Die Milchstraße fotografieren – das ist ein extrem schwieriges Vorhaben, das echten Fotoexperten vorbehalten ist, oder? Nein! In diesem Artikel zeigen wir dir in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie dir ohne viel Technik großartige Milchstraßenfotos gelingen. Wir zeigen dir, auf welche Bedingungen du achten musst, welche Einstellungen du zum Fotografieren der Milchstraße benötigst und was bei der Komposition wichtig ist. Wetten, dass du sofort auch mal probieren möchtest, die Milchstraße zu fotografieren?

Dein Einstieg in die Astrofotografie

Es gibt wohl kein faszinierenderes, besondereres und überwältigenderes Motiv in der Fotografie als unsere Milchstraße – unsere Galaxie. Einmal ein richtig gutes Bild von diesem Blick in den Weltraum, in die unendliche Ewigkeit zu machen, davon träumen viele Fotografen. Leider gelingt das auf Anhieb oder gar mit automatischen Einstellungen nicht, die Milchstraße zu fotografieren, weswegen es viele bald wieder aufgeben. Aber Moment! So schwer ist es gar nicht!

Wenn du dich mit Astrofotografie und insbesondere der Fotografie der Milchstraße beschäftigst, triffst du schnell auf Diskussionen und Artikel mit vielen Fachbegriffen, die du als normaler Fotograf noch nie gehört hast. Es geht um Tracking und Stacking, um spezielle Astro-Filter und Softwares und darum, aus hunderten Fotos eins zu machen. All dies kann sinnvoll sein und hat seine Berechtigung.

Die gute Nachricht ist aber: Für den Einstieg in die Astrofotografie brauchst du all das gar nicht. Für den Anfang reicht deine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv und einem Stativ – und das Wissen, wo du an deiner Kamera manuelle Belichtungseinstellungen vornimmst. Du musst also nichts weiter investieren und kannst direkt loslegen!

Info: Für alle Fotos in diesem Artikel bestand unsere Ausrüstung lediglich aus Kamera, Weitwinkelobjektiv, Stativ und Adobe Lightroom. Alle Bilder sind Einzelaufnahmen, also nur ein einziges Foto.

Milchstraße fotografieren Einstellungen und Tipps

Die richtigen Bedingungen für die Milchstraßen-Fotografie

Wichtig für die Milchstraßen-Fotografie und gelungene Astrofotos sind zuallererst die passenden Bedingungen. Dies ist tatsächlich auch der schwierigste Part, zumindest wenn du in Deutschland lebst: Es ist an vielen Orten schlicht nicht dunkel genug, um die Milchstraße überhaupt am Himmel sehen zu können. 

Wie gelingt es trotzdem, die Milchstraße zu fotografieren?

Wann ist die Milchstraße sichtbar?

Die besten Monate und Uhrzeiten für die Milchstraßen-Fotografie

Auf der Nordhalbkugel ist die Milchstraße etwa von März bis Oktober sichtbar. Besonders fotogen ist sie, wenn auch das Zentrum höher am Himmel zu sehen ist. Das ist etwa von Juni bis August der Fall. Diese zum Glück gleichzeitig milden Sommermonate sind also die beste Zeit im Jahr, um die Milchstraße zu fotografieren! 

Das Problem an diesen Monaten ist, dass die Tage sehr lang sind, es also nur wenige Stunden in der Nacht richtig dunkel wird. Diese Dunkelheit ist es aber, die du unbedingt brauchst für die Milchstraßen-Fotografie. 

Ideal ist es, wenn du die Milchstraße mehrere Stunden nach Sonnenuntergang fotografierst, also am besten nach Mitternacht. Achte aber darauf, dass es nicht schon wieder in die Morgendämmerung geht! Wann genau die Dämmerung an jedem Ort der Welt und jedem Tag im Jahr beginnt und endet, zeigt dir die App PhotoPills an, auf die wir später in diesem Artikel noch ausführlicher eingehen. Perfekt ist es, wenn du sowohl zum Sonnenaufgang als auch zum Sonnenuntergang mindestens zwei Stunden Zeit hast.

Fotografierst du die Milchstraße in den Monaten März bis Mai, solltest du früh aufstehen: Hier ist die Galaxie mit ihrem Zentrum am besten in den Stunden vor Sonnenaufgang sichtbar. Im Juni, Juli und August steht das Zentrum der Milchstraße höher, in diesen Monaten kannst du die ganze Nacht nutzen. Im September und Oktober ist die beste Zeit etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang, da das Zentrum danach bereits untergeht.

In welcher Himmelsrichtung befindet sich die Milchstraße?

Die Milchstraße siehst du in unseren Breitengraden im Sommer Richtung Süden bis Westen. Je später im Jahr du fotografierst, desto weiter wirst du sie im Westen finden. Unsere Fotos in diesem Artikel sind im Oktober entstanden, als die Milchstraße exakt im Westen stand. Im Winter wandert sie dann in den Norden. Achte also bei deiner Planung darauf, dass du in diese Richtungen eine freie Sicht und im Idealfall einen schönen Vordergrund hast.

 Tipp: Mit PhotoPills kannst du dir mittels AR einblenden lassen, wo genau die Milchstraße heute Nacht oder zu einem beliebigen anderen Zeitpunkt im Jahr stehen wird.

Milchstraße Astrofotografie Planung App
PhotoPills “Nacht-AR”-Funktion legt den Verlauf der Milchstraße zu einer beliebig gewählten Uhrzeit über deine Umgebung. So kannst du die perfekte Zeit und den idealen Standort genau im Vorfeld planen

 Tipp für die Reisefotografie
Besonders gut kannst du die Milchstraße auf der Südhalbkugel fotografieren! Hier ist sie etwa zwischen Februar und Oktober sichtbar. Im Gegensatz zur Nordhalbkugel schaust du hier nicht auf den Rand der Milchstraße, sondern direkt in ihr Zentrum. Wenn du also eine Reise in wenig besiedelte Gebiete der Südhalbkugel wie Australien, Chile oder das südliche Afrika planst, mach dort unbedingt ein paar Milchstraßenfotos!

Lichtverschmutzung

Für die Milchstraßen-Fotografie ist ein dunkler Himmel absolut unabdingbar. Dies ist im dichtbesiedelten Mitteleuropa leider mittlerweile ein immenses Problem, da es kaum noch dunkle Flecken gibt.

Durch elektrisches Licht von Straßenlaternen, Häuserbeleuchtung, Werbetafeln, Fahrzeugen und Vielem mehr entsteht eine immense Lichtverschmutzung, die auch noch fernab der Städte als „Lichtglocke“ zu sehen ist. Mit dem bloßen Auge fällt dies oft gar nicht besonders auf, aber der Blick zum Himmel verrät es: Auch in klaren Nächten sehen wir in Mitteleuropa oft nur einzelne Sterne. Die ganze Milchstraße, die sich wie ein silbernes Band über den Himmel spannt, haben viele Deutsche noch nie in ihrem Leben gesehen.

Für die Fotografie der Milchstraße müssen wir also raus aus den Städten und nicht nur das: Wir müssen jegliche Zivilisation so weit wie möglich hinter uns lassen. Je weiter wir entfernt von Bebauung, Straßen usw. sind, desto besser. Wenn du in Deutschland unterwegs bist, kennst du aber das Problem: Sobald du dich von einer Ortschaft entfernst, stehst du in der nächsten.

Du wirst wissen, ob du den Sternenhimmel von deinem Zuhause aus gut sehen kannst, oder ob du dafür an einen anderen Ort fahren musst. Diese interaktive Karte gibt eine Übersicht der dunkelsten Orte in Deutschland und der ganzen Welt und damit auch der Orte, die sich am besten für die Nachthimmelfotografie eignen:

Lichtverschmutzung und dunkle Orte in Deutschland und weltweit

Hinweis: Graue und blaue Orte zeigen geringe Lichtverschmutzung an. Im deutschsprachigen Raum beschränkt sich dies also im Wesentlichen auf Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie die Alpen (sehr gut geeignet!). Auch in den grünen Regionen kannst du die Milchstraße aber gut am Himmel sehen. Vermeide gelbe, orange und rote Regionen und auch deren Umkreis, da sie auch weiter entfernt am Horizont immer noch viel Licht ausstrahlen.

 Tipp: Milchstraße fotografieren auf Reisen
Du reist irgendwann demnächst zufällig in eine dunkle Region, etwa auf die Kanaren, nach Island, in ländliche Gegenden der USA oder nach Kanada? Vielleicht bist du sogar im Camper unterwegs un unabhängig von Städten? Dann nimm dir doch für eine Nacht auf der Reise die Fotografie der Milchstraße vor! So verbindest du zwei wunderbare Hobbys, musst dich nicht über Lichtverschmutzung ärgern und bringst ein fantastisches Bild mit nach Hause.

Lichtverschmutzung durch Städte
Großstädte strahlen so viel Licht aus, dass der Himmel nicht mehr dunkel erscheint. Die Milchstraße wird dadurch überstrahlt und unsichtbar

Deutschlands dunkle Orte: Sternenparks

In verschiedenen Ländern gibt es mittlerweile sogenannte Lichtschutzgebiete, in denen die Dunkelheit der Nacht als schützens- und erhaltenswert betrachtet wird und die also vor Lichtverschmutzung geschützt werden. Deutschland weist seit dem Jahr 2014 bestimmte besonders dunkle Regionen als Lichtschutzgebiete aus. Sie werden „Sternenparks“ genannt.

Folgende Sternenparks gibt es aktuell in Deutschland:

Diese Gebiete bemühen sich derzeit um eine Anerkennung als Sternenpark:

Außerdem wurden zwei deutsche Inseln von der International Dark Sky Association als Sterneninseln ausgezeichnet:

In diesen Regionen hast du also besonders gute Chancen auf eine dunkle Nacht und damit auf tolle Milchstraßenfotos in Deutschland!

Die Milchstraße in Deutschland zu fotografieren ist schwierig: An den meisten Orten sind “Lichtglocken” der Städte am Horizont zu sehen

Europas Top-Spots für die Milchstraßen-Fotografie

Es muss nicht Alaska oder Australien sein: Auch wenn die Lichtverschmutzung in Europa jährlich zunimmt, gibt es auch hier noch einige richtig dunkle Orte, die sich perfekt eignen, um die Milchstraße zu fotografieren. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Teneriffa, insbesondere Albanyà, Montaña de Guajara, Kanaren
  • La Palma, insbesondere Roque de los Muchachos, Kanaren
  • Zentralspanien außerhalb des Großraums Madrid
  • Nationalpark Gesäuse, Zentralösterreich
  • Disentis/Mustér, Schweiz
  • Pic du Midi, Pyrenäen, Frankreich
  • Island außerhalb des Großraums Reykjavik (Aber Achtung, in den Sommermonaten wird es nicht dunkel genug!)
  • Mayo Dark Sky Park und Grafschaft Kerry, Irland
  • Davagh Forest, Nordirland

Sowie natürlich alle abgelegenen Gebiete im Norden Skandinaviens sowie in Osteuropa.

Du kennst noch mehr sehr dunkle Orte in Deutschland oder Europa? Lass es uns in den Kommentaren unter dem Artikel wissen und wir nehmen sie hier mit auf!

Achtung, Mond!

Nicht nur Städte und Zivilisation, auch der Mond sorgt für eine enorme Lichtverschmutzung am Nachthimmel. Je voller er ist, desto unmöglicher macht er die Milchstraßen-Fotografie, weil der Himmel schlicht zu hell ist.

Perfekt ist es, wenn du die Fotografie der Milchstraße für Neumond oder die Nächte direkt um Neumond einplanen kannst. Wann Neumond ist, erfährst du in Mondkalendern (etwa hier) oder in Apps wie PhotoPills. Funktioniert Neumond für deine Planung nicht, solltest du die Milchstraße zu Zeiten fotografieren, wenn der Mond noch nicht auf- oder bereits untergegangen ist. Wann das ist, kannst du ebenfalls in PhotoPills nachschauen.

Milchstraße fotografieren Tipps Lichtverschmutzung
In dieser Vollmondnacht ist es im Arches Nationalpark so hell, dass man ein Buch lesen könnte. Die Landschaft ist dadurch schön beleuchtet, für die Milchstraßen-Fotografie müssten wir aber auf den Monduntergang warten

Das Wetter in der Milchstraßen-Fotografie

Für die Fotografie der Milchstraße bist du auf eine klare Nacht angewiesen – also eine Nacht ohne Wolken. Wolken versperren dir nicht nur die Sicht auf die Milchstraße, sondern sie reflektieren auch viel Licht, sodass der Himmel hell wird. Achte also darauf, nicht nur in einer dunklen Umgebung und bei Neumond zu fotografieren, sondern berücksichtige auch die Wettervorhersage.

Astrofotografie Tipps Anfänger
Wolken verdecken die Sicht auf die Milchstraße, außerdem reflektieren sie viel Umgebungslicht (dieses Foto ist außerdem fehlfokussiert – hättest du es gesehen?)

Wieso so schwierig?

Du siehst also, perfekte Bedingungen für die Milchstraßen-Fotografie gibt es nur an wenigen Orten und nur an etwa vier Tagen im Jahr (Neumond im Juni, Juli, August und September) – vorausgesetzt, der Himmel ist wolkenlos! Das klingt erstmal ziemlich frustrierend. Jetzt kennst du aber auch einen der großen Hauptgründe, warum die Fotografie der Milchstraße so oft misslingt und warum nur wenige Fotografen überhaupt Milchstraßenfotos machen.

Aber sei nicht zu perfektionistisch: Im Herbst steht die Milchstraße etwas tiefer und das Zentrum ist weniger gut zu sehen, trotzdem sind aber extrem gute Milchstraßenfotos möglich. Alle unsere Fotos in diesem Artikel sind im Oktober entstanden! Und längst nicht immer war Neumond: Bei den Fotos im Arches Nationalpark hatten wir Halbmond, haben aber gewartet, bis dieser untergegangen war und hatten dadurch auch richtig gute Bedingungen. 

Mach dich also nicht verrückt: Es ist gut, wenn du weißt, wie die idealen Bedingungen aussehen. Denn so kannst du dich so weit wie möglich an sie herantasten. Übertreib es aber nicht: Lieber Milchstraßenfotos bei nicht idealen Bedingungen als gar keine!

Nachthimmel fotografieren Sterne Anleitung
Noch nie im Leben hatten wir selbst absolut perfekte Bedingungen für Sternefotos. Kein Grund, sie nicht zu machen!

Milchstraße fotografieren: Locationscouting und Planung

Je nachdem, wie sehr „in der Zivilisation“ du wohnst, kannst du also nicht einfach vor die Haustür gehen, um die Milchstraße zu fotografieren. Wenn du den ersten Teil dieses Beitrags gelesen hast, hast du aber vielleicht schon ausgekundschaftet, wo bei dir in der Nähe der nächste dunkle Ort ist oder die Lichtverschmutzung an deinen nächsten Reisezielen kontrolliert.

Fakt ist: So gut wie alle Milchstraßenfotos, die du irgendwo siehst, sind geplant entstanden und nicht einfach so zwischendurch. Wenn du dich damit anfreundest und etwas Planung in Kauf nimmst sowie die richtigen Kameraeinstellungen (siehe weiter unten) lernst, werden aber auch dir richtig gute Milchstraßenfotos gelingen.

 Ein Einblick in unsere Planung
Für die Milchstraßenfotos in diesem Artikel haben wir die dunkelsten Orte unserer geplanten Route unserer Fotoreise durch die USA recherchiert. Diese waren der Joshua Tree Nationalpark, der Grand Canyon Nationalpark, der Arches Nationalpark sowie der Canyonlands Nationalpark. Letzterer liegt zu weit entfernt von den nächsten Unterkünften, weswegen wir uns auf die anderen drei konzentriert haben. Da die Milchstraße in den USA im Oktober im Westen steht, haben wir den Grand Canyon als möglichen Spot wieder aufgegeben bzw. nur als Übungsspot für die Gruppe behalten. Hier ist es nachts zwar extrem dunkel, aber wir werden in diese Himmelsrichtung keinen guten Vordergrund für unsere Bilder finden können. Im Joshua Tree und Arches Nationalpark ist dies hingegen möglich. Wir haben nun recherchiert, wann im Oktober Neumond ist und das Reisedatum der Fotoreise so gelegt, dass wir zum Neumond im Joshua Tree NP sind. Für den Arches NP haben wir die Mondzeiten nachgeschaut und darauf geachtet, erst nach Monduntergang mit der Milchstraßen-Fotografie zu starten.

Vor Ort haben wir tagsüber mit der AR-Funktion der App PhotoPills die Milchstraße simuliert, um die perfekten Standorte und Vordergründe für unsere nächtlichen Fotosessions zu bestimmen. So mussten wir nachts dann nur noch auf einen wolkenfreien Himmel hoffen, alle anderen Bedingungen waren durch unsere lange Recherche und Planung vorher bereits ideal festgelegt.

Milchstraße Astrofotografie Fototour Sterne leuchten über Arches Nationalpark USA, Nachthimmelfotografie
Der Arches Nationalpark mit den tollen Gesteinsbögen ist einer der dunkelsten Orte auf unserer Fotoreise durch die USA

Die App für die Milchstraßen-Fotografie: PhotoPills

Es gibt diverse Apps auf dem Markt, die dir bei der Fotografie der Milchstraße und des Nachthimmels immens helfen. Wir verwenden für unsere Planung die App PhotoPills, die wir dir sehr empfehlen. Sie ist kostenpflichtig (einmalig 12,99€ ), die Anschaffung lohnt sich für die ambitionierte Fotografie aber in vielerlei Hinsicht. Auch für die Landschaftsfotografie ist PhotoPills absolut zu empfehlen. PhotoPills ist sowohl für iOS als auch für Android verfügbar.

Folgende Funktionen bietet dir PhotoPills unter anderem für die Astrofotografie:

  • Anzeige von Sonnenauf- und untergängen sowie Mondauf – und untergängen an jedem beliebigen Ort der Welt an jedem beliebigen Tag
  • Anzeige der Mondphasen 
  • Anzeige der Zeiten der Dämmerungen
  • Anzeige der Uhrzeiten der Sichtbarkeit des galaktischen Zentrums (Zentrum der Milchstraße)
  • Berechnung der richtigen Belichtungszeiten für Sternfotografie und Startrails
  • Vorhersage von Meteorschauern
  • Nacht-AR: Einblendung des Milchstraßenverlaufs zu einem bestimmten Zeitpunkt an deinem Ort

Das letzte Tool ist eine fantastische Funktion für die exakte Location- und Vordergrundplanung deiner Milchstraßenfotos. Die anderen Tools erlauben die Zeitplanung und geben Hilfe bei der technischen Umsetzung. Zusammen mit einer Lichtverschmutzungskarte hast du hiermit den perfekten Planer für das Wann und Wo deiner Milchstraßenfotografie an der Hand. 

Milchstraßenfotos planen mit der App PhotoPills
Die kleine finanzielle Investition in die App PhotoPills lohnt sich sehr, wenn du die Milchstraße fotografieren willst

Das richtige Fotoequipment für die Milchstraße

Wenn du unsere Artikel und Bücher schon länger liest, weißt du, dass wir Fans der „Keep it Simple“-Methode sind und so wenig Equipment wie möglich mitnehmen. Unser absoluter Fokus liegt auf dem Bild an sich! Für die Astrofotografie  brauchst du im Wesentlichen drei Dinge: Eine Kamera, ein Weitwinkelobjektiv und ein Stativ. Ach ja: Akkus und Speicherkarten nimm auch mit 🙂

 Tipp: Warme Kleidung
Unterschätz die Kälte der Nacht nicht! Auch wenn es tagsüber warm ist, wirst du nachts beim Milchstraße fotografieren sehr schnell frieren. Da die Fotografie so schnell überhaupt keinen Spaß mehr macht, zieh dich unbedingt warm an und nimm am besten auch Handschuhe mit. Auch eine Thermoskanne Tee hebt die Stimmung in kalten, dunklen Nächten beträchtlich! Hier findest du unsere Tipps für Kleidung für Fotografen auch in kalten Regionen.

 Tipp: Stirnlampe
Eine Stirnlampe ist sinnvoll, um beim Hantieren mit Kamera und Stativ beide Hände frei zu haben. Perfekt ist, wenn diese auch einen Rotlicht-Modus hat, damit deine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen können. Hier ist ein Beispiel für ein einfaches Modell: Stirnlampe mit Rotlicht bei Amazon

Kamera für die Fotografie der Milchstraße

Wahrscheinlich wirst du dir für die Fotografie der Milchstraße keine neue Kamera anschaffen, deswegen ist es einfach: Nimm die Kamera, die du hast. Je moderner, hochauslösender und lichtstärker die Kamera ist, desto besser geeignet ist sie für die Milchstraßenfotografie. Wenn du noch eine alte Kamera hast, die nur geringe ISO-Werte erlaubt oder kein gutes Rauschverhalten hat, musst du dies ggf. durch ein lichtstärkeres Objektiv ausgleichen, eventuell mit einer Festbrennweite.

Folgende Kamera-Spezifikationen sind ideal, um die Milchstraße zu fotografieren:

  • Vollformat
  • Möglichst hohe Auflösung
  • Möglichst lichtstark (erlaubt hohe ISO-Werte)
  • Möglichst gutes Rauschverhalten

Unabdingbar ist, dass du die Kamera manuell einstellen kannst und dass das Fotografieren im RAW-Format möglich ist.

Die Bilder in diesem Artikel haben wir mit der Canon R5 aufgenommen, einer Vollformatkamera mit hoher Auflösung

Objektive für die Milchstraßen-Fotografie

Das perfekte Objektiv für die Milchstraßen-Fotografie ist sehr weitwinklig und sehr lichtstark. Tatsächlich ist die Astrofotografie fast das einzige Gebiet überhaupt, bei dem du ein sehr lichtstarkes Weitwinkelobjektiv benötigst. Deswegen hast du wahrscheinlich keins – genau wie wir. Im Gegensatz zu Profi-Astrofotografen mit spezialisierter Ausrüstung müssen wir also Abstriche beim Bildrauschen machen. Das ist einfach so. Tolle Bilder gelingen uns aber auch mit normaler Ausrüstung! Und wie immer: Lieber ein nicht ganz perfektes Bild als gar keins!

Das Objektiv für die Milchstraßenfotografie:

  • So wenig Brennweite wie möglich:
    Gerechnet auf Vollformat möglichst 14mm oder 16mm, 20mm oder 24mm funktionieren auch
  • So lichtstark wie möglich:
    Perfekt ist eine Weitwinkel-Festbrennweite mit Blende 1.4 oder 1.8. Da du so ein spezialisiertes Objektiv wahrscheinlich nicht hast, versuch in Richtung 2.8 oder höchstens 4.0 zu kommen
  • Einen Bildstabilisator brauchst du NICHT:
    Diesen musst du beim Fotografieren mit dem Stativ sowieso ausschalten

Die Fotos in diesem Artikel haben wir mit dem Canon EF 16-35mm L f/4 IS USM aufgenommen. Es ist bezüglich der Offenblende alles andere als ideal, aber ein besser geeignetes Objektiv haben wir nun mal nicht. Auch hier gilt also: Komm so nah wie möglich heran an das Ideal, aber übertreib es nicht mit dem Perfektionismus.

 Info: Ausnahmslos alle Milchstraßenfotos in diesem Artikel haben wir bei 16mm mit Blende f/4 fotografiert.

Folgende Objektive eignen sich zum Fotografieren der Milchstraße hervorragend:

Auch günstige Dritthersteller-Objektive ohne Autofokus wie von Samyang eignen sich für die Fotografie der Milchstraße, weil du hierbei sowieso manuell fokussieren musst.

Festbrennweiten mit hoher Lichtstärke wie dieses 14mm 1.8 von Sony sind perfekt für die Fotografie des Nachthimmels

Das Stativ

Bei der Astrofotografie arbeitest du mit langen Belichtungszeiten. Da du diese aus der Hand nicht halten kannst, wirst du Sternenfotos immer vom Stativ aus machen. Wenn es an deinem Ort nicht windig ist, genügt hierfür ein leichtes, aber stabiles Reisestativ wie das Rollei C6i.

Bei der Nachtfotografie musst du das Stativ im Dunkeln aufbauen und ausrichten können. Üb dies also Zuhause, wenn du es noch nicht häufig genutzt hast.

Hier findest du mehr Infos zum Thema Stativ und einige Empfehlungen: Das perfekte Reisestativ

Auch ein Fernauslöser kann zum Fotografieren der Milchstraße nützlich sein. Da wir gerne weniger Equipment mitnehmen, nutzen wir aber lieber die 2-Sekunden-Auslöseverzögerung der Kamera. Bist du prädestiniert dafür, an der Kamera zu wackeln, ist ein Selbstauslöser eine gute und günstige Anschaffung für die Milchstraßen-Fotografie.

SIRUI T-1204X Traveler Reisestativ
Wir nutzen das verlinkte Sirui Traveler Stativ und sind damit sehr zufrieden

Astrofotografie-Filter

Wenn du dir spezielles Equipment anschaffen möchtest, um die Milchstraße zu fotografieren, ist ein spezieller Astrofotografie-Flter eine gute Wahl. Dieser verstärkt die Kontraste in deinem Foto und reduziert außerdem die Gelb- und Rot-Töne, sodass dein Milchstraßenfoto Richtung Horizont weniger gelb-orange wird.

Hier findest du so einen Astro-Filter: Astroklar Filter von K&F Concept

Ein Astro-Filter hat absolut seine Daseinsberechtigung und hilft dir, deine Milchstraßenfotos zu verbessern. Möchtest du in die Fotografie des Nachthimmels aber erstmal nur reinschnuppern, brauchst du den Filter nicht. Wir haben für die Fotos in diesem Artikel keinen Filter verwendet.

Wenn du tiefer in die Astrofotografie einsteigen willst, ist ein Astroklar-Filter eine lohenenswerte Investition

Einstellungen für Milchstraßenfotos

Wenn du die Milchstraße fotografierst, muss deine Kamera so viel Licht einfangen, wie irgendwie möglich. Hierfür benötigst du eine möglichst offene Blende, leider einen hohen ISO-Wert und eine Belichtungszeit von mehreren Sekunden. Letzteres ist die schwierigste Einstellung bei der Milchstraßenfotografie, weswegen wir darauf gleich gesondert eingehen. Folgende Einstellungen solltest du davon unabhängig aber grundsätzlich vornehmen:

Kameraeinstellungen Milchstraßen-Fotografie

  • Modus: M (manuell)
  • Autofokus: MF (manuell)
  • Auslöseverzögerung: 2 Sekunden (oder nutze einen Fernauslöser)
  • Bildstabilisator ausschalten (Kontrolliere das unbedingt!)
  • Bildstil: RAW-Modus
  • Weißabgleich: Automatisch (Möchtest du lieber einen manuellen Weißabgleich einstellen, wähle 4000 Kelvin)
  • Brennweite: Die niedrigst mögliche deines Objektivs, möglichst unter 20mm
  • Blende: Offenblende, idealerweise liegt der Wert unter 2.8
  • ISO: Beginne bei modernen Kameras bei ISO 3200. Je nach Blende musst du ggf. auf 4000 oder gar 6400 hoch. Hast du eine Offenblende von unter 2.8, kannst du mit einem ISO von 1600 beginnen
Milchstraße fotografieren Einstellungen Kamera. Welche Zeit, ISO und Blende verwendet man?
Dieses Foto wurde mit 16mm Brennweite aufgenommen und 15 Sekunden lang belichtet, Blende f/4, ISO 5000

Belichtungszeit berechnen

Die richtige Belichtungszeit zu finden, ist die größte Herausforderung bei der Astrofotografie. Du benötigst viel Licht auf dem Sensor, dementsprechend müsstest du eigentlich möglichst lang belichten. Das Problem hierbei ist die Erdrotation: Schon bei einiger Belichtungszeit von einigen Sekunden wird diese auf dem Foto sichtbar, indem die Sterne „verziehen“. Sie sind dann nicht mehr als Punkte, sondern als Striche auf deinem Foto sichtbar. Bei der Aufnahme sogenannter Startrails ist dies gewollt und es werden absichtlich besonders lange Belichtungszeiten von mehreren Minuten gewählt. Möchtest du die Sterne jedoch ganz normal als Punkte abbilden, musst du darauf achten, dass deine Belichtungszeit nicht zu lang wird.

Grundsätzlich eignet sich folgende Faustformel, um die längstmögliche Belichtungszeit für dein Equipment zu berechnen:

  • Bei Vollformatkameras: 500 geteilt durch Brennweite
  • Bei APS-C-Kameras: 300 geteilt durch Brennweite

Bei unseren 16mm kämen wir damit auf eine maximal mögliche Belichtungszeit von 31 Sekunden (500:16=31,25). Hast du ein weitwinkligeres Objektiv, kannst du länger belichten (z. B. bei 14mm 500:14=35,71). Hast du eine höhere Anfangsbrennweite, musst du mit kürzeren Belichtungszeiten auskommen: (z. B. bei 20mm 500:20=25).

Wie du siehst erlauben also ein großerer Sensor (Vollformat) und ein weitwinkligeres Objektiv hier mehr Spielraum.

Das Problem an dieser relativ alten Formel ist, dass sie die hohe Auflösung moderner Kameras nicht berücksichtigt. Hier sind Verziehungen in den Sternen durchaus schon früher zu erkennen. Es gibt daher eine neuere, moderne Formel: Die NPF-Regel. In PhotoPills kannst du unter dem Menüpunkt „Sterne als Punkte“ deine Kameradaten eingeben und deine ideale Belichtungszeit berechnen lassen. Bei unserer Kamera und unserem Objektiv ergeben sich hier 16 Sekunden. Dieses wäre also der absolute Idealfall.

Milchstraßenfotografie Kamera Einstellungen
PhotoPills berechnet dir unter der Funktion “Sterne als Punkte” die längstmögliche Belichtungszeit für dein Equipment. Als Anfänger mit nicht perfekter Ausrüstung ist es eine gute Orientierung, sich zwischen den beiden angezeigten Werten zu bewegen

Leider lassen sich 16 Sekunden bei unserem vergleichsweise lichtschwachen Objektiv mit Offenblende 4.0 nicht vernünftig umsetzen, ohne dass wir wirklich hohe ISO-Werte nutzen müssten oder unsere Fotos schlicht zu dunkel werden würden. Wir nutzen sowohl die 16 als auch die 31 Sekunden daher als Orientierung und pendeln uns irgendwo dazwischen ein. Aus Erfahrung reicht dies für den Einstieg in die Astrofotografie absolut, wenn du kein besonders spezialisiertes Objektiv hast.

 Es ergeben sich etwa folgende sinnvolle Anfangseinstellungen für die Fotografie der Milchstraße:
– 16mm, Blende 2.8, ISO 3200, Belichtungszeit 25 Sekunden
– 16mm, Blende 4.0, ISO 6400, Belichtungszeit 25 Sekunden

Hast du eine Kamera mit schlechtem Rauschverhalten und kannst z. B. nicht über ISO 1600 hinaus, musst du entweder ein Objektiv mit großer Offenblende (z. B. 1.8) anschaffen, oder aber eine längere Belichtungszeit wählen und ein leichtes Verziehen der Sterne in Kauf nehmen.

Wir machen immer mehrere Testfotos mit leicht abgewandten Einstellungen. Die perfekten Einstellungen hängen auch von Dunkelheit und Klarheit der Nacht ab, lassen sich also grundsätzlich nicht vorherbestimmen. Sieh unsere Empfehlungen daher als Anhaltspunkte und Anfangswerte, von denen aus du dich langsam herantastest. Wichtig ist, dass die Milchstraße aus deinem fertigen Foto als helleres Band zu sehen ist. Achte auch darauf, dass deine Fotos nicht zu dunkel werden – sonst rauschen sie zwar weniger, aber die Sterne sind auch nicht mehr wirklich zu sehen!

Milchstraße fotografieren welche Kamera Einstellungen
Dieses Milchstraßenfoto haben wir bei ebenfalls 16mm 25 Sekunden belichtet (Blende f/4, ISO 4000). Dies ist laut der NPF-Regel eigentlich zu lang für die Canon R5, mangels einer besseren Offenblende des Objektivs haben wir uns aber dafür entschieden und finden, dass die Sterne nicht zu sehr verzogen sind, sondern noch als Punkte erkennbar

Häufige Anfängerfehler beim Fotografieren der Sterne

Folgende Fehler sehen wir beim Fotografieren der Milchstraße immer wieder und auch wir hatten anfangs damit zu kämpfen. Achte darauf!

  • Bildstabilisator angeschaltet
    Egal, wie oft wir es sagen: In unseren Coachings hat immer einer von acht Teilnehmern vergessen, den Bildstabilisator am Objektiv auszustellen. Die Fotos werden dann immer unscharf. Er MUSS aus!
  • Angst vor hohen ISO-Werten
    Viele Fotografen haben Angst vor hohen ISO-Werten und belichten ihre Fotos daher zu dunkel. Sie nachträglich in der Bearbeitung aufzuhellen, führt aber sogar zu noch mehr Bildrauschen, als gleich einen hohen ISO zu nehmen! Ein zu dunkles Foto wirst du am Ende nur Wegwerfen. Trau dich daher und nutze hohe ISO-Werte. Wenn deine Bedenken groß sind, mach verschiedene Fotos mit verschiedenen Werten und nutze am Ende das beste.
  • Zu lange Belichtungszeit
    Belichtest du zu lange, werden die Sterne auf deinem Foto zu Strichen. Beachte den vorherigen Absatz, um die richtige Belichtungszeit zu ermitteln.
  • Falsche Blende
    Schon oft haben wir erlebt, dass aus Versehen eine falsche Blende eingestellt wurde. Kontrolliere daher doppelt, ob du wirklich mit Offenblende fotografierst, oder ob du nicht doch noch eine kleinere Blendenzahl einstellen kannst.
  • Fokusprobleme
    Viele Milchstraßenfotos werden unscharf, denn der Autofokus funktioniert in der Dunkelheit nicht. Wie du in der Dunkelheit richtig manuell fokussierst, zeigen wir dir im nächsten Absatz.
  • Schwieriger/kein/schiefer Vordergrund
    Ein toller Vordergrund macht ein gutes Milchstraßenfoto zu einem sehr guten. Achte daher bei deiner Locationwahl darauf, was sich im Vordergrund befindet und binde dies überlegt ein. Es macht einen Unterschied! Unsere Tipps hierzu findest du weiter unten in diesem Artikel.
  • Zu dunkel
    Viele Astrofotos werden zu dunkel. Da die Helligkeit auf dem Kameradisplay oft kaum richtig zu beurteilen ist, orientiere dich am Histogramm: Die Kurve sollte an der linken Seite nicht oder nur unwesentlich anstoßen, sonst ist das Foto zu dunkel!
  • Fehlende Nachbearbeitung
    Damit Milchstraßenfotos ihr volles Potenzial entfalten, müssen sie nachbearbeitet werden. Auch die beste Nachbearbeitung rettet kein misslungenes Ausgangsfoto. Aber nur mit einer guten Nachbearbeitung werden Milchstraßenfotos so klar, kontrastreich und brillant wie die, die du bei anderen Fotografen bewunderst. Wie du deine Astrofotos konkret bearbeiten kannst, zeigen wir dir unten!
  • Flugzeuge und Satelliten
    Am Nachthimmel ist extrem viel los und du wirst in der Regel immer wieder Flugzeuge oder Satelliten als Striche durch deine Milchstraße fliegen sehen. Störende Objekte am Rand kannst du leicht wegretuschieren, ein heller Strich mitten durch die Milchstraße ist aber wirklich schwierig. Mache daher viele Aufnahmen und kontrolliere diese immer wieder auf die störenden Objekte.
Anfängerfehler Milchstraßenfotografie, Flugzeug und Satelliten im Bild
Auf diesem Foto fliegt ein Flugzeug durch das Zentrum der Milchstraße. Sowas kannst du schlecht vorhersehen: Es hilft nur, viele Fotos der Milchstraße zu machen und hinterher großzügig auszusortieren

Wie werden die Sterne scharf? Die Fokussierung der Milchstraße

Die Fokussierung der Milchstraße ist eines der größten Probleme bei der Fotografie des Nachthimmels. Der Autofokus funktioniert hier nicht, du musst also manuell auf die Sterne scharfstellen. Aber wie funktioniert das in der Dunkelheit?

Du fokussiert, nachdem du deine Kamera auf dem Stativ aufgebaut und grob ausgerichtet hast. Im Idealfall hast du schon alle Einstellungen aus dem letzten Schritt vorgenommen. Nun geht es darum, die Sterne auch scharf abzubilden!

Zunächst stell dein Objektiv auf dem manuellen Fokus um und schalte den Liveview ein. Jetzt kommt der wichtige Schritt: Zoome im Live-View so weit wie möglich auf einen möglichst hellen Stern heran. Nun drehe langsam am Fokusring und stelle diesen Stern manuell scharf. Er sollte als möglichst kleiner, klar abgegrenzter Punkt zu erkennen sein, nicht als großer Fleck. Hast du das erledigt, zoomst du wieder raus und fasst von nun an den Fokusring nicht mehr an, damit die Fokussierung erhalten bleibt.

Achte auf eine spannende Bildkomposition

Wenn du die vorherigen Punkte berücksichtigst, wird dir ein gutes Milchstraßenfoto gelingen. Ein sehr gutes bekommst du, wenn du zusätzlich noch Wert auf eine durchdachte Bildkomposition legst. Oft sieht es besonders gut aus, wenn du einen möglichst großen Teil der Milchstraße zeigst und nicht viel Platz für den Vordergrund verschwendest. Achte also darauf, dass dein Horizont in der unseren Bildhälfte ist. Außerdem sollte er gerade sein (außer im Gebirge natürlich). Zusätzlichen Reiz bekommt dein Milchstraßenfoto durch einen interessanten Vordergrund. Diesen suchst du dir im Idealfall schon tagsüber im Hellen. Auf unseren Bildern haben wir die bizarren Bäume des Joshua Tree Nationalparks genutzt und im Arches Nationalpark die spannenden Felsformationen. Aber auch jeder andere Vordergrund aus Pflanzen, Bergen oder künstlichen Strukturen (solange sie kein Licht machen!) eignet sich. 

Statt mit einem schwarzen Vordergrund kannst du dein Milchstraßenfoto auch als Landschaftsbild gestalten, bei dem der Nachthimmel den Hintergrund bildet. Um die Landschaft in der Nacht hell genug abzubilden, musst du diese ausreichend lange belichten und das Bild ggf. aus zwei Aufnahmen zusammensetzen (kürzer belichtete Milchstraße für den Himmel und länger belichtete Landschaft als Vordergrund). Auch eine Person mit einer Kopflampe, die in den Himmel schaut, kann ein interessanter Vordergrund für ein Milchstraßenbild sein.

Milchstraße fotografieren Einstellungen und Tipps
Wir haben auf unseren Milchstraßenfotos bewusst Vordergründe eingebaut

Der letzte Schritt: Die Bildbearbeitung

Damit dein Milchstraßenfoto am Ende so aussieht, wie unsere Fotos hier oder jedes andere Milchstraßenbild von Fotografen, musst du es nachbearbeiten. Hierfür ist wichtig, dass du im RAW-Format fotografierst, damit möglichst viel Bildinformation erhalten bleibt, die du anschließend herausarbeiten kannst. Hier erfährst du mehr dazu: 9 Gründe, warum du ab sofort im RAW-Format fotografieren solltest

Wir bearbeiten unsere Fotos mit Adobe Lightroom und empfehlen dir diese Software ebenfalls. 

Da die Bearbeitung von Milchstraßenfotos etwas speziell und aufwändiger ist, haben wir dir diese in unserem Artikel Fotos der Milchstraße bearbeiten: Schritt-für-Schritt-Anleitung separat zusammengefasst.

Einen guten Anfang erreichst du mit diesen Orientierungswerten:

  • Weißabgleich: Zwischen 4000 und 4300
  • Belichtung: 0, oder je nach Bildeindruck leicht erhöhen oder reduzieren
  • Kontrast: Erhöhen, z. B. +40
  • Lichter: Erhöhen, z. B. +60
  • Tiefen: Reduzieren: z. B. -60
  • Weiß: Erhöhen, z. B. +50
  • Schwarz: Reduzieren, z. B. -20
  • Struktur: 0
  • Klarheit: Erhöhen, z. B. +20
  • Dunst entfernen: Leicht erhöhen, z. B. +5
  • Dynamik: Erhöhen, z. B. +50
  • Sätting: Reduzieren, z. B. -30
Milchstraße Bildbearbeitung in Adobe Lightroom
Die Verwendung der oben genannten Werte macht unser Ausgangsbild schon deutlich besser und hebt die Milchstraße hervor. Noch besser wird das Foto, wenn wir zusätzlich noch partielle Bearbeitungen bzw. Maskierungen nutzen

Mit einer Bearbeitung in diese Richtung tritt die Milchstraße stärker hervor. Beachte aber, dass sich alle RAWs anders verhalten und du die Werte nicht einfach blind übernehmen kannst, sondern für dein Foto anpassen solltest. Eine noch bessere Bearbeitung erreichst du, wenn du zusätzlich noch mit Maskierungen bzw. partiellen Bearbeitungen wie dem Pinsel und Verläufen arbeitest. Eine ausführliche Anleitung findest du in unserem separaten Artikel!

Deine Erfahrung mit der Milchstraßen-Fotografie

Wie sieht es bei dir aus? Hast du schonmal versucht, die Milchstraße zu fotografieren? Wie ist das gelaufen? Auf welche Schwierigkeiten bist du dabei gestoßen? Lass uns doch in den Kommentaren an deinen Erfahrungen teilhaben und zeig uns, was dabei rausgekommen ist!

Auch auf Empfehlungen für dunkle Orte in Deutschland und natürlich auf deine Fragen zum Thema Milchstraße fotografieren sind wir gespannt!

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Autor

Ich bin Sina, Mitbegründerin von Lichter der Welt, Fotografin und leidenschaftliche Weltenbummlerin. Ich liebe Natur, Freiheit, die Sonne auf meinem Gesicht und den Wind in meinen Haaren. Schon als Kind saß ich fasziniert vor dem Globus und malte mir aus, die Weite dieser Welt zu entdecken. Heute lebe ich diesen Traum und sammle Tipps, Inspirationen und Erfahrungen für dich!

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