Beeindruckende Fotos der eigenen Tiere: Davon träumt jeder, der ein Haustier hat! Tierfotografie gehört zu den beliebtesten Sparten der Fotografie – völlig trend-, jahreszeiten- und tierunabhängig. Egal, ob du mit dem Smartphone ein bisschen knipst oder ambitioniert mit großer Fotoausrüstung unterwegs bist: Wenn du ein Haustier hast, wird es dein Wunsch sein, seinen Charakter und sein Wesen in beeindruckenden Fotos festzuhalten.

Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie dir die Haustierfotografie gelingt und was du beachten musst, damit sich deine Fotos von typischen Anfänger-Tierfotos abheben und aussehen wie bei den Profis!

Die Ziele der Tierfotografie

Egal, ob du eine Katze hast, einen Hund, einen Leguan oder ein Pferd: Du fotografierst es wahrscheinlich so oft und gern wie Eltern ihre Kinder. Es ist ein wichtiger Bestandteil deines Lebens und du hältst eure gemeinsame Zeit, die Erlebnisse und Erinnerungen für die Ewigkeit fest. Dein Haustier bereichert dein Leben und auch als alter Mensch wirst du dich immer lebhaft an die Tiere erinnern, die dich seit deiner Kindheit begleitet haben.

Für uns ist Tierfotografie genau das: Das Festhalten gemeinsamer Momente und des Wesens deines Tieres. Fotos kreieren, die kein austauschbares Katalogtier zeigen, sondern deinen Vierbeiner mit seinen Facetten und Besonderheiten. Mit seinen Macken, seinem Temperament und seinen Charakterstärken. Seiner Wildheit, Verschmustheit, Abenteuerlust, Neugier und Seele.

Großartige Haustierfotos zeigen nicht nur, wie dein Tier aussieht. Sie zeigen, wie es ist.

Tierfotografie
Klein und tapsig, mutig und wild, verschmust und niedlich – Gute Tierfotos zeigen den Charakter und das Wesen deines Begleiters

Herausforderungen in der Tierfotografie

Viele Menschen haben Probleme, gute Fotos ihrer Tiere zu machen. Nach unserer Erfahrung liegt das oft vor allem an einer Sache: Haustiere werden oft „nebenbei“ fotografiert. Wenn sie gerade etwas Süßes oder Neues machen, zückst du schnell das Handy oder die Kamera und drückst ab. Bildkomposition, Licht etc. sind dabei meist zweitrangig oder werden gar nicht beachtet. Natürlich geht uns das auch so und wir haben vollstes Verständnis dafür! Wie auch ein gutes Landschaftsfoto oder Porträt benötigst aber auch ein gutes Tierfoto Zeit, Vorbereitung und eine überlegte Komposition. Genau diese Faktoren sind der Unterschied zwischen professionellen Tierfotos und Liebhaber-Tierfotos der Besitzer. Und diese Faktoren machen den Unterschied zwischen einem beliebigen Foto deines Tieres und einem beeindruckenden.

Die gute Nachricht: „Süße Fotos zwischendurch“ kannst du von deinem Tier nach wie vor machen und sie haben immer ihre Daseinsberechtigung, denn oft sind es genau diese Momente, die du mit deinem Haustier verbindest und in Erinnerung behalten willst. Aber da diese Fotos oft zu dunkel (insbesondere bei schwarzen Tieren!), unscharf oder langweilig wirken, kombiniere sie mit durchdachten, gut aufgebauten und charakterstarken Fotos deiner Lieblinge. Du wirst staunen, welchen Unterschied es für deine Tierfotos macht, wenn du die Grundregeln beachtest, die wir dir in den nächsten Zeilen zeigen!

Extra-Tipp: Der nächste Schritt
Die Haustierfotografie eignet sich perfekt als Vorbereitung für die Wildtierfotografie. Hier gelten grundsätzlich die gleichen Regeln, im Gegensatz zu Wildtieren kannst du Haustiere aber einigermaßen beeinflussen oder dir zumindest sicher sein, wo sie anzutreffen sind. Wir empfehlen daher, die Haustierfotografie zu perfektionieren, wenn du in die Wildtierfotografie einsteigen willst (z. B. auf unserer Fotoreise nach Panama!).

5 wichtige Grundregeln für die Tierfotografie

Egal, was du tust: Die fünf folgenden Regeln sind essentiell, wenn du beeindruckende Fotos deiner Tiere machen willst. Vergleiche mal Haustierfotos, die dich langweilen mit gelungenen Tierfotos und achte dabei auf diese Punkte. Fünf einfache Regeln verändern deine Tierfotos grundlegend!

1. Fotografiere Tiere auf Augenhöhe

Diesen Tipp wirst du jedes Mal lesen und hören, wenn es um Tierfotografie geht. Auch wir haben ihn bereits in unserem Artikel zur Wildtierfotografie besprochen, denn er ist unheimlich wirkungsvoll. Trotzdem wird er auf den meisten privaten Tierfotos ignoriert.

Fotografiere Tiere auf ihrer Augenhöhe.

Der Unterschied ist riesig!

Ja, dafür musst du bei den allermeisten Haustieren weit herunter gehen oder dich sogar flach auf den Boden legen. Auf Augenhöhe fotografierte Tierbilder wirken aber so viel intensiver, stärker, näher und professioneller, dass es sich absolut lohnt, diese körperliche Mühe auf sich zu nehmen. Probier es mal aus, der Unterschied wird dich beeindrucken!

Extra-Tipp: Augenhöhe bei Kleintieren
Katzen, aber auch Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen, Reptilien oder Mäuse auf Augenhöhe fotografieren? Ja, auch das solltest du tun! Wenn du dich nicht tiefer legen kannst, positioniere das Tier einfach etwas höher! Setze es draußen etwa auf einen umgefallenen Baum oder eine Mauer, drinnen auf die Sessellehne oder den (schön drapierten, siehe Tipp 3) Tisch. So musst du dich nur noch in die Knie begeben und bist auf Augenhöhe des Tieres.

2. Fotografiere Tiere mit Licht im Gesicht

Gerade Besitzer von schwarzen Tieren mit dunklen Augen können ein Lied davon singen: Tierfotos werden zu dunkel, das Gesicht des Tieres ist kaum zu erkennen. „Die Bilder sind matschig“, sagen Viele. Auf professionellen Tierfotos hingegen leuchten die Augen auch dunkler Tiere, die Konturen sind klar, das Fell glänzt.

Woran liegt das?

Zum Teil an der Bearbeitung. Viel wichtiger ist aber das richtige Licht für deine Tierfotos. Achte darauf, dass du Tiere so fotografierst, dass das Licht (am besten natürliches Licht, also Sonne) auf ihr Gesicht fällt. Fotografiere sie nicht gegen das Licht (also z. B. vor einer Fensterscheibe oder wenn die Sonne von hinter dem Tier kommt). Das funktioniert auch, dafür brauchst du aber viel mehr Erfahrung, Können und manuelle Einstellungen. Für den Anfang ist es daher ideal und am einfachsten, wenn Licht auf das Tiergesicht fällt. Dann leuchten die Augen automatisch, das Fell glänzt, die Konturen sind gut zu erkennen.

Um „mit dem Licht“ zu fotografieren, sorge dafür, dass du als Fotograf die Sonne im Rücken hast und dein Tier zu dir oder zur Seite schaut. Wie bei allen Fotos sollte die Sonne dafür möglichst tief am Himmel stehen: Mache Tierfotos also nicht in der Mittagszeit, sondern später am Nachmittag oder Abend. Je niedriger die Sonne, desto besser!

Tierfotografie Tipps
Auch schwarze Tiere kannst du super fotografieren! Achte auf das Licht und sorge dafür, dass das Tier angeleuchtet ist

3. Wähle einen schönen Hintergrund

Während zufällige Tierfotos Zuhause oft keinen schönen Hintergrund haben, sondern z. B. einfach den Haushalt zeigen, zeichnen sich professionelle Tierfotos dadurch aus, dass der Hintergrund bewusst gewählt wird. Mach das auf deinen Fotos auch und arrangiere dein Tier in einer fotogenen Umgebung!

Wie möchtest du dein Tier darstellen? Welche Umgebung passt zu ihm? Welches Setting ist typisch für seinen Charakter, welche Farben harmonieren mit seinem Fell?

Es ist egal, ob du deinen Hund in einer blühenden Blumenwiese, an einem verschneiten See oder auf der Mauer einer steinernen Ruine fotografierst, deine Katze eingerollt in ihrem Körbchen liegend, deinen Hasen mit seinem Lieblingsgemüse oder dein Pferd stolz durch hohes Gras trabend: Wähle aber das Setting bewusst (und dann denk an Tipp 1 und 2!) und so, dass es den Charakter deines Tieren unterstreicht.

Hab dabei auch einen Blick für das Kleine: Wenn du ein kleines Tier, etwa eine Katze oder einen kleineren Hund, fotografieren willst, brauchst du keine große, spektakuläre Landschaft: Unscheinbare Blumen am Straßenrand, auf einem Meter Breite angepflanzt, wirken oft gigantisch schön, wenn du sie von tief unten fotografierst. Probier es aus!

Wenn es dein Ziel ist, ein schönes Fotos von deinem Tier zu machen, beachte die Wahl des Hintergrundes unbedingt. Natürlich lässt sich ein Foto vor deiner Haustür oder in deiner Küche schneller aufnehmen, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du es nie wieder anschaust. Halte also die Augen offen nach schönen Spots, auch wenn du ohne dein Tier unterwegs bist. Mit der Zeit wirst du Übung kriegen und ein Auge für das Unscheinbare und immer neue Hintergründe für deine Tierfotografie finden.

Extra-Tipp: Kleintiere
Wenn du Kleintiere Zuhause in der Wohnung fotografierst, kannst du dir den schönen Hintergrund auch einfach selbst basteln: Etwa ein tropisch anmutendes Setting auf dem Küchentisch für deine Schildkröte. Probier es aus!

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4. Tierporträts: Öffne die Blende für einen unscharfen Hintergrund

Charakterstarke Porträts zeigen die Seele deines Tieres. Hierbei liegt, sitzt oder steht das Tier, ist aber nicht in Bewegung.

Professionelle Tierporträts zeichnen sich dadurch aus, dass der Fokus, also die schärfste Stelle des Fotos, auf den Augen des Tieres liegt. Alles davor oder dahinter ist unschärfer, der Hintergrund verschwimmt oft ganz in der Unschärfe. Dieser Effekt sorgt dafür, dass nur das Tier im Fokus des Bildes steht – Elemente im Hintergrund werden ausgeblendet und stören nicht.

Für diese Art der Fotografie musst du die Blende deines Objektivs so weit wie möglich öffnen, das heißt auf die kleinstmögliche Zahl stellen. Je nach Objektiv kann das z. B. 1.8 oder 4.0 oder 5.6 sein – je kleiner, desto besser, denn desto kleiner wird der Schärfebereich.

Auch die Wahl einer größeren Brennweite hilft dabei, den Schärfebereich kleiner zu halten. Wähle also z. B. eher 70mm als 24mm, wenn du ein Porträt mit unscharfen Hintergrund fotografieren möchtest.

Du hast noch Probleme, deine Kamera manuell einzustellen und fotografierst hauptsächlich im Automatikmodus? Ändere das und nutze das volle Können deiner Kamera aus – dafür hast du sie! Schau dir unbedingt mal unser E-Book „Weg vom Automatikmodus“ an. Hier zeigen wir dir, was deine Kamera kann und wie du sie manuell einstellst, sodass du genau die Schärfe und Helligkeit bekommst, die du dir wünschst. Das E-Book ist einfach geschrieben und für jeden verständlich – versprochen!

Tierfotografie Porträts
Bei einem klassischen Porträt verschwimmt der Hintergrund, der Fokus liegt auf den Augen des Tieres. So lenkt nichts vom Motiv ab, es geht nur um das Tier selbst

5. Tiere in Bewegung: Fotografiere mit einer kurzen Verschlusszeit

Tierfotos in Action zeigen die Power, Stärke und Energie deines Tieres. Sie sind die perfekte Ergänzung zu stimmungsvollen Porträts, allerdings etwas schwieriger zu fotografieren.

Die Schwierigkeit bei rasanten Bewegungsfotos liegt auf der richtigen Schärfe des Fotos. Wenn du diese aber meisterst, erhältst du beeindruckende, einmalige Fotos deines Tieres.

So werden Tierfotos in Bewegung scharf:

  1. Fotografiere an möglichst hellen Tagen, also z. B. im Sommer bei wenig Bewölkung (die Sonne sollte trotzdem schon tiefer stehen, sonst erhältst du sehr harte Schatten)
  2. Stelle den kontinuierlichen Autofokus (AF-C oder AI Servo) ein und aktiviere alle Fokusfelder der Kamera
  3. Stelle die Blende etwa auf 4 oder 5.6
  4. Wähle die Belichtungszeit so kurz wie möglich. Sie sollte bei mittelschnellen Tieren wie trabenden Pferden nicht länger als 1/500 sein. Wenn du einen schnellen Hund hast, ist 1/1000 oder 1/2000 noch deutlich besser
  5. Stelle Serienaufnahmen ein
  6. Berücksichtige die Tipps 1-3!
  7. Wenn das Tier noch steht, fokussiere vor, indem du den Auslöser der Kamera halb durch drückst. Sobald es losrennt, starte mit den Serienaufnahmen. Der Autofokus sollte das Tier verfolgen. Je nachdem, wie gut er bei deiner Kamera und Objektiv ist, funktioniert dies einfacher oder schwieriger. Bleib dran!
  8. Nimm einen Helfer mit und lass dein Tier mehrmals eine vorher festgelegte Strecke laufen. Zuerst ist es deutlich einfacher, wenn dein Tier nicht auf dich zu rennt, sondern seitlich zu dir und der Kamera. Mache Serienaufnahmen, sodass du von einer Strecke 20 oder mehr Fotos hast. Wiederhole das Ganze mehrmals und kontrolliere zwischendurch immer die Schärfe der Fotos.
  9. Wähle am Ende am PC nur eine kleine Auswahl der Fotos aus, auf denen die Laufphase am schönsten ist und die Schärfe passt. Gewöhne dir an, die restlichen Fotos zu löschen, um deine Festplatte nicht mit massenweise mittelmäßigen Fotos zuzumüllen.

Wenn du mehr über die manuellen Einstellungen der Kamera lernen willst, schau dir unser E-Book „Weg vom Automatikmodus“ an!

Profi-Trick
Bereit für einen Einblick tief in die Trickkiste der Profis? Viele Kollegen kleben schwarzen Tieren bei der Fotografie einen weißen Punkt zwischen die Augen. Dies hilft dem Autofokus enorm: Er fokussiert nun auf diesen kontrastreichen Punkt. Dadurch werden die Augen des Tieres mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit scharf und der Fokus liegt nicht auf der Nase (oder sonst irgendwo, wo er nicht hingehört).

Tierfotografie in Bewegung
Hunde sind sehr schnell: Für sie brauchst du eine Belichtungszeit im Tausendstel-Bereich

Zaubermittel Geduld

Egal, wie gut die die 5 Tipps beherzigst, der allerwichtigste Grundsatz für die Tierfotografie fehlt noch:

Hab Geduld!

Egal, wie gut dein Hintergrund und deine Bildgestaltung ist, wenn du ungeduldig mit deinem Tier bist, werden deine Fotos nicht gut werden und ihr beiden werdet von dem Shooting gestresst sein, statt es zu genießen.

Dein Tier weiß nicht, was du von ihm willst. Du verhältst dich bei einem Fotoshooting anders als sonst, stehst distanziert statt nah, bist gestresst, machst dir selbst vielleicht großen Druck. Dein Tier wird das spüren und in dieser ungewohnten Situation nervös werden. Es hört vielleicht schlechter auf dich als sonst, tänzelt herum oder kommt immer wieder angelaufen. Egal! Nimm dir sehr sehr viel Zeit, wann immer du Tiere fotografierst. Zeit pro Fotosession, aber auch generell mehrere Wochen und verschiedene Shootings Zeit, bis du mit einem beeindruckenden Ergebnis rechnest. Nicht nur du musst die Tierfotografie erst lernen, dein Tier muss es auch!

Sei geduldig und liebevoll mit dir und deinem Tier. Sieh es nicht so eng, wenn es was „falsch“ macht – es kann die neue Situation nicht verstehen. Wann immer möglich, nimm dir einen ruhigen Helfer mit, den dein Tier mag. Wenn du während des Shootings etwa mit einem Hund oder Pferd „Erziehungsprobleme“ feststellst, beheb die nicht während der Tierfotografie, sondern brich ab und kümmere dich darum ganz in Ruhe in separaten Trainings.

Erinnere dich daran, warum du gerne Fotos von deinem Tier haben möchtest: Weil du es liebst und du sein Wesen zeigen möchtest. Das geht nur in entspannten Situationen, in denen ihr euch wohlfühlt. Nimm vielleicht die Kamera immer mal wieder mit, wenn du mit dem Tier unterwegs bist und übe immer wieder die 5 Grundregeln von oben. Zuerst ist es dabei auch egal, wie dein Tier guckt oder steht – du bist ja selbst noch am Testen.

Egal ob Wildtiere oder Haustiere: Bei der Tierfotografie ist Geduld immer das oberste Credo, der wichtigste aller Grundsätze, ohne den es niemals funktioniert.

Katzen fotografieren

Tierfotografie in Innenräumen

Wie jede Art der Fotografie ist auch Tierfotografie drinnen deutlich herausfordernder als draußen. Der Grund dafür ist das fehlende Licht: Auch wenn man es mit dem Auge gar nicht so wahrnimmt, ist es drinnen um ein Vielfaches dunkler als draußen. Für die Kamera wird das schnell zu einem Problem, die Bilder werden verrauscht und unscharf.

Wenn du öfter Tiere drinnen fotografieren möchtest (das gilt auch z. B. für Pferde in Reithallen), benötigst du ein Objektiv mit einer möglichst großen Offenblende (kleine Zahl), am besten 1.4 oder 1.8. Hierfür eignen sich Festbrennweiten besonders gut. Als Brennweite eignet sich ein leichtes Weitwinkel mit 24 oder 35mm am besten.

Wir verwenden für unsere Tierfotos in Innenräumen das Sigma 35mm 1.4 auf einer Vollformatkamera (Canon R5, allerdings ist diese nicht spezialisiert auf Tierfotografie).

Außerdem benötigst du einen Raum mit möglichst großen Fenstern, in den möglichst viel natürliches Licht von außen hinein fällt. Mach Tierfotos drinnen also auf jeden Fall tagsüber und zwar dann, wenn der Raum möglichst lichtdurchflutet ist.

Wichtig ist, dass du auch innen bei Tierfotos die Regel 2 beachtest: Dreh das Tier so, dass Licht auf sein Gesicht fällt – fotografiere also nicht gegen das Fenster, sondern platziere dich so, dass du das Fenster im Rücken hast. Natürlich gelten auch die anderen Regeln bei der Tierfotografie innen, sorge also für einen aufgeräumten, schönen Hintergrund.

Wenn du es nicht sehr gut kannst, raten wir davon ab, Tiere mit Blitz zu fotografieren. Nutze stattdessen das natürliche Licht!

Extra-Tipp: Accessoires
Gerade bei kleineren Tieren wie Katzen oder Kleintieren bietet es sich bei Fotos innen oft an, sie mit fotogenen Accessoires zu fotografieren: Etwa die Katze auf einem hellen, weichen Fell oder spielend mit einem Ball oder Wollknäuel.

Kamera und Objektive für die Tierfotografie

Grundsätzlich kannst du mit jeder Fotoausrüstung beeindruckende Tierfotos machen – auch mit dem Smartphone. Fotografierst du oft Tier oder möchtest du dies gar zu deinem Schwerpunkt machen, bietet es sich aber an, bei der Wahl der Kamera und Objektive auf einige wenige Besonderheiten zu achten:

Die Kamera

Wichtig für Actionfotos ist, dass die Kamera einen möglichst guten (d. h. schnellen und treffsicheren) Autofokus hat. Auch eine hohe Serienbildrate ist sinnvoll. Grundsätzlich haben viele bessere APS-C-Kameras Stärken in diesem Gebiet (z. B. Canon R7). Als Marke ist besonders Sony für seinen guten Autofokus bekannt.

Extra-Tipp: Geld sparen
Suchst du eine Kamera für die Tierfotografie, hast aber ein niedriges Budget? Schau dich nach einer gebrauchten Canon 7D um! Diese Kamera ist mittlerweile für wenig Geld zu bekommen und perfekt geeignet für die Tierfotografie. Die meisten Fotos in diese Artikel haben wir mit einer 7D aufgenommen. Hier findest du unsere Tipps für den Gebrauchtkauf von Fotoausrüstung!

Tierfotografie Haustiere
Die Canon 7D verfügt auch schon in der Mark I-Version über einen fantastischen Autofokus und ist mittlerweile enorm günstig zu kriegen. Das aktuelle Pendant bei Canons Spiegellosen Kameras ist die Canon R7.

Die Objektive

Wenn du Tierfotos hauptsächlich draußen machen möchtest, empfehlen wir dir, ein leichtes Teleobjektiv mit dem klassischen Brennweitenbereich 70-200mm zu kaufen. Diese gibt es von allen Herstellern in sehr guter Qualität. Meist gibt es sowohl eine Variante mit f/2.8 und eine mit f/4. f/2.8 ist besser, aber immer auch teurer (und schwerer!) – hier hängt es also von deinem Budget ab, welches Objektiv das richtige für dich ist. Ein 70-200mm eignet sich sehr gut sowohl für Tierfotos in Bewegung als auch für Porträts mit einem schönen Look.

Beispiele:

Tierfotografie Haustiere
Ein Objektiv mit einer Brennweite von 70-200mm deckt den idealen Brennweitenbereich für die Tierfotografie draußen ab und ist von jeder Marke in sehr guter Qualität zu bekommen

Für Tierfotos in Innenräumen bietet sich ein leichtes Weitwinkel als Festbrennweite (z. B. 24mm oder 35mm) mit einer möglichst großen Offenblende (kleine Zahl) an. Fotografierst du sehr kleine Tiere wie Hamster oder Mäuse, kann auch ein 85mm oder 100mm die richtige Wahl für sein.

Beispiele:

Tierfotografie drinnen
Nah dran: Für Tierfotos drinnen ist eine Festbrennweite im Weitwinkelbereich ideal

Vergiss die Leckerlies nicht!

Egal, ob du deine Echse auf dem Tisch Zuhause fotografierst, deinen Hund im Schneegestöber, deine Katze auf ihrem Lieblingsplatz oder dein Pferd in einem Mohnfeld: Arbeite mit Belohnungen und unheimlich viel Zeit. Verzichte darauf, dein Tier die ganze Zeit zu rufen: Es wird sehr schnell keine Lust mehr haben. Kurzfristige Aufmerksamkeit kannst du mit Tierstimmengeneratoren erzielen, dafür gibt es mittlerweile viele Apps. Aber auch die nutzen sich ab: Beim ersten Wiehern aus deinem Smartphone wird dein Pferd den Kopf heben und die Ohren nach vorne richten, beim Zehnten wahrscheinlich nicht mehr.

Richte dich, die Kamera und die Perspektive daher erst fertig ein, bevor du dein Tier mit Leckerlies, Tütenknistern oder Tierstimmen zum Posen motivierst. Danke bei all der Motivation auch daran, dass diese eine Spannung für das Tier erzeugt und es aufgeregt wird – setze sie also sparsam ein, mache Pausen und rechne damit, dass dein Tier hibbelig wird oder keine Lust mehr hat. Belohne dein Tier und lass es nach der Fotosession tun, was es mag, ohne dass du es irgendwie anleitest. Lass es frei rennen, fressen, schlafen, schnüffeln, herumlaufen.
Und warte ab: Manchmal entsteht genau dann das beste Foto.

Buchempfehlungen zur Haustierfotografie

Du weißt nie, was du dir wünschen sollst? Wenn du dich intensiver mit der Haustierfotografie beschäftigen möchtest, empfehlen wir dir ein Buch speziell für die Tierart zu kaufen, die dich interessiert! Folgende Bücher über die Tierfotografie geben einen super Einblick in Hunde-, Katzen- und Pferdefotografie:

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Autor

Ich bin Sina, Mitbegründerin von Lichter der Welt, Fotografin und leidenschaftliche Weltenbummlerin. Ich liebe Natur, Freiheit, die Sonne auf meinem Gesicht und den Wind in meinen Haaren. Schon als Kind saß ich fasziniert vor dem Globus und malte mir aus, die Weite dieser Welt zu entdecken. Heute lebe ich diesen Traum und sammle Tipps, Inspirationen und Erfahrungen für dich!

4 Kommentare

  1. Das sind ja tolle Tipps und so erklärt, dass selbst ein Foto-Noob wie ich die gut verstehen kann. Jetzt bekomme ich glatt Lust, meine beiden Miezen zu Hause mal wieder abzulichten.

    LG Eli

    • Liebe Eli,
      wie schön, das freut uns total! Danke für das Lob und ganz viel Spaß beim Fotografieren deiner Katzen!

      Liebe Grüße
      Sina

  2. Das ist aber ein toller Artikel, Sina!
    Ich finde es voll super, dass du den Absatz über die Geduld mit den Tieren so ausführlich geschrieben hast. ♥️

    • Sina Blanke Antworten

      Danke, liebe Mareike <3
      Der Punkt Geduld ist mir und uns am allerwichtigsten. Es ist so schlimm anzusehen, wenn Menschen an ihrem doch eigentlich so geliebten Tier herumzerren, es anschreien usw., weil es nicht stillhält für ein Foto und sie sich so einen großen Druck machen. Man merkt das ja auch bei sich selbst oft, wie man gestresst wird, wenn was nicht funktioniert. Ich finde es eine der wichtigsten Fähigkeiten von Tierfotografen, das nicht am Tier auszulassen, sondern mit sich selbst auszumachen und, wenn nötig, abseits des Shootings zu üben, geduldiger und gelassener zu werden. Das Tier ist nicht das Problem, es kann doch nicht verstehen, was das alles soll und warum es sich auf einmal so anders verhalten soll als sonst!

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