie ich es selbst noch nirgends anders auf der Welt erlebt habe! Jede etwas größere Stadt wird teilweise mehrmals täglich angefahren. Die Buchung ist oftmals selbst noch kurz vor Abfahrt am lokalen Busbahnhof möglich. Allerdings kann solch eine spontane Aktion schnell in Hektik und Überforderung enden, wenn zehn Anbieter synchron in lauter Schreistimme ihre Ziele kundgeben – und das nicht nur einmal: „Cusco, Cusco, Cusco, Cusco, Cusco, Cusco, Cuscoooooo“. Ich empfehle dir deshalb dein Busticket vorab bequem online zu buchen.

Südamerika Reisen Tipps
Machu Picchu in den Morgenstunden

Für gerade einmal rund 15 Euro kommst du auf diese Weise beispielsweise von Puno auf der peruanischen Seite des Titicacasees nach Cusco und erhältst dafür auch noch bequeme Bettsitze, die sich bis zu 180 Grad zurückklappen lassen, teilweise USB-Steckdosen oder sogar WLAN. So lässt sich richtig viel Geld sparen, wenn du dich beim Reisen durch Südamerika für eine Nachtfahrt entscheidest. Tagsüber hast du den Vorteil, dass du faszinierende Landstriche zu Augen bekommst, die du sonst vermutlich nie gesehen hättest.

Buchungsportal für länderübergreifende Busverbindungen in Südamerika: https://andestransit.com/

Reisen durch Südamerika Tipps
Blick auf die Iguazú-Wasserfälle von der argentinischen Seite

Tipp #2: Sicher reisen in Südamerika

Vom flinken Taxifahrer, der samt Gepäck abhaut, über gemeine, unsichtbare Taschendiebe oder dem gefährlich aufdringlichen Macho bis hin zum cleveren Drogendealer, der dich kurzum zum Schmuggler degradiert. Ja, all das gehört mehr oder minder zum Alltag in Südamerika. Und ja, ich bin all diesen Geschichten bereits begegnet, wenngleich mir selbst nie etwas richtig Bedenkliches oder gar Schlimmes zugestoßen ist.

Die wohl negativste Erfahrung, die ich persönlich in Südamerika gemacht habe, trug sich in Bogotá, Kolumbien zu. Ein freundlich und vertrauenswürdig erscheinender Taxifahrer, der uns samt Gepäck von einem zentralen Platz 400 Meter zu unserem Hostel bringen sollte und nebenbei noch herzlich von seiner kleinen, süßen Familie erzählte, schaffte es, uns am Ende der Fahrt sage und schreibe 600.000 kolumbianische Pesos (135 Euro) plus Bargeld abzuknöpfen. Er machte uns weiß, dass unser Bargeld gefälscht sei, checkte die Scheine und ließ geschickt welche mitgehen. Anschließend funktionierte das Kreditkartengerät angeblich nicht. Dabei sind vier Buchungen auf einmal erfolgreich gewesen.

Ecuador Reisen individuell
Vulkan Cotopaxi in Ecuador

Keine Frage, die Kriminalitätsrate in Südamerika ist hoch. Viele Menschen leben unter der Armutsgrenze, die Schere zwischen Arm und Reich ist gigantisch. Dies wirst du selbst schnell erkennen, wenn du das Leben zwischen modernem Fortschritt in den Städten und dem simplen Leben auf dem Land kennenlernst. Reise in Südamerika mit Vorsicht und gesundem Menschenverstand, aber nie mit Angst. Schließlich kannst du auch in Deutschland Opfer von Kriminalität werden. Der allergrößte Teil der Menschen in Südamerika ist überaus gutmütig und würden dir nie etwas zu Leide tun – im Gegenteil! Trotzdem hier ein paar praktische Hinweise, um beim Reisen durch Südamerika Schlimmerem vorzubeugen:

  • Trage in Großstädten und Menschenansammlungen stets deinen Rucksack vorne!
  • Steige nie aus dem Taxi aus, bevor der Taxifahrer selbst nicht ausgestiegen ist und dein Gepäck ausgeladen hat! Sonst bist du ganz schnell ohne Gepäck unterwegs …
  • Verstaue deine Wertsachen sicher unter deiner Kleidung!
  • Versuche offizielle Taxis mit Lizenz zu nutzen! Hältst du den Daumen raus, bleiben häufig auch Privatleute stehen, um sich ein bisschen Geld dazu zu verdienen. Das kann gut gehen, aber im Fall der Fälle hast du wirklich Pech gehabt.
  • Raten dir Einheimische zur Vorsicht, beispielsweise in der Dunkelheit raus zu gehen, nimm den Rat ernst!
  • Überprüfe vor jedem Flug oder jeder Busfahrt sämtliche Taschen deines Gepäcks auf fremde Sachen! Für Drogendealer sind Reisende gefundenes Fressen: Mal eben das Tütchen Kokain loswerden und den eigenen Verdacht auf scheinbar unschuldig aussehende Fremde schieben. Sollte von offizieller Seite auch nur ein Milligramm Drogen in deinem Gepäck gefunden werden, hast du wirklich ein Problem.

Um die eigene Sicherheit beim Reisen durch Südamerika zu erhöhen, ist es von großem Vorteil, die Sprache zu sprechen oder zumindest zu verstehen. Womit wir gleich zum nächsten Tipp kommen …

Sonnenaufgang Brasilien Tipps
Ipanema Beach in Rio de Janeiro beim Sonnenuntergang

Tipp #3: ¿Hablas español? – Kommunizieren beim Reisen durch Südamerika

Wenn du individuell durch Südamerika reist, wird dir schnell auffallen, dass du mit Englisch häufig nicht weiterkommst. Dies liegt nicht daran, dass die Menschen nicht Englisch sprechen wollen, sondern daran, dass ein Großteil der Bevölkerung schlichtweg keine Möglichkeit hat, es zu lernen. Englisch wird in vielen Ländern ausschließlich an Privatschulen oder -universitäten unterrichtet und ist demnach ein Privileg für Gebildete und Vermögende.

Selbstverständlich ist es unmöglich, die Sprache jedes Landes, in das du jemals reist, zu beherrschen. Doch bei der spanischen Sprache lohnt es sich enorm, gerade wenn du Südamerika intensiv und individuell bereisen möchtest (Brasilien mit der Landessprache Portugiesisch einmal ausgenommen). Bringe, wenn möglich, eine Grundbasis an Spanischkenntnissen mit nach Südamerika, um …

  • … Missverständnisse zu vermeiden
  • … tiefer in die Geschichten von Land und Menschen eintauchen zu können und vielleicht sogar Freundschaften zu knüpfen
  • … dich selbst vor Gefahren zu schützen, indem du potentielle Drohungen verstehst und entsprechend reagieren kannst
  • … nicht nur als einmaliger Tourist abgestempelt zu werden
  • … Respekt und Anerkennung der Einheimischen zu bekommen und damit unter anderem Verhandlungsvorteile zu genießen

Du planst, länger durch Südamerika zu reisen? Verbinde deine Reise doch mit einem Spanischkurs direkt vor Ort. In allen modernen oder großen Städten gibt es diverse Angebote, die Landessprache und sogar teilweise die Sprachen der indigenen Bevölkerung zu erlernen. In Cusco, Peru, kann ich dir diese Sprachschule empfehlen.

Tipps Südamerikareise Bolivien
Indigene Landbevölkerung in den Anden Perus

Tipp #4: Natur extrem beim Reisen in Südamerika

Das massive Gebirge der Anden, der artenreiche und tropische Regenwald rund um den Amazonas und seinen Ausläufern, staubtrockene Wüstengebiete und sonnenreiche, lange Sandstrände an der Küste – Südamerika ist definitiv ein Kontinent der Extreme. Für uns als Reisende bedeutet dies, auf alle Wetterlagen vorbereitet zu sein. Während die Sonne tagsüber auf 3.500 Metern über dem Meeresspiegel inmitten der Anden sehr nah ist und für einen überraschenden Sonnenbrand auf der Nase sorgen kann, wirst du dankbar um jede Mütze, jeden Schal, jeden Handschuh sein, sobald die Dunkelheit eintritt oder ein Unwetter aufzieht. Die Temperatur kann in den Anden gut und gerne zwischen +25 Grad und -5 Grad schwanken. Die Macht der Natur ist hier gewaltig, im Positiven wie im Negativen. Möchtest du durch mehrere Vegetationen oder Länder in Südamerika reisen, sollte dein Gepäck ein Konglomerat aus – Moment, ich denke kurz nach – ALLEM sein. Eine Kunst für sich, die Kilos dennoch niedrig zu halten. Selbes gilt für Impfungen und die Gesundheitsvorsorge , welche in starker Abhängigkeit zu den bereisten Gebieten stehen.

Bolivien reisen individuell
Hier kann’s extrem windig werden: Isla Incahuasi in der Salzwüste Uyuni im bolivianischen Altiplano

Höhenkrankheit

Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird: „Hattest du schon mal die Höhenkrankheit?“
Meine Antwort: „Keine Ahnung.“
Sicher ist, dass du die enormen Höhenlagen in den Andengebieten Südamerikas keineswegs auf die leichte Schulter nehmen solltest. Sicher ist aber auch, dass dir niemand vorher eine garantierte Aussage geben kann, ob und wie viel du davon zu spüren bekommst. Egal, ob du ein 25-jähriger Sportler oder ein 65-jähriger Gelegenheitsspaziergänger bist, dich kann Soroche voll erwischen oder eben gar nicht, je nachdem, wie dein eigener Körper eine Sauerstoffunterversorgung ausgleichen kann. Die Symptome reichen von Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemnot, Schwindel bis hin zu Hyperventilation. Wirst du vor Ort krank, wird schnell die Schnelldiagnose Soroche getroffen, als sei es die Antwort auf alle körperlichen Probleme, weshalb ich auch keine genaue Antwort auf obengenannte Frage geben kann. Ich persönlich spürte beim Bergsteigen während meiner drei Südamerika-Reisen lediglich die Anstrengung in Form von erhöhtem Puls und schnellerer Erschöpfung, in einem Rahmen, in dem ich mich noch immer fit und gesund fühlte.

Das Allerwichtigste für deine Gesundheit während deiner Abenteuerreise durch Südamerika: Nimm dir ausreichend Zeit zur Akklimatisierung! Plane den Start deiner Reise nicht gleich auf über 3.000 Metern, sondern steige dich sukzessive und räume dir Ruhepausen ein, wenn dein Körper mal schlapp macht. Das ist beim Reisen durch Südamerika ganz normal.

Südamerika Reisen Peru
Domestiziertes Lama im Hochland Perus

Tipp #5: Plata o plomo – Umgang mit Geld auf Reisen in Südamerika

Plata o plomo. Silber oder Blei. Geld oder Kugel. Keine Sorge, die unter den Narcos, allen voran Pablo Escobar, verbreitete Drohung gehört glücklicherweise nicht mehr zum flächendeckenden Alltag in Südamerika. Doch zumindest über ersteres, also über Plata, das Geld, möchte ich an dieser Stelle ein paar Worte verlieren. Jedes Land in Südamerika verfügt über eine eigene Währung, deren Wechselkurs von Land zu Land extrem unterschiedlich ausfallen kann. Während in Ecuador der US-Dollar das offizielle Bezahlmittel ist, kostet in Paraguay 1 Euro satte 8.000 paraguayische Guaraní. Da verliert man verständlicher Weise irgendwann das Gefühl für Zahlen und Preise, weshalb du stets einen Offline-Währungsrechner in der Tasche haben solltest.

Ebenso stellt sich das Preisgefälle innerhalb Südamerikas dar. Während du in Peru und Bolivien locker für 20 Euro pro Nacht inklusive Frühstück in einem guten Hostel nächtigen kannst, bist du für ein günstiges Essen in Chile für zwei Personen mindestens genauso viel los. Mache dich also im Vorhinein mit den Preisen und den Währungen vertraut, damit du nicht zu viel oder zu wenig Bargeld abhebst. Von Wechselstuben rate ich dir im Übrigen ab. Das Risiko, an Falschgeld zu geraten und einen unrealistischen Wechselkurs zu bekommen, ist hierbei viel zu hoch. Um abschließend noch einmal den Bogen zur Sicherheit beim Reisen durch Südamerika zu schlagen: Führe immer nur so viel Bargeld mit, wie du wirklich benötigst!

Südamerika Reisen Equador
Laguna Quilotoa in den Anden Ecuadors

Endlich durch Südamerika reisen! Bist du startklar?

Bei allen Bedenken, Zweifeln, Tücken und Herausforderungen, die der südamerikanische Kontinent mit sich bringt, er wird dich sicherlich mit unzähligen unglaublich faszinierenden Momenten und Schätzen beschenken. Es ist die unvergleichliche Vielfalt der Natur, die Herzlichkeit und Lebensfreude der Menschen mit ihren inspirierenden Geschichten, der Rhythmus und der Duft in den Straßen, die Südamerika für mich zum reizvollsten Kontinent der Welt machen. Und wenn ich mal ganz ehrlich bin: auch ebendiese Herausforderungen. Vielleicht habe ich auch dich mit dem Südamerika-Virus infiziert. Oder aber er schlummert bereits in dir. Wenn du diese Tipps befolgst, kannst du in jedem Fall jetzt sicherer, entspannter und gut vorbereitet nach Südamerika reisen! Auf was wartest du noch? Vamos!

Autor

Hey! Ich bin Hannah - reisesüchtig, schreibverliebt und sportverrückt aus Leidenschaft! Mit 19 Jahren reiste ich alleine nach Peru, um mich als Volunteer in einem sozialen Projekt einzusetzen. Spätestens dort wurde ich zur selbstreflektierenden Weltentdeckerin und Abenteurerin. Die Entwicklung der Persönlichkeit auf Reisen ist daher ein sehr wichtiges Thema für mich, dem ich meist auch einen Platz in meinen Beiträgen schenke, um meine Erkenntnisse mit dir zu teilen.

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