Die Suche nach einem guten Fotorucksack ist schwierig. Er soll unser wertvolles Equipment nicht nur transportieren, sondern auch schützen. Er soll Platz für alles haben, aber nicht zu schwer sein, einen schnellen Zugriff ermöglichen – aber nur uns, nicht den Dieben. Platz für Zubehör und Stativ sind selbstverständlich, ebenso Haltbarkeit und Regenschutz. Geht das alles für unter 100€? Wir testen den neuen Fotoliner Ocean L von Rollei!

Werbung: Der Fotoliner Ocean L wurde uns von Rollei für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Der Bericht spiegelt allein unsere eigene Meinung wider.

Was macht einen guten Fotorucksack aus?

Den richtigen Fotorucksack zu finden, ist eine große Herausforderung für jeden, der fotografiert. Auf dem Markt gibt es eine riesige Fülle an Angeboten, die man kaum überblicken kann, und alle paar Wochen kommen neue Modelle hinzu. Viele Modelle sind schlecht verarbeitet oder schlecht durchdacht, viele sehr teuer – und leider ist nichtmal der Preis ein Indiz für einen guten Rucksack.

Worauf es uns bei einem Fotorucksack wirklich ankommt und welche Aspekte auch du beim kauf eines Fotorucksacks berücksichtigen solltest, zeigen wir dir in diesem Artikel: Der beste Fotorucksack: Unsere Empfehlungen

Kurz zusammengefasst sind die wichtigsten Kriterien für uns:

  • Die richtige Größe für das mitzunehmende Equipment
  • Tragekomfort und richtige Größe für dich selbst
  • Schneller, einfacher Zugriff auf dein Equipment
  • Verarbeitungsqualität
  • Vorhandensein von Stativhalterung und Regenschutz

Unsere bisherigen Fotorucksäcke liegen preislich weit im dreistelligen Bereich. Umso überraschter waren wir über das neue Modell der Firma Rollei, den Fotoliner Ocean L. Dieser große Fotorucksack verspricht, all die genannten Kriterien zu erfüllen – und kostet dabei nur 89,50€. Kann nicht sein, oder? Grund genug für uns, dieses Modell ausführlich zu testen!

Rollei Fotoliner Ocean L im Praxistest
Wie gut ist der Fotoliner Ocean L? Wir machen den Test!

Der Fotoliner Ocean L von Rollei im Test

Der Fotoliner Ocean L ist ein „großer Fotorucksack aus recycelten Plastikflaschen“ schreibt Rollei auf seiner Website. Das ist erstmal ein Aufmerksamkeitsfänger. Der Fotoliner Ocean L wird aus 36 recycelten Plastikflaschen hergestellt, die in China aus der Umwelt gesammelt wurden. Okay, cool. Rettet nicht die Welt, aber ist ein schöner Ansatz, den immer mehr Rucksack- und Outdoorkleidunghersteller (außerhalb der Fotobranche) gehen. Das allein überzeugt uns aber natürlich noch nicht, denn egal wie nachhaltig ein Kauf ist, kein Kauf ist immer nachhaltiger. Was also kann der Fotoliner Ocean L?

Nach Rolleis Angaben bietet der Fotoliner Ocean L Platz für „das große Equipment“: 2-3 große DSLR passen rein (Spiegellose dementsprechend locker), zusätzlich eine Objektivsammlung. Notebook, Tablet, Stativ – auch. Hervorragend, denn während es viele mittelgroße Fotorucksäcke gibt, sind große deutlich rarer. Und wer viel Equipment hat, weiß, wie sehr es stört, quetschen und trotzdem noch immer was zu Hause lassen zu müssen.

Cool ist, dass es den Fotoliner Ocean L nicht nur in grau und schwarz gibt, sondern auch in petrol – juhu, ein Farbfleck in der grau-schwarzen Fotorucksackwelt. Aber gut, groß und petrolfarbend, das sind die Äußerlichkeiten. Kann der Fotoliner Ocean L wirklich überzeugen? Lässt er sich gut tragen – und zwar nicht leer, sondern vollgepackt mit all unserem Equipment und auch über mehrere Stunden? Passt er trotz der Größe auch einer Frau? Wie ist die Verarbeitungsqualität, kommen uns Nähte und Reißverschluss gleich entgegen? Wie einfach ist der Zugriff auf die Kamera?

Wollen wir den Fotoliner Ocean L als Fotorucksack haben, ihm all unser Equipment anvertrauen und ihn stunden- und wochenlang vollgepackt tragen und nutzen? Und eins vorweg: Der günstige Preis allein reicht nicht, wir werden kritisch sein und höchste Maßstäbe ansetzen!

Rollei Fotoliner Ocean L

Die Hard Facts des Fotoliner Ocean L

Maße und Volumen

Der Fotoliner Ocean L ist ein großer Fotorucksack und geeignet, um wirklich viel Equipment mitzunehmen. Wir nutzen ihn gar, um unser beider Standard-Fotoequipment darin zu tragen und zusätzlich noch einen Laptop mitzunehmen. Mehr über die genaue Aufteilung zeigen wir dir unten in unserem Test bei „Was passt rein“?

Daher nun zunächst zu den Hard Facts:

  • Farben: Verfügbar in Schwarz, Grau, Petrol
  • Material: RPET (recycelte Plastikflaschen)
  • Außenmaße in cm: 56,5 x 33 x 22
  • Maße Hauptfach in cm: 51,5 x 28 x 17
  • Volumen Hauptfach in cm: 24,5l
  • Maße Vorderfach in cm: 41 x 26
  • Gewicht: 1,82kg
  • Preis: 89,50€ (Unverbindliche Preisempfehlung)

Ausstattung, Aufteilung und Extras

Der Fotoliner Ocean L verfügt kamerarucksacktypisch über ein großes Hauptfach mit flexiblen Trennwänden, das individuell gestaltet werden kann. In der aufklappbaren Seite befindet sich ein Zusatzfach für Kleinkram wie Speicherkarten, Akkus, Filter, Reinigungszeug etc. Und eine Einschubtasche für einen Laptop oder Tablet. Ganz oben im Hauptfach findet sich ein weiteres kleines Netzfach für z. B. Akkus.

Ein zusätzliches Frontfach ist separat zugänglich. Es bietet ebenfalls Platz für Laptop und (!) Tablet sowie für Stifte. Eingebaut ist auch eine Smartphonetasche und ein kleines Fach, das wir für Visitenkarten nutzen.

Vor dem Frontfach befindet sich die Stativhalterung, die untere Einschublasche ist ist „versteckt“.

Der Fotoliner Ocean L steht stabil auf gummierten Füßen, was sehr angenehm ist – er muss im Gegensatz zu vielen anderen Fotorucksäcken nicht in den Dreck gelegt werden.

Das Hauptfach des Rucksacks ist von der Rückseite zugänglich und damit vor Diebstahl geschützt. Es bietet aber an der Seite ein Schnellzugrifffach für die Kamera, aus dem diese entnommen werden kann, ohne dass der Rucksack ganz abgenommen werden muss.

An der anderen Seite gibt es eine Außen-Netztasche, in der weiteren Zubehör aufbewahrt werden kann. Hier passt z. B. ein Gorillapod hinein. Wir nutzen es für die Aufbewahrung einer Wasserflasche, die so schnell zugänglich ist.

Zwei zusätzliche kleine Fächer (z. B. für Taschentücher oder Speicherkarten) finden sich im Beckengurt.

In den Boden des Fotoliner Ocean L ist das Regencape integriert, ein toller und unseres Erachtens notwendiger Zusatz, den viele deutlich teurere Modelle nicht bieten.

Ein weiteres Extra ist die mitgelieferte Aufbewahrungstasche. Da wir den Fotorucksack oft benötigen, nutzen wir sie nicht, sie ist aber sinnvoll, um den Rucksack zu schonen, wenn du ihn längere Zeit nicht oder z. B. nur auf Reisen nutzt. Cool: Der Rucksack wird nur hierin verpackt geliefert, nicht in Plastik!

Werbeversprechen Nachhaltigkeit

Die große Besonderheit der Fotoliner Ocean-Linie von Rollei ist die Herstellung der Rucksäcke aus recycelten Plastikflaschen. So besteht der Fotoliner Ocean L nach Rolleis Angaben aus 36 recycelten PET-Flaschen, die in China aus der Umwelt gesammelt und zu Plastikgranulat weiterverarbeitet werden, aus welchem dann das Garn für die Rucksäcke genäht wird. Dieses Recycling spart laut Rollei Einiges an Ressourcen und Emmisionen ein – und verhindert, dass die Plastikflaschen ins Meer gespült werden.

Der Fotorucksack wird aus 36 recycelten PET-Flaschen gefertigt

Zusätzlich spendet Rollei für jeden verkauften Rucksack 5€ an die Initiative Ozeankind, die sich aktiv für den Umweltschutz einsetzt. Dieses Engagement läuft aber nur im ersten Monat nach Veröffentlichung des Rucksacks – bis zum 02.06.21.

Dennoch ist Rolleis Aktion ein Schritt in die richtige Richtung und macht den Nachhaltigkeitsgedanken des Unternehmens deutlich. Augenwischerei scheint es nicht zu sein, denn die Umweltfreundlichkeit von Rollei wird auch an anderen Stellen deutlich: Die Rucksäcke werden in Stoff statt in Plastik verpackt verschickt, die Arbeiter in China seien fair bezahlt und über ihren Shop wird bei jedem Kauf ein CO2-Ausgleich vorgenommen. Das alles ist nicht die Welt. Aber da viele kleine Schritte zusammen ein großer sind und es sehr sinnvoll ist, überhaupt mal irgendwo anzufangen anstatt immer nur zu sagen „bringt nicht genug“, können wir diese Herangehensweise nur unterstützen. Wir tragen unseren Fotoliner Ocean L aus PET-Flaschen also mit Stolz – auch wenn der Fakt des umweltfreundlichen Materials dich natürlich nicht dazu bringen sollte, deswegen deinen alten Fotorucksack wegzuwerfen.

Großer Fotorucksack im Test

Praxistest des Rollei Fotoliner Ocean L unter echten Bedingungen

Test: Der erste Eindruck und Verarbeitung

Unser Wunsch war ein großer Fotorucksack, in den etwa das komplette Equipment von einem von uns passt (inkl. Laptop, Ersatzkamera, Drohne etc. – z. B. auf großen Fotoaufträgen) oder das Standardequipment von uns beiden (z. B. auf Reisen oder kleineren Aufträgen).

So freuen wir uns, als wir unser großes Paket mit dem Rollei Fotoliner Ocean L auspacken – zu unserer Überraschung ist er unter dem Karton nicht in Plastik verpackt, sondern in einem schwarzen Stoffbeutel. Das mag eher unwichtig sein, ist aber definitiv nichts, was wir bei einem Fotorucksack dieser günstigen Preisklasse erwartet hätten. Weiter geht unsere Verwunderung bei einem ersten Blick auf den Rucksack: Wir haben uns getraut, ihn in Petrol zu bestellen, nicht im Standard-Schwarz oder Grau, denn farbloses Fotoequipment haben wir wahrlich genug. Und wow, die Farbe sieht gut aus!

Wirklich Eindruck macht aber die Verarbeitung. Gewohnheitsgemäß geht unser erster Blick zu den Reißverschlüssen – oft auch bei sehr teuren Rucksäcken absoluter Schwachpunkt. Dabei werden sie so sehr und häufig strapaziert, dass man hier wirklich nicht sparen sollte. Die Reißverschlüsse des Fotoliner Ocean L wirken aber stabil und gut verarbeitet, groß genug und mit Gummilippen abgedichtet für Regenfestigkeit. Okay, wow. Haben wir hier gerade wirklich einen Rucksack für unter 90€ in der Hand?

Reißverschlüsse am Hauptfach des Fotorucksacks

Es endet nicht bei den Reißverschlüssen. Alles an dem Fotoliner Ocean L wirkt stabil, hochwertig und gut verarbeitet. Ob sich nicht am Ende nach einem Jahr doch was löst, können wir im ersten Eindruck natürlich nicht beurteilen, aber für uns ist keine Schwachstelle zu erkennen.

Der Rucksack steht stabil auf seinen Gummifüßen – sehr schön, er muss, im Gegensatz zu all unseren anderen Rucksäcken, also nicht im Dreck liegen. Richtig toll ist, dass ein Regencape dabei ist. Das ist für uns Voraussetzung für einen Fotorucksack, da wir oft bei schlechtem Wetter fotografieren. Wichtig ist uns auch eine vernünftige Stativhalterung außen (gibt es) und dass wir eine Wasserflasche mitnehmen können (geht).

Und groß ist er! Der Fotoliner Ocean L bietet Platz für 2 (oder sogar 3) Profi-Spiegelreflexkameras und viel mehr. Wir freuen uns jetzt schon, ihn zu packen. Was genau alles reinpasst, zeigen wir dir im nächsten Punkt.

Da solche großen Rucksäcke vollgepackt natürlich entsprechend schwer sind, ist auch der Tragekomfort für uns von enormer Wichtigkeit – mehr auch dazu im Extrapunkt.

Bewertung: 5 von 5 Sternen.
Der erste Eindruck des Fotoliner Ocean L ist super. Er sieht gut aus, bietet viel Platz und die Verarbeitung wirkt deutlich hochwertiger als von einem Rucksack in dieser Preisklasse erwartet.
Erfahrungsbericht Rollei Fotoliner

Test: Was passt rein?

Dir wichtigste Frage für viele Fotografen: Was passt rein in den Fotoliner Ocean L?

Natürlich kannst du den Rucksack auf verschiedene Arten packen und die Abtrennungen im Hauptfach flexibel setzen.

In das Frontfach passt z. B.:

  • 1x 13-Zoll-Laptop (abgetrenntes Fach)
  • 1x Tablet
  • 4x Stifte (Extrafächer)
  • Smartphone (Extrafach)
  • Visitenkarten (Extrafach)

In das Hauptfach passt z. B.:

  • 2x Profi-DSLR, davon 1x mit angesetzten Objektiv
  • Drohne oder Teleobjektiv
  • 4x Standard- oder Weitwinkelobjektive

In die beiden Netzfächer des Hauptfaches passen z. B.:

Vorne an den Rucksack passt:

  • Dreibeinstativ

In die Seitentasche passt:

In die beiden kleinen Fächer am Hüftgurt passt:

  • Taschentücher, Speicherkarten, ggf. Smartphone

So bepackt wiegt der Fotoliner Ocean L bei uns knapp über 11kg. Ob wir darunter zusammenbrechen oder er sich gut tragen lässt, zeigen wir dir im Punkt „Tragekomfort“.

Vollgepackter Rollei Fotoliner Ocean L im Test
Der Fotoliner Ocean L ist ein großer Fotorucksack und bietet viel Platz für Kameras, Objektive und Zubehör

Alternative Bepackung:

Für jeden, der ein sehr großes Objektiv hat, stellt sich die Frage: Passt das in meinen Rucksack? Auch für uns war das also ein Kriterium. Können wir das große Sigma 150-600mm (26cm lang, Durchmesser 10,5cm) im Fotoliner Ocean L mitnehmen – oder ist weiterhin eine separate Tasche notwendig?

Schau selbst:

Alternative Bepackung des Fotoliner Ocean L mit angesetztem Teleobjektiv

Das Sigma 150-600mm (wir nutzen die Sports-Version, hier gehts zu unserem Test) passt sogar angesetzt an der Canon 5DIV bequem in den Rucksack. Zusätzlich bleibt noch Platz für einen weiteren Body und mehrere Objektive.

So ist jetzt nicht nur der Hochzeitsfotograf in uns (juhu, Ersatzequipment passt rein!), sondern auch der Wildlifefotograf in uns sehr glücklich mit der Größe des Fotoliner Ocean L. Und für Reise und Landschaft? Brauchen wir in Zukunft nur noch diesen einen Fotorucksack, in den das Standardequipment von uns beiden passt.

Bewertung: 5 von 5 Sternen.
Wir haben uns einen großen Fotorucksack gewünscht – und ihn bekommen. In den Fotoliner Ocean L passt alles rein, was wir mitnehmen wollen. Nicht unser Wunsch, aber wichtig zu wissen: Viel Platz für Nicht-Fotoequipment (Snacks etc.) bietet er nicht. Auch Platz für eine Jacke ist innen nicht, du kannst sie aber außen befestigen, z. B. an der Stativhalterung.
Stativhalterung am Rollei Fotorucksack
Die Stativhalterung ermöglicht dir die Mitnahme eines Dreibeinstativs. Ein kleines Stativ (z. B. Gorillapod) kannst du zusätzlich in der Seitentasche verstauen.

Test: Zugriff auf Equipment

Dieser Punkt treibt uns bei vielen Fotorucksäcken in den Wahnsinn: Der Zugriff auf das Equipment ist umständlich und kompliziert, sodass wir im Zweifel unsere Kamera oft gar nicht herausholen, weil es zu lange dauern würde. Es macht keinen Sinn, erst Stativ, Wasserflasche etc. auspacken zu müssen, um an die Kamera zu kommen – und/oder zu befürchten, dass bei Entnahme der Kamera alle Objektive herauspurzeln. Auch an

Der Fotoliner Ocean L bietet für die einfache Entnahme der Kamera einen Zugriff von der Seite in das Hauptfach. Hier kann nur die (und nur eine) Kamera herausgenommen werden, der Rest also nicht herausfallen, und der Rucksack muss dafür nicht abgesetzt werden. Sehr angenehm und für uns einer der großen Vorteile des Fotoliner Ocean L! Im Endeffekt nutzen wir dieses Fach wahrscheinlich häufiger als alle anderen Fächer.

Seitliches Kamerafach am Rollei Fotoliner Ocean L Fotorucksack

Ein besonderes Gimmik: Der Beckengurt bietet zwei kleine Zubehörfächer, in denen du z. B. Speicherkarten, Taschentücher oder dein Handy transportieren kannst. Hier passt zwar nur wenig rein, aber der Zugriff darauf ist sensationell schnell. Eine einfache, aber extrem sinnvolle Funktion, die wir seit dem ersten Test durchgehend nutzen! Aber erwarte nicht zu viel: Viel passt hier nicht rein, das Smartphone wird schon eng, wenn du den Hüftgurt eng angelegt trägst (und nur dann macht er Sinn). Dennoch: Definitiv ein Vorteil und schöner Bonus.

Schade finden wir, dass der Fotoliner Ocean L keinen Schnellzugriff auf das Akkufach (bzw. Zubehörfach) oben im Hauptfach erlaubt. Hierfür muss das Hauptfach geöffnet, der Rucksack also abgesetzt werden – und selbst dann ist der Zugriff „fummelig“. Alternativ könnten die Akkus im Frontfach aufbewahrt werden – wenn du ein Stativ dabei hast, kommst du da aber nicht heran, ohne es abzunehmen. Das hätte schöner gelöst werden können – vielleicht wäre einfach ein kleiner Reißverschluss oben möglich gewesen, der Zugriff auf das Akkufach gibt.

Wichtig für den schnellen Zugriff sind auch ausreichend große Öffnungen sowie leichtgängige und stabile Reißverschlüsse (du willst z. B. auch mit dicken Winterhandschuhen leicht an alles herankommen). Beides ist beim Fotoliner Ocean L in vollem Umfang gegeben!

Bewertung: 4,5 von 5 Sternen.
Der erschwerte Zugriff auf die Akkus bzw. das Zubehörfach oben ist eher eine Kleinigkeit und gibt einen halben Stern Abzug. Ansonsten ist die Aufteilung gut durchdacht, sodass der Zugriff so einfach und schnell wie möglich gemacht wird.
Fotorucksack im Test

Test: Tragesystem und Tragekomfort

Die Schulterriemen des Fotoliner Ocean L sind breit, weich gepolstert und angenehm zu tragen. Dies gilt auch dann noch, wenn der Rucksack komplett vollgepackt ist (in unserem Test wog er 11kg). Die Schulterrriemen sind einfach flexibel verstellbar (und trotz der Größe des Rucksacks auch auf sehr kleine Körpergrößen anpassbar!), sehr stabil und verrutschen auch bei schmalen Schultern nicht.

Den Brustgurt, der ein Herunterrutschen der Träger von den Schultern verhindert, verwenden wir selbst nicht oft, er ist aber in bestimmten Situationen sehr sinnvoll, gerade wenn du den Rucksack Steigungen hinaufträgst.

Das atmungsaktive Rückenpolster ist ebenfalls weich und angenehm und erlaubt eine gute Luftzirkulation zwischen Rucksack und Körper, sodass ein unangenehmes Kleben vermieden wird.

Wichtig bei einem so großen Fotorucksack, der vollgepackt mit Kameraequipment naturgemäß viel wiegt, ist ein gut gepolsterter, stabiler Beckengurt, der einen großen Teil der Last von den Schultern nimmt, die sonst schon nach kurzer Zeit stark verspannen. Der Beckengurt des Fotoliner Ocean L ist stabil und gut gepolstert und falls du ihn nicht brauchst, kannst du ihn abnehmen.

Wirklich schade: Obwohl Sina keine auffallend zierliche Statur hat, ist der Beckengurt des Fotoliner Ocean L für sie etwas zu lang konstruiert und nicht kurz genug – also nicht „fest“ – einstellbar. Dadurch ermöglicht er ihr nicht, das Gewicht von den Schultern zu nehmen und gibt nur eine minimale Entlastung. Gerade bei diesem großen, vollgepackt so schweren Rucksack, ist dieser Punkt für uns enorm wichtig, denn er führt dazu, dass Sina den Fotoliner Ocean L vollgepackt nicht über lange Zeit angenehm tragen kann. Bei Jan sitzt der Beckengurt hingegen ideal. Hier hätten wir uns eine größere Berücksichtigung auch weiblicher/schmalerer Staturen gewünscht. Denn ansonsten ist zu sagen: Trotz der Größe des Rucksacks ist dieser gut auch von durchschnittlich großen Frauen (Sina ist 169cm groß) zu tragen.

Ein weiterer Kritikpunkt am Tragesystems des Fotoliner Ocean L sind die Riemen der Stativhalterung und an der Seite des Außenfachs. Diese arretieren nicht sonderlich gut und verstellen sich dadurch unter Zuglast und beim Hantieren schnell. Im Fach auf der Seite transportieren wir normalerweise eine Trinkflasche. Die passt an sich gut rein, leider ist der (wirklich eigentlich so sinnvolle!!) Riemen zur zusätzlichen Stabilisierung für eine Wasserflasche aber gerade so etwas zu kurz. Wirklich schade, denn zwei Zentimeter mehr Material wären hier locker drin gewesen und würden einen sehr stabilen und sicheren Transport einer Wasserflasche in der Außentasche ermöglichen. Ganz wichtig aber: Die Trageriemen (Schulterriemen, Brustgurt Beckengurt) hingegen halten fest und verstellen sich nicht von alleine!

Bewertung: 3 von 5 Sternen.
Der Fotoliner Ocean L trägt sich trotz seiner Größe und auch noch mit 11kg beladen überraschend angenehm, die Riemen sind weich gepolstert und der Sitz am Rücken ist trotz unserer unterschiedlichen Körpergrößen (Sina 169cm, Jan 187cm) wirklich gut. Die Länge des sonst so guten und so wichtigen Beckengurtes macht diesen für durchschnittlich gebaute Frauen leider fast nicht benutzbar und die Riemen der Befestigungen sind ein weiterer (zugegebenermaßen deutlich kleinerer, aber umso unnötigerer) Kritikpunkt. Insgesamt würden wir dem Tragesystem und -komfort des Fotoliner Ocean L für Sina 2 und für Jan 4 Sterne geben – einigen wir uns also auf 3 von 5 Sterne. Wenn du eher Sinas Statur hast, sieh dies bitte streng, wenn du eher Jans Statur hast, kannst du in diesem Punkt deutlich entspannter sein.

Unser Gesamteindruck des Rollei Fotoliner Ocean L

Preis-Leistungs-Verhältnis

Während unseres ganzen Tests des Fotoliner Ocean L haben wir uns gefühlt, als würden wir einen viel teureren Fotorucksack testen. Immer wieder müssen wir uns daran erinnern, dass der Fotoliner Ocean L nur 89,50€ kostet und damit enorm günstig ist. Gerade die Verarbeitungsqualität, der Tragekomfort und die Durchdachtheit der Aufteilung sind vergleichbar mit mehr als doppelt so teuren Modellen. Extras wie die gute Stativhalterung, die regengeschützten Reißverschlüsse, den Regen-Überziehschutz oder die Zusatzfächer im Beckengurt hätten wir schon gar nicht erwartet. Selbst bei Fotorucksäcken für den dreifachen Preis muss man den Regenschutz teilweise extra kaufen.

Bewertung: 5 von 5 Sternen.
Es ist erstaunlich, dass es Rollei gelungen ist einen derart vollwertigen Fotorucksack zu diesem Preis anzubieten und müssen ehrlich zugeben, dass wir angesichts des recht geringen Preises zunächst skeptisch waren. Für das Preis-Leistungsverhältnis geben wir volle 5 von 5 Sternen. Exzellent!

Fazit und Kaufempfehlung

Wer hätte gedacht, dass es für so wenig Geld so viel Fotorucksack gibt?

Der Fotoliner Ocean L von Rollei ist der perfekte Fotorucksack für dich, wenn du viel Equipment mitnehmen möchtest, aber nicht viel Zusatzplatz für Trinken, Snacks, Kleidung… im Rucksack brauchst.

Wir sind begeistert von dem Rucksack, denn er bietet Platz für das Standard-Kameraequipment von uns beiden und darüberhinaus sogar noch für Drohne und Laptop. Uns wird er begleiten, wenn wir unser beider Equipment in einem Rucksack unterbringen wollen, also auf Fotoaufträgen – und auf Wanderungen dann, wenn wir Snacks, Trinken, Wechselkleidung… im Zweitrucksack unterbringen.

Der Rucksack lässt sich auch mit 11kg vollgepackt noch wirklich gut tragen, ist stabil und wertig verarbeitet und bietet schnellen Zugriff auf die Hauptkamera. Dass dies alles für 89,50€ zu bekommen ist, ist kaum zu fassen.

Eine Einschränkung gibt es in der Kaufempfehlung für schmaler gebaute Personen: Hier musst du den Rucksack vorher testen, ob der Beckengurt für dich eng genug verstellbar ist. Wenn nicht, solltest du dir den kleineren Fotoliner Ocean M anschauen.

Rollei Fotoliner Ocean L

Verarbeitung
Aufteilung und Kapazität
Funktionalität
Tragesystem und Tragekomfort
Preis-Leistungs-Verhältnis

Gesamtbewertung

4.5

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Autor

Hi! Ich bin Jan. Fotograf, Reisejunkie und Mitbegründer von Lichter der Welt. Ich liebe ferne Länder genau so wie den Wald vor der Haustür. Jeden Tag neue Dinge zu sehen und zu erleben ist das, was mich am Reisen am meisten reizt. Als Coach und Fototrainer gebe ich regelmäßig mein Wissen an Fotobegeisterte weiter. Auf Lichter der Welt nehme ich dich mit auf unsere Reisen und teile meine Erfahrungen, Tipps und Inspirationen mit dir!

13 Kommentare

  1. Hey,

    vielen Dank für diesen ausführlichen Test, ich habe den Rucker auch im Auge und nach dem Lesen eurer Bewertung ist er weiter ein Favorit.
    Könntet ihr vielleicht “eine durchschnittlich gebaute Frau” (interessante Formulierung) und “ein Mann mit 187cm Körpergröße” mit konkreten Daten erweitern? Damit meine ich z.B., wie lang der Gurt effektiv ist oder was eure Hüftmaße in cm sind.
    Ob meine Hüfte “überdurchschnittlich” breit genug ist, damit der Gurt bei mir als Frau trotzdem hält, kann ich nur schwer einschätzen. 🙂

    Grüßle,
    Lis

    • Hey Lis,

      ich kann dir nur empfehlen, den Rucksack mal selbst an dir auszuprobieren, auch wegen der Rückenlänge und der genauen Lage des Beckengurtes.
      Die Maße kannst du sonst sicher bei Rollei direkt herausfinden. Wir sind gerade ohne Maßband – aber mit dem tollen Rucksack! 🙂 – auf Reisen.

      Liebe Grüße
      Sina

  2. Danke für den ausführlichen Test.
    Was für mich noch besonders wichtig ist wäre, wären drei Punkte:

    Was ist die maximale Größe eines Laptops, die man mit dem Teil transportieren kann? (Maße wären gut in cm nocht in Zoll)
    Gibt es eine Aufnahmemöglichkeit für ein Trinkblase?
    Kann man das Stativ auch gut statt der Wasserfalsche befestigen?

    Es wäre cool, wenn ihr zu den Punkten was hättet.
    Je nachdem wie die 3 Punkte behandelt sich ausgehen, wäre der Rucksack unter Umständen was für mich…

  3. Hallo Jan,
    schöner und sinnig aufgebauter Test…was ja eher selten bei anderen Webseiten zu finden ist.
    Habe den Photogener L und den Lowepro Tactic 450 AWII in Beobachtung. Der LP hat ja die Schnellzugriffe auf zwei Seiten, und da ich auch immer das Equipment von meiner Frau transportiere ist das schon ein Punkt mehr. Kennst Du den Tactic 450 auch und könntest noch ein paar Pro und Contras in den Ring werfen.
    Weiterhin gutes Licht
    Guenter

    • Jan Glatte Antworten

      Hallo Günter,

      vielen Dank für dein Lob. Wir freuen uns sehr, wenn unserer Tests hilfreich sind. 🙂

      Leider kann ich dir nichts zum Tactic 450 sagen, da ich diesen Rucksack selbst noch nicht in den Händen hatte. Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, beide mal bei einem Händler zu vergleichen. Dann kannst du schauen, welcher besser für dich geeignet ist.

      Viele Grüße
      Jan

    • Hallo Ihr zwei,
      vielen lieben Dank für die tolle und ausführliche Bewertung des Rucksacks! Mein Lowepro MinTrecker AW ist irgendwie seit dem Kauf vor xyz Jahren geschrumpft *g*… Meine aktuelle Ausrüstung passt einfach nicht komplett rein, also muss ein neuer Rucksack her. Der Rollei hätte mich schon alleine der Farbe wegen echt „gebitzelt“ – aber wenn der Hüftgurt nicht enger einzustellen geht (ich bin kleiner als Sina), dann ist das für mich ein Ausschlusskriterum. Ich bin jemand, der bei allen Rucksäcken den Hüftgurt wirklich fest am Körper haben will (und muss, weil sonst der Rücken echt irgendwann abfault).
      Danke, dass Ihr im Test diesen Punkt so explizit hervorgehoben habt!👍 Auch sonst finde ich Eure Berichte sehr aufschlussreich und informativ. Danke für die Arbeit, die Ihr Euch macht!
      Viele Grüße
      Eva-Maria

      • Hallo Eva-Maria,
        danke für deine Rückmeldung, es freut uns sehr, dass wir dir für deine Entscheidung helfen konnten und dir unsere Berichte helfen 🙂 Viel Spaß weiterhin bei uns!

        Liebe Grüße
        Sina

        • Hallo Sina,
          ich muss meinen Kommentar nochmal aktualisieren. Mir hat der Rucksack und Eure Beschreibung keine Ruhe gelassen – ich habe ihn mir bestellt und probiert, ob er mir nicht doch passt. Und, es klappt! Zwar auf letzter Rille (enger geht er nicht einzustellen), aber er sitzt! Ich hatte ihn jetzt schon auf diversen Touren und Wanderungen dabei und finde ihn absolut bequem und praktisch. Und die Farbe ist einfach der Knaller!
          Da sieht man mal wieder – man muss so Sachen einfach probieren. *smile* Danke, dass Ihr dieses Ding vorgestellt habt. 🙂

          Lieben Gruß
          Eva-Maria

  4. Vielen Dank für den sehr ausführlichen Test. Der Rucksack scheint genau das zu sein was ich suche. Einzig Bedenken habe ich ob er bei dieser Grösse noch als Handgepäck durchgeht. Habt ihr ihn eventuell schon auf eine Flugreise mitgenommen? LG

    • Jan Glatte Antworten

      Hallo Thomas,

      gerne. 🙂 Wir hatten bisher noch keine Gelegenheit ihn bei einer Flugreise mitzunehmen. Meiner Meinung nach und auch im direkten Vergleich mit dem Fotogepäck welches wir sonst so dabei haben, sollte der Rucksack aber als Handgepäck durchgehen.

      Liebe Grüße
      Jan

      • Ich habe den Rucksack nun gekauft und gleich in den Urlaub mitgenommen. Er ging überall als Handgepäck durch, nur einmal bei der skandinavischen SAS Airline wurde ich schon bei der Kofferaufgabe darauf angesprochen und musste ihn danach wiegen lassen. Ging dann problemlos da er nur 8.5 kg wog. Ein rundum toller Rucksack zu einem wirklich guten Preis, nochmal danke für den Test.

  5. Vielen Dank für dieses ausführliche Review. Mich persönlich würde noch interessieren, wie ihr den Fotoliner Ocean L im Vergleich zum Lowepro Flipside 500 AW einschätzt.

    • Jan Glatte Antworten

      Hallo Luca,

      sehr gerne. Es freut uns, wenn wir dir weiterhelfen konnten.

      Beide Rücksäcke sind ja recht ähnlich. Ich persönlich finde die Rückenpolsterung des Rollei etwas besser und – wir hatten es ja schon geschrieben – sind wir ein Fan von Farbe. 😊 Und in Petrol sieht er für uns richtig gut aus.

      Liebe Grüße
      Jan

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