Fotografieren in der Wüste

Die Schönheit der Wüste ist gigantisch.
Viele kennen sie nur durch Fotos und Erzählungen, und viele werden sie nie selbst erleben. Die Fremdheit der Wüste und ihre Geheimnisse sind unheimlich reizvoll, unheimlich spektakulär, unheimlich anziehend.

Reist du in die Wüste, willst du sicher dort fotografieren. Du willst ihre Schönheit einfangen, ihre Besonderheit, ihre Geheimnisse. Das unbeschreibliche Gefühl, an den extremsten Orten unserer Erde zu sein – und gleichzeitig im Nirgendwo.

Das Fotografieren in der Wüste bringt einige Herausforderungen mit sich, aber auch unheimlich viel Potential. Wir zeigen wir, was wir in unserer Fototasche dabei haben, wenn wir in der Wüste fotografieren. Und wir zeigen dir unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Wüste 8 wertvolle Tipps, die deine Wüstenfotos zu dem machen, was sie sind: Fotos fürs Leben!

Nachtfotografie Wüste
Sie sind bizarr, fremd, beeindruckend und nehmen uns bei jedem Betrachten mit auf eine Reise in die Ferne: Bilder aus der Wüste

Unsere Fototasche

Wenn wir in der Wüste fotografieren, nehmen wir auf jeden Fall ein Weitwinkelobjektiv mit. Wir verwenden das Canon 16-35mm 4,0 L IS USM, mit dem wir sehr glücklich sind. Hast du eine Kamera mit APS-C- oder MFT-Sensor, empfehlen wir dir ein Objektiv, das etwa bei Brennweite beginnt, wie etwa das Canon 10-18mm oder das Sigma 10-20mm.

Neben dem Weitwinkel sind wir mit einem Standardzoom (wir nutzen meist das flexible Canon 24-105mm 4,0 L IS USM) oder einer Festbrennweite  im Standard-Bereich ausgestattet. Achte beim Objektivwechsel in der Wüste unbedingt darauf, dass kein Sand in das Innere deiner Kamera gelangt. Im Zweifelsfall wechsle lieber nicht und nutze nur ein Objektiv!

Folgende Artikel werden für dich in diesem Zusammenhang auch interessant sein:

Unser Fotoequipment – Womit wir fotografieren!

Das ultimative Reiseobjektiv

Pink Coral Sand Dunes
Jan fotografiert mit dem Canon 16-35mm, um die endlose Weite der Sandlandschaft einzufangen

Haben wir nicht-abgedichtete Objektive dabei (dazu gehören die meisten), schützen wir die Linsen in der Wüste mit UV-Filtern (achte auf den passenden Durchmesser für dein Objektiv!). Eine Alternative, die in der Wüste sehr sinnvoll ist, sind Polfilter. Diese schützen nicht nur deine Linsen, sondern sorgen für satte Farben und tolle Kontraste auf deinen Bildern (siehe auch Punkt 7)!
Um die ganze Kamera zu schützen, verwenden wir diese transparenten Schutzhüllen.

7 effektive Tipps, deine Kamera vor Staub, Sand und Regen zu schützen

Was immer dazu gehört, sind ausreichend Akkus und Speicherkarten. Hier halten wir uns an unsere selbst auferlegte Regel, immer einen Akku und eine Speicherkarte mehr mitzunehmen, als wir glauben maximal zu brauchen. Damit sind wir auf der sicheren Seite.

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Wir selbst tragen in der Wüste Sonnenbrillen, um unsere Augen zu schützen, und stets festes Schuhwerk.

Das wichtigste in der Wüste: Nimm ausreichend Wasser mit! Ja, Wasserflaschen sind schwer, nervig und sperrig. Habe trotzdem unbedingt mehrere Liter dabei und immer mehr, als du glaubst zu brauchen!

8 Tipps für großartige Fotos in der Wüste

1.    Schütze deine Kamera vor Wüstensand

Wenn du in der Wüste fotografierst, macht es meist Sinn, deine Kamera vor dem feinen Sand und Staub zu schützen, der immer wieder durch die Luft wirbelt. Es passiert sehr leicht, dass sich kleinste Sandkörner im Fokus- oder Zoomring deiner Kamera absetzen. Das merkst du daran, dass die Kamera nach deinem Besuch in der Wüste beim Fokussieren oder Zoomen knirscht. Furchtbar!

Mir ist beim Fotografieren in der Wüste der USA bereits ein Objektiv kaputt gegangen, weil ich die Kamera nicht entsprechend eingepackt hatte. Wenn du öfter in der Wüste fotografierst, solltest du also unbedingt darüber nachdenken, dir zumindest einen günstigen Kameraschutz wie diesen hier zu kaufen. Ist dein Ausflug in die Wüste einmalig, reicht oft auch schon eine Plastiktüte. Für den Schutz deines Objektivs empfehlen wir dir einen UV-Filter.

Regenschutz Kamera
Feiner Sand ist dein größter Feind beim Fotografieren in der Wüste. Im absoluten Notfall tut es auch eine spontane und völlig unprofessionelle Behelfslösung.

In unserem Artikel „Regenschutz für deine Kamera“ zeigen wir dir viele Möglichkeiten, wie du deine Kamera sinnvoll und günstig schützen kannst. All diese Möglichkeiten lassen sich 1 zu 1 auf den Schutz vor feinem Sand übertragen.

Nach deiner Foto-Tour durch die Wüste solltest du deine Kameraausrüstung mit einem kleinen Blasebalg säubern, um sie von Staub oder Sand zu befreien. Wir nutzen die Rocket Air von Giottos und empfehlen sie dir uneingeschränkt. Ein extrem hilfreiches Tool, nicht nur für die Wüste!

Pink Coral Sand Dunes Wüste
Fotografieren in der Wüste lohnt sich – erfordert aber eine kleine Portion Extra-Aufmerksamkeit für die Kamera-Pflege.

2.    Achte besonders auf die Bildgestaltung

Ein typisches Problem der Landschaftsfotografie ist, dass die Bilder oft langweilig und flach wirken. In unserem Artikel „So machst du nie wieder langweilige Landschaftsbilder!“ gehen wir ausführlich hierauf ein und zeigen dir, wie du mit der Bildaufteilung, mit Linien und anderen Gestaltungsmöglichkeiten Tiefe in deinem Bild kreierst und spannende und ansprechende Fotos machst.

Für das Fotografieren in der Wüste solltest du diese Tipps besonders beherzigen. Wir sehen viele Wüsten-Bilder, bei denen die untere Hälfte aus Wüstensand besteht, die obere aus Himmel – das wars. Da Fotos die Weite einer Landschaft nicht so darstellen können, wie unsere Augen sie einfangen, wirken diese Bilder  langweilig und nichtssagend.

Fotografieren Wüste
Wüste ist nicht nur platter Sand – lass sie auch auf deinen Fotos nicht so aussehen! Nutze Linien, Kontraste und Farben ganz bewusst.

Die Schönheit der Wüste ist atemberaubend – nutze sie für deine Fotos, indem du überlegst fotografierst! Fotografiere nicht einfach aus dem Stand, sondern variiere deine Perspektive. Nutze die Linien und binde sie bewusst in dein Bild ein. Achte auf die Bildaufteilung und beachte die Gestaltungsregeln der Fotografie. In unserem kostenlosen E-Book zeigen wir dir einfache Regeln hierzu, die deine Fotos extrem verbessern werden!

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Fotografieren Wüste

3.    Fotografiere morgens oder abends

Je nachdem, wo du bist, ist die Mittagssonne in der Wüste sowieso unerträglich. Aber nicht nur für dich selbst, auch für deine Fotos solltest du zum Fotografieren in der Wüste unbedingt die Morgen- und Abendstunden nutzen. Hier kommt die überwältigende Schönheit der Wüste am besten zur Geltung. Die tiefstehende Sonne lässt die Farben leuchten und die langen Schatten zaubern wunderbare Strukturen und Konturen.

USA Westen Fotografieren

War es schon immer mal dein Traum, die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht zu fotografieren, ist die Wüste hierfür der ideale Ort – denn hier ist es nachts wirklich dunkel. Für Aufnahmen des Sternenhimmels benötigst du zwingend ein Stativ (wir benutzen das Sirui P-204S mit diesem Kugelkopf und halten es für eines der besten auf dem Markt). Möchtest du dich mehr mit dem Thema Nachtfotografie beschäftigen, schaue dir diesen Artikel an:

Milchstraße fotografieren: So gelingen dir fantastische Fotos

Milchstraße über der Wüste
Eine dunkle, klare Nacht über der Wüste: Magie pur und nicht nur für Fotografen der absolute Traum

4.    Nutze Licht und Schatten bewusst

Die Wüste ist „leer“, das kann auf Fotos schnell langweilig werden. Muss es aber nicht! Die Strukturen und Konturen der Wüste bieten sich extrem an, um auf Fotos ganz gezielt mit den Schatten zu arbeiten. Schatten sorgen für Kontraste und schaffen Tiefe. Sie können als Linien dienen, um in dein Bild hineinzuführen oder Formationen in der Wüste hervorheben. Je früher morgens oder später abends du unterwegs sind, desto länger werden die Schatten und desto mehr eignen sie sich als Stilmittel!

Fotografieren Wüste
Durch die tiefstehende Sonne werden Kontraste und Strukturen wunderbar betont. Man kann die Wellen des Sandes förmlich spüren. Das Bild wirkt plastisch, echt und interessant – allein durch die Konturen, die die tiefstehende Sonne sichtbar macht!

Eine weitere gute Möglichkeit, das Licht in der Wüste zu nutzen, ist das Fotografieren von Silhouetten-Bildern. Hier fotografierst du im Gegenlicht und lässt das Motiv durch absichtliche Unterbelichtung scherenschnittartig erscheinen. Gerade in der Wüste hat dies eine tolle Wirkung und wird deine Foto-Auswahl bereichern!

Dämmerung Wüste fotografieren
Scherenschnittartig erheben sich die Joshua Trees vor dem beeindruckend gefärbten Himmel kurz nach Sonnenuntergang. Eine Szene wie aus einer anderen Welt!

5.    Zeige die Besonderheiten deiner Wüstenlandschaft

Wüsten sind extrem unterschiedlich. Du wirst völlig andere Bilder machen, wenn du in der Sahara fotografierst, als in der Atacama oder der Mojave. Sei dir der Besonderheiten deiner Wüste bewusst und zeige sie auf deinen Fotos.

Besonderheiten deiner Wüste können hohe Sanddünen oder bizarre Kakteen sein, das Aufblühen der Wüste in der Regenzeit, der steinige, ausgetrocknete Boden, Felsformationen, typische Tiere und Vieles weitere. Zeige das, was deine Wüste besonders macht. Zeige ihre Seele!

Drei Wüsten – und drei völlig unterschiedliche Landschaften:

6.    Fotografiere das Leben in der Wüste

Die Wüste wirkt auf dem ersten Blick oft tot, ist es aber ganz und gar nicht! In jeder Wüste gibt es viel Leben in unterschiedlichster Form. Finde und fotografiere es! Viele Wüstenbewohner – egal ob Pflanzen oder Tiere – sind beeindruckende Motive, die man oft nur hier sieht.

Das Leben in der Wüste zu fotografieren, ist eine ganz besondere Herausforderung. Bei giftigen Bewohnern denke natürlich immer zuerst an deine Sicherheit – egal wie wertvoll das Bild für dich sein mag.

Wüste SchlangeFotografierst du Tiere, gehe mit der Kamera möglichst tief – auf ihre Augenhöhe. Diese Perspektive schafft eine ganz besondere Verbindung zum Motiv und wirkt deutlich ästhetischer und ansprechender, als plump aus dem Stehen von oben herab geknipst. Hier findest du weitere wertvolle Tipps zur Fotografie von Wildtieren:

⇨ 15 Tipps für perfekte Wildtierfotos.

Aber auch die oft bizarren Pflanzen der Wüste sind wundervolle Motive und in Farbe und Form oft ein herrlicher Kontrast zum Rest der Landschaft. Binde die Pflanzen daher bewusst in deine Bilder ein!

Joshua Tree Wüste
Nicht nur Tiere, auch Pflanzen machen eine Wüste lebendig

7.    Nutze die herrlichen Farbkontraste

Die gigantischen Farben der Wüste sind etwas, das du auf deinen Fotografien unbedingt einbinden solltest. Die herrlichen Rot- und Orangetöne gegen den strahlend blauen Himmel etwa, oder das Schwarz verdorrter Bäume auf weißem Lehmboden.

Fotografieren Wüste
Je tiefer die Sonne steht, desto einfacher ist es, die Farbkontraste festzuhalten

Nutze diese Kontraste auf deinen Bildern und intensiviere sie durch die Nutzung eines Polfilters. Diesen schraubst du vorne auf dein Objektiv auf (achte beim Kauf auf deinen Objektivdurchmesser!). Je nach Sonnenstand drehst du den Polfilter beim Fotografieren, bis die maximale Wirkung erreicht ist.

Der Polfilter filtert das Licht einer bestimmten Polarisationsrichtung. Unter bestimmten Umständen können deine Bilder dadurch deutlich kontrastreicher und gesättigter werden. Da er jedoch auch etwas Licht schluckt, solltest du deine Bilder etwas beim Nutzen eines Polfilters etwas heller belichten. Der Lohn für diesen kleinen Extra-Aufwand sind Farben, die dich wirklich beeindrucken werden!

Wüste Sonnenuntergang
In der Wüste erwarten dich spektakuläre Farben – ein Eldorado für Fotografen!

8.    Achte auf Details – und auf deine Gefühle

In der Wüste sind wir oft versucht, ihre schier endlose Weite einzufangen. Tu das auch!
Achte bei anderen Bildern aber auch auf die vielen Details, die die Wüste bietet. Siehst du etwa die kleinen, robusten Pflänzchen, die eisern der Hitze trotzen? Die Schönheit der Sandkörner und die Vielfalt ihrer Farben? Die geschlängelten Spuren im Sand?

Habe ein Auge für all die kleinen Dinge um dich herum und nehme die Schönheit der Wüste in ihrer ganzen Fülle wahr. Fotografieren ist auch Fühlen. Was beeindruckt dich? Was macht diese Wüste für dich schön? Wie kannst du das Gefühl, das du jetzt hast, für die Ewigkeit festhalten?

Fotografieren Wüste
Ein Gefühl unendlicher Weite, Stille, Einsamkeit – dieses auf ein Bild zu übertragen ist die Kunst, die uns an der Fotografie so fasziniert und täglich neu herausfordert

Wüste ist Sand. Schönheit. Leben.
Wir wünschen dir ein großartiges Erlebnis und Fotos, die dich für immer hieran erinnern!

Hast du bereits in der Wüste fotografiert? Was waren für dich die größten Herausforderungen? Ist auch dir schon Sand im Objektiv gelandet? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

Fotografieren Wüste Kamel

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Autor

Ich bin Sina, Mitbegründerin von Lichter der Welt, Fotografin und leidenschaftliche Weltenbummlerin. Ich liebe Natur, Freiheit, die Sonne auf meinem Gesicht und den Wind in meinen Haaren. Schon als Kind saß ich fasziniert vor dem Globus und malte mir aus, die Weite dieser Welt zu entdecken. Heute lebe ich diesen Traum und sammle Tipps, Inspirationen und Erfahrungen für dich!

7 Kommentare

  1. Als ich in Israel war und dort Fotos in der Wüste gemacht habe, waren sie oft gelbstichig. Fotografiert mit Nikon D3 im Auto-Modus. Was ist da schief gelaufen?

    • Sina Antworten

      Hey Matthias,

      wenn die Bilder gelbstichtig sind, ist der Weißabgleich wahrscheinlich falsch gewesen. Wenn du ihn auf “Automatik” hast, passiert das manchmal. Du kannst den Weißabgleich entweder manuell einstellen oder in RAW fotografieren und ihn danach am PC in der Entwicklung einstellen, dann verschwindet der Gelbstich.

      Liebe Grüße
      Sina

      • Hallo Sina,
        den Tipp „Automatischen Weißabgleich abschalten“ solltest Du unbedingt in Deinen Artikel als wichtigWen Hinweis an erster Stelle aufnehmen – klar, natürlich möglichst in RAW fotografieren. Ich kann mich immer noch tierisch ärgern, dass ich vor knapp 20 Jahren auf einer längeren Tour durch Libyen meine neue DSLR auf automatischem Abgleich stehen hatte. In der Wüste definiert die Automatik, wenn es kein „Weiß“ gibt irgendetwas Helles als Weiß. Das kann mal der Himmel sein, mal der Sand oder der Geländerwagen. Deshalb mein Tipp: Wenn RAW nicht möglich ist, weil z.B. die Speicherkarte fast voll ist: Den Weißabgleich auf „Schatten“ stellen. Damit kann man in der Nachbearbeitung fast alles retten.

  2. Wie immer – coole Tipps! 🙂 Ich freue mich schon, wenn ich in Namibia meine Kamera in eine Plastiktüte einmummeln darf. 😀

    • 🙂

      Dann wünschen wir dir viel Spaß und tolle Bilder in Namibia. Schreib uns mal, wenn man die irgendwo online anschauen kann. Da wären wir ganz neugierig drauf. Namibia fehlt uns nämlich noch…

      Liebe Grüße
      Jan

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