Fotografiere auch im Regen!

2013.
Wir stehen in Island am Gletschersee Jökulsarlon. Gigantisch erheben sich weiß-, blau- und schwarzschimmernde Eisberge aus dem grauen Nebel, der über dem Land liegt. Unbeschreibliche Schönheit der Natur direkt vor uns. Wir sind überwältigt. Auch als es beginnt zu regnen, gehen wir weiter. Wir fotografieren. Es ist mir egal, wenn die Kamera das nicht aushält, denke ich. Diese Bilder werden nie wiederkommen.

Tatsächlich gehören die Bilder der Gletscherlagune zu den besten, die wir je gemacht haben.
Und tatsächlich haben wir unsere Ausrüstung damit gekillt.
Von zwei Objektiven haben wir uns an diesem Tag verabschiedet.
Das Bild war uns wichtiger.

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Das richtige Objektiv finden
Mittlerweile nutzen wir wassergeschützte Objektive und Kameras. Die kann man nicht in den Teich werfen, aber mehrere Stunden Fotosession im strömenden Regen haben sie schon unbeschadet überstanden. Aber diese Ausrüstung ist teuer. Und als Fotografie für uns noch nur ein Hobby war, war Profi-Ausrüstung eine utopische Idee.

Unser Fotoequipment

Wenn du nicht gerade eine GoPro oder ein Unterwassergehäuse nutzt, ist deine Ausrüstung nicht wasserdicht. Inwiefern sie Spritzwasser verträgt, ist individuell verschieden. Grundsätzlich gilt aber, dass Spiegelreflexkameras und Objektive nicht für Regen ausgelegt sind.

Wie du trotzdem bei Regen und Schnee fotografieren kannst (denn das lohnt sich!), ohne Angst um deine Ausrüstung haben zu müssen, zeigen wir dir.

Regenschutz Kamera
Nicht mit allen Kameras möglich: Fotografieren im Regen

7 effektive Tipps, wie du deine Kamera vor Regen und Nässe schützt

1. Bastle einen DIY-Regenschutz

Natürlich kannst du einen Regenschutz für deine Kamera selbst bauen.
Für kurzfristigen Schutz kannst du einfach eine gewöhnliche Plastiktüte nehmen, die du um die Kamera legst. Für das Objektiv schneidest du ein Loch herein und fixierst die Tüte anschließend mit einem Gummiband.
Diese Methode ist schnell und einfach, aber nicht hundertprozentig dicht – wir hatten in der Wüste mal einen Objektivschaden durch Sand, als wir nur diese Möglichkeit zur Verfügung hatten.

So machst du perfekte Fotos in der Wüste

Bei Wind kann es außerdem passieren, dass die Tüte dir immer wieder ins Bild weht. Wir empfehlen dir daher, über einen Regenschutz nachzudenken, wenn du absehen kannst, dass du auf deiner Reise öfter im Regen fotografieren willst oder musst.

Regenschutz Kamera
Auch eine Notlösung ist eine Lösung!

2. Nutze ein Regenschutz-Cape

Regenschutz von Neewer

Es gibt verschiedenste Regenschutze auf dem Markt, die du über deine Kamera ziehen kannst. Wichtig ist, dass der Schutz auch das Objektiv umfasst, denn hier kann besonders leicht Wasser eindringen.

Ein Beispiel für einen günstigen universalen Regenschutz für Spiegelreflexkameras findest du hier. Auch das etwas teurere Modell von Neewer ist zu empfehlen. Die Besonderheit dieses Regencapes ist der längenverstellbare Teleskoprahmen, der Abstand zwischen Schutz und Objektiv bietet, so dass du dieses zum Zoomen und Fokussieren noch frei drehen kannst.

3. Benutze die Gegenlichtblende als Objektivschutz

Manchmal kannst du Dinge wunderbar zweckentfremden. Die Gegenlichtblende, die bei vielen Objektiven dabei ist, dient eigentlich dazu, Streulicht von deiner Linse fernzuhalten. Sie ist aber auch ein fantastischer Regenschutz, wenn es nur leicht regnet. Tropfen auf der Frontlinse deines Objektivs sind einfach nervig und müssen in der Bildbearbeitung herausgearbeitet werden. Sorge daher dafür, dass es gar nicht erst soweit kommt, indem du bei Regen  die Gegenlichtblende auf dein Objektiv schraubst.

Kamera Regenschutz

4. Befestige einen Regenschirm an deinem Stativ

Um bei Langzeitbelichtungen die Hände frei zu haben und auch selbst im Trockenen zu stehen, kannst du einen Regenschirm an deinem Stativ befestigen. Wenn du hierfür kein Gaffa-Tape benutzen willst, ist beispielsweise der B.I.G.-Schirmhalter was für dich.

 

5. Nutze einen Freihandschirm

Walimex Pro Swing

Zugegeben: Wir würden es wohl nicht benutzen, aber es kann durchaus praktisch sein. Wenn du ohne Stativ fotografierst und es nicht windig ist, kannst du einen Freihandschirm benutzen, wie es ihn zum Beispiel von Walimex  gibt. Zusammen mit dem passenden Gestell oder einem Rucksack hast du die Hände frei für deine Kamera und arbeitest trotzdem im Trockenen.

 

6. Verwende einen UV-Filter, um die Frontlinse zu schützen

HOYA UV Filter

Über deine Frontlinse deines Objektivs kannst du keine Tüte ziehen.
Um trotzdem zu verhindern, dass über diese Stelle Wasser eindringt, kannst du einen UV-Filter verwenden, der die Frontlinse schützt. Der UV-Filter beeinträchtigt die Bildqualität nur minimal und schützt deine Frontlinse außerdem vor eventuellen Kratzern durch das Trockenputzen.

Regenschutz Kamera

7. Trockne deine Kamera regelmäßig ab

Damit keine Tropfen in das Gehäuse fließen, solltest du deine Kamera beim Fotografieren im Regen regelmäßig mit einem Mikrofasertuch abtrocknen. Auch für die Linse solltest du ein Tuch zum Trocknen dabei haben. Nutze hierfür aber auf keinen Fall Papiertaschentücher, da diese nicht nur fusseln, sondern durch ihren Holzanteil das teure Glas auch schnell zerkratzen können.

Langzeitbelichtungen Reisefotografie
Bei schlechtem Wetter entstehen oft die besten Fotos!

Du siehst: Auch im Regen musst du nicht auf das Fotografieren verzichten. Eine Notfall-Plastiktüte und ein gutes Gummiband passen in jeden Kamerarucksack und retten dir sicher das ein oder andere Foto. Worauf du im Regen wirklich verzichten solltest, ist das Wechseln des Objektivs. Um auszuschließen, dass hierbei Wasser in das Innere der Kamera gelangt, solltest du dies an einem überdachten Ort machen.

Fotografierst du auch im Regen oder packst du die Kamera dann lieber weg? Wie schützt du deine Kamera vor Nässe? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

 

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Autor

Hi! Ich bin Jan. Fotograf, Reisejunkie und Mitbegründer von Lichter der Welt. Ich liebe ferne Länder genau so wie den Wald vor der Haustür. Jeden Tag neue Dinge zu sehen und zu erleben ist das, was mich am Reisen am meisten reizt. Als Coach und Fototrainer gebe ich regelmäßig mein Wissen an Fotobegeisterte weiter. Auf Lichter der Welt nehme ich dich mit auf unsere Reisen und teile meine Erfahrungen, Tipps und Inspirationen mit dir!

17 Kommentare

  1. Moin, Sina.
    Auch nach drei Jahren sind die Artikel ja noch aktuell.
    Da wir ja in ähnlichen Breitengraden wie Ihr unterwegs seid und uns manchmal sogar überschneiden, habe ich ein paar Ergänzungen:
    -Lerne Wetter zu verstehen. Schau Dir das Wetter an und nicht irgendwelche Apps. Lerne Wolken, Nebel und Gerüche zu deute und du weisst, was gleich passiert.
    -Fotografiere bei Regen mit der Windrichtung. Da bleibt die Linse trocken.
    -Arbeite mit Unterbelichtungen. Das erspart manche Nachbearbeitung. Wir selbst fotografieren fast ausschließlich, wenn es fürs Internet geht, in JPEG.
    -Ganz wichtig zum Schutz auch Spritzwasser geschützter Kameras: Lass sie an einem trockenen Ort vollständig durchtrocknen. Abtrocknen reicht nicht. Denn ansonsten kriecht die Feuchtigkeit ins Innere und lässt z.B. Displays, Sucher und schlimmstenfalls den Sensor beschlagen.
    -Wenn Nachbearbeitung, verzichte bestenfalls auf Farbverstärkung bei Nebel und auf Verstärkung der Schärfe. Nebel macht weiche und fast monochrome Bilder.
    -Probiere Schwarz-Weiß-Fotografie aus.

  2. Ich habe meine Kamera immer beim Wandern dabei. Da meine Frau und ich eher die Schön-Wetter-Wanderer sind stellt die Frage nach einen Regenschutz nicht wirklich. Allerdings habe ich auf Madeira doch ein wenig um meine Kamera gebangt. Der Wind hat die Wolken direkt an den Berghang gedrückt. Es waren schaurig schöne Motive. Allerdings war die Luft so feucht wie in einer Waschküche.

  3. Vielen Dank für den Artikel. War wirklich interessant zu lesen !!
    Ich habe mal meine Kompaktkamera in den Sand fallen lassen – mit ausgefahrenen Objektiv !! Das wars – Tschüss Kamera!
    Seit dem fotografieren ich in den Ferien meist mit der Unterwasserkamera. Die haben wir sowieso dabei, da wir gerne Schnorcheln gehen. Und auch über Wasser macht die gute Fotos – jedenfalls für das Ferien-Fotobuch.

    • Ach herrje, das ist ja wirklich ein Albtraum!! Wir haben tatsächlich auch mal öfter am Strand mit einer wasserdichten Kamera fotografiert… Sand kommt einem da wenigstens nicht in die Quere 😀 Und fehlte dann aber tatsächlich die Bildqualität.

      Liebe Grüße
      Sina

  4. Hi Sina,

    deine Kameraschutz Tipps kommen gelegen. Nicht nur, weil ich als Hobbyfotograf und Stadtblogger in der wohl regnerischsten Stadt des Landes wohne, Hamburg, sondern weil einfach praktisch.

    Klar, die Kamerahersteller schreiben wasserfest, aber was heißt das schön? Du hast mir damit sozusagen Licht in meiner Kamerawelt gebracht:)

    Danke und weiter schön reisen. Was ist dein nächstes Ziel?

    Ich empfehle Kreta und die größte Grote Europas dort (Essen auch traumhaft, Wohnort Chania, super schön, natürlich und die nettesten Griechen, lockersten auch, bloß nicht Iraklion Hauptstadt, hässlich und laut).

    Grüsse,

    Nic Hammaburg, Hamburg Stadtblogger

    • Hey Nic,

      es freut mich zu lesen, dass der Artikel hilfreich für dich war 🙂 Dass du in Hamburg Regenschutz brauchst, glaube ich 😀
      Danke für die Reiseempfehlung, sehr spannend!

      Liebe Grüße
      Sina

    • Hey Brezus,
      na ja… ob es wirklich für die meisten Leute die einfachste Methode ist, komplett ihr Kamerasystem zu wechseln, statt einfach eine Regenhülle zu verwenden? 😉
      Wir schrieben eingangs ja, dass es auch wassergeschützte Kameras gibt, aber die meisten Leser hier haben ja bereits eine Kamera und suchen einfach eine praxistaugliche Lösung dafür 🙂

      Liebe Grüße
      Sina

  5. Wir fliegen bald auf die Färöer-Inseln und werden ziemlich wahrscheinlich zum ersten Mal bei Regen fotografieren. Mein Mann hat einen Regenschutz für die Kamera besorgt. Bin gespannt, wie gut uns das Fotografieren bei Regen gelingen wird. 🙂
    Toller Beitrag jedenfalls und hilfreiche Tipps!
    Und das letzte Foto ist der Hammer!!
    Liebe Grüße
    Julie

  6. Hi ihr Lieben,

    Wie immer ein prima Beitrag, das Thema Regenschutz hat mich bei meinen letzten beiden Kurztrips in England und Nordportugal echt umgetrieben. Das Microfasertuch zum Linse putzen war im Dauereinsatz und mein Mann wurde ständig zum Schirm halten verdonnert. Langzeitbelichtungen waren echt irgendwann nur noch nervig, aber ich bin trotzdem froh es durchgezogen zu haben. Was ich noch als schnellen Schutz auf Reisen empfehlen kann, ist eine einfache Duschhaube wie sie in vielen Hotelzimmern ausliegt. Damit ist der Body auf jeden Fall schon mal gut geschützt und die Kamera noch recht gut handelbar. Das und ein Uv-Filter sind bei leichtem Regen bisher in Ordnung gewesen. Gekillt hab ich zum Glück noch nichts.

    Lieben Gruß

    Susanne

    • Hey Susanne,

      oh ja, gerade Langzeitbelichtungen sind super nervig bei Regen. Ich drehe da regelmäßig durch, Jan ist eher der Geduldige und putzt und putzt… 😆
      Deine Idee mit der Duschhaube ist total super!! Das werden wir uns auf jeden Fall merken und auch so weiterempfehlen! Vielen Dank!

      Liebe Grüße
      Sina

  7. Reinhard Franz Antworten

    Hey ihr , danke für den Tip mit dem Weitwinkel Objektiv! Meint ihr bei dem Tokina 12-24 die Ausführung f 2,8 oder Energie f 4 ? Werde mir in meinem Fotoladen mal das Objektiv zeigen lassen.Danke nochmal Liebe Grüße aus Düsseldorf. Reinhard

    • Hey Reinhard, soweit ich weiß gibt es von dem Tokina 12-24 nur ein f4? Jedenfalls meinen wir das f4 :). Haben es lange selbst genutzt, bis wir auf Vollformat umgestiegen sind. Ich kann allerdings nicht sicher sagen, ob es das noch neu gibt.

      Von Tokina gibts aber außerdem auch noch ein 11-16mm f2,8, das ebenfalls sehr gut ist. Vielleicht ist das eine gute Alternative, schau es dir mal an 🙂

      Liebe Grüße
      Sina

  8. Reinhard Franz Antworten

    Hey, das neue Jahr ist erst ein paar Tage alt, noch rechtzeitig,um euch beiden für 2018 alles erdenklich Gute zu wünschen. Wie schön dass es euch gibt! Dank eurer Ratschläge und Tips habe ich bereits eine Menge lernen können. Bis jetzt hat es mit der Übersendung meiner einzelnen Aufnahmen noch nicht gereicht. Kommt aber, – versprochen. Hier aber schon mal meine Auflistung der Dinge,mit denen ich versuche zu fotografieren.1.Kamera : Caon 70 D ,Leica D Lux 5 , und das Huaway10 (Leica und Handy für Street fotografien) Objektive :Sigma 17-50, 2,8 Tamron 90mm ,2,8 Macro und schließlich das Canon 70-200,1:4 L IS USM. Habt ihr noch einen Vorschlag für ein Objektiv,das ev. fehlt,bzw. passend wäre für meine Ausrüstung. Eine Schweine gute Zeit , Bis bald , Reinhard 📷📸

    • Hey Reinhard,

      vielen Dank für die lieben Wünsche! Wir wünschen dir – mittlerweile sehr verspätet, sorry! – auch noch alles Gute! 🙂

      Es freut uns, dass du schon einige Tipps mitnehmen konntest!

      Fotografierst du auch Landschaften oder möchtest das tun? Dann würden wir dir für deinen Objektivpark noch ein Weitwinkel-Objektiv empfehlen, das etwa bei 10mm startet. So hast du nochmal einen ganz anderen Bildwinkel und kriegst viel drauf. Sehr empfehlenswert ist hier z. B. das Tokina 12-24 oder das Canon 10-22mm. Das Sigma 8-16mm ist auch richtig gut und Jans Lieblingsobjektiv an APS-C Kameras.

      Liebe Grüße, frohes Shoppen und vor allem super Licht!
      Sina

  9. Hallo Ihr Beiden! Ja, ich fotografiere auch im Regen. Zwar nicht in strömendem schütt-Regen, aber tropfnass war die Kamera auch schon. Allerdings ist meine Kamera auch keine Profi-Ausrüstung oder Spiegelreflex: die Panasonic DMC-FZ1000 scheint (bisher) einiges auszuhalten, obwohl sie nicht als wasserfest oder staubfest angepriesen wird. Bei super Motiven (wie zum Beispiel während unserer Oman-Reise) schone ich die Kamera nicht und riskiere auch mal einen Schaden – wobei der Preis der Kamera bestimmt bei weitem nicht mit eurer Ausrüstung vergleichbar ist. Zusätzlich habe ich immer (also wirklich ständig, fix in der Handtasche) eine kleine, voll wasserfeste Kamera für alle Schnappschüsse, jede Gelegenheit, feucht-fröhliche Parties, Kinderhände oder auch einmal unter Wasser – Motivedabei: die Ricoh WG-4. Liebe Reisegrüsse, Miuh

    • Hey Miuh,

      vielen Dank für deinen Kommentar! Wie cool, dass deine Panasonic den Regen so gut aushält, das ist echt viel wert und nimmt einem viiiele Sorgen. Eine komplett wasserfeste Kamera für den Fall X dabei zu haben, ist auch wirklich eine gute Idee!

      Ihr wart im Oman? Wie toll! Habt ihr darüber geschrieben?

      Liebe Grüße
      Sina

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