Hast du je vom White Sands Nationalpark in New Mexico (USA) gehört? Wenn nicht, geht es dir wohl wie den meisten anderen. Obwohl er nicht weit von weltberühmten Nationalparks und Spots wie dem Grand Canyon, dem Monument Valley, dem Zion Nationalpark oder dem Antelope Canyon liegt, ist der White Sands Nationalpark in New Mexico kaum bekannt. Dabei ist er ein absolutes Highlight, welches du dir als Fotograf auf keinen Fall entgehen lassen solltest!
In diesem Beitrag
Unbekanntes New Mexico
Vielleicht warst du schon mal im Südwesten der USA, ganz sicher hast du aber davon gehört und kennst die klassischen Bilder der wunderschönen Canyons und bizarren Wüstenlandschaften. (Du warst da noch nicht? Dann komm mit auf unsere Fotoreise in die USA!)
Höchstwahrscheinlich warst du aber noch nicht in New Mexico, vielleicht verbindest du gar nichts damit. Dabei liegt New Mexico direkt neben Arizona: dem Bundesstaat, der mindestens für den Grand Canyon Nationalpark und den Antelope Canyon weltberühmt ist.
Nach unserer letzten Fotoreise durch die USA waren wir zwei Wochen in New Mexico unterwegs. Während der Staat über weite Strecken tatsächlich leere Wüste ist, hält er absolute Highlights bereit, die mehr als sehenswert sind – gerade für Fotografen! Eines davon ist der White Sands Nationalpark ganz im Süden New Mexicos, fast an der mexikanischen Grenze.
Wenn du gerne abseits der bekannten Pfade unterwegs bist und neue Ecken entdeckst, schau dir New Mexico mal genauer an! Die touristische Infrastruktur ist mau, erwarte also keine High-End-Hotels oder fancy Aktivitäten. Dafür erwarten dich kulturelle Highlight wie die Aztec Ruins, überraschend alte, sehr unamerikanische Städte wie Santa Fe, unwirkliche Orte wie die Carlsbad Caverns (übrigens auch ein Nationalpark) und eben der atemberaubende White Sands Nationalpark, der zu den beeindruckendsten Orten gehört, die wir in unserem Leben je gesehen haben.
White Sands Nationalpark New Mexico: Die Fakten
New Mexicos White Sands Nationalpark liegt etwa 25 Kilometer westlich der Stadt Alamogordo. Der Park ist 581 Quadratkilometer groß und umfasst die größte Gips-Dünenlandschaft der Welt. White Sands wurde erst 2019 zum Nationalpark erklärt und ist damit einer der neusten Nationalparks der USA.
Der White Sands Nationalpark liegt am nördlichen Ende der Chihuahua-Wüste. Das Klima ist im Sommer heiß und im Winter kalt. Der vergleichsweise kleine Nationalpark (für US-Verhältnisse) wird eher wenig besucht, was für die Fotografie ein riesiger Pluspunkt ist. Außer Fotografieren kannst du hier auch auf Schlitten die Dünen herunterrutschen oder einfach staunend durch die Natur wandern. Geheimtipp: Der aus Gips bestehende Sand heizt kaum auf, du kannst daher auch hervorragend barfuß laufen!
Durch den White Sands Nationalpark führt eine 13 km lange Straße. Achtung: Da der Nationalpark direkt an die White Sands Missile Range grenzt, wird die Zufahrt in den Park manchmal gesperrt. Hier kannst du nachlesen, wann die Straßensperrungen geplant sind: Park Closures
Für die Fotografie eignet sich insbesondere der Alkali Flat Trail, der weiter hinten im Park liegt, weniger besucht ist und zu allen Seiten atemberaubende weiße Dünen bietet.
Alle offiziellen Infos über den White sands Nationalpark in New Mexico findest du hier auf der offiziellen Seite.
Die Wüstenumgebung des White Sands Nationalpark in New Mexico birgt einige Herausforderungen, gerade wenn du zum Fotografieren etwas abseits der Routen laufen willst, um keine Personen auf deinen Fotos zu haben.
Fotografie im White Sands Nationalpark
Wir übertreiben nicht, wenn wir sagen, dass der White Sand Nationalpark für die Fotografie ein absolutes Eldorado ist. Die strahlend weißen Sanddünen sind schon tagsüber beeindruckend und eignen sich perfekt auf für abstrakte und minimalistische Fotografie. Wir haben uns hier zwei Tage aufgehalten und werden definitiv nochmal wiederkommen.
Wenn du für die Fotografie nach White Sands fährst, solltest du aber auf keinen Fall die Dämmerung verpassen: Wenn sich der Sand bläulich und der Himmel orange färbt, versinkst du endgültig in einer anderen, völlig surrealen Welt. Mit jeder Minute der Dämmerung ändern sich die Farben, Schattierungen und Kontraste. Aber Achtung: Die Orientierung im White Sands Nationalpark kann schon tagsüber extrem schwierig sein (die Fußspuren verwehen sehr schnell!), sobald die Sonne untergeht, wird sie ungleich schwerer. Nimm auf jeden Fall ein GPS mit (du wirst keinen Handyempfang haben) und achte genau auf deinen Weg.
Nachts ist der White Sands Nationalpark für Besucher normalerweise gesperrt. Auch die Nachtfotografie ist hier aber extrem reizvoll. Du kannst dich um eine Genehmigung bemühen, hier nachts fotografieren zu dürfen: Es wird unheimlich dunkel und der Sternenhimmel wird dich sprachlos machen.
Unsere Tipps für beeindruckende Fotos der White Sands Dünen
- Uhrzeit
Wenn es nicht zu heiß ist, kann es eine gute Idee sein, ab 15 oder 16 Uhr in den White Sands Nationalpark zu fahren und bis zum Sonnenuntergang zu bleiben. Besuchst du den Park im Sommer, ist es sinnvoller, morgens vor Sonnenaufgang zu kommen und dann den Vormittag hier zu verbringen. Wie auch immer du es handhabst: Unsere Empfehlung ist absolut, die White Sands sowohl tagsüber als auch in der Dämmerung zu fotografieren. Die Sonnenauf- und -untergänge wirken hier wie auf einem anderen Planeten und eine Landschaft wie diese erlebst du nie wieder!
- Blaue Stunde
In der Zeit kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenuntergang (Blaue Stunde) leuchten die White Sands in unglaublichen Farben. Nutze sie und bring die Kamera zum Glühen!
- Spot
Der Alkali Flat Trail liegt am Ende des White Sands Nationalparks und ist ein etwa 8 km langer (nicht flacher!) Rundweg über und durch die Dünen. Er eignet sich ideal für die Fotografie, weil du in alle Richtungen ungestörten Blick auf die Dünen hast und in alle Himmelrichtungen fotografieren kannst. Außerdem ist der Trail markiert, was die Orientierung deutlich vereinfacht.
- Equipment
Die meisten unserer Fotos haben wir mit einem 70-200mm-Objektiv aufgenommen, weil dies am Ende der für und beste Brennweitenbereich war. Das 24-70mm Objektiv hatten wir auf der Zweitkamera dabei. Es kam auch, aber deutlich weniger zum Einsatz. Eine große Offenblende brauchst du für die Fotografie in den White Sands nicht, ganz im Gegenteil: Wir haben meist etwa Blende 8 verwendet. Filter benötigst du nicht. Möchtest du nachts den Sternenhimmel hier fotografiere, orientiere dich an unseren Equipment-Empfehlungen dafür: Tipps für die Milchstraßen-Fotografie. Bitte nimm einen Regenschutz für deine Kamera mit, um sie vor dem Sand zu schützen, und vermeide Objektivwechsel.
- Gestaltung
Die Fotos aus dem White Sands Nationalpark leben von Kontrasten, Linien und Formen. Achte darauf, welche Linien und Muster sich durch die Dünen und ihre Schatten ergeben. Wenn dir minimalistische und abstrakte Motive liegen, wirst du aus dem White Sands Nationalpark gar nicht mehr weg wollen. Hast du diese Art der Fotografie bisher nichts ausprobiert, ist jetzt auf jeden Fall Zeit dafür. Wir haben auf unseren Fotos das Spiel aus Licht und Schatten geliebt, was sehr helle und sehr dunkle Bildbereiche ergibt und besondere Formen zaubert. Auch der Farbkontrast zwischen den weißen Dünen und dem blauen Himmel ist sehr reizvoll!
- Fotos mit Menschen
Auch Menschen können ein lohnenswertes Motiv in den surrealen Landschaften sein. Siehst du also andere Touristen, die weiter entfernt sind, ärgere dich nicht, dass sie im Bild sind, sondern baue sie bewusst in dein Foto ein. Damit sie ein sinnvolles Motiv ergeben, sollten die Menschen einer Gruppe voneinander separiert sein, also sich nicht überschneiden, und eine gute Silhouette ergeben, also etwa die Beine und Arme einzeln erkennbar sein (siehe das erste Foto im Artikel).
White Sands Nationalpark in New Mexico: Sicherheitstipps
Beachte im Park folgende Tipps für deine Sicherheit:
- Hitze und Sonne
Im Sommer wird es im White Sands Nationalpark unglaublich heiß und es gibt keinerlei Schatten und keine Trinkwasserstationen. Nimm unbedingt viel Wasser, Sonnenschutz und eine gute Sonnenbrille mit. Das Weiß des Sandes reflektiert das Licht extrem! - Orientierung
Durch das Ziehen der Sonne verändern sich die Schatten der Dünen, was dazu führt, dass die Landschaft ständig anders aussieht. Dieser Umstand und das Fehlen markanter Orientierungspunkte machen das zurechtfinden im White Sands Nationalpark sehr schwierig. Da Winde diese schnell verwehen, ist eine Orientierung nur an Fußspuren keine gute Idee. An den Wanderwegen wie dem Alkali Flat Trail sind Markierungen mit Stöcken gesetzt, an denen du dich orientieren solltest. Nimm außerdem unbedingt ein Offline-GPS mit. Handyempfang gibt es im Park nicht! - Sandstürme
Sie können plötzlich auftreten und heftig sein. Neben einer Sonnenbrille ist es eine gute Idee, ein Tuch als Schutz für dein Gesicht mitzunehmen.
Nachts im White Sands
Auch in der Nacht ist der White Sands Nationalpark Magie pur. Von März bis Dezember bieten die Parkranger für eine kleine Gebühr von 8$ zu Vollmond Nachtwanderungen durch den Park an, die du nicht verpassen solltest! Alle Infos und die Daten findest du hier: Moonlight Hike
Wenn du Bedenken hast, abends im Park allein unterwegs zu sein, kannst du dich auch hierfür einer geführten Gruppe anschließen. Freitags bis Sonntags werden im White Sands Nationalpark kostenfreie Sunset Strolls veranstaltet. Hier führt ein Ranger dich in einer Gruppe einen knappen Kilometer durch die White Sand Dünen und du erlebst einen spektakulären Sonnenuntergang! Es ist keine vorherige Anmeldung erforderlich!
Der White Sands Nationalpark schließt normalerweise zu Sonnenuntergang. Möchtest du nachts hier die Milchstraße fotografieren, kannst du eine entsprechende Genehmigung einholen. Kontaktiere hierfür die Nationalparkbehörde. Wir haben dies nicht gemacht und deswegen leider keine Erfahrung aus erster Hand für dich.
White Sands Nationalpark, New Mexico: Unser Fazit
Wenn du gerne fotografierst, wird der White Sands Nationalpark Nationalpark in New Mexico dich umhauen. Wir empfehlen ihn dir insbesondere dann, wenn du gerne minimalistisch fotografierst, außergewöhnliche Landschaften liebst und/oder sowieso in der Gegend (z. B. in Arizona) unterwegs bist und etwas Zeit hast. New Mexico lohnt sich aber auch für eine eigene Reise und hat noch viele weitere Highlights zu bieten. Da es so abgelegen ist, verirren sich nur wenige ausländische Touristen hier her und du wirst Fotos mit nach Hause bringen, die kaum jemand zuvor so ähnlich schon gesehen, geschweige denn gemacht hat! Und wo auf der Welt gibt es das schon noch?
Unser Fotoequipment im White Sand Nationalpark
Für die Fotos haben wir folgendes Equipment verwendet:
Kamera: Canon EOS R5 und Canon EOS 5D Mark IV
Objektive: Canon EF 27-70mm 4L IS USM und Canon EF 70-200mm 4L IS USM
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