Die Kamera von Apples neuem iPhone 12 Pro soll phänomenale Fotos machen, für LowLight optimiert sein und sogar das Denken eines Fotografen ersetzen. Wie viel ist dran an diesen Versprechen? Was bringt die Kamera des iPhone 12 Pro mit und wie gut werden die Fotos unter realen Bedingungen? Kannst du dank des iPhone 12 Pro auf eine große Kamera verzichten? Wir machen den kritischen Test!
In diesem Beitrag
iPhone 12 Pro Kamera im Test
Spektakuläre Fotos, die von atemberaubenden Videos fast noch übertroffen werden, schwirren über die Bildschirme der Apple Produktvorstellung im Oktober 2020. Es ist die Präsentation des neuen iPhone 12 und des iPhone 12 Pro, die Millionen Zuschauer weltweit in ihren Bann reißt. „Dieser Schritt ist ein Sprung“ verspricht Apple-Chef Tim Cook bei der Vorstellung des „besten iPhones aller Zeiten“. Und die Zuschauer können nur staunen über die gezeigten professionellen Fotos und Videos, die sich in keiner Weise von Bildmaterial von professionellen Kamera zu unterscheiden scheinen.
Das iPhone 12 und das iPhones 12 begeistern mit fortschrittlichen Technologien wie 5G, mit einem neuen Design und Edelstahlfinishes, mit dem schnellsten Smartphone-Prozessor überhaupt, mit einem neuen Display, kabellosen Laden und vielem mehr. Besonders aber begeistern sie mit ihren Kameras. Smartphone-Kameras, die mittlerweile nicht nicht bei Schönwetter, sondern auch in der Dämmerung, nachts und bei Kunstlicht gigantische Fotos machen sollen. Die Kameras von iPhone 12 und iPhone 12 Pro sollen kreative Kontrolle erlauben und höchste Bildqualität liefern. Sie sollen Details erhalten in hellen und dunklen Bereichen, auch in dunklen Szenarien perfekt performen rechnergestützte Fotografie erlauben, die mit herkömmlichen Kameras nicht möglich ist.
Das iPhone 12 Pro und das iPhone 12 Pro Max sollen außerdem nun mit dem neuen Apple ProRAW endlich Apples offizieller Start in die RAW-Fotografie sein und die Welt neuer Bearbeitungsmöglichkeiten eröffnen.
Die Versprechungen und die Erwartungen an die Kameras insbesondere des iPhone 12 Pro und iPhone 12 Pro Max sind riesig. Ob eine „große“ Kamera überhaupt noch notwendig ist bei dem Können der iPhone 12 Kameras, wird sich der ein oder andere fragen.
Wir sind professionelle Fotografen und fotografieren trotzdem oft mit dem iPhone. Und wir haben den Test gemacht: Wie gut ist die Kamera des iPhone 12 Pro wirklich? Was kann sie – und was kann sie nicht? Unser Test ist unabhängig von Apple und 100% ehrlich. Wir waren am Tag im Herbstwald und in der Nacht in Frankfurt unterwegs. Wie gut ist die Kamera des iPhone 12 Pro wirklich realistisch im Alltag?
Was macht die Kamera des iPhone 12 Pro anders – was ist neu?
iPhones-Kameras sind gut – so viel ist schon vor unserem Test klar. Besonders gut ist die Kamera, weil du sie immer dabei ist. Sie eignet sich für jedes spontane Foto unterwegs, für Erinnerungen und Selfies, für Dokumentation und Erinnerungsstützen – aber wird auch immer mehr für künstlerische und anspruchsvolle Fotografie genutzt.
Was für Fotos mit dem iPhone möglich sind, zeigen internationale Fotokünstler in dem inspirierenden Buch „Fotokunst mit dem iPhone“. Große Empfehlung!
Wahrscheinlich hast du aber schon ein älteres iPhone – oder ein Smartphone eines anderen Herstellers – wenn du diesen Test liest. Du weißt, das Smartphone-Kameras gut sind. Deswegen beschäftigt uns in unserem Test vor allem die Frage:
Was ist neu an der Kamera des iPhone 12 Pro? Hat sie vielleicht wirklich das Zeug, große und schwere Systemkameras abzulösen?
Fakten und der erste Eindruck
Wie schon beim iPhone 11 Pro besteht auch das Kamerasystem des iPhone 12 Pro aus vier verschiedenen Kameras:
- Die Frontkamera: Genutzt hauptsächlich für Selfies
- Das „normale“ Weitwinkel: Die klassische iPhone-Kamera, vielseitig nutzbar
- Ultraweitwinkel: 120° Sichtfeld für sehr weite Fotos. Toll für künstlerische Aufnahmen und Landschaftsfotos, aber auch z. B. für Fotos in Innenräumen
- Tele: ein leichter „Zoom“ holt weiter entfernte Motive näher ran
Alle vier Kameras des iPhone 12 Pro haben 12 Megapixel. Für uns als Landschaftsfotografen, aber als als Reportagefotografen, die oft sehr nah dran am Geschehen sind, ist besonders das Ultraweitwinkel interessant, das vor einem Jahr mit dem iPhone 11 Pro eingeführt wurde und seitdem ganz neue Perspektiven ermöglicht.
Neuigkeiten und Weiterentwicklung der Kamera des iPhone 12 Pro
Neu an der Kamera des iPhone 12 Pro ist der Nachtmodus, den es für die Ultraweitwinkel- und die Weitwinkelkamera gibt. Er soll gigantische Bilder bei sehr wenig Licht ermöglichen.
Das iPhone 12 Pro verfügt außerdem über das neue System LiDAR, das stimmungsvolle und lebendige Nachtmodus-Portraits und einen 6x schnelleren Autofokus bei wenig Licht ermöglichen soll.
Generell wurde das Kamerasystem des iPhone 12 Pro extrem auf schlechte Lichtverhältnisse optimiert . Das Weitwinkelobjektiv hat nun eine noch größere Blende von f1.6 und erfasst damit 27% mehr Licht. Der optische Bildstabilisator OIS nimmt 5x mehr Anpassungen vor als noch beim iPhone 11 Pro und verhindert damit noch mehr Verwacklungen bei Fotos und Videos.
Das iPhone Pro Max bietet im Bereich Low-Light-Performance sogar noch mehr, mehr dazu im nächsten Punkt!
Apples Engine Deep Fusion, die beim iPhone 12 Pro erstmalig in allen vier Kameras verbaut ist, soll bei mittleren und schlechten Lichtverhältnissen für scharfe Fotos mit vielen Details sorgen. Hierbei nimmt das iPhone pro Foto eigentlich 9 unterschiedliche Fotos in unterschiedlicher Belichtung auf (also wie bei einem HDR), die dann automatisch kombiniert werden. Dann werden jeweils die Bildbereiche mit den meisten Informationen verwendet und zu einem Gesamtbild verrechnet, das besonders scharf und detailreich sein soll.
Gegen hohe Kontraste in der Mittagssonne geht das Kamerasystem des iPhone 12 Pro mit künstlicher Intelligenz vor. Das System Smart HDR3 soll z. B. Lichter und Schatten automatisch verfeinern und so Details in sehr hellen und sehr dunklen Bereichen herausarbeiten. Smart HDR3 soll Schnee von Wolken unterscheiden können, Meer von Himmel und dein Essen von deinem Teller, und jeweils die passenden Strukturen und Verbesserungen (etwa Weißabgleich oder Sättigung) darauf anwenden. „Eine Kamera, die wie ein Fotograf denkt“, schreibt Apple dazu. Du hältst das für ein etwas zu vollmundiges Versprechen? Wir auch – und werden es sehr kritisch unter die Lupe nehmen.
Unser erster Eindruck der iPhone 12 Pro Kamera
Auf den ersten Blick ist die iPhone 12 Pro Kamera ähnlich wie die Kameras vorheriger iPhone-Modelle: Die Bedienung ist intuitiv, die Fotos und Videos werden gut. Wir mögen besonders die Ultaweitwinkelkamera, die wir an unseren älteren iPhones noch nicht hatten. Sie ist jedoch auch schon beim iPhone 11 verfügbar, also keine Neuerung des iPhone 12. Den extremen Weitwinkel finde ich besonders für Aufnahmen aus Innenräumen (z. B. Roomtouren), für Landschaftsfotos und für künstlerische Fotos mit extremen Perspektiven interessant.
Auffallend bei der iPhone 12 Pro Kamera ist der herausragend gute Nachtmodus. Dieser erlaubt dir Langzeitbelichtungen von mehreren Sekunden aus der Hand. Wie das möglich ist? Die relativ simple Antwort: Durch die Bewegungssensoren schafft es das iPhone 12, die bei der Aufnahme gemachten Bewegungen herauszurechnen und das lange belichtete Bild so zu einem klaren, verwacklungsfreien Foto zusammenzusetzen. Für uns ein echter Gamechanger, der völlig neue und vielfältige Bereiche der Nachtfotografie eröffnet. Tatsächlich ein Vorteil gegenüber der DSLR!
Die extrem computergestützte Fotografie des iPhone 12 Pro, die die sehr guten Fotos trotz des kleinen Sensors ermöglicht, ist für uns aber auch einer der Nachteile der iPhone-Kamera. Durch die verschiedenen Techniken wie Deep Fusion wird jedes Foto irgendwie zu einer Art HDR verrechnet (auch wenn du die HDR-Funktion abstellst), was oft unnatürlich wirkt. Leider kannst du dies nicht abstellen und so werden manche Fotos mit dem iPhone 12 Pro unnötigerweise deutlich schlechter als mit der Systemkamera, weil sie sehr künstlich wirken und der natürliche Helligkeitsverlauf verloren geht. Wirklich schade – ich hoffe hier auf die RAW-Funktion, nie noch dieses Jahr (2020) per Update nachgereicht wird und dann hoffentlich rohere Aufnahmen ohne KI-Berechnungen erlaubt.
Die Varianten des iPhone 12 – Vergleich der Kameras
Wie immer stattet Apple seine iPhone-Palette mit unterschiedlichen Kameras aus und so ist es auch bei den Varianten des iPhones 12 so, dass diese sich hauptsächlich in den Kamera unterscheiden.
Der auf dem ersten Blick größte Unterschied zwischen dem iPhone 12 (und 12 Phone 12 Mini, was außer der Größe identisch zu diesem ist) und dem iPhone 12 Pro ist das fehlende Teleobjektiv beim iPhone 12. Anders als die Pro-Varianten hat das iPhone 12 inklusive Frontkamera also nur drei Kameras. Das iPhone 12 wird außerdem nicht mit Apple RAW arbeiten und verfügt nicht über die LiDAR-Technologie, die bessere Aufnahmen bei Nacht ermöglicht. Ist dir die Kamera also ein wichtiges Feature beim iPhone, solltest du also eher zum iPhone 12 Pro greifen.
Eine noch bessere Kamera als das iPhone 12 Pro bietet das iPhone 12 Pro Max. Da es größer ist, kann hier mehr Technologie verbaut werden, was sich bemerkbar macht. Der Sensor ist 47% größer und auch die Pixel wurden vergrößert, was dafür sorgt, dass mit dem Weitwinkelobjektiv (also der „Standardlinse“ der iPhones) noch deutlich mehr Licht erfasst wird. Das Teleobjektiv hat mehr Brennweite (65mm beim iPhone 12 Pro Max und 52mm beim iPhone 12 Pro), du kannst also noch näher „heranzoomen“. Auch der Bildstabilisator OIS funktioniert anders als in der Kamera des iPhone 12 Pro: Er stabilisiert den größeren Sensor mittels Sensorverschiebung – ein sehr präzises Verfahren, das bisher nur bei Systemkameras genutzt wurde. Das iPhone 12 Pro Max ermöglicht außerdem erstmals Zeitraffervideos bei Nacht (nur mit Stativ möglich).
Die Unterschiede der Kameras von iPhone 12, iPhone 12 Mini, iPhone 12 Pro und iPhone 12 Pro Max im Überblick:
Modell | iPhone 12 + iPhone 12 Mini | iPhone 12 Pro | iPhone 12 Pro Max |
---|---|---|---|
Weitwinkelkamera | 12 MP, 26mm, f1,6 | 12 MP, 26mm, f1,6 | 12 MP, 26mm, f1,6 |
Ultraweitwinkelkamera | 12 MP, 13mm, f2,4 | 12 MP, 13mm, f2,4 | 12 MP, 13mm, f2,4 |
Telekamera | nicht vorhanden | 12 MP, 52mm (2-fach-Zoom), f2,0 | 12 MP, 65mm (2,5-fach-Zoom), f2,2 |
Frontkamera | 12MP, f2,2, TrueDepth | 12MP, f2,2, TrueDepth | 12MP, f2,2, TrueDepth |
Nachtmodus Portrait | nein | ja | ja |
Deep Fusion und Smart HDR3 | ja | ja | ja |
LiDAR-Technologie | nein | ja | ja |
Apple RAW | nein | ja | ja |
Bildstabilisator | ja, einfach | ja, dual | ja, mit Sensorverschiebung |
Video | Dolby Vision HDR mit bis zu 30fps | Dolby Vision HDR mit bis zu 60fps | Dolby Vision HDR mit bis zu 60fps |
Preis | ab 876€ bzw. 779€ (Mini) | ab 1120€ | ab 1218€ |
Vier verschiedene Kameras
Wie bei den Fakten schon beschrieben, verfügt das iPhone 12 Pro über eine Dreifach-Kamera auf der Rückseite, die das Fotografieren mit verschiedenen Brennweiten (Zoomstufen) erlaubt und über eine zusätzliche Frontkamera. Anders als bei einer Spiegelreflex- oder Spiegellosen Systemkamera mit Zoomobjektiv kannst du bei der iPhone-Kamera aber nicht stufenlos zoomen, sondern musst vor deinem Foto mit einem Klick jeweils die passende Zoomstufe auswählen.
Bei allen Kameras und Zoomstufen kannst du beim Fotografieren natürlich mit zwei Fingern in das Bild hineinzoomen und so einen engeren Ausschnitt bekommen. Dies ist aber ein digitaler Zoom, vergleichbar mit einem späteren Zuschneiden (Croppen), der die Bildqualität verringert.
Die Details:
- Ultraweitwinkelkamera: 13mm Brennweite (ergibt ein Sichtfeld von 120°) mit Blende f2.4
Unsere Empfehlung für: Fotos in Innenräumen, Fotos von weiten Landschaften, kreative Fotos mit spannenden Effekten ganz nah dran fotografiert
- Weitwinkelkamera: Die „klassische“ iPhone-Kamera mit 26mm Brennweite, jetzt sehr lichtstark mit Blende f1.6. Der Bildstabilisator OIS sorgt für unverwackelte Fotos und Videos
Unsere Empfehlung für: Alle „normalen“ Schnappschüsse und Fotos, Fotos bei schlechtem Licht und in der Nacht
- Telekamera: 52mm Brennweite mit Blende f.2.0. Auch hier ist der Bildstabilisator verbaut
Unsere Empfehlung für: Portraits von Menschen und Tieren, engere Ausschnitte, Fotos, bei denen du näher dran sein willst
Den Nachtmodus, der tolle Selfies in der Dunkelheit erlauben soll – ohne Blitz – gibt es beim iPhone für das Weitwinkelobjektiv, für das Ultraweitwinkelobjektiv und für die Frontkamera. Das Weitwinkelobjektiv bietet außerdem einen neuen Nachtmodus für Portraits, der mit einem tollen Bokeh besonders stimmungsvolle Portraitfotos in der Nacht machen soll.
Wie schlagen sich die drei bzw. vier Kameras des iPhone 12 Pro im Praxistest und wie groß sind die Unterschiede in der Brennweite und auch in der Lichtstärke?
Die Brennweiten im direkten Vergleich
Die drei verschiedenen Kameras des iPhone 12 Pro mit den Brennweiten 13mm, 26mm und 52mm erlauben dir unterschiedliche Bildausschnitte und Perspektiven, ohne dass du dich bewegen musst. Obwohl die mittlere Brennweite, also das “Standardobjektiv” auf dem Papier das stärkste ist, schlagen sich in unserem Test alle drei Kameras gleich gut. Qualitätsunterschiede sehen wir im Alltag nicht, weder am Tag noch in der Nacht.
Für eine größere Ansicht unserer Testfotos klick einfach auf das entsprechende Bild!
Die Kameras des iPhone 12 Pro im Praxistest
Was können die iPhone12 Pro Kameras im Alltag tatsächlich? Was sind ihre Stärken und wo liegen die Schwächen? Wie schlägt sich das iPhone 12 Pro gegen ein zwei Jahre altes iPhone Xs – und gegen eine ältere, aber professionelle Spiegelreflexkamera?
Wie performt die iPhone 12 Pro Kamera bei schwierigen Licht?
Dass die Fotos mit dem iPhone 12 Pro bei einfachen Lichtverhältnissen gut werden, war uns klar, daher haben wir den Schwerpunkt unseren Tests auf schwierige Lichtverhältnisse gelegt. Wichtig war uns im Test vor allem die Kamera-Performance…
- …bei trüben Wetter
- …bei starken Hell-Dunkel-Kontrasten (wie etwa im Wald oder in der direkten Mittagssonne)
- …im Gegenlicht
- …in der Dämmerung
- …in der Nacht
In all diesen Lichtsituationen haben wir die iPhone 12 Kamera ausführlich getestet. Dabei wollten wir die Kamera nicht möglichst gut erscheinen lassen, sondern gerade auch die Schwächen herausfinden.
Grundsätzlich schafft es das iPhone 12 Pro, bei allen Lichtverhältnissen – egal ob Gegenlicht, Mittagssonne oder vollkommene Dunkelheit – brauchbare und detailreiche Fotos abzuliefern, auf denen alles erkennbar ist. Ausgebrannte Bereiche hatten wir nur auf 1-2 Fotos im extremen Gegenlicht – ansonsten hat es die KI immer geschafft, den kleinen Dynamikumfang des Sensors auszugleichen und durch “heimliche Belichtungsreihen” Struktur in alle Bildbereiche zu geben.
Trübes Wetter oder wenig Licht stellt für die Kamera des iPhone 12 Pro keinerlei Probleme dar. Die Fotos werden niemals zu dunkel oder grau, sondern erhalten immer starke Farben und Kontraste. Auch in absoluter Dunkelheit performt die Kamera extrem gut – mehr dazu im nächsten Unterpunkt.
Was uns beim Test der iPhone 12 Pro Kamera negativ auffällt und schon seit einigen iPhone-Generationen für uns problematisch ist, ist, dass die ganzen künstlichen Berechnungen und HDR-Techniken auf vielen Fotos natürliche Helligkeitsverläufe zerstören. Hiermit bleibt auf den Fotos zwar stets alles sehr gut erkennbar – aber wir möchten das oft gar nicht und mögen es, gezielt mit Helligkeit und Dunkelheit zu arbeiten. Dies ist mit dem iPhone 12 Pro so aktuell nicht möglich, da man die künstlichen Berechnungen nicht abstellen kann. Wir hoffen, dass sich dies mit der nachgereichten RAW-Funktion ändert und dann eine Wahl zwischen “künstlich berechnet” und “physikalisch natürlich” möglich ist.
Die Vergleichsfotos, die wir mit einer älteren Spiegelreflexkamera (Canon EOS 5D3) aufgenommen haben, zeigen gerade im Gegenlicht für uns deutlich schönere Helligkeitsverläufe und dadurch auch natürlichere und ansprechendere Farben. In den folgenden beiden Beispielen zeigen wir jeweils links das Testfoto mit dem iPhone 12 Pro und rechts das (unbearbeitete) Vergleichsfoto mit der Spiegelreflex.
Die iPhone 12 Pro Kamera im Low Light Test nachts
„Das Pro Kamerasystem bringt Low‑Light Fotografie auf das nächste Level“ verspricht Apple.
Die Neuerungen der iPhone 12 Pro Kamera bezogen auf Low Light Fotografie sind:
- Nachtmodus für Ultraweitwinkel- und Weitwinkelkamera
- Nachtmodus Portraits mit schönes Bokeh durch LiDAR
- 6x schnellerer Autofokus bei wenig Licht durch LiDAR
- Weitwinkelobjektiv mit Blende 1.6 erfasst 27 % mehr Licht
- Bildstabilisator OIS macht 5000 Anpassungen pro Sekunde
Die Kamera des iPhone 12 Pro Max bietet in dieser Hinsicht außerdem:
- 47% größerer Sensor für noch mehr Lichterfassung des Weitwinkelobjektivs: 87% bessere Fotos bei wenig Licht
- Bildstabilisator des Sensors für noch weniger Verwacklungen
Unser Eindruck der iPhone 12 Pro Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen und nachts ist tatsächlich sehr gut. Vor unserem Test konnten wir uns kaum vorstellen, dass Langzeitbelichtungen von mehreren Sekunden aus der Hand möglich sein sollen, ohne dass das Foto verwackelt. Apple löst dies durch die im iPhone integrierten Beschleunigungssensoren, die jede Bewegung des iPhones aufzeichnen. Nach dem (zuerst verwackelt erscheinenden) Foto rechnet das iPhone 12 Pro diese Handbewegungen heraus. Übrig bleibt ein knackscharfes, lang belichtetes Foto.
Leider entstehen in allen unseren Nachtaufnahmen unschöne Lensflares, du siehst sie als Punkte im Himmel. Diese sind sehr einfach wegzuretuschieren, aber doch trotzdem ein kleiner negativer Punkt des Nachtmodus.
Der Nachtmodus erlaubt dir, auch bei Dunkelheit klare, scharfe Fotos zu machen. Dies gilt sowohl für Portraits als auch für Aufnahmen der Stadt, in dunklen Innenräumen etc. Für mich ist das definitiv die interessanteste Neuerung der iPhone 12 Pro Kamera und die größte Verbesserung zur Kamera des iPhone 11 Pro.
Das Vergleichsfoto zur Spiegelreflexkamera (rechts) zeigt: Hier ist mittlerweile echt viel möglich!
Testfotos
Im Folgenden stellen wir dir unsere Testfotos des iPhone Pro 12 unbearbeitet und in voller Auflösung zur Verfügung. Um das Können, die Stärken und die Schwächen der iPhone 12 Pro Kamera realistisch einschätzen zu können, haben wir Testfotos am Tag und in der Nacht, bei einfachen und schwierigen Lichtverhältnissen, bei natürlichen Licht und Kunstlicht und mit verschiedenen Modi (z. B. Portraitmodus) ausgewählt.
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Fotografieren im RAW-Format mit dem iPhone 12 Pro
Es wurde sehnsüchtig erwartet und die Kamera des iPhone 12 Pro und iPhone 12 Pro Max bringen es nun endlich mit: Apple ProRAW.
Bisher war das Fotografieren im RAW-Modus (was das genau ist und welche Vorteile es mit sich bringt, zeigen wir dir hier) auf dem iPhone nur mit Drittanbieter-Apps möglich. Apple führt nun endlich auch die Fotografie im Rohdatenformat ein, die dir eine viel freiere und bessere Bildbearbeitung erlaubt. Unter anderem die Farbbearbeitung bekommt so völlig neue Möglichkeiten.
Apple ProRAW ist aktuell noch nicht verfügbar, sondern wird per Update auf das iPhone 12 Pro nachgeliefert. Wenn dies erfolgt ist, werden wir das Format testen und den Artikel an dieser Stelle ergänzen.
Videoqualität der iPhone 12 Pro Kamera im Test
Auch hinsichtlich der Videografie verspricht Apple mit der Kamera des iPhone 12 Pro Großes: „Die iPhone 12 Pro Modelle bieten die höchste Videoqualität in einem Smartphone“, schreibt Apple in seiner Pressemitteilung.
Mit dem iPhone 12 Pro sind nun 10-Bit HDR Videos möglich (vorher beim iPhone 11 Pro waren es 8-Bit). Damit werden 700 Millionen Farben erfasst und die Videos sollen deutlich spektakulärer, lebensechter und detailreicher wirken. Apples Werbebotschaften werden noch tollkühner: Mit den Videos des iPhone 12 Pro seien „Produktionen in Kinoqualität“ möglich.
Die größte Neuerung für Videos mit dem iPhone 12 Pro ist das Format Dolby Vision. Dieses Grading wird von Filmstudios als Korrektur in der Postproduktion von Filmen hinzugefügt und erlaubt bessere Bilder bei schwierigem Licht. Apple fügt die Dolby Vision-Korrektur auf dem iPhone 12 Pro direkt beim Filmen hinzu. Das so aufgenommene Video kannst du trotzdem auf dem iPhone (oder nach einem bald erscheinenden Update auch auf dem Computer mit der professionellen Videosoftware Final Cut Pro X) schneiden und bearbeiten.
Der schnelle Prozessor des iPhone 12 Pro erlaubt dir die Aufnahme von 4K Dolby Vision Videos mit bis zu 60fps.
Natürlich wollten wir wissen, wie gut die Videos mit der iPhone 12 Pro Kamera in der Realität werden und haben auch hier einen Test gemacht!
Testvideo mit dem iPhone 12 Pro
Für unser Testvideo haben wir mit der iPhone 12 Pro Kamera am Tag und in der Nacht gefilmt. Alle Sequenzen sind in der Hand (ohne Stativ/Gimbal) entstanden und wurden in der Software Final Cut Pro X geschnitten. Da Final Cut Pro X aktuell noch kein Dolby Vision unterstützt (das Update soll noch in diesem Jahr kommen), haben wir das Grading manuell wieder hinzugefügt. Zum Vergleich enthält unser Clip des iPhone 12 Pro zu Beginn zwei unbearbeitete “nackte” Videoszenen, um zu zeigen, wie das Video ohne die Verbesserung der KI aussieht. (Auf dem iPhone 12 Pro selbst werden die Videos wie gesagt stets “fertig” angezeigt, enthalten also immer die Verbesserungen durch Dolby Vision).
iPhone 12 Pro oder „richtige“ Kamera?
Ersetzt die Kamera des iPhone 12 Pro eine „richtige“ Kamera – also eine Spiegelreflexkamera oder eine Spiegellose Systemkamera?
Kleine Kompaktkameras kann das iPhone 12 Pro unserer Meinung nach ersetzen. Dies taten aber auch schon ältere Smartphonemodelle, weswegen die Kompaktkameras immer mehr vom Markt verschwinden.
Aber wie sieht es mit großen Kameras mit Wechselobjektiven aus? Bisher sprach vor allem die viel bessere Qualität in Low-Light-Situationen für eine stärkere Kamera. Hier hat Apple aber ordentlich aufgerüstet.
Wichtig halten wir für die Entscheidungsfindung, ob eine Systemkamera noch nötig ist, vor allem folgende Fragen:
- Brauchst du mehr Brennweite, z. B. für die Fotografie von Tieren?
- Möchtest du die Blendenwerte verstellen können für mehr Gestaltungsfreiheit deiner Fotos (Tiefenschärfe, Helligkeit)?
- Willst du deine Fotos groß für die Wand ausdrucken oder zeigst du sie nur online bzw. digital? (Die iPhone 12 Pro Kameras ermöglichen bei 300 dpi eine Druckgröße von 26×34 cm).
- Legst du Wert auf „echte“ Schärfeverläufe und andere kreative technische Gestaltungsmöglichkeiten oder reichen dir künstlich errechnete Werte mit „künstlichen Overlays“?
- Gefällt dir der künstlich errechnete Look der iPhone-Fotos gegen die natürlichen Helligkeitsverläufe von Kameras mit größeren Sensoren?
- Legst du Wert auf Erweiterbarkeit und Flexibilität deiner Kamera durch Wechselobjektive, Filter, Blitze etc.?
- Ist es für dich okay, dass Akkus und Speicher nicht unterwegs wechselbar und damit stark begrenzt sind?
- Gefällt dir die Haptik und Handhabung des iPhones oder hast du lieber eine richtige Kamera in der Hand?
Für uns ersetzt die Kamera des iPhone 12 Pro nicht unsere Spiegelreflexkameras. Sie ist für uns vielmehr eine großartige Ergänzung, ein sehr leistungsfähiges „Immerdabei“.
Wir empfehlen dir das iPhone 12 Pro als tatsächlichen Ersatz für eine andere Kamera, wenn du:
- Im automatischen Modus fotografierst und dich nicht mit manuellen Einstellungen wie Blende, Belichtungszeit, ISO usw. auseinandersetzen möchtest
- Fotografie nicht deine Leidenschaft, sondern für dich einfach eine tolle Ergänzung des Alltags ist
- Du deine Bilder hauptsächlich digital nutzt
- Spezielle Fotosituationen wie etwa die Fotografie von Wildtieren keine Relevanz für dich haben
iPhone 12 Pro Kamera im Test – Unser Fazit
Die Kamera des Apple iPhone 12 Pro ersetze z. B. mit Smart HDR 3 das Denken eines Fotografen, das Kameraerlebnis sei professionell, der Nutzer halte den gigantischen Workflow einer professionellen Film-Postproduktion in der Hand und die Videos des Smartphones hätten Kinoqualität – mit diesen Botschaften wirbt Apple auf seiner Seite und in seiner Pressemitteilung – also sind dies auch die Aussagen, an denen sich die iPhone 12 Pro Kamera messen lassen muss.
Uns überrascht die Kamera des iPhone 12 Pro. Sie überrascht mit erstaunlicher Intelligenz und einer tollen Low Light Performance. Sie überrascht mit smoothen Videos, detailreichen Fotos vor allem mit auffallend starken Nachtaufnahmen.
Und trotzdem wissen wir, dass professionelle Fotografen und Videographen für ihre Produktionen nun nicht auf das iPhone 12 Pro umsteigen werden. Nicht, weil sie unwissend sind – sondern weil zwischen einer Mini-Kamera in einem Smartphone und einer professionellen Foto- oder Filmausrüstung, die viele Kilogramm wiegt und viele tausend oder zehntausend Euro kostet, noch immer Welten liegen.
Was Apples iPhone 12 Pro mit seiner Kamera aber eigentlich sein will, ist nicht der Ersatz eines professionellen Fotografen oder Hollywoods komplette Postproduktion in deiner Hand. Es will ein großartiges Smartphone sein, vielleicht das beste auf dem Markt – und ein phänomenaler Begleiter im Alltag von jedem von uns, der zuverlässig ist, viel kann und einfach Spaß macht. Es will ein iPhone sein, das es dir erlaubt, deine Erinnerungen festzuhalten – zu jeder Tages- und Nachtzeit, in ansprechenden Fotos und Videos, die du gerne jedem zeigst.
Genau das ist das iPhone 12 Pro für uns. Es ersetzt nicht unsere professionellen Kameras, weil die künstliche Intelligenz, die Software und die Berechnungen eben (noch) nicht unser fotografisches Denken und unsere künstlerische Bildgestaltung ersetzen können.
Für uns ist die iPhone 12 Pro Kamera ein Begleiter im Alltag. Wir haben sie immer dabei, nutzen sie für private Erinnerungsfotos und -videos und für Fotos und Videos, die wir auf unseren Social-Media-Kanälen teilen. Ab und zu verirrt sich auch mal ein Foto unserer iPhones auf Lichter der Welt – und wird nie als ein solches erkannt. Wir glauben, dass die Kamera des iPhone 12 Pro unsere Arbeit und auch unser Privatleben perfekt ergänzt. Sie ist kein „fauler Kompromiss“ oder eine Verlegenheitslösung, sondern wir nutzen sie gerne und viel. Trotzdem hätte ich ein Lieblingsfoto von „dem Moment“ immer lieber von der Kamera – der viel größere Sensor bietet hier einfach doch mehr Bildqualität, was besonders bezogen auf große Ausdrucke wichtig ist. Dies lässt sich durch viel Software, KI und Berechnungen nicht ersetzen.
Auch fehlt uns bei all den (zugegebenermaßen sehr guten!) künstlichen Berechnungen und Effekten der iPhone 12 Pro Kamera “die Seele” der “echten” Fotografie, bei der sich etwa Unschärfeverläufe und der Dynamikumfang aus physikalischen Gegebenheiten ergeben und nicht künstlich dazugerechnet werden. Besonders stört uns dies bei Helligkeitsverläufen im Gegenlicht und anderen Situationen, die auf dem iPhone auf uns einfach nicht gut wirken. Am Ende ist die iPhone 12 Pro Kamera doch hauptsächlich ein Computer.
Der größte Vorteil der iPhone-Kamera gegenüber der Spiegelreflexkamera ist für uns immer noch die sofortige Verfügbarkeit der Fotos und Videos zum Zeigen und Teilen. Dass dafür jetzt auch bei Low Light noch weniger Kompromisse in der Bildqualität nötig sind, freut uns riesig.
Die häufigsten Fragen zur iPhone 12 Pro Kamera
Das iPhone 12 hat inklusive Frontkamera 3 Kameras. iPhone 12 Pro und iPhone 12 Pro Max haben inklusive Frontkamera 4 Kameras.
Ja, das iPhone 12 Pro Kamerasystem ist aktuell (2020) eines der besten auf dem Smartphone-Markt und bietet für den Alltagsbereich alle Funktionen, um sehr gute Fotos zu machen.
Alle Kameras des iPhone 12 und der Pro-Varianten haben 12 Megapixel.
Die iPhone 12 Kamera wurde insbesondere hinsichtlich dere Fotografie in schlechten Lichtsituationen verbessert und macht nachts deutlich bessere Fotos und Videos als die älteren iPhone-Modelle.
Die beste Kamera hat aktuell (2020) das iPhone 12 Pro Max.
Sinnvolles Zubehör
Für iPhone-Kameras gibt es mittlerweile viel Zubehör von Fremdherstellern, von denen viel sinnvoll und viel nicht sinnvoll ist. Unsere Favoriten, die wir dir wirklich empfehlen, sind:
Smartphone-Stativ: Wenn du mit dem iPhone 12 Langzeitaufnahmen oder Zeitrafferaufnahmen bei Nacht machen willst, solltest du dir ein passendes Stativ zulegen. Das ist übrigens auch dann eine super Investition, wenn du Vlogs oder ähnliches aufnehmen willst, ohne die ganze Zeit das Handy in der Hand zu halten.
Smartphone-Gimbal: Für das Filmen mit dem iPhone nutzen wir einen Gimbal, der die Kamera stabilisiert, sodass z. B. keine Schritte auf dem Video sichtbar werden, sondern es smooth abläuft. Wir verwenden den Zhiyun Smooth 4 und lieben ihn!
Aufsteck-Linsen: Du wünschst dir mehr Brennweite oder einen großen Bildwinkel für deine iPhone-Kamera? Hierfür gibt es spezielle Sets aus Aufsteckobjektiven, die du vor deine Kameralinse stecken kannst. Vielleicht genau das richtige für dich?
Outdoor-Hülle: Wir Fotografen nehmen unser Smartphone mit auf Wanderungen, große Touren, mit an den Strand, See und generell überall hin. Wenn du viel draußen mit deinem iPhone unterwegs bist und es einiges aushalten muss, empfehlen wir dir eine robuste Outdoorhülle
Bücher zur Fotografie mit dem iPhone
Fotokunst mit dem iPhone: In diesem inspirierenden Buch stellen dir 45 international bekannte iPhone-Fotografen ihre Fotos vor. Ihre faszinierenden Bilder beweisen, dass es beim Fotografieren nicht auf die Kamera ankommt. In kleinen Workshops beschreiben sie ihren Ansatz, ihre Vorgehensweise und ihre Technik bei der künstlerischen Fotografie mit iPhone-Kameras.
60 Tipps für kreative iPhone-Fotografie: Die Autoren zeigen, welche Fotos mit iPhone-Kamera möglich sind und welche Einstellungen, Techniken und Herangehensweisen dich selbst zu großartigen iPhone-Fotos führen. Hierbei geht es um kleine Momente genauso wie um große Szenen, um künstlerische Bearbeitung, Portraitfotografie und Filmen mit dem iPhone.
Die Fotos und das Video in diesem Artikel wurden mit dem iPhone 12 Pro aufgenommen. Die Vergleichsfotos sind mit dem iPhone XS und mit der Spiegelreflexkamera Canon EOS 5D3 gemacht. Für die Vergleichsfotos haben wir am Tag das Sigma 35mm 1,4 Art benutzt und in der Nacht das Canon 16-35mm L4,0 IS USM.
* Einige Links in diesem Artikel sind Affiliate Links. Das bedeutet, dass wir eine kleine Provision kriegen, wenn du etwas über diesen Link bestellst. Du hilfst uns damit, Lichter der Welt am Laufen zu halten, damit wir weiterhin Artikel wie diesen schreiben können. Für dich wird der Kauf dadurch natürlich nicht teurer! Alle Produktempfehlungen sind trotzdem unabhängig und spiegeln unbeeinflusst unsere Meinung und Erfahrung wider.
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23 Kommentare
Hallo,
Erst mal vielen Dank für einen der wenigen Artikel, in denen nicht krampfhaft versucht wird, das Smartphone schlecht zu machen.
Ich sehe es so wie der Wiesner: Smartphone oder große Kamera ist die falsche Frage. Was will ich erreichen und was ist dafür das geeignetere Werkzeug, ist die Frage, die ich mir stelle. Und da hat das Google Pixel meine Systemkamera(s) abgelöst.
Warum nun genau?
Weil die Qualität in der Summe aller Eigenschaften besser ist. Das gilt insbesondere für die hohe Dynamik und Fotografie bei wenig Licht. Aber auch die JPEG-Bildqualität aus der Kamera ist gravierend besser. Man kann sich die umständliche und zeitaufwändige RAW-Bearbeitung sparen.
Weil ich mangelnde Schärfentiefe grauenhaft finde. Nur selten komme ich in die Situation, dass die Schärfentiefe eingeschränkt werden muss, damit der Vordergrund nicht mit dem Hintergrund verschmiltzt. Aber auch da gibt es Tricks., um dies auch mit einem Smartphone lösen zu können. Wenn man nichts anderes kennt, als die Blende aufzureißen, muss man das natürlich sich neu aneignen.
Weil der Autofokus auch nachts einwandfrei funktioniert.
Weil sich auch Panoramas leichter erstellen lassen, da sich die Kamera faktisch im Nodalpunkt befindet.
Außerdem ist es sehr angenehm, keine riesige Kameraausrüstung mitschleppen zu müssen.
Wäre mir Freistellung wichtig, dann wäre vielleicht eine Gebrauchte Kleinbildknipse, etwa eine gebrauchte Nikon D700 mein Werkzeug. Das kann eine solche Knipse immer noch relevant besser als die Smartphones.
Würde ich Tierfotografie machen, wäre vielleicht eine mFT-Kamera mit entsprechendem Telezoom mein Werkzeug.
Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis genügend Rechenleistung verfügbar ist, dass man die Freistellung so berechnen kann, wie sie die Objektive großer Kameras liefern. Dann ist dafür eine Kamera mit großen Sensoren nicht mehr nötig.
Bei beweglichen Motiven und Tierfotografie wird es zumindest bei wenig Licht noch etwas dauern, bis die Kameras in Smartphones das auch können.
Was die Bedienung der Smartphonekamera betrifft: Das ist einfach nur eine Frage der Übung. Anfangs fiel es mir auch schwer, das Smartphone ruhig zu halten. Da fehlte mir der Kopf als Abstützung. Mittlerweile geht das ganz hervorragend.
Die Leute, die meinen, dass Smartphones nie so gute Fotos machen könnten wie Systemkameras, dürfen sich gern weiterhin an
– ausgefressenem Himmel,
– abgesoffenen Schatten,
– flachen HDRs aus Lightroom,
– dezentrierten Objektiven,
– stärker ausgeprägten stürzenden Linien,
– unbrauchbaren Fotos gegen das Licht,
– starkem Rauschen bei wenig Licht,
– unscharfem Hintergrund oder alternativ Beugungsunschärfe durch Abblenden,
– ausgefressenen Farben an vergoldeten Kirchenuhren und Kuppeln
– bei DSLRs an Back- und Frontfokus
– Randunschärfen
– CAs
– vielen teuren und mit den RAW-Formaten der Kameras mitunter nicht kompatiblen Bildbearbeitungsprogrammen
– Schlepperei
– beim Objektivwechsel entflohene Motive
– im Dunkeln versagendem Autofokus
– fehlendem Geotagging
– durch Langzeitbelichtung glattgebügelte Wasserflächen oder Wasserfälle erfreuen (sowas sieht einfach total häßlich aus)
– unscharfe schlecht fokussierte Makroaufnahmen
erfreuen.
Außerdem darf man dann noch
– Fotolehrgänge von unglaublich echten Profis besuchen, die damit ihre Konkurrenz ausbilden,
– viele Fotolehrbücher kaufen
– das Buch zur Kamera nicht vergessen – auch kaufen !
– unbedingt teure Objektive mit großter Offenblende kaufen.
– natürlich Blitzanlagen für die Nachtfotografie zur richtigen Ausleuchtung der Gebäude kaufen
– ND-Filter kaufen
– schöne schwere Stative kaufen, damit die Klötzer nicht schwingen
Schaut man in die Kommentarspalten mancher Fotoforen, dann ist Fotografie erst dann gute Fotografie, wenn man mit viel Aufwand wenig erreicht. Mitunter wissen die noch nicht mal, was die Blendenzahl ausdrückt. Das sind mitunter Leute, deren Bezahlung im Preis teurer Kameras und Objektive mit eingepreist ist.
Die Verkaufszahlen sprechen ja eine klare Sprache, was die meisten Leute als das für ihre Zwecke und ihr Budget geeignetere Werkzeug halten.
Nichtsdestotrotz kann man auch mit herkömmlichen Systemkameras gute Architektur- und Landschaftsaufnahmen erzielen, zumindest bei unkomplizierten Lichtverhältnissen.
Hallo Sabrina,
das ist eine sehr ausführliche Abhandlung über diese Thematik – dafür, dass du findest, dass “Smartphone oder große Kamera die falsche Frage ist”. 😅
Wir stimmen in vielen Punkten nicht zu, aber das wird ja im Artikel deutlich. Man kann Vieles mittlerweile extrem gut berechnen, aber Berechnungen und künstliche Effekte ersetzen den größeren Sensor dann eben in vielen Punkten doch nicht.
Diesen Rundumschlag gegen Fotografen, die Fotoausrüstung kaufen und die Technik der Fotografie erlernen, möchten wir auch nicht unterschreiben.
Liebe Grüße
Sina
Hallo,
Ich bin noch nicht mal Hobbyfotografin. Ich brauche nur ein Handy mit dem ich schöne Schnappschüsse von meinen neugeborenen Sohn machen kann, auch mal wenn er schläft. Ich kann mich absolut nicht zwischen dem 12 Mini und 12 Pro entscheiden. Macht die 3. Kamera viel aus? Würde ich, als absoluter Leihe, die Unterschiede in den Bildern bemerken? An den Einstellungen würde Da ich aktuell das 6s nutzte wird es auf jeden Fall eine Steigerung. Über einen Rat von jemanden der sich auskennt und eventuell Bilder von beiden Handys kennt würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank vorab!
Hi! Ist jetzt nicht ganz 100% die Antwort auf deine Frage, aber eines steht fest: das iPhone 12 Pro Max ist signifikant besser als das normale Pro. Letzteres hat meine Freundin, und wir laden immer alle Bilder direkt in meine Lightroom-Cloud, wo ich sie dann bearbeite. Die Bilder des Max sind schärfer und rauscharmer, und lassen mehr zu beim Aufhellen der Schatten.
Ich würde beim normalen 12er und beim Mini auf jeden Fall die dritte Linse vermissen, da diese wirklich tolle Portraitmöglichkeiten bietet – und natürlich generell den photographischen Spielraum erweitert.
Daher klares JA zum Pro Modell, und wenn dir das Knipsen am Herzen liegt (vor allem im dusteren Zimmer), dann vielleicht sogar das MAX… ich hätte selbst bei weitem nicht diese deutlichen Unterschiede erwartet.
Sehr interessanter Bericht. Was mich bei deinen Ausführungen allerdings stutzig macht ist, dass du die Flares und Spiegelungen bei den Nachtaufnahmen nicht erwähnst und somit natürlich auch nicht kritisierst. Ich bin zwar nur Hobbyfotograf, aber das dies nicht normal ist weiß ich schon. Auf den Spiegelreflexaufnahmen sind die im Übrigen auch nicht zu sehen.
Meiner Meinung nach liegt bei den Kameras (auch schon beim 11 er) ein Konstruktionsfehler vor. Oder Linsen und/oder Abdeckung wurden nicht richtig entspiegelt. Fotos mit dem 12 Pro -wie ich es habe- sind somit oftmals nicht zu gebrauchen.
Ich verstehe manchmal wirklich nicht, warum man hier nicht kritischer berichtet.
Hallo Alex,
danke für deinen Kommentar und den Hinweis. Stimmt, der Punkt sollte ergänzt werden, das werden wir nachholen.
Dass die Fotos dadurch, wie du sagst, nicht zu gebrauchen sind, finde ich aber nicht, da man die Flares ja mit einem Klick wegstempeln kann, wenn sie stören. Dennoch natürlich ein Nachteil/Kritikpunkt an der Kamera, ganz klar!
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht zum iPhone 12! Ich versuche mir grad ein bisschen ein Bild zu machen, ob sich der Kauf als Hobbyknipser- und Filmer tatsächlich lohnt. Da gibt es schon einige Knackpunkte, die ihr hier auch angesprochen habt und die offenbar richtig viel bringen.
Es gibt aber auch diverse “Aber”. Etwas stutzig hat mich vorhin der Vergleich zum 11er in “connect” gemacht und mich würde es interessieren, was ihr denn so dazu meint. Immerhin ist da inzwischen auch die Preisdifferenz vom 11er zum 12er Pro ein Faktor. Falls das hier funktioniert, stelle ich unten den Link ein. Ansonsten, der Artikel heisst “Apple iPhone 12 Pro: Bildqualität schwächer als beim 11 Pro”.
https://www.connect.de/news/camera-quality-benchmark-bildqualitaet-apple-iphone-12-pro-max-huawei-mate-40-pro-google-pixel-5-3201382.html
Beste Grüsse. Matts
Hey Matts,
danke für deinen Kommentar! Wir haben das 11er-iPhone nicht, daher können wir keinen direkten Vergleich ziehen. Den Link habe ich mir angeguckt, muss aber sagen, dass wir gar nichts von diesen Testlaboren und Testcharts halten, sondern uns wirklich die Performance unter echten Bedingungen wichtig ist, denn genau das ist ja das, was wir selbst auch damit machen wollen. Der Artikel hat auch sonst eher wenig Inhalt, spricht sehr allgemein von “Bildqualität”, damit kann natürlich alles gemeint sein.
Ohne das 11er selbst zu haben: Meine Einschätzung ist, dass sich ein Wechsel von 11 auf 12 nur für die Kamera wirklich nicht lohnt. Es gibt natürlich noch andere Faktoren wie das 5G oder die allgemeine Schnelligkeit/Performance, die für viele Käufer wichtig sein dürften. Ich bin zB auch sehr angetan von der Akkulaufzeit.
Generell gilt auch noch meine Meinung von oben: Wenn man wirklich ernsthafter fotografieren will, sollte es eine Kamera sein, das iPhone ist eher ein Computer und ersetzt das nicht. Aber ansonsten, als Ergänzung oder wenn man keine andere Kamera möchte, haben wir an der Bildqualität überhaupt nichts auszusetzen.
Liebe Grüße
Sina
Hallo Sina
Herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Ich habe aktuell ein iPhone XS und bin ja eigentlich immer noch ziemlich zufrieden mit der Kamera. Aber das 12er hat im Vergleich dazu natürlich ganz schön zugelegt und ist schon verlockend. Wenn allerdings das 11er selbst im Grenzbereich kaum merklich schlechtere Bilder macht, dann ist das ein Argument, weil man das 11er bei uns in Helvetien schon für zwischen 200 und 250 Franken weniger bekommt als das 12er.
Aber Du hast Recht: Labortests sind immer so ne Sache und mir ist es auch lieber, wenn ich Tests aus der Praxis wie bei euch lesen kann. Und natürlich hast Du auch mit der Meinung von oben Recht, dass ein Smartphone-Computer keine Systemkamera oder DSLR ersetzen kann, was gerade bei euren Vergleichsfotos im Gegenlicht mit der Canon EOS 5D3 sehr eindrücklich sichtbar wird. Geradezu ein Graus, was die an sich gute Smartphone-Kamera mit den Helligkeitsverläufen dieser Dämmerung anstellt.
Trotzdem, was aktuelle Smartphone-Kameras heute zu leisten vermögen, reicht mir tatsächlich. Lediglich die fehlende Brennweite, die schmerzt manchmal schon. Ich bin oft auf Langstreckenwanderungen unterwegs und da gibts doch immer mal Tiere in einiger Entfernung. Eine mehrere Kilo wiegende Ausrüstung werde ich bestimmt nie mit mir tragen aber vielleicht wirds ja mal eine der noch verbliebenen Kompaktkameras mit grösserer Brennweite. Die teils ziemlich teuren Dinger sind foto- und filmtechnisch vielleicht doch noch etwas besser als Smartphones und vor allem haben sie ein “brauchbares” Zoom.
Eure Tipps zur Entscheidungsfindung sind übrigens sehr gut! Und jetzt werde ich mich mal ein bisschen weiter auf eurer Seite umschauen. Da scheints ein paar sehr interessante Sachen zu haben 😉
Beste Grüsse. Matts
Vergiss den Test – keine Ahnung, was die da getrieben haben. Ich Fotografiere normalerweise „ernsthaft“ mit meinem Fuji X-T3 System, und hatte auf Berg-/Bike-/Skitouren (aus Gewichtsgründen) immer eine Sony RX100 VI (die mit dem großen Telezoom) dabei. Natürlich fehlt mir mit dem iPhone 12 Pro Max der Zoombereich, aber ansonsten kann das Teil wirklich gut mit der Sony mithalten! Aus diesem Grund liegt letztere nur noch daheim rum! Vor allem wenn man die RAWs/DNGs verwendet (per LR oder ProCam App) ist es wirklich grandios, was dieses Handy abliefert. Die OOC-HEICs empfinde ich, ganz in Gegensatz zur Connect, eher als zu hart an den Kanten, kombiniert mit einer etwas zu starken Entrauschung – würde mich SEHR wundern, wenn da das 11er wirklich besser wäre. Der Nachtmodus des 12 Pro Max (also per iPhone App) ist wirklich beeindruckend mit der Standardkamera! Ich denke schon, dass man den größeren Sensor „spürt“, und vor allem der IBIS bringt eine enorme Leistung…
Wo das iPhone natürlich nicht mithält, ist bei der „echten“ Nachtphotographie – hier ist logischerweise der 1“-Sensor der Sony, bzw. vor allem der APSC-der Fuji enorm im Vorteil. Also Sternenhimmel würd ich trotz des tollen Nachtmodus nicht unbedingt mit dem 12er knipsen…. Wie es beim Sport ausschaut kann ich auch noch nicht sagen: Sowohl Sony als auch Fuji haben eine extrem gute AF-Objektverfolgung. Zudem lässt sich easy eine Blenden-/ISO-Automatik einstellen, so dass man zum Beispiel konsequent mit 1/1000s auf Dauerfeuer einen Skifahrer ablichten kann, und dann das perfekte Bild danach auswählt. Hier muss man beim iPhone auf Drittanbieter-Apps ausweichen, und auch dann ist die Objektverfolgung noch das große Fragezeichen….
Lange Rede kurzer Sinn: meine Fuji wird das iPhone sicher nicht ersetzen! Die Sony hingegen meistens schon…. Sprich: Früher war die Sony immer dabei, heute halt das 12er. Beim Sport werd ich vermutlich an ausgewählten Tagen (Powder auf Skitour) das Zusatzgewicht der Fuji akzeptieren, und ansonsten wohl eher auch nur das iPhone nehmen. Aber das muss ich noch in Ruhe testen, ob hier die RX100 VI ersetzt werden kann, zumal in den Bergen deren Telezoom schon manchmal cool ist. Der fehlt beim iPhone! Aber die Bildqualität des 12 Pro Max ist wirklich Saugut!
Danke für den informativen Bericht. Was mich interessieren würde: wenn ich bei schlechten Lichtverhältnissen mit “smartHDR” fotografiere, nimmt die Kamera ja eben mehrere Bilder mit unterschiedliche Belichtungsreihe auf. In den Exifs sehe ich jeweils relativ hohe ISO-Werte. Cool wäre jetzt doch, wenn ich die Kamera auf einem Stativ habe, es die Belichtungsreihen auch mit deutlich weniger ISO machen könnte und mit viel längerer Belichtungszeit. Konsequenz wäre natürlich dann eine deutlich längere Verarbeitung. Das ist aber anscheinend nicht vorgesehen. Auch mit der “proCam” konnte ich das nicht erzeugen. Zwar kann ich dort “smartHDR” aktivieren, ISO z.B. auf 100 stellen mit 1sek Belichtungszeit – aber das Zusammengesetzte Foto hat dann trotzdem ISO 1000 oder höhere Iso Werte. SmartHDR kann man somit wohl nicht beeinflussen oder?
Lieben lieben Dank für diesen ausführlichen Artikel.
Zur richtigen Zeit da ich im Moment auch die Anschaffung überlege.
Schön gesund bleiben …. Daniela
Liebe Daniela,
das ist ja klasse – sehr gerne! Bleib du auch gesund!
Hi! Vielen Dank für den Test!
Zwei Hinweise noch:
1. Apple verwendet beim Nachtmodus statt der 2.5x Cam immer die 1x Cam und vergrößert Digital. Zumindest ist das beim 12Pro Max so.
2. Stellt man HDR auf manuell, kann man ohne HDR knipsen, und hat so die harten Tonwertabrisse nicht. Alternativ mit der LR-App ein HDR im RAW/DNG-Format schießen!
Hey Jörg,
danke für die Hinweise! HDR haben wir standardmäßig auf manuell – die Kamera bringt durch die KI aber auch ohne HDR trotzdem noch den von uns nicht soo gemochten “künstlichen” Look. Klar, die LR-App kann Abhilfe schaffen – hoffen, dass es bald auch das Apple RAW tut!
Liebe Grüße
Sina
Mich würde noch interessieren, wie das iPhone 12 pro max mit der Verzerrung im normalen und im extremen Weitwinkelmodus im Randbereich verfährt?
Vielen Dank schon mal für die Mitteilung,
Susanne Karpf
Hey Susanne,
ich finde die Verzerrung völlig in Ordnung. Lad dir gerne mal die Testfotos runter für eine eigene Beurteilung!
Liebe Grüße
Sina
Danke für diesen guten und ausgewogenen Artikel.
Für mich hat die “herkömmliche” Fotografie mit DSLR noch einen viel größeren Vorteil gegenüber dem Iphone: die Nachhaltigkeit.
Ein Smartphone bleibt durchschnittlich 18 Monate beim Nutzer, bis sich dieser ein neues holt (Netzwerke.com). Nach anderen Umfragen sind das 2,4 Jahre. Lasst es drei Jahre sein. Für diese drei Jahre wird ein herausragender Fotoapparat in ein Smartphone eingebaut, das dann anschließend nicht mehr genutzt mit. Mit all denwertvollen Ressourcen, die darin stecken.
Ich vermute mal, dass ein durchschnittlicher Amateur-Fotograf sein Equipment länger behält als vier oder fünf Jahren (mal von den Technik-Affinen, die jedem neuen Modell hinterrennen, abgesehen). Spätestens bei den Objektiven wechselt man doch nur selten. Und das ist doch viel nachhaltiger als ein im Vergleich nur kurz genutztes IPhones.
Zur Veranschaulichung : aktuell habe ich ein Moto G5, vier Jahre alt, das auch noch vernünftige Fotos macht und noch möglichst lange halten soll. Meine EOS 750D habe ich gebraucht gekauft und hoffe. dass sie noch 10-20 Jahre hält.
Wie gesagt, es geht mir bei diesen Überlegungen um Nachhaltigkeit. Was Euch, Sina und Jan, ja auch am Herzen liegt, liest man eure Beiträge hier sorgfältig.
Gruß
Ralf
Hey Ralf,
danke für den Hinweis. Du hast recht, Nachhaltigkeit liegt uns extrem am Herzen. Ich sehe es speziell hier aber tatsächlich ein bisschen anders: es wird sich wohl fast niemand nur wegen der Kamera ein Smartphone kaufen – vielmehr hat man das Gerät eh und die Kamera ist ein schönes Feature. Bezogen auf die Nachhaltigkeit denke ich daher sogar, dass es am besten wäre, sich auf die iPhone-Kamera zu beschränken und somit ein Gerät (die “richtige Kamera”) komplett einzusparen.
Dass Nutzer ihr Smartphone alle 18 Monate wechseln (bei mir selbst waren es jetzt tatsächlich 5 Jahre), hängt meines Erachtens nicht hauptsächlich mit der Kamera zusammen, sondern eher mit Trends, Vertragslaufzeiten und der allgemeinen Verbesserung der Smartphones.
Was uns aktuell minimal Mut macht, ist, dass Apple (wie es andere Hersteller haben, weiß ich leider gerade nicht) auch immer mehr auf Nachhaltigkeit setzt, was sein Recycling, die Rohstoffe und die CO2-Neutralität angeht. Zumindest ist das ein Schritt in die richtige Richtung…
Liebe Grüße und danke für deine interessanten Überlegungen
Sina
Es sind schon beeindruckende Fotos, die man mit dem iPhone machen kann.
Für Urlaub und Schnappschüsse finde ich das vollkommen okay. Ich bezweifle, ob ich mit einer Spiegelreflex oder Systemkamera Pilze von unten und in dieser Qualität fotografieren kann. Da ist das iPhone unschlagbar.
Aber ich fotografiere da lieber mit meiner EOS 70D oder der Sony A7. Allein das Handling, die Auswahl an Zubehör und die manuellen Einstellmöglichkeiten brauche ich unbedingt.
Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt.
Hey Peter,
ja, für uns wird die Smartphone-Kamera wohl auch noch sehr lange nur eine Ergänzung zur “richtigen” Kamera sein 🙂 Uns fehlt im Wesentlichen auch einfach Feeling und Seele. Für richtig gute Schnappschüsse zwischendurch aber – perfekt!
Hallo,
Ich wollte mein altes SE mit dem 12 mini ersetzen.
Allerdings habe ich bei dem 12er bei der Kamera das Problem, dass sie zu den Rändern hin das Bild sehr stark verzerrt, besonders gut ist das sichtbar im normalen 1x Zoom Modus bei Gesichtern oder Linien am Bildrand.
Ist das bei euch auch so, oder habe ich ein Montags iPhone erwischt?
Den Bericht über das 12 Pro finde ich echt super, da sind tolle Ideen bei!
Besten Gruß und eine schöne Weihnachtszeit,
Timo
Hey Timo,
nein, die Kamera meines iPhones weist keine Verzerrung an den Rändern auf, die über die normale Weitwinkelverzerrung hinausgehen würde, die natürlich aus physikalischen Gründen bei Weitwinkelobjektiven an den Rändern immer besteht. Also es lassen sich auch an den Bildrändern Gesichter noch gut darstellen. Lass vielleicht mal die Jungs und Mädels der Genius Bar drübergucken, ob deins im normalen Rahmen ist!
Liebe Grüße und auch dir schöne Weihnachten
Sina