Systemkamera vs Spiegelreflex – Welches ist die bessere Kamera? Wenn wir heute neu einsteigen würden, würden wir dann eine Spiegellose Systemkamera (DSLM) kaufen oder eine Spiegelreflexkamera (DSLR)? Und welchen Kameratyp empfehlen wir dir? In diesem Artikel zeigen wir dir, warum diese Frage im Jahr 2024 überraschend einfach zu beantworten ist.
In diesem Beitrag
Systemkamera vs Spiegelreflex – die Unterschiede
Wortklärung: Was sind eigentlich Systemkameras?
Mit dem Begriff Systemkamera beschreibt man Spiegellose Kameras, die mit Wechselobjektiven ausgestattet werden. Kamerabody und Objektiv bilden zusammen das Kamerasystem. Auch Spiegelreflexkameras sind eigentlich Systemkameras, da auch sie Wechselobjektive haben. Korrekt ausgedrückt unterscheidet man daher zwischen Spiegellosen Kameras und Spiegelreflexkameras. Wir nutzen in diesem Artikel aber den Begriff Systemkamera synonym zum Begriff Spiegellose Kamera, da dies sich in der Umgangssprache unter Fotografen eingebürgert hat.
Bis Kamerahersteller wie Panasonic, Olympus und etwas später vor allem auch Sony den Markt der Spiegelreflexkameras (kurz: DSLR für Digital Single Lens Reflex) mit den kleineren und leichteren Spiegellosen Systemkameras (kurz: DSLM für Digital Single Lens Mirrorless) ordentlich durcheinandergebracht haben, waren Spiegelreflexkameras die klassischen Profikameras. Ihr großer Sensor und die verbaute Technik erlauben (noch immer!) sehr gute Fotoergebnisse. Das verbaute Spiegelsystem benötigt jedoch einen gewissen Platz, weswegen die Spiegelreflexkameras relativ groß und schwer sind.
Die digitale Technik ermöglicht mittlerweile, auf dieses Spiegelsystem zu verzichten und das Bild im Sucher digital statt optisch darzustellen. Durch die „Digitalisierung“ der Kameras wurde eine Mege neuer Technik nötig, die zuerst für viele Fotografen an die Qualität der Spiegelreflexkameras nicht heranreichte. Spiegellose Systemkameras waren zwar kleiner und leichter als Spiegelreflexkameras, aber auch nicht so leistungsfähig. Ein großes Problem war anfangs der digitale Sucher der Spiegellosen Systemkameras: Der Bildschirm, der den optischen Sucher der DSLRs ersetzte, flimmerte und war ermüdend für die Augen. Auch Autofokus und andere Spezifikationen der Spiegellosen Systemkameras konnten mit denen der professionellen Spiegelreflexkameras nicht mithalten. Durch ihre kleineren Abmessungen fanden DSLMs trotzdem ihren Weg auf den Kameramarkt und wurden gerne von Einsteigern gerne gekauft.
In den letzten Jahren hat sich nun Einiges auf dem Kameramarkt getan: Anfangs belächelt von den großen Platzhirschen Canon und Nikon, revolutionierte das Spiegellose System die Branche. Es blieb nicht bei kleinen Einsteigerkameras: Die Technik der DLSMs wurde Jahr für Jahr deutlich besser und schneller, der optische Sucher deutlich verbessert, die Bildqualität und die Autofokussysteme holten rasend schnell auf.
Seit 2018 stellen nun endlich auch Canon (Canon R-System) und Nikon (Nikon Z-System) Spiegellose Vollformatkameras her, sind also endgültig auf dem Markt der DSLMs angekommen – auch wenn Sony (Sony E-System) sich bis hierhin schon einen gewaltigen Vorsprung erarbeitetet hatte.
Wo stehen wir also im Jahr 2024 bei der Frage Systemkamera vs Spiegelflexkamera? Welche Unterschiede in der Praxis gibt es überhaupt noch – und, das wichtigste: Welches Kamerasystem sollte man heute kaufen?
Systemkamera vs Spiegelreflexkamera in der Bildqualität
Das wichtigste Thema bei der Frage ob Spiegellose Systemkamera oder Spiegelreflexkamera ist für uns die Frage der Bildqualität. Es gibt einen Haufen Gimmicks, die Kameras angenehm oder unangenehm machen, aber am Ende stehen wir Fotografen immer vor der einen Frage: Wie gut ist die Qualität der Fotos aus der Kamera? Hat die DSLR oder die DSLM die Nase vorn?
Nun, wir machen es kurz: In der Praxis unterscheidet sich die Bildqualität von Spiegellosen Systemkameras und Spiegelreflexkameras grundsätzlich nicht. Beide Systeme machen „gleich gute“ oder „gleich schlechte“ Fotos – je nachdem, wie wir sie bedienen. Technischen Einfluss auf die Bildqualität der Fotos hat hauptsächlich der Sensor, und der ist unabhängig vom Spiegelsystem. Tatsächlich werden in DSLMs und DSLRs teilweise genau die gleichen oder sehr ähnliche Sensoren verbaut.
Auch das Objektiv hat großen technischen Einfluss auf die Bildqualität. Für viele Fotografen – inklusive uns – war das ein großer Faktor, lange bei den Spiegelreflexkameras zu bleiben: Die Objektivauswahl auf dem Markt der Spiegellosen Systemkameras war anfangs einfach noch sehr klein. Auch jetzt reicht sie bei Canon und Nikon noch nicht an die riesigen Objektivparks heran, die sie für Spiegelreflexkameras im Angebot hatten. Fast alle guten Objektive sind jedoch mittlerweile für DSLMs verfügbar.
Vorteile und Nachteile der beiden Systeme
DSLR vs DSLM: Der Sucher
Der digitale Sucher ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Spiegelloser Systemkamera und Spiegelreflexkamera: Während du bei der DSLR das „echte“ Bild durch den Sucher siehst (vergleichbar wie durch eine Glasscheibe oder durch ein Fernglas), schaust du bei der DSLM auf einen kleinen Bildschirm. Dieser zeigt dir die Umgebung nicht so an, wie sie „in echt“ aussieht, sondern in der Helligkeit, wie sie auf dem fertigen Foto aussehen würde. Dabei bringt der Sucher die Nachteile eines Bildschirms mit sich: Akkuverbrauch, Wiedergabe etwas verzögert, ermüdender für die Augen als ein echtes „direktes“ Bild.
Die letzten beiden Punkte waren für uns bis vor einigen Jahren mit die größten Argumente gegen DSLMs, sind mittlerweile bei guten DSLMs aber ziemlich zu vernachlässigen. Die Sucherbildschirme sind viel besser geworden, flackern nicht mehr und geben das „echte Bild“ in Echtzeit wider. Dass sie die Helligkeit des Fotos simulieren können, ist gerade für Nicht-Experten ein riesiger Vorteil: Bei der DSLM siehst du schon im Sucher, ob dein Bild zu hell oder zu dunkel wird und kannst entsprechend die Einstellungen nachjustieren. Ein fantastischer Fortschritt, der vielen Anfängern hilft.
Der höhere Akkuverbrauch des Bildschirms lässt sich allerdings nicht wegdiskutieren, dieser Punkt ist nach wie vor (noch?) ein Nachteil der DSLMs.
Fazit: Ob der elektronische Sucher Vorteil oder Nachteil ist, ist individuelle Geschmacksache. Hier gibt es keinen objektiven Entscheid bei der Frage Systemkamera vs Spiegelreflexkamera.
DSLR vs DSLM: Der Autofokus
Der Autofokus der ersten DSLMs (Kontrast-Autofokus) war den DSLR (Phasendetektions-Autofokus) deutlich unterlegen und ein großer Nachteil der DSLM, wenn man ambitionierter fotografiert hat. Dieses Problem hat sich im Laufen der Entwicklung aber glücklicherweise gelöst. Mittlerweile sind die Autofokus modernder Spiegelloser Systemkameras extrem leistungsstark, treffsicher und schnell.
Wie gut der Autofokus am Ende tatsächlich ist, hängt im hohen Maße vom Kameramodell (und damit also leider vom Preis) ab. Der Autofokus aktueller Spiegelloser Kamera im High End Segment wie der Sony A1, der Nikon Z8 oder der Canon R5 ist irre gut und steht dem Autofokus der High-End-DSLRs in nichts mehr nach. Zusätzlich bieten moderne DSLMs neue Funktionen wie sehr gute Augenautofokus-Systeme und mehr Autofokus-Messfelder, die den ganzen Bildschirm abdecken. Man kann davon ausgehen, dass es im Bereich Autofokus der Spiegellosen Systemkameras in den nächsten Jahren noch mehr Entwicklung geben wird, da im digitalen Bereich das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist. DSLMs haben DSLRs im Bereich Autofokus also nicht nur eingeholt: Wir würden mittlerweile sagen, sie haben sie überholt.
Fazit: In Sachen Autofokus wirst du bei einer guten Systemkamera nichts mehr gegenüber einer Spiegelreflexkamera vermissen – im Gegenteil!
DSLR vs DSLM: Die Schnelligkeit
Wenn es darum geht, möglichst viele Fotos in möglichst kurzer Zeit aufzunehmen, hat die Spiegellose Systemkamera die Nase vorn. Der Spiegelmechanismus der Spiegelreflexkamera bremst diese hier aus und erlaubt bei den High End Modellen (!) etwa 12 bis maximal 16 Fotos in der Sekunde. DSLMs leben hier auf einem anderen Stern: Die immerhin schon drei Jahre alte Sony A1 macht 30 Fotos in der Sekunde, die neue Nikon Z8 in einem bestimmten Modus bis zu 120 Fotos! Nach oben sind hier also offenbar keine Grenzen.
Auch günstigere DSLMs sind schneller als ihre Spiegelreflex-Pendants und machen etwa doppelt so viele Fotos in der Sekunde wie vergleichbare DSLRs, wobei es natürlich immer Unterschiede zwischen den Modellen und Herstellern gibt.
Fazit: Die Frage nach der Schnelligkeit geht im Vergleich Systemkamera vs Spiegelreflexkamera mittlerweile klar an die DSLMs.
DSLR vs DSLM: Das Auslösegeräusch
Fotografierst du mit einer Spiegelreflexkamera, klappt beim Fotografieren der Spiegel hoch und wieder runter, um Licht auf den Sensor zu lassen. Das verursacht das typische Auslösegeräusch einer DSLR. In der Regel stört das nicht – ganz im Gegenteil, es ist hilfreich zu wissen, wenn ein Foto ausgelöst wurde. Es gibt jedoch Situationen, wo man so leise wie möglich arbeiten möchte oder muss, dann kann das Auslösegeräusch störend sein. Ein klassisches Beispiel hierfür ist das Fotografieren in Kirchen auf Hochzeiten.
Spiegellose Systemkameras sind hier deutlich leiser, du hörst lediglich den mechanischen Verschlussmechanismus der Belichtungszeit. DSLMs haben außerdem noch einen elektronischen Verschluss. Nutzt du diesen, hörst du gar kein Auslösegeräusch mehr.
Fazit: Ein klarer Vorteil der Systemkamera gegenüber der Spiegelreflex.
DSLR vs DSLM: Die Akkulaufzeit
Durch den elektronischen Sucher, der also ein keiner Bildschirm ist, auf dem ständig ein Bild angezeigt wird, ist der Akkuverbrauch einer Spiegellosen Systemkamera deutlich größer als der einer Spiegelreflexkamera. Du kannst mit DSLMs deutlich weniger Fotos pro Akku machen. Gerade, wenn du unterwegs fotografierst, musst du das unbedingt berücksichtigen und mehr Akkus mitnehmen. Bei unserer Canon R5 müssen wir etwa doppelt bis drei Mal so oft den Akku wechseln wie bei ihrem DSLR-Vorgänger, der Canon 5D IV. Das ist manchmal „schlimmer“ als es klingt, da Akkus natürlich gerade in fotoreichen Situationen leer sind und man somit manchmal Fotos verpasst.
In Sachen Akkulaufzeit haben Spiegelreflexkameras also noch klar die Nase vorn und aktuell scheinen die Akkulaufzeiten der DSLMs sich auch nicht gerade zu verbessern.
Fazit: Die merkbar schwächere Akkulaufzeit ist nach wie vor ein Nachteil der DSLM.
DSLR vs DSLM: Größe und Gewicht
Ihre geringere Größe und Gewicht waren anfangs die großen Vorteile der Spiegellosen Systemkameras, allerdings wurden auch hauptsächlich „einfachere“ Einsteigerkameras gebaut, die kleinere Sensoren haben. Das war für größere Männerhände gar nicht immer so vorteilhaft, gerade die ersten Spiegellosen Sonys ließen sich nicht besonders gut in der Hand halten, während eine große DSLR immer „satt“ in der Hand lag.
Das hat sich geändert: Vollformatkameras sind auch im DSLM-Bereich nicht ganz so klein und leicht. Irgendwo muss der Sensor ja auch untergebracht werden. Allein die (in vielen Fällen nur noch etwas) geringere Größe und das geringere Gewicht wären für uns daher kein Grund, voll auf Spiegellos zu setzen.
Direkter Vergleich: Canon R5 vs Canon 5D Mark IV und Nikon Z6 Mark II vs Nikon D750
Um ein Gefühl für die tatsächlichen Unterschiede in Größe und Gewicht zu bekommen, vergleichen wir die professionelle Spiegellose Canon R5 mit ihrem Spiegelreflex-Vorgänger, der Canon 5D Mark IV. Unser zweites Vergleichspaar ist die semiprofessionelle Spiegellose Systemkamera Nikon Z6 Mark II und ihr Spiegelreflex-Vorgänger, die Nikon D750.
Canon 5D IV (DSLR) | Canon R5 (DSLM) | Nikon D750 (DSLR) | Nikon Z6 II (DSLM) | |
---|---|---|---|---|
Gewicht | 800 g | 650 g | 840 g | 701 g |
Maße (BxHxT) | 150,7x116,4x75,9mm | 138,5x97,5x88mm | 141x113x78mm | 134x101x70mm |
Du siehst: Die Spiegellosen Systemkameras sind kleiner und leichter als ihre direkten Vorgänger. Dieser Unterschied ist aber geringer als oft suggeriert wird.
Ein wichtiger Punkt bei Gewicht und Größe der Kameras sind vor allem auch die Objektive, die gerade im Telebereich um ein Vielfaches größer und schwerer sind als die Kameras. Hier gibt es große Unterschiede zwischen verschiedenen Modellen der Hersteller. Der Trend zeigt aber, dass es den Herstellern mittlerweile gelingt, deutlich kleinere und leichtere Objektive für die Systemkameras zu bauen. Ein gutes Beispiel ist der Vergleich des Canon RF 70-200mm f/2. 8L IS USM mit seinem Spiegelreflexvorgänger, dem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM. Als zweites Beispiel wählen wir zwei hochwertige Nikon-Objektive im mittleren Brennweitenbereich.
Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM | Canon RF 70-200mm f/2.8L IS USM | NIKKOR AF-S 24-70mm f/2.8E ED VR | NIKKOR Z 24–70 mm f/2.8 S | |
---|---|---|---|---|
Gewicht | 1480 g | 1070 g | 1070 g | 805 g |
Länge | 199 mm | 146 mm | 154,5 mm | 126 mm |
Besonders eindrücklich ist der Vergleich also bei Canon: Das Objektiv mit den gleichen Spezifikationen ist in der Variante für das Spiegellose System (RF) 53mm kürzer und ganze 410g leichter als in der Variante für das Spiegelreflexsystem (EF). Diesen Unterschied merkst du beim längeren Fotografieren deutlich!
Fazit: In Sachen Größe und Gewicht ist der Unterschied gerade dann erheblich, wenn du neben den Kamerabodys auch die aktuellen, deutlich kürzeren und leichteren Objektive für die Systemkameras in den Vergleich miteinbeziehst.
DSLR vs DSLM: Auswahl an Zubehör
Ein großer Vorteil von Canon und Nikon war zu DSLR-Zeiten die große Auswahl an Zubehör, die du für diese Kameras bekommen hast. Hiermit sind insbesondere Objektive, aber etwa auch Blitztechnik gemeint. Diese riesige Zubehörauswahl besteht auf dem DSLR-Markt weiterhin, allerdings werden keine neuen DSLR-Objektive mehr entwickelt werden und auch die alten Linien nach und nach eingestellt. Man merkt jetzt schon, dass es immer mehr sehr gute Objektive für DSLR nur noch gebraucht zu kaufen gibt.
Entscheidest du dich für eine DSLM von Sony, steht dir hier ein riesiger Zubehörmarkt mit sehr vielen super Objektiven zur Verfügung. Canon und Nikon holen leider relativ langsam auf: Noch immer fehlen klassische und gute Brennweiten bzw. Objektive bei beiden Herstellern. Hier hilft es manchmal nur, sich noch am DSLR-Markt zu bedienen und die Objektive auf die Spiegellosen Kameras zu adaptieren. Die Zubehörauswahl für DSLM wird jedoch jedes Jahr größer und in wenigen Jahren werden hoffentlich restlos alle Lücken geschlossen sein. Während es also auf dem Spiegelreflexmarkt mit dem Zubehör bergab geht, geht es bei den DSLM-Objektiven bergauf.
Ein weiterer Faktor ist der Gebrauchtmarkt: Spiegelreflex-Fotografen sind hier im Himmel, es gibt eine riesige Fülle an guten gebrauchten DSLR-Objektiven, die auch nach 10 oder 20 Jahren oft noch sehr gut verwendet werden können. Nutzer der Spiegellosen Systemkameras hingegen brauchen sich auf dem Gebrauchtmarkt noch kaum umsehen, dieser entsteht erst langsam und bietet noch selten richtige Schnäppchen.
Fazit: Es ist mehr Zubehör für DSLRs auf dem Markt, dies wandelt sich allerdings. Steigst du auf DSLM und auf eine andere Marke ans Sony um, wirst du eventuell noch nicht alles bekommen, was du haben willst. Die Auswahl verbessert sich aber jedes Jahr, während sie für DSLRs sinkt.
DSLR vs DSLM: Der Preis
Ob Spiegellose Systemkameras oder Spiegelreflexkameras günstiger sind, kann pauschal nicht beantwortet werden, da der Preis extrem vom Kameramodell abhängt. Grundsätzlich sind bei den meisten Herstellern die Preise der DSLMs (inflationsbereinigt) vergleichbar mit den Preisen der Vorgänger DSLRs zur Markteinführung.
Teuer wird es allerdings bei den Objektiven: In der Spiegelreflexsparte kannst du von älteren Objektivmodellen profitieren, die schon lange auf dem Markt und daher günstiger sind, obwohl die Leistung immer noch hervorragend ist. Bei Spiegellosen Systemkameras sieht das anders aus: Da alle Objektive in den letzten Jahren neu entwickelt werden mussten, sind die Preise hierfür in der Regel hoch, teilweise horrend. Besonders Canon ist für hohe Objektivpreise bekannt, bei den anderen Herstellern kommst du etwas günstiger weg. Da es noch keinen guten Gebrauchtmarkt gibt, musst du für DSLM-Objektive also recht tief in die Tasche greifen. Ein Sparmodell ist es, DSLR-Objektive mit Adapter an den Systemkameras zu nutzen.
Fazit: In der Preisfrage punktet die Spiegelreflexkameras (noch?) gegenüber den Systemkameras aufgrund ihrer günstigeren Objektive.
DSLR vs DSLM: Die Zukunftsfähigkeit
Alle großen Kamerahersteller sind mittlerweile auf die Entwicklung und Herstellung von Spiegellosen Systemkameras umgestiegen und haben sich entweder bereits komplett aus der Sparte der Spiegelreflexkameras zurückgezogen oder befinden sich in diesem Prozess. Noch bekommst du sehr gute und einigermaßen aktuelle DSLR zu kaufen, allerdings nimmt das Angebot – und auch das Angebot der Objektive – langsam ab. Es wird also aller Voraussicht nach keine Neuentwicklungen für DSLR mehr geben, während bei den DSLMs ständig weiterentwickelt wird und es fast wöchentlich Neuerscheinungen gibt.
Fazit: Der Punkt Zukunftsfähigkeit geht klar an die Systemkameras.
Auf einem Blick: Vorteile und Nachteile von Systemkameras und Spiegelreflexkameras
Spiegellose Systemkamera (DSLM) | Spiegelreflexkamera (DSLR) | |
---|---|---|
Bildqualität | unentschieden | unentschieden |
Sucher | unentschieden | unentschieden |
Autofokus | unentschieden | unentschieden |
Schnelligkeit | + | - |
Auslösegeräusch | + | - |
Akkulaufzeit | - | + |
Größe & Gewicht | + | - |
Auswahl an Zubehör | - | + |
Preis | - | + |
Zukunftsfähigkeit | ++ | -- |
Welches ist die bessere Kamera für Einsteiger?
Für Einsteiger empfehlen wir klar den Kauf einer Spiegellosen Systemkamera. Diese sind zwar weder einfacher bedienbar noch machen sie bessere Fotos als Spiegelreflexkameras. Jetzt noch in das DSLR-System einzusteigen, ist aber wirtschaftlicher Unsinn, da du damit in ein „sterbendes“ System investierst, das sich nach und nach aus dem Markt zurückzieht.
In Punkto Bedienbarkeit, Bildqualität und Kamerapreis sind DSLM und DSLR gleichauf, du kannst die Entscheidung also nach dem wichtigen Punkt Zukunftsfähigkeit treffen.
Unsicher, welche DSLM du als Einsteiger kaufen solltest? Wir helfen dir in unserer großen Kamera-Kaufberatung.
Welches ist die bessere Kamera für Fortgeschrittene?
Wir selbst kaufen nicht dauernd eine neue Kamera und so empfehlen wir dir grundsätzlich, bei der Kamera zu bleiben, die du schon hast – es sei denn, sie ist kaputt, du bist ihr „entwachsen“ und du vermisst bestimmte Funktionen oder du sehnst dich nach etwas Neuem. In diesem Fall empfehlen wir dir mittlerweile, im Jahr 2024, den Einstieg in die Welt der Spiegellosen Kameras. Wenn du bei der gleichen Marke bleibst, kannst du deine alten Objektive vorerst mit einem Adapter an der neuen Kamera weiternutzen. Dies reduziert die Umstiegskosten von DSLR auf DSLM erheblich.
Im Gegensatz zu noch vor einigen Jahren stehen die Spiegellosen Systemkameras den Spiegelreflexkameras auch im semiprofessionellen und professionellen Bereich technisch nicht mehr nach. Der Nachteil des hohen Akkuverbrauchs gleicht sich durch die vielen Vorteile der DSLMs locker aus.
Ist DSLR tot?
Diese Frage lässt sich gleichzeitig mit einem klaren Ja und einem klaren Nein beantworten:
Ja, Spiegelreflex ist tot. Die Kamerahersteller setzen mittlerweile nicht mehr auf dieses System, sie stellen keine neuen Spiegelreflexkameras und auch keine neuen Objektive mehr dafür her. Möchtest du eine Spiegelreflexkamera kaufen, kaufst du veraltete Technik, die sehr bald überholt sein wird. Auch kannst du nicht erwarten, hierfür noch neue Objektive zu bekommen. In absehbarer Zeit wirst du sehr viele Produkte aus dem DSLR-Markt nur noch gebraucht kaufen können.
Nein, Spiegelreflex ist nicht tot. Nur weil es nun ein anderes Kamerasystem gibt, machen die Spiegelreflexkameras nicht schlechtere Fotos als früher. Spiegelreflexkameras haben noch immer die gleichen Eigenschaften wie früher und du hast mit ihnen die Möglichkeit, grandiose Fotos in allen Sparten der Fotografie aufzunehmen. Wenn du eine Spiegelreflexkamera hast und kein Verlangen nach einer neuen Kamera hast, gibt es keinen Grund, die Kamera in Rente zu schicken und eine Spiegellose Systemkamera zu kaufen.
Systemkamera vs Spiegelreflex – Unsere ehrliche Meinung
Wir raten Neueinsteigern und auch allen, die im Jahr 2024 eine neue (nicht: gebrauchte!) Kamera kaufen wollen, zum Kauf einer Spiegellosen Systemkamera. In unserer großen Kamera-Kaufberatung findest du keine einzige Spiegelreflexkamera mehr.
Warum wir dir 2024 klar zur DSLM raten
Der klare Grund, warum das Rennen DSLM vs DSLR für uns so klar entschieden ist, ist der Punkt Zukunftsfähigkeit. Kameras sind irre teuer und für uns immer eine Investition in die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte. Während DSLM gegenüber DSLR noch immer einige Nachteile haben, die sich nicht wegdiskutieren lassen – das relevanteste in der Praxis ist für uns die niedrigere Akkulaufzeit – , wird der Markt für DSLR definitiv eingestellt und der für DSLM weiter massiv wachsen. Setzt du im Jahr 2024 noch auf den Neukauf einer Spiegelreflexkamera, wirst du dafür in den nächsten Jahren Objektive und anderes Zubehör kaufen, das du irgendwann nicht mehr nutzen und auch nur noch sehr günstig weiterverkaufen kannst.
Egal, ob du dir als Neueinsteiger oder als „alter Hase“ eine neue Kamera kaufen möchtest: Wir raten dir ab, in „aussterbende Technik“ zu investieren und raten dir im Jahr 2024 zum Kauf einer Spiegellosen Systemkamera.
Geheimtipp für Sparfüchse: DSLR kaufen, aber gebraucht
Eine klare Ausnahme in der Frage DSLM vs DSLR gibt es für dich, wenn du nur wenig Geld für den Kamerakauf zur Verfügung hast oder nur wenig ausgeben magst. In diesem Fall kannst du den Marktwechsel von Spiegelreflexkameras zu Spiegellosen Kameras für dich ausnutzen und erstaunlich günstig eine der sehr vielen gebrauchten Spiegelreflexkameras kaufen.
Auch das Zubehör wie Objektive, Akkus und Blitze bekommst du für Spiegelreflexkameras im Moment gebraucht unheimlich günstig. Du kannst dich also für ein paar hundert Euro mit einer Kamera mit Wechselobjektiven ausstatten, die noch vor einigen Jahren mehrere Tausend gekostet hat – und nach wie vor gigantische Fotos macht. Für das gleiche Geld bekommst du deutlich (!) bessere DSLR als DSLM auf dem Gebrauchtmarkt!
Beachte nur den Nachteil dieses unglaublichen Schnäppchens und sei dir bewusst, dass du auch weiteres Zubehör hauptsächlich auf dem Gebrauchtmarkt bekommen wirst.
Was du beim Gebrauchtkauf von Fotoequipment beachten solltest und wo du es am besten kaufst, zeigen wir dir hier: Kameras gebraucht kaufen
Gute und günstige Systemkameras 2024
Die Systemkamera entscheidet das Rennen DSLR vs DSLM also mittlerweile deutlich für sich. Aber welche Systemkamera ist gut, welche solltest du kaufen? In unserer Kamera-Kaufberatung helfen wir dir mit dieser Frage weiter, empfehlen dir unsere Lieblingsmodelle und zeigen dir, worauf du beim Kauf achten solltest: Kamera-Kaufberatung 2024
Und jetzt sind wir gespannt: Wie hältst du es mittlerweile? Womit fotografierst du und wenn DSLM – wann bist du umgestiegen? Was vermisst du an der DSLR – oder was hält dich noch dort? Wir sind gespannt auf deine Meinung und Erfahrung!
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13 Kommentare
Hallo zusammen,
vorab vielen Dank für den informativen und überzeugenden Beitrag, der mich bei meiner Entscheidung, nicht auf eine Spiegellose umzusteigen, mehr als bestätigt hat! Vor kurzem hatte ich überlegt, von meiner D750 auf eine Alpha7 R III A umzusteigen. Die ersten Zweifel kamen mir bei der Betrachtung der Sony im Fachgeschäft auf. Die vielgepriesene Gewichtsersparnis wird durch einen verdammt hohen Anteil an billigstem Kunststoff erkauft. Vertrauen in die Haltbarkeit konnte dieses Produkt nicht wirklich erzeugen. Das mag für Profis, die ihr Material von der Steuer absetzen können, zweitrangig sein. Für das weitaus größere Heer der Hobbyfotografen sicher nicht. Den endgültigen Ausschlag gab dann der ebenfalls genannte Zweitmarkt, z.B. auf ebay. Er bietet eine schier unerschöpfliche Quelle an hochwertigstem Material für einen vergleichsweise lachhaften Preis. Als Beispiel sei hier nur ein Nikkor 24-70mm, f/2,8 genannt. Im neuwertigen Zustand für schlappe € 430,00 “geschossen”. Das Pendant von Sony hätte ich im günstigsten Fall für € 2.100,00 erhalten. Also, wie heisst es so schön? Totgesagte leben länger, als so mancher denkt. Last but not least, entscheidet immer noch das gute, alte Auge im eigenen Kopf, verbunden mit entsprechendem Handwerk, ob ein Foto sehenswert ist oder nicht. Technik hin oder her.
Danke für den Beitrag. Ich habe lange auf die Canon DSLM gewartet und obwohl man nicht die erste kaufen solle, wollte ich nicht länger warten und habe nun die EOS R. Der elektronische Sucher ist gewöhnungsbedürftig, aber die kleinere Größe macht für mich doch einen Unterschied. Die Qualität ist sehr gut, der klappbare Bildschirm wurde zum Glück beibehalten. Die Objektive passen gut, das alte und kleine EF 50mm 1,4 mit einem Adapter, bei den größeren bin ich dann auf zwei neue der RF Serie (24-105mm) und ein Tele (100-400mm, 5,6) umgestiegen und habe die alten verkauft.
Hallo Petra, danke für den Einblick in deine Ausrüstung! Ich weiß gar nicht, wie der Sucher bei der Eos R genau ist, aber auf jeden Fall hat er sich deutlich verbessert bei neueren Modellen. Aber toll, dass du trotzdem so zufrieden damit bist. Wir adaptieren auch noch viele Objektive an EOS R und ersetzen nur nach und nach. Ein großer Vorteil, dass das möglich ist!
In der Tabelle schein ein Fehler zu sein. ev. habe ich auch ein Verständnis Problem.
Nun Zum Thema
Für mich gibt es nur noch Systemkameras.
Leichter, schneller, besserer Autofokus und kein Back- oder Frontfokus weil direkt auf dem Sensor gemessen wird.
Hallo Peter,
danke für den wertvollen Hinweis, da hatte sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Jetzt stimmt es.
Mit welcher Systemkamera bist du aktuell unterwegs?
Ich bin Mit Canon R5 / R6 und R6II unterwegs. Ich bin Mit der R eingestiegen. Die ist aus meiner Sicht das Geld nicht Wert.
Wie wir also! Das sind in der Tat fantastische Kameras – ganz viel Spaß weiterhin!
Hallo zusammen!
Das Thema DSLR vs. DSLM würde ich nicht so konfrontativ sehen. In der Hauptsache fotografiere ich mit einer Pentax K1 und ich liebe die Art, wie man mit der Kamera umgeht. Aber, wie Ihr es schon beschrieben habt, hat die Kamera Schwächen beim Gewicht. Fixiert auf den optischen Sucher hat Pentax es verpasst, einen gelenkigen Bildschirm zu spendieren. Aber: sind exzellente Auflösung, durch die Trägheit lange Belichtungszeiten oder auch Nachtaufnahmen (Stichwort: Astrotracer) und die klassische Arbeit mit dem Sucher das Thema, dann ist die K1 meine Nr. 1.
Dann aber kam eine städtereise nach Rom und die K1 erschien mir nicht so sehr geeignet, um das Trumm auf einem Bollerwagen hinter mir herzuziehen. Da habe ich mir für ganz kleines Geld eine gebrauchte Sony SLT A58 gekauft. Die Auflösung war zwar praktisch nur halb so groß, aber die Kamera machte mit dem System von elektronischem Sucher und flüssigen Wechsel zum Liveview einen sehr guten Job, es sind tolle Aufnahmen gelungen. Irgendwie hatte ich mich dann in die Kompaktheit und Leichtigkeit der Kamera verguckt und baue jetzt ein System mit Sony SLT-A65v parallel auf, die als semi-professionelle Kamera bewertet wurde und diesem Ruf auch immer noch gerecht wird, selbst im Bildvergleich mit aktuellen Modellen.
Nun ist die SLT-Baureihe eine Mischung aus DSL und Spiegelloser, denn ein fester transluzenter Spiegel sitzt immer noch unbeweglich in der Kamera. Der reinen Lehre folgte Sony bis zur A99 damit nicht.
Schlussendlich aber ist die Art der Anwendung entscheidend. Beweglich, leicht, immer dabei: wenn das die Kriterien sind, kommt man an den spiegelloesen Kameras nicht mehr vorbei. Sind die klassischen Arbeitsweisen oder Sonderfunktionen der Schwerpunkt, sollte man den Einsatz der Spiegelreflex wählen.
Dummerweise können die Spiegellosen beides, weswegen die K1 immer häufiger im Schrank liegenbleibt, alleine schon weil der Wiederbeschaffungswert 10x so hoch liegt.
Mein Fazit kurz und knapp: Es gibt keinen Königsweg, je spezialisierter man sich aber auf eine Art der Fotografie beschränkt, desto klarer wird die Wahl für ein System.
Hallo Dietmar,
herzlichen Dank für den ausführlichen Einblick und deine Gedanken! Tatsächlich bevorzugen wir persönlich auch für die klassischen Arbeitsweisen mittlerweile die DSLM – hier kommt es aber natürlich sehr auf das Modell an, wie die Qualität des Suchers ist. Sicher gibt es aber noch Bereiche, bei denen die gute alte DSLR stärker ist – wir sind sehr gespannt, wie lange noch!
Hallo,
ich finde den elektronischen Sucher auch nicht so gelungen. Ich habe ein R6 II, mich stört bei Serienbildaufnahmen, dass immer das letzte Bild im Sucher stehen bleibt und erst auf leichten Druck auf den Auslöser wieder auf die aktuelle Situation umschaltet. Da geht manchmal wertvolle Zeit verloren und evtl. auch die eine oder andere schöne Aufnahme. Beim optischen Sucher hingegen, bleibe ich immer auf meinem Objekt und kann schneller wieder auslösen, ohne etwas zu verpassen (7D II und 5D III).
Beste Grüße
Peter
Hallo Sina,
Der elektronische Sucher der EOS R war zu langsam für Mitzieher. Das habe ich am Nuerburgring erlebt. Zum Glück hatte ich die 5D III dabei, die das gerettet hat. Ob die Bildwiederholfrequenz der R5 höher ist, weiss ich im Moment nicht, konnte es noch nicht ausprobieren. Werde ich irgendwann aber machen.
Der AF der R5 ist toll. Die Augenerkennung hat bei Mensch und Tier supergut funktioniert. Das ist echter Fortschritt.
Gruß Rainer
Hallo an Euch beide,
Ja, ich bin vor wenigen Jahren auf das DSLM-System von Canon umgestiegen und mittlerweile bei der R 5 gelandet. Das ist wohl die beste, aber auch teuerste Kamera, die ich jemals gekauft habe. Da die RF-Objektive definitiv keine Schnäppchen sind, möchte ich zu der Gesamtinvestition nichts mehr sagen.
So, und nun zur guten alten DSLR: Ich habe noch alles und will das auch nicht verkaufen. Meine 5D III wurde seinerzeit von Canon auf Garantie praktisch komplett runderneuert. Und das, obwohl ich nur eine Sensorreinigung wollte. Sowas verkaufe ich nicht, etwas Besseres kann man doch gar nicht bekommen. Und ein Verkauf lohnt nicht.
Der zweite Grund ist der optische Sucher. Motorsportaufnahmen kann ich einfach nicht mit elektronischem Sucher machen, auch wenn die mittlerweile schon sehr gut sind.
In diesem Sinne, beste Grüße
Rainer
Hallo Rainer,
danke für den Einblick! Die R5 ist wirklich eine tolle Kamera! Auch wir haben aber noch die alten 5D III und 5D IV und lieben sie nach wie vor. Was stört dich bei Motorsportaufnahmen am elektronischen Sucher? Wir selbst finden den sehr guten Autofokus der R5 einen riesigen Gewinn für Sportaufnahmen.
Liebe Grüße und viel Freude weiterhin
Sina