Warum deine Bilder unscharf werden und was du dagegen tun kannst

Meine Fotos werden irgendwie nie so richtig scharf.

Meine Bilder verwackeln dauernd.

Wie macht ihr das, dass eure Fotos immer so schön scharf sind?

Unscharfe Bilder sind ein typisches Problem, das die meisten Anfänger haben.
Die Schärfe eines Fotos ist ein elementarer Bestandteil, der ein gelungenes Foto von einem Wegwerf-Bild unterscheiden kann. Wenn du Lust darauf hast, wirklich zu fotografieren und das Ergebnis deiner Kamera selbst zu bestimmen, empfehlen wir dir unser E-Book: Die Lichter der Welt – weg vom Automatikmodus! Hier erklären wir dir einfach und praxisnah die technischen Einstellungen deiner Kamera. Du wirst schnell verstehen, welche Einstellungen du verändern musst, wenn deine Bilder unscharf werden.

Wenn du dich mit den manuellen Kameraeinstellungen auskennst, bist du deinem Schritt zu scharfen Fotos einen Riesenschritt näher.

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Gestochen scharfe Fotos üben eine große Faszination aus

Hier sind unsere 5 Tipps für knackscharfe Fotos, die du leicht umsetzen kannst!

1. Friere den Moment ein

Für scharfe Bilder ist die richtige Verschlusszeit am wichtigsten. Hier gilt als Faustformel, dass du bei normalen Brennweiten (kein starker Zoom) Verschlusszeiten länger als 1/60 Sekunde nicht oder nur noch sehr schwer verwacklungsfrei aus der Hand fotografieren kannst. Wenn du also beispielsweise mit 1/20 Sekunde fotografierst und das Bild unscharf wird, liegt das schlicht am leichten natürlichen Zittern deiner Hand. Für diese Verschlusszeiten musst du ein Stativ verwenden (wir empfehlen dieses von Sirui) oder deine Kamera irgendwo ablegen.

Fotografierst du Objekte, die sich bewegen, musst du die Verschlusszeit deutlich kürzer wählen. Belichte hier möglichst nicht länger als  1/250 Sekunde, bei laufenden Tieren sogar nicht länger als 1/800. Die Kamera friert die Bewegung des Motivs  mit diesen kurzen Belichtungszeiten blitzschnell ein.

Wenn deine Bilder jetzt zu dunkel werden, musst du die Blende weiter öffnen und/oder den ISO-Wert erhöhen.

Friere den Moment ein (Bilder unscharf)
Für Motive, die sich sehr schnell bewegen, brauchst du Verschlusszeiten um 1/1000 Sekunde.

 

2. Achte auf die Blendenöffnung

Grundsätzlich gilt: Je offener die Blende ( = je kleiner die Blendenzahl), desto kleiner ist der Schärfebereich deines Fotos. Wenn du einen größeren Bereich scharf abbilden willst, musst du die Blende also weiter schließen ( = größere Zahl). Landschaften fotografieren wir beispielsweise oft mit einer Blende von f/8.0- f/16.

Achtung: Ganz schließen solltest du die Blende auch nicht, bei sehr kleinen Blenden (große Zahl, z. B. 22) tritt Beugungsunschärfe auf.

Viele günstigere Objektive erreichen bei Offenblende auch nicht ihr volles Potential. Hier bietet es sich insbesondere an, mit geschlosseneren Blenden ab ca. f/8.0 zu fotografieren, um diese Schwäche des Objektivs zu umgehen. Eine Empfehlung für ein günstiges Allround-Objektiv mit toller Schärfe haben wir hier für dich:

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3. Fokussiere richtig

Zu Beginn empfehlen wir dir das Fotografieren mit Autofokus – aber mit manueller Wahl des Fokusfeldes. Hierfür schaust du durch deine Kamera und richtest den aktivierten Fokuspunkt auf den Bereich des Bildes, der am schärfsten werden soll, zum Beispiel das Auge einer Person. Beachte, dass bei weit geöffneten Blenden (z. B. Blendenwert F/1.8) auch wirklich nur dieser Punkt scharf wird, bei geschlosseneren Blenden ein größerer Bereich (Schärfentiefe). Drücke nun den Auslöser halb durch, wähle dann den gewünschten Bildausschnitt und drücke den Auslöser jetzt ganz durch.
Wenn du Probleme mit dem richtigen Fokussieren hast, solltest du dies an geduldigen Stillleben wie etwa Spielfiguren in Ruhe zu Hause üben.

Eine genaue Anleitung und Tipps zum richtigen Umgang mit dem Autofokus und den Fokusfeldern findest du in unserem E-Book:

⇨ Die  Lichter der Welt – weg vom Automatikmodus!

Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe gelingt nur, wenn du richtig fokussierst

 

  4. Nutze den Bildstabilisator

Einige Objektive verfügen über einen Bildstabilisator. Bei Canon erkennst du dies an der Bezeichnung IS, bei Nikon heißt er VR, bei Sigma OS und bei Tamron VC. Wenn dein Objektiv über einen Stabilisator verfügt, schalte ihn – außer bei Langzeitbelichtungen  – ein. Er gleicht das natürliche Zittern deiner Hand etwas aus und erlaubt dir längere Verschlusszeiten.

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5. Hole das letzte Bisschen Schärfe in der Nachbearbeitung raus

Grundsätzlich gilt, dass du unscharfe Bilder in der Nachbearbeitung niemals scharf bekommst. Auch wir machen ab und an unscharfe Bilder und so weh es uns auch tut: Man kann fast alles retten, aber das nicht. Wie mit vertrockneten Blumen bleibt bei aller Liebe nur eins: Wegschmeißen und darüber hinwegkommen.

Wenn dein Bild aber bereits scharf ist, kannst du es mit der Nachbearbeitung aber noch perfektionieren. Hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Lightroom hat hierfür einen Schärferegler, bei Photoshop nutzen wir meist die „Unscharf maskieren“-Funktion. Wichtig ist, dass du es nicht übertreibst! Überschärfte Bilder sind genauso unansehnlich wie unscharfe. Probiere also nur vorsichtig rum. Auch ein leichtes Anheben der Kontraste kann dein Bild schärfer wirken lassen.

9 Gründe, warum du im RAW-Modus fotografieren solltest

In unserem E-Book „Der letzte Schritt zur Perfektion“ zeigen wir dir einfach verständlich und Schritt für Schritt erklärt, wie wir unsere Bilder mit Lightroom nachbearbeiten und wie du die Schärfe deines Bildes optimierst.

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Wir sind gespannt: Kämpfst auch du manchmal mit unscharfen Bildern? In welchen Situationen hast du die größten Probleme? Wir helfen dir gerne auch individuell und antworten garantiert auf jeden Kommentar!

 

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Autor

Ich bin Sina, Mitbegründerin von Lichter der Welt, Fotografin und leidenschaftliche Weltenbummlerin. Ich liebe Natur, Freiheit, die Sonne auf meinem Gesicht und den Wind in meinen Haaren. Schon als Kind saß ich fasziniert vor dem Globus und malte mir aus, die Weite dieser Welt zu entdecken. Heute lebe ich diesen Traum und sammle Tipps, Inspirationen und Erfahrungen für dich!

10 Kommentare

  1. Elisabeth Maria Rausch Antworten

    >Hallo liebe Lichter der Welt,
    danke für diesen wertvollen Blog.
    Bildbearbeitung mit Lightroom habe ich mir zwar jetzt gekauft, bin aber noch nicht dazu gekommen, es durchzuarbeiten. Hätte eine Frage: wen könnt ihr empfehlen, wenn man die Bilder belichten will und sie in Papierform braucht. Ich habe dies in einem eurer Blogs gelesen, finde aber dazu den entsprechenden Link nicht.
    Viele liebe Grüße!
    Elisabeth

  2. Hilft hier evt. auch die Belichtungkorrektur + …. ?
    Fotografierst du Objekte, die sich bewegen, musst du die Verschlusszeit deutlich kürzer wählen. Belichte hier möglichst nicht länger als 1/250 Sekunde, bei laufenden Tieren sogar nicht länger als 1/800. Die Kamera friert die Bewegung des Motivs mit diesen kurzen Belichtungszeiten blitzschnell ein.

    Wenn deine Bilder jetzt zu dunkel werden, musst du die Blende weiter öffnen und/oder den ISO-Wert erhöhen.

    • Sina Antworten

      Hallo Ginette,

      die Belichtungskorrektur macht dein Bild heller oder dunkler, indem es z. B. den Parameter Belichtungszeit verstellt. Hier musst du also aufpassen: Eine längere Belichtungszeit sorgt für ein helleres Bild, aber kann eben auch zu Unschärfe führen. Daher musst du entweder alle Parameter gut im Blick behalten oder gleich auf die Automatik verzichten.

  3. Wow, echt schöne Bilder. Leider habe ich nicht das nötige Equipment und Talent dafür um annähernd solche Bilder zu schießen. Ich arbeite an einem Projekt und benötige selbstgemachte Bilder für meine Präsentation. Da mir die Zeit nicht mehr reichen wird, um selbst meine Fähigkeiten auszubessern, werde ich ein Fotostudio beauftragen müssen.

    • Sina Antworten

      Hey Julius,

      vielen Dank für dein Lob!
      Das Fotografieren an eine professionelle Stelle “outzusourcen” ist sicher eine gute Möglichkeit, wenn man schnell hervorragende Ergebnisse braucht 🙂 Auf Dauer ist das aber was, was jeder lernen kann – versprochen 🙂

      Liebe Grüße und eine tolle Präsentation wünschen wir dir!
      Sina

  4. Tja wer kennt das Problem nicht 🙁 Fällt leider oftmals erst beim genaueren Hinsehen am Notebook auf…. Nachschärfen ist wirklich immer so eine Sache, wenn mans übertreibt siehts halt oft krieselig aus. In Maßen aber ok 🙂 Definitiv gute Tipps!

    • Sina Antworten

      Hey Manu,

      Nachschärfen ist wirklich eine Wissenschaft für sich. Da kann man soo viel falsch machen und zu viel ist immer ganz schlecht. Das einzig Wahre ist echt, gleich beim Fotografieren so viel wie irgendwie möglich richtig zu machen.

      Vielen Dank für dein Lob und liebe Grüße!
      Sina

  5. Oh ja, das gibt es bei mir leider öfters… Meist, wenn ich schnell eine spannende und vorbeigehende (Foto-) Situation nutzen möchte, wenn es eher zu dunkel ist oder wenn ich etwas stark heranzoome. Ausserdem habe ich auch nicht die ruhigste Hand! Ich mag eure Tipps sehr, weil sie so einfach umsetzbar, verständlich und doch professionell und wirkungsvoll sind. Liebe Grüsse, Miuh

    • Sina Antworten

      Liebe Miuh,

      oh ja, im Dunklen gerät man schnell an die Grenzen vieler Kameras und Objektive, da muss man dann besonders aufpassen mit der Belichtungszeit. Beim Verwenden einer großen Brennweite (starkes Zoomen) ist ebenfalls meist eine zu lange Belichtungszeit Schuld an unscharfen Fotos. Achte mal verstärkt auf diesen Wert und belichte immer so kurz, wie es geht!

      Herzlichen Dank auch für dein Lob!
      Ganz liebe Grüße
      Sina

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