Landschaftsfotografie bringt einen großen Irrglauben mit sich: Die allermeisten denken, sie sei einfach. Nach den ersten Landschaftsfotos folgt aber oft große Ernüchterung: Die Bilder werden einfach nur langweilig. So ging es uns auch! Das, was in der Realität eine magische Schönheit ausstrahlt, ist auf dem Foto schlicht uninteressant. Woran liegt das? Und was machen die Profis anders? 

Wir zeigen dir in diesem Artikel unsere top Tipps für die Landschaftsfotografie. Dabei gehen wir bewusst über oft wiederholte Grundregeln wie die Drittelregel hinaus und werden ein für alle Mal die Frage klären: Wieso werden so viele Landschaftsfotografien langweilig – und wie machst du ab heute wirklich spektakuläre Landschaftsfotos?

Warum die überall wiederholten Tipps nicht ausreichen

Wenn du dich mit Tipps zur Landschaftsfotografie beschäftigst, kannst du sie herunterbeten: Die immer wiederholten Tipps, den Horizont nicht in die Bildmitte zu legen, Blende 8 zu nehmen, mal eine niedrige Perspektive auszuprobieren und abends oder morgens zu fotografieren. Wir werden dich in diesem Artikel daher nicht damit langweilen und setzen direkt dort an, wo die meisten Tippgeber aufhören: Wie werden deine Landschaftsfotos endlich so richtig beeindruckend? Wir packen aus und verraten dir echte Profi-Tipps für die Landschaftsfotografie!

Denn wir kennen es alle, oder? Das Foto ist IMMER noch langweilig, trotz dem Horizont auf der unteren Drittellinie und Blende 8. Das Foto kommt trotz ISO 100 und dem extra ausgesuchten Vordergrund noch immer nicht annähernd an die Fotos jener exzellenter Fotografen heran, die du im Internet oder Galerien bewunderst.

Was also machen die Könner anders? Und hey, warum hauen uns manche Fotos um, OBWOHL der Horizont in der Mitte ist und es gar keinen erkennbaren Vordergrund gibt? Stimmen all die Tipps denn gar nicht? 

Doch, sie stimmen. Aber gute Landschaftsfotografie geht weit darüber hinaus und schlechte Landschaftsfotos kranken an so viel mehr als einer offenen Blende oder einem mittigen Horizont. Lass dich von uns also mitnehmen auf eine Reise tief in die Landschaftsfotografie – und profitiere von unseren Profi-Tipps, mit denen du garantiert nie wieder schlechte Landschaftsfotos machst!

Landschaftsfotografie Tipps für Fortgeschrittene
Pragser Wildsee, Italien: Ein Foto wie dieses ist fast niemals Zufall, sondern eine durchdachte Komposition, die aus viel Vorbereitung, aus frühem Aufstehen und Warten, klettern und richtig eingesetzter Technik besteht (Canon EOS 5D Mark IV auf Stativ mit ND-Filter, Canon EF 16–35mm f/4L IS USM bei 22mm, 3,2 Sek., f10, ISO 100, 06.29 Uhr)

Für den Anfang
Wenn du tatsächlich gerade erst völlig am Anfang der Landschaftsfotografie stehst, schau dir für den Einstieg unser kostenloses (!) E-Book an: 12 Tipps für bessere Reisefotos

Hier verraten wir dir wertvolle Bildgestaltungstipps für den Anfang. Und anschließend kannst du mit diesem Artikel so richtig durchstarten!

Landschaftsfotografie: Theoretisch so einfach, praktisch so schwierig

Woran liegt es denn nun, dass Landschaften in der Realität so schön aussehen und auf Fotos so unscheinbar?

Die Antwort ist so einfach wie schwierig:

Es ist die fehlende Tiefe. 

Genau der Aspekt, der Landschaften für das Auge so unheimlich reizvoll macht, geht auf dem Foto verloren: Die Weite, die Tiefe, die Ferne. Wir sehen die Landschaft in der Realität dreidimensional. Und das zweidimensionale Foto nimmt genau das weg.

Unser größtes Anliegen muss es also sein, diese Tiefe auf unserem Landschaftsfoto zu simulieren. Das Foto kann nicht dreidimensional sein, aber es muss dreidimensional WIRKEN. Wie das geht, verraten wir dir gleich!

Landschaftsfotografie lernen
Gute Landschaftsfotos ziehen dich förmlich in das Bild hinein (Graubünden, Schweiz)

Aber Landschaftsfotografie hat noch eine weitere große Schwierigkeit, die sie von der Wahrnehmung der Landschaft in der Realität unterscheidet: 

Unser Auge bietet einen extrem hohen Dynamikumfang und unser Gehirn rechnet beim Betrachten einer schwierigen Lichtsituation sehr gut. Mit dem Auge sehen wir daher Strukturen sowohl in sehr hellen als auch in sehr dunklen Bereichen. Die Kamera kann das nicht. Auf einem Foto wirken oft entweder die hellen Bereiche zu hell (den weiß ausgefressenen Himmel auf Fotos kennt jeder) oder die dunklen zu dunkel – und im schlechtesten Fall beides gleichzeitig. 

Von unserer beeindruckenden weiten Landschaft mit den leuchtenden Farben und dem herrlichen Schattenspiel bleibt also nur ein flaches Foto mit langweiligen Himmel übrig: Das typische, frustrierende Landschaftsfotos. Etwa so: 

Schlechtes Landschaftsfoto
Die Verdonschlucht in Südfrankreich: Auch unsere teure Kamera kann in einer tollen Szenerie schlechte Landschaftsfotos machen!

Kennst du, oder? Sorgen wir dafür, dass wir das ändern!

Jetzt kommt die gute Nachricht: Es geht! 

Denn es gibt sie ja, die beeindruckenden Landschaftsfotografien, die jeden Betrachter sofort in ihren Bann ziehen. Die Fotos, die es schaffen, die Tiefe und Weite darzustellen und eine grandiose Stimmung vermitteln. Und diese Fotos sind keine „Lucky Shots“, sondern funktionieren nach klaren Regeln, die du in diesem Artikel lernen wirst.

Bist du bereit?

Landschaftsfotografie USA Tipps von Profis kostenlos
Atemberaubende Kulisse in Utah, USA

Der wichtigste Landschaftsfotografie-Tipp: Das Hauptmotiv

Diese Regel klingt banal, ist aber das allerwichtigste, was du über Landschaftsfotografie überhaupt wissen musst:

Du brauchst unbedingt ein Hauptmotiv.

Und nein, „die Landschaft“ ist keins!

Es ist unheimlich wichtig, dass du etwas IN der Landschaft fotografierst. Nicht die Landschaft selbst. 

Wir sagen es gleich noch mal, denn wenn du nur einen Tipp aus diesem Artikel mitnimmst, muss es dieser sein:

Fotografiere nicht „die Landschaft“. Fotografiere etwas IN der Landschaft!

Landschaften fotografieren Tipps

Fast alle schlechten Landschaftsfotografien, die wir sehen und selbst machen, haben diesen einen gemeinsamen Fehler: Das Hauptmotiv fehlt. Dadurch fehlt der Blickfänger. Der Blick des Betrachters streift ziellos durch das Fotos, wird nicht gefangen genommen oder eingesogen, hat „nichts zum Anschauen“. Das Foto wirkt dadurch entweder nichtssagend und langweilig oder aber unruhig.

Suche dir für jedes deiner Landschaftsbilder ein Hauptmotiv. Dies kann ein markanter Berg oder ein Baum sein, ein Boot, ein Weg, ein Fels… Viele Landschaftsfotografen behelfen sich sogar, indem sie Menschen in ihre Landschaft stellen, auch das funktioniert gut. Hier findest du unsere Tipps dazu!

Tatsächlich kann auch das Licht Hauptmotiv eines Landschaftsfotos sein, etwa wenn es einen interessanten Lichtkegel bildet oder auf eine separierte Struktur fällt.

Landschaftsfotografie lernen
Boote als Hauptmotiv in der Landschaft. Das gleiche Bild ohne die Boote würde trotz der schönen Stimmung langweilig wirken (Dolomiten, Italien)

Du brauchst dieses Hauptmotiv, damit du den Rest des Fotos geplant aufbauen kannst und den Blick des Betrachters so durch das Bild führst, dass dieser auf dem Motiv ruhen kann. Das ist die erste Voraussetzung dafür, dass dein Foto den Betrachter „gefangen nehmen kann“ und er sich dein Landschaftsfoto länger anschauen möchte. 

Am Anfang ist es am einfachsten, wenn du dich auf ein einziges Hauptmotiv konzentrierst wie auf unserem Bild oben. Bist du weiter fortgeschritten in der Landschaftsfotografie, kannst du auch mit mehreren Hauptmotiven arbeiten, die über das Bild verteilt sind.

Ein Hauptmotiv allein macht noch kein großartiges Landschaftsfoto. Aber es ist die erste Zutat, die du unbedingt benötigst. Machen wir nun weiter mit den anderen!

Naturfotografie Tipps
Die Felsformation ist das Hauptmotiv, ohne das das Foto nicht funktionieren würde. Die niedrigstehende Sonne, die Farb- und Helligkeitskontraste sowie der aufgewirbelte Staub sind weitere Zutaten, die für eine schöne Atmosphäre und Stimmung sorgen (Monument Valley, USA)

Aber ich finde kein Hauptmotiv, in meiner Landschaft gibt es nichts!
Ja, das kann passieren. Manchmal gibt es tatsächlich nichts, was sich als Hauptmotiv eignen würde. In diesem Fall verzichten wir darauf, ein Foto zu machen: Die Kulisse bietet sich dafür einfach nicht an. Wenn du gerade erst mit der ambitionierten Landschaftsfotografie anfängst, ist es aber wahrscheinlicher, dass du ein potenzielles Hauptmotiv einfach übersiehst. Wechsle mal die Perspektive und achte bei schwierigen Landschaften insbesondere darauf, was sich zu deinen Füßen befindet. Oft eignet sich ein Stein, ein Stück Holz, eine Pflanze oder Ähnliches. Je öfter du danach suchst, desto öfter wirst du tatsächlich ein Motiv finden!

Landschaftsfotografie Motiv finden Bildgestaltung Schweiz
Es muss nicht immer spektakulär sein: Dieses Foto ist auf einem Parkplatz entstanden, das Hauptmotiv ist die aufgehende Sonne hinter ein paar Steinen (Graubünden, Schweiz)

Unser größtes Anliegen: Tiefe im Bild

Wir haben es oben schon gesagt: Das große Problem der Landschaftsfotografie ist die fehlende Tiefe in einem zweidimensionalen Foto. Unsere große Aufgabe ist daher, diese Tiefe zu simulieren. Wir tricksen also das Gehirn des Betrachters aus und faken diese Dreidimensionalität überwältigender Landschaften und Ausblicke. Wie das geht, lernst du in den nächsten Minuten!

Ebenen in der Landschaftsfotografie

Der erste große Tipp in der Landschaftsfotografie, um Tiefe zu simulieren, ist, mit Ebenen zu arbeiten.

Baue deine Landschaftsfotos immer aus Ebenen auf: Mindestens aus Vordergrund, Hauptmotiv, Hintergrund. Genau deswegen ist das Hauptmotiv in der Landschaftsfotografie so wichtig! Wenn es kein Motiv gibt, gibt es nichts vor und nichts hinter dem Motiv: Es gibt nur eine einzige Ebene. Dadurch ist keine Tiefensimulation möglich und das Foto wirkt flach.

Wenn du nun aber ein Hauptmotiv gefunden hast, hast du automatisch schon drei Ebenen in deinem Foto: Alles vor dem Motiv, das Motiv selbst, und alles hinter dem Motiv. Du bist also schon einen riesigen Schritt weiter!

Fotografieren am Gardasee, Italien
Dieses Foto ist nicht das stärkste, nur durch die Hütte als Motiv kommt aber überhaupt Tiefe in das Foto und das weiter unten liegende Tal sowie der See wirken weit entfernt (Gardasee, Italien)

Ideal ist es nun, wenn du noch mehr Ebenen in dein Foto bekommst: Wenn du dir noch einen Vordergrund suchst und wenn auch in den Bereich zwischen dem Vordergrund und dem Motiv sowie zwischen dem Motiv und dem Hintergrund noch verschiedene Strukturen zu finden sind. Dann hat dein Foto wirklich viele Ebenen und bekommt dadurch einen Tiefeneffekt, der in der Landschaftsfotografie so wichtig ist.

Der Vordergrund

Wenn du dein Hauptmotiv gefunden hast, mach dich auf der Suche nach Strukturen in deiner Nähe, die du als Vordergrund in dein Foto einbauen kannst. Vielleicht kannst du durch Grashalme oder durch Zweige fotografieren und so einen Vordergrund schaffen. Oder du findest eine Linie (etwa einen Zaun oder einen Weg), die bei dir beginnt und ins Bild hineinlaufen kann. Für manche Landschaftsfotos ist eine tiefe Perspektive sinnvoll und du kannst Steine oder auch nur einen kleinen Wall im Boden als Vordergrund nutzen. Wenn du ein Gewässer fotografierst, probiere mal, nah an die Wasseroberfläche heranzugehen und die Spiegelung oder, noch besser, aus dem Wasser herausragende Steine oder Pflanzen als Vordergrund zu nutzen.

Vielleicht bildet auch schon dein Hauptmotiv selbst den Vordergrund, wie auf diesem Foto aus Schottland:

Landschaftsfotografie Tipps und Regeln

Aber schau mal genau hin: Auch hier ist der Baum nicht ganz vorne, sondern verschiedene Abstufungen im Boden sind der eigentliche Vordergrund. Dieses Foto ist ein gutes Beispiel für den Einsatz von Ebenen und einem Hauptmotiv in der Landschaftsfotografie:

Ja, es ist ganz klar ein Landschaftsfoto. Aber das Hauptmotiv ist ein Baum in dieser Landschaft. Hinter dem Baum finden sich noch weitere Ebenen wie die Seen, die Hügel und schließlich ganz am Ende der Himmel. Obwohl auch dieses Foto zweidimensional ist, bringt es die Tiefe der Aussicht sehr gut rüber und wirkt dadurch ansprechend.

Beispiele für „richtige“ Vordergründe findest du in den drei folgenden Fotos aus Patagonien, die übrigens alle drei das gleiche Hauptmotiv haben und dennoch ganz unterschiedliche Bilder sind. Klicke auf die Fotos, um sie groß zu sehen!

Die Blickführung in der Landschaftsfotografie

Landschaftsfotografie ist eine riesige Herausforderung: In den meisten anderen Bereichen der Fotografie – von Porträt bis Wildlife, von Makro über Street bis Party – hast du automatisch ein Hauptmotiv, um das sich das Bild dreht. Der Betrachter weiß, wo er hinschauen soll und ist interessiert an dem Motiv. Und so haben diese Bereiche zwar völlig andere Schwierigkeiten, das Motivproblem aber besteht hier nicht.

Landschaften aber funktionieren anders. Landschaften und Aussichtspunkte in der Realität faszinieren uns deswegen so, weil unser Blick durch die Szenerie wandert. Wir schauen buchstäblich umher, saugen die herrliche Kulisse mit unseren Augen förmlich auf. Und genau dies musst du auch in der Fotografie dieser Landschaften erreichen: Der Blick des Betrachters soll durch dein Foto wandern. Er soll sich verschiedene Aspekte des Fotos anschauen können, allerdings immer wieder einen ruhigen Fixpunkt (dein Hauptmotiv!) finden, zu dem er „zurückkehren“ kann. 

Wie aber beeinflusst du, wohin der Betrachter auf deinem Foto schaut?

Diese Blickführung ist sowohl in der Fotografie als auch in der Malerei ein unheimlich komplexes Thema, zu dem man ganze Schulungen machen kann. Wir finden aber, dass sich die Grundregeln der Blickführung auf zwei große Tipps reduzieren lassen, die wir dir jetzt vorstellen. Bereit, die Blicke deiner Betrachter „einzufangen“?

Landschaftsfotografie in der Schweiz
Graubünden, Schweiz

Hell und dunkel

Stelle dir den Blick des Betrachters als Wanderer vor, der über dein Foto spaziert. Dein Ziel ist, dass er vom Hauptmotiv angezogen wird und am Ende dort verweilt. Er soll sich unbedingt auch die Umgebung anschauen, aber dein Hauptmotiv am interessantesten finden. Wie beeinflusst du, wo der Blick-Wanderer lang geht, was er interessant findet und wo er stehenbleibt? Wir haben Glück: Er lässt sich führen!

Das Erste, was du über Blickführung wissen musst, ist, dass Blicke am liebsten zu helleren Bereichen wandern. Ein heller Bereich ist wie ein Eisverkäufer: Er zieht Blicke immer an. Wenn du einen hellen Bereich in deinem Foto hast, wird der Betrachter also immer wieder dahin schauen.

Das kann problematisch sein, und dein Foto unruhig wirken lassen, denn der Blick des Betrachters „springt“ immer wieder hin und her – etwa zwischen deinem Hauptmotiv (wo er sein soll) und zum Beispiel einer hellen nichtssagenden Ecke im Himmel (wo er nicht sein soll).

Jetzt aber, wo du darüber Bescheid weißt, kannst du dein Foto bewusst danach gestalten. Ideal kann es sein , wenn dein Hauptmotiv gleichzeitig der hellste Bereich im Bild ist. Mach dein Hauptmotiv zum Eisverkäufer! Der Blick des Betrachters bleibt daran kleben. Perfekt, oder? Leider haben diese Fotos manchmal auch wenig Spannung, wenn sich kein weiterer tauglicher heller Bereich im Foto findet und der Blick des Betrachters somit eben nicht wandert, sondern auf dem Hauptmotiv „klebt“.

Wirklich perfekt für die Blickführung ist es daher, wenn dein Hauptmotiv hell ist, sich zusätzlich aber weitere helle Strukturen im Bild finden, die dein Hauptmotiv unterstützen (anstatt davon abzulenken) oder gar zu ihm hinführen.

Landschaftsfotografie Patagonien
Patagonien, Argentinien

Dieses Bild funktioniert, oder? Die hellen Bereiche sind die Berge, die das Hauptmotiv bilden, und die Sonne oben rechts. Hier schaust du zuerst hin. Die weiteren hellen Bereiche unten und links im Vordergrund unterstützen das „Wandern“ des Blicks, sind aber nicht so dominant, dass sie vom Hauptmotiv ablenken. Das Bild ist dadurch interessant, aber nicht unruhig.

Natürlich funktioniert der Trick mit dem hellen Hauptmotiv aber nicht immer, denn wir wollen ja auch dunklere Motive fotografieren. Eine andere Möglichkeit, den Blick durch Hell-Dunkel-Unterschiede im Foto zu lenken, ist, durch einen Helligkeitsverlauf Tiefe zu simulieren und deinen Betrachter „mit ins Bild hineinzunehmen“. Hierfür gestaltest du die hinteren Ebenen etwas oder deutlich heller als die vorderen. Der Blick wandert damit automatisch nach hinten.

Ein konkreter Trick, den du in der Landschaftsfotografie häufig anwenden kannst, ist, die untere Kante deines Fotos dunkler zu gestalten. Wenn sich die Aufnahmesituation dafür nicht anbietet, arbeite in der anschließenden Bildbearbeitung mit einem Verlaufsfilter am unten Bildrand, um diesen abzudunkeln. 

Blickführung auf Landschaftsfotos
Utah, USA

Tipp: Bildbearbeitung
Keine Ahnung, wie du einen Verlaufsfilter anwendest? In unserem E-Book zeigen wir es dir und erklären dir auch die ganze restliche Bildbearbeitung verständlich für jeden: Der letzte Schritt zur Perfektion

Ein dunklerer unterer Bildrand bringt Tiefe ins Bild, weil der Betrachter bzw. unser Blick-Wanderer diesen dunklen Part nun erst „überwinden“ muss, um die helleren Bereiche des Fotos anzuschauen. Es bietet sich in diesem Fall oft auch an, den Vordergrund etwas unschärfer darzustellen: „Hier gibt es nichts zu sehen, bitte weiter oben schauen.“ Durch die Überwindung des Vordergrundes wirkt das Foto automatisch tiefer. Der Blick-Wanderer läuft ins Bild hinein.

Übrigens funktioniert der Trick mit den helleren hinteren Ebenen nicht nur in der Landschaftsfotografie, sondern auch Landschaftsmaler gestalten ihre Bilder so, denn auch sie kennen und nutzen die Helligkeits-Vorliebe des Blick-Wanderers. Es ist unheimlich augenöffnend, mal in ein entsprechendes Museum zu gehen und die Bildgestaltung von Landschaftsgemälden zu analysieren. Sie folgen exakt den hier beschriebenen Regeln! Oooh, und die Linienführung erst!

Landschaftsfotos Bildgestaltung lernen
Grand Canyon in der Morgensonne auf der von uns veranstalteten Fotoreise durch die USA

Linienführung und versteckte Linien

Der zweite große Tipp für die Tiefensimulation von Landschaftsfotos ist die bewusste Linienführung.

Blicke folgen Linien.

Der Blick-Wanderer wandert nicht gern um unaufgeräumten Dickicht an Farben und Strukturen umher. Er bevorzugt die glatte, gerade Straße. Er geht Linien entlang.

Mache dir dieses Wissen zunutze, indem du auf deinem Foto ganz bewusst mit Linien arbeitest, um den Blick des Betrachters dorthin zu bringen, wo du ihn haben willst: Zu deinem Hauptmotiv.

Jedes gute Landschaftsfoto (und jedes gute Landschaftsgemälde) arbeitet mit Linien. Dies können ganz offensichtliche Linien sein wie die (nicht zufällig hell gestaltete) Straße auf diesem Foto:

Landschaftsfotografie Patagonien
Straße nach El Chaltén in Patagonien, Argentinien

Linien können Wege sein oder Zäune, Brücken oder Stege, Flüsse oder Felsen, Äste oder Grashalme. Sie können aber auch unscheinbarer sein und beispielsweise aus Helligkeitsverläufen, Bergketten, Wolken, Uferverläufen, Farben, Sonnenstrahlen oder sogar aus der Blickrichtung eines Menschen auf deinem Foto bestehen. Linien können gerade, aber auch geschwungen verlaufen. Besonders ansprechend wirken diagonale Linien, die aus den Ecken hinein und die Bildmitte laufen (und den Blick des Betrachters also dahin mitnehmen). In unserem Kulturkreis werden besonders von links nach rechts aufsteigende Linien als angenehm empfunden.

Landschaftsfotografie in Österreich
Siehst du die Linie, die aus der linken unteren Ecke zum Hauptmotiv hin aufsteigt? (Tirol, Österreich)

Eine durchdachte Bildgestaltung mit Linien, die von außen in die Bildmitte und insbesondere von den vorderen Ebenen in die hinteren Ebenen führen, sorgen also massiv für Tiefe im Bild, weil sie den Blick des Betrachters „mit ins Bild hinein nehmen“.

Eine durchdachte Linienführung beruhigt dein Bild aber auch und stärkt dein Hauptmotiv. Suche dir also bewusst Linien, die du in dein Foto einbinden kannst und die den Blick des Betrachters mit sich ziehen und auf deinem Hauptmotiv ruhen lassen.

Achtung, störende Linien
So wie Linien dein Foto unterstützen können, so können ungünstig verlaufende Linien es auch stören: Etwa, weil sie die Blickführung unterbrechen oder den Blick weg vom Hauptmotiv lenken. Besonders schwierig sind senkrecht verlaufene Linien, da sie die Wanderung des Blicks stoppen. Überlege dir also genau, wie du etwa Bäume einbindest (wenn sie nicht dein Hauptmotiv sind)! Linien können auch unharmonisch wirken, etwa wenn sie dein Hauptmotiv schneiden. Dies gilt auch für den Horizont, den du als Linie auf Landschaftsfotos nicht unterschätzen solltest. Achte darauf, dass er nicht dein Hauptmotiv schneidet, sondern höher oder tiefer verläuft!

Lerne, auf Kleinigkeiten zu achten

Du hast es schon gemerkt: Willst du gute Landschaftsfotos machen, musst du das Thema Bildgestaltung meistern. Überlege dir bei jedem einzelnen Landschaftsbild ganz bewusst, was auf das Foto soll, wie du dein Motiv darstellen willst und wie du den Blick des Betrachters zum Motiv führen kannst.

Um dein Foto ganz bewusst zu gestalten und aufzubauen, ist das Benutzen eines Stativs sehr hilfreich. So kannst du dein Foto ganz in Ruhe aufbauen und gestalten, die Aufnahme analysieren und nochmal verändert. Schaue genau, wo die Bildkanten verlaufen, was du noch mit auf das Foto nimmst und was nicht. Schaue, wo im Bild sich dein Motiv befindet und welche Linien dort hin führen. Prüfe auch, wo sich dein Horizont befindet und achte darauf, dass dieser nicht durch wichtige Strukturen schneiden.

Wenn du mit Stativ fotografierst, kannst du deine Perspektive und deinen Ausschnitt immer wieder minimal anpassen und korrigieren und dabei auf das perfekte Licht warten. Es kann sein, dass du nicht der „Stativ-Typ“ bist (ich mag es sehr, Sina aber eher nicht), fühl dich dazu also nicht gezwungen. Den meisten Landschaftsfotografen hilft es aber sehr, ein Stativ zu nutzen!

Du hast noch kein Stativ? Unsere Tipps für gute Stative findest du hier: Das perfekte-Reise-Stativ. Wir selbst nutzen das Sirui Traveler mit diesem Stativkopf.

Wenn du die Landschaftsfotografie meistern willst, mach es dir zu eigen, pedantisch und pingelig zu sein. Achte auf alles in deinem Foto. Wenn es sein muss, ändere die Perspektive zwanzig Mal. Korrigiere um Millimeter. Warte, wie sich das Licht verändert. Ein gutes Landschaftsfoto machst du nicht im Vorbeigehen. Aber es lohnt sich, diese Mühen auf sich zu nehmen!

Das Licht in der Landschaftsfotografie

Das Licht ist in der Landschaftsfotografie unheimlich wichtig, weil es für leuchtende Farben und tolle Kontraste sorgt. Nur das Licht ist es, das einen langweiligen Spot spannend und fotogen machen kann und nur das Licht ist es, das dir einen grandiosen Fotospot versaut.

Alle professionellen Landschaftsfotografen, die wir kennen, fotografieren so gut wie ausschließlich morgens und abends, also bei tiefstehender Sonne. Wir auch! Wir waren aber auch mal Nicht-Profis und wissen, wie nervig, belastend und oft nicht umsetzbar das Fotografieren zu dieser Zeit für „normale Menschen“ ist. Diesen Aspekt guter Landschaftsfotos zu verschweigen oder als nicht relevant abzutun, ist aber einfach falsch, denn am Ende ist genau das das Geheimnis: Fotografiere Landschaften nicht dann, wenn es sich gerade ergibt und du eh vor Ort bist. Fotografiere Landschaften geplant und dann, wenn die Sonne richtig steht.

Ganz viel zum Thema gutes und schlechtes Licht und wie du Licht sehen und nutzen lernst, erfährst du in diesem ausführlichen Artikel von uns: Licht in der Fotografie – Sieh es und nutze es!

Fotografieren in Panama Tipps
Altos de Campana, Panama

Wir wiederholen an dieser Stelle daher nur das allerwichtigste: Je tiefer die Sonne am Himmel steht, desto besser werden deine Landschaftsfoto. Wenn du nicht überzeugt bist, schau dir diese beiden Fotos an, die wir für unser Buch Draußen Fotografieren aufgenommen haben: Es ist exakt der gleiche Spot (!), aufgenommen mit der gleichen Ausrüstung. Das linke Foto ist mittags bei hochstehender Sonne aufgenommen. Das rechte Foto abends kurz vor Sonnenuntergang. Es ist eine andere Welt.

Wie jedes Foto wirken auch Landschaftsfotografien völlig unterschiedlich, je nachdem ob sie gegen oder mit der Sonne aufgenommen werden. Wir machen beides sehr gerne: Fotografieren gerne direkt in die aufgehende oder untergehende Sonne für dramatische Kontraste. Oder aber wir nutzen das Licht der tiefstehenden Sonne, um unsere Strukturen in der Landschaft anleuchten zu lassen, damit sie in satten Farben erstrahlen.

Hier sind zwei Fotos des gleichen Motivs im Monument Valley. Das erste Foto ist bei Sonnenaufgang aufgenommen, das zweite Foto bei Sonnenuntergang. Auf dem ersten Bild haben wir Gegenlicht, auf dem zweiten Bild steht die Sonne in unserem Rücken. Es ergeben sich zwei völlig unterschiedliche Fotos mit jeweils einer ganz eigenen Stimmung.

Auch die Blaue Stunde, also kurz vor Sonnenaufgang oder aber kurz nach Sonnenuntergang, ist für Landschaftsfotos sehr reizvoll. Die Farben sind in dieser Zeit sanft pastellfarben, du hast keine Schatten auf den Bildern und der Himmel leuchtet intensiv. Zu dieser Zeit benötigst du längere Belichtungszeiten, solltest also auf jeden Fall mit Stativ fotografieren.

Landschaften fotografieren in der Blauen Stunde
Kurz bevor die Sonne über den Horizont steigt, sind die Farben sanft, aber dennoch intensiv. Schatten und störende Kontraste hast du noch nicht (Utah, USA)

Farben

Auch die Farben spielen eine wichtige Rolle in der Landschaftsfotografie. Farbenlehre ist ein riesiges eigenes Gebiet, mit dem man sich viele Stunden oder auch sein ganzes Leben beschäftigen kann. Wichtig für die Landschaftsfotografie ist aber insbesondere das Wissen über Komplementärfarben, und dass diese auf einem Foto besonders gut zusammen wirken, weil sie viel Spannung ins Bild bringen.

Für die Landschaftsfotografie konkret und ganz praktisch formuliert bedeutet das: Besonders Blau und Orange sowie Rot und Grün wirken auf Fotos gut gegeneinander, und ergeben durch ihren hohen Farbkontrast miteinander kombiniert eine interessante Bildkomposition. Auch Gelb und Lila sind übrigens Komplementärfarben, Letztere tritt in der Landschaftsfotografie aber kaum auf – na gut, in der blühenden Lüneburger Heide schon!

Komplementärfarben sind der Grund, warum Fotos mit den Lichtern der Stadt in der Blauen Stunde so unheimlich stark wirken (Blau und Orange). Komplementärfarben sind der Gründ, warum Steve McCurrys berühmtes Bild des afghanischen Mädchens so unheimlich stark wirkt (Rot und Grün). Komplementärfarben sind der Grund, warum das Monument Valley so fotogen ist (Orange und Blau). Wir könnten ewig so weiter machen. Wichtig für dich ist: Wann immer du die Möglichkeit hast, Komplementärfarben wie Blau und Orange auf einem Foto miteinander zu kombinieren, mach das! 

Beste Fotospots Südwesten USA
Ein Morgen auf der von uns veranstalteten Fotoreise durch die USA. Das leuchtende Orange des Felsbogens bildet einen spannenden Farbkontrast zum Blauen Himmel. Auch die Ebenen funktionieren in diesem Foto!

Landschaftsfotografie und Wetter

Man sagt, dass die besten Landschaftsfotos bei dramatischen Wetter entstehen und auch wir nutzen Wolken, Nebel und Schnee gerne für unsere Fotos. Natürlich kannst du das Wetter nicht beeinflussen. Fakt ist aber, dass du unbedingt gerade auch dann Landschaften fotografieren solltest, wenn es entweder nebelverhangen ist oder aber du einen dramatischen Himmel hast. Konkrete Tipps, wie du Wetter in der Landschaftsfotografie nutzen kannst, findest du in diesem Artikel: Fotografieren bei schlechtem Wetter

Wetter verstärkt Stimmungen auf deinen Fotos und eignet sich ideal für ruhige, sanfte, melancholische oder auch dramatische Atmosphären. Hier sind drei Beispiele:

Wolken sind aber auch ein guter Helfer für Landschaftsfotos, wenn die Sonne eigentlich zu hoch am Himmel steht. Sie wirken wie ein großer Diffusor und schwächen das harte Licht der hoch stehenden Sonne ab. So entstehen keine harten Schatten und du kannst eine schöne Atmosphäre kreieren, die du bei hochstehender Sonne am blauen Himmel nicht erreichen kannst.

Landschaftsfotografie lernen
Aufgenommen bei relativ hochstehender Sonne: Die Wolken schwächen das direkte Sonnenlicht stark ab, was für schöne Farben und Kontraste sorgt (Utah, USA)

Technik und Einstellungen

Glück gehabt, jetzt wird es einfacher!

Während die Bildgestaltung eine immense Herausforderung ist, sind es die Einstellungen glücklicherweise nicht. Du brauchst für Landschaftsfotos weder besonders starkes, schnelles oder teures Equipment noch einen treffsicheren Autofokus oder eine tolle High ISO Performance noch besonders trainierte Fähigkeiten im Umgang mit deiner Kamera. Tatsächlich haben wir einige unserer erfolgreichsten (im Sinne von meistveröffentlichen) Landschaftsfotos mit altem, günstigem Einsteigerequipment aufgenommen.

Landschaftsfotografie Ausrüstung
All dieses Equipment hatten wir noch gar nicht, als wir einige unserer besten Landschaftsfotos gemacht haben

Trotzdem hier ein paar Worte zur Technik, falls dich diese herausfordert oder du dir unsicher bist: Fotografiere Landschaften wann immer möglich mit ISO 100. Wie du schon im Eingangstext gelesen hast, ist die gängige Empfehlung für Landschaftsbilder Blende 8. Du glaubst aber gar nicht, wie viele unserer Fotos wir mit Blende 5.6 aufgenommen haben. Ganz ehrlich – bei den großen Entfernungen und Weiten bei Landschaften spielt das keine Rolle. Möchtest du einen Sonnenstern kreieren, empfehlen wir Blende 11-16. Die Belichtungszeit kannst du im A-Modus entsprechend berechnen lassen oder im M-Modus selbst passend so einstellen, dass deine Belichtung passt.

Wenn du Wasser im Bild hast, bietet es sich oft an, eine Langzeitbelichtung aufzunehmen, damit das Wasser glatter erscheint und nicht zu viel Struktur des Wassers dein Bild unruhig macht. Alles zu Langzeitbelichtungen erfährst du hier: 9 Tipps für gigantisch Langzeitbelichtungen. Möchtest du am Tag lange belichten, wird dein Foto wahrscheinlich zu hell – in diesem Fall nutze einen ND-Filter. Hier erfährst du mehr darüber! Aber nicht nur für fließendes Wasser, auch um ziehende Wolken abzubilden, eignen sich Langzeitbelichtungen sehr gut. Wir empfehlen dir daher, dich auf jeden Fall damit auseinanderzusetzen, wenn du gerne Landschaften fotografierst.

Als Fokusmethode nutzen wir in der Landschaftsfotografie den Single Shot (Autofokus) mit manueller Messfeldwahl, wobei wir das Messfeld auf das Hauptmotiv legen.

Fotografie in Patagonien
Für Landschaften mit fließendem Wasser und ziehenden Wolken sind Langzeitbelichtungen ideal. Sind dir die Komplementärfarben auf diesem Foto aufgefallen? (Patagonien, Chile)

Equipment für die Landschaftsfotografie

Wie oben schon erwähnt, brauchst du für die Landschaftsfotografie kein besonders gutes Equipment. Wenn du auf etwas achten möchtest, weil du einen sehr hohen technischen Anspruch an deine Fotos hast, geben wir dir die folgenden Punkte an die Hand:

  • Kamera mit hoher Auflösung
    Damit du dir deine Fotos riesig an die Wand hängen kannst!
  • Kamera mit großem Dynamikumfang
    Damit Details sowohl in den Lichtern als auch in den Schatten erkennbar sind
  • Objektiv mit sehr guter Schärfe bis in die Bildecken und wenig Verzeichnung
    Damit deine Fotos scharf, klar und brillant werden
Landscape Ausrüstung
Eine Kamera, ein Weitwinkelobjektiv, ein Stativ: Mehr brauchst du für die Landschaftsfotografie nicht (Island)

Unser Equipment für Landschaftsfotos

Wir nutzen für die Landschaftsfotografie aktuell eine Canon R5, mit der wir in dieser Hinsicht absolut zufrieden und glücklich sind. Sie hat mit 45 MP eine sehr hohe Auflösung und außerdem einen beeindruckenden Dynamikumfang. Ihre Schwächen liegen im Autofokus in schwierigen Situationen, dies kommt bei der Landschaftsfotografie jedoch nicht zum Tragen.

Canon R5 bei Calumet ansehen

Unser Objektiv für Landschaftsfotos ist das Canon EF 16-35mm f/4L IS USM. Es ist ein extrem starkes, sehr scharfes Objektiv, von dem wir absolut überzeugt sind. So sehr, dass wir noch nicht auf die RF-Variante gewechselt sind, sondern es mit Adapter weiternutzen!

Canon EF 16-35mm f/4L IS USM bei Amazon ansehen

RF-Variante: Canon RF 14-35 f/4 IS USM bei Amazon ansehen

Wenn wir mehr Brennweite benötigen, nutzen wir das Canon EF 24-70mm f/4L IS USM oder sogar das Canon EF 70-200mm f/4L IS USM.

Canon EF 24-70mm f/4L IS USM bei Amazon ansehen

Nachfolger für RF-Mount ansehen

Canon EF 70-200mm f/4L IS USM bei Amazon ansehen

Nachfolger für RF-Mount ansehen

Tatsächlich sind aber auch zwei Fotos in diesem Artikel mit uralten Einsteiger-Equipment aufgenommen, das du mittlerweile für 200€ bekommst. Such mal! 😉

Landschaftsfotografie mit Teleobjektiv
Auch ein Teleobjektiv eignet sich manchmal sehr gut für tolle Landschaftsfotos! (Aufgenommen mit dem 70-200mm, Patagonien, Argentinien)

Polfilter und ND-Filter

Ein Polfilter bietet sich in der Landschaftsfotografie sehr an, um Farben zu verstärken und auch, um Spiegelungen in Gewässern entweder zu verstärken oder aber zu entfernen. Wir nutzen Polfilter erst in letzter Zeit verstärkt und du kannst definitiv auch ohne tolle Landschaftsfotos machen. Gerade wenn du Einsteiger oder noch unsicher bist, ist unser großer Tipp, erstmal deine Kamera mit Objektiv kennenzulernen und kein weiteres Equipment zu kaufen. Zu viel Equipment behindert dich am Anfang eher als es nützt!

Bist du aber fortgeschritten und beherrschst dein Equipment im Schlaf, ist ein Polfilter eine super Ergänzung für die Landschaftsfotografie. Wir haben diesen und lieben ihn:

B&W Polfilter

Als ND-Filter nutzen wir ein Set aus einem 8er, 64er und 1000er ND-Filter. Mehr Infos dazu findest du in diesem Artikel: So nutzt du ND-Filter. Wir nutzen diesem Slim Filter Set von Haida und können es absolut empfehlen:

Haida ND-Filter Slim Set

Einen UV-Filter benötigst du in der digitalen Fotografie übrigens nicht mehr. Hat man dir einen solchen beim Kauf deiner Kamera angedreht, kannst du ihn direkt wegwerfen, er macht deine Bilder höchstens schlechter. Sorry für die ungeschönten Worte! 

Landschaftsfotografie mit Drohne
Extrem selten kommt auch unsere Drohne (DJI Mavic Pro) in der Landschaftsfotografie zum Einsatz (Gardasee, Italien)

Stativ

Auf das Thema Stativ sind wir oben schon eingegangen. Ein Stativ ist für Landschaftsfotografie absolut sinnvoll und für Fotos in der Dämmerung sogar unabdingbar. Wenn du nicht gerade mit uns in Patagoniens Stürmen unterwegs bist, empfehlen wir dir ein leichtes, einfaches Reisestativ mit geringen Packmaß. Hier findest du unsere Empfehlungen! Und wenn du lieber doch mit uns nach Patagonien willst, melde dich hier an: Fotoreise Patagonien

Wir selbst sind von Zeit zu Zeit in Patagonien unterwegs 😉 und nutzen dieses sehr gute Stativ von Sirui mit diesem Kugelkopf. Seit 10 Jahren sind wir damit in allen Situationen sehr glücklich!

Landschaftsfoto Tipps Europa
Warten auf das beste Licht: Ein Morgen mit Kamera am Gardasee, Italien

Das A&O: Planung von Landschaftsfotos

Willst du wirklich Einfluss auf die Qualität deiner Landschaftsfotos haben, musst du sie planen.

Die Planung ist es, was am Ende den ganz großen Unterschied ausmacht zwischen zufälligen Glückstreffern und dem konsistentem Erreichen guter Fotos.

Die Planung (viel mehr als das Equipment!) ist es auch, die generell die Fotografie zwischen Amateuren und Profis so sehr unterscheidet und dafür sorgt, dass es Berufsfotografen gelingt, zwar nicht täglich, aber sehr regelmäßig mit herausragenden Landschaftsfotos nach Hause zu kommen. Nun willst du wahrscheinlich kein Profi werden. Um aber deine Fotografie voranzubringen, ist es eine gute Idee, bei den Profis „abzugucken“ und sicherlich nicht täglich oder wöchentlich, aber doch vielleicht ein paar Mal im Jahr Landschaftsfotos bewusst zu planen, um diese dann auch wirklich zu meistern.

Zum Abschluss dieses Artikels geben wir dir jetzt daher ein paar Tipps und Einblicke an die Hand, wie wir und andere ihre Landschaftsfotografien planen und vorbereiten.

Fotografie in Island Tipps
Mystische Nebelstimmung in Island

Eifere nach

Du musst das Rad nicht neu erfinden. Gerade am Anfang ist es keine Schande, wenn du hauptsächlich versuchst, herausragend gute Landschaftsfotos anderer Fotografen nachzufotografieren. Nimm dir also nicht vor, die ganze Arbeit von Grund auf selbst zu machen, die Berufsfotografen über Jahre beschäftigt. Finde heraus, wo sie ihre Fotos aufnehmen und gehe dort hin! Absolute geheime, neue und unbekannte Spots wird dir fast kein Profi verraten, aber die Locations oft fotografierter klassischer Orte findest du leicht heraus.

Hier fünf Beispiele absoluter Landschaftsfotoklassiker in Deutschland:

  • Basteibrücke (Elbsandsteingebirge, Sachsen)
  • Rakotzbrücke (Sachsen)
  • Saarschleife (Saarland)
  • Eibsee (Bayern)
  • Hintersee (Bayern)

Die meisten oder alle dieser Spots wirst du selbst schon oft auf Fotos gesehen haben. Trotzdem sind sie immer wieder beeindruckend. Um Fotospots in einer bestimmten Region zu recherchieren, kannst du z. B. Google, Instagram oder 500px nutzen. 

Tipp: Wenn du einen Spot gefunden hast, schau dir mehrere Fotos davon an. Wenn alle aus der gleichen Perspektive aufgenommen wurden, gibt es hier in der Regel einen einfach erreichbaren Aussichtspunkt.

Landschaften fotografieren in Europa
Auch Schottland ist ein Mekka für die Landschaftsfotografie!

Locationscouting vor Ort

Wir selbst gucken unsere Fotospots wann immer möglich tagsüber an, ohne dass wir vorhaben, jetzt ein Foto zu machen. Hier suchen wir dann in Ruhe nach dem besten Standort, prüfen mit der App PhotoPills (mehr dazu gleich), wann die Sonne wo steht oder z. B. aufgeht oder über einen Berg kommt. Wir planen, welche Elemente wir im Bild haben wollen, welche Brennweite und Technik wie Filter wir für das Foto brauchen und zu welcher Uhrzeit wir vor Ort sein müssten, um unser Wunschbild aufnehmen zu können. 

Erst beim zweiten Besuch wollen wir dann wirklich unser Landschaftsfoto machen. Wir sind etwa eine Stunde vor der wahrscheinlich besten Zeit vor Ort, meistens ist das früh morgens oder am Abend. Wir bauen alles auf und machen schon ein paar Testaufnahmen, um den finalen Bildausschnitt festzulegen. Manchmal werden auch die Fotos vor Sonnenaufgang schon ganz besonders und am Ende unsere Lieblinge. Auf jeden Fall heißt es: Fotografieren!

Wenn alles stimmt und eingestellt ist, lassen wir die Kamera auf dem Stativ und warten nur noch auf das perfekte Licht. Um den idealen Zeitpunkt herum machen wir viele Aufnahmen, um am Ende eine größere Auswahl zu haben. Meist ist das Licht, manchmal aber auch ein Vogel im Bild oder eine Wolke das i-Tüpfelchen, das am Ende über das beste Foto einer Reihe entscheidet.

Schwierige Wetterverhältnisse
Unsere Empfehlung ist, auf jeden Fall auch dann am geplanten Spot zu bleiben, wenn das Wetter nicht so ist wie erhofft. Manchmal entstehen besonders dadurch schöne Momente und Stimmungen, die das Foto zwar anders als in deiner Vorstellung, aber dennoch sehr gut und besonders machen. Auch wenn der Sonnenaufgang weniger schön war als erwartet, weil es z. B.  diesig ist, gilt: Warte noch! Manchmal kommt die beste Stimmung eine halbe Stunde später. Das Foto aus Schottland mit dem Baum, das wir oben gezeigt haben, habe ich gar zwei Stunden nach (dem sehr verregneten) Sonnenaufgang aufgenommen – und bis dahin gewartet!

Landschaftsfotos planen App
Dieses Foto hatten wir uns völlig anders vorgestellt. Am Ende ist es aber gerade das trübe Wetter, das uns auf diesem Bild so gut gefällt (Panama)

App-Tipp: PhotoPills

Unsere absolute App-Empfehlung für die ambitionierte Landschaftsfotografie ist PhotoPills. Sie kostet einmalig 12,99€ und ist sowohl für iOS als auch für Android verfügbar. Wir nutzen PhotoPills mittlerweile für die Planung all unserer Landschaftsfotos. Auch für die Milchstraßenfotografie ist sie super hilfreich!

Die wichtigsten Funktionen für die Landschaftsfotografie sind:

  • Anzeige von Sonnenauf- und untergängen an jedem beliebigen Ort der Welt an jedem beliebigen Tag
  • Anzeige der Zeiten der Dämmerungen
  • AR: Einblendung des Sonnenverlaufs zu einem bestimmten Zeitpunkt an deinem Ort

Spektakuläre Landschaftsfotos – Geht das auch Zuhause?

Wir zeigen hier immer Bilder von tollen Plätzen irgendwo auf der Welt. Kannst du tolle Landschaftsfotos denn nicht auch zu Hause machen?

Nun, das kommt natürlich darauf an, wo du wohnst, und wir sind uns sicher, dass du die Antwort auf die Ausgangsfrage im Herzen auch schon kennst. Der deutschsprachige Raum hat einige fantastische Ecken für die Landschaftsfotografie und wenn vor deiner Haustür die Alpen, die Sächsische Schweiz, Rügen, die Seen Bayerns oder andere fantastische Spot liegen: JA, mach Landschaftsfotos vor der Haustür! Unser Neid – und der sehr vieler anderer Fotografen in Deutschland – ist dir gewiss! 

Auch wenn du in Landschaftsfoto-Hinsicht nicht ganz so gesegnet mit deinem Wohnort bist, findest du in deiner Nähe sicher irgendwo schöne Spots. Bei uns ist es die Lüneburger Heide, vielleicht ist es bei dir der Odenwald, die Ostsee oder der Harz. Gerade zum Üben sind all diese Orte perfekt. Und wunderschön bei niedrigstehender Sonne, im leichten Nebel… hin da!

Aber machen wir uns nichts vor: So richtig herausragende Landschaftsfotos zeigen meistens auch so richtig herausragende Landschaften. Viele von uns wohnen eher in städtischen Regionen, die außer Raps- und Sonnenblumenfeldern (wenn überhaupt) oft nur wenig Fotogenes zu bieten haben. Für viele bedeutet Landschaftsfotografie daher auch Reisefotografie, und das muss kein Trip nach Alaska sein: Auch das schon erwähnte Bayern, Rügen oder aber die wahnsinnig schönen Dolomiten sind sensationelle Ziele für die Landschaftsfotografen. Auch Norwegen, Schottland und Südfrankreich haben fotogenere Landschaften als das Ruhrgebiet. Wir wünschten ja selbst, es wäre nicht so.

Üben kannst du aber überall und auch das ist Fotografie: Das Schöne finden im Alltäglichen, die Sensation finden im Gewöhnlichen. Wo ist bei dir der nächste Berg, der nächste See, die nächste Blumenwiese?

Und dann, wenn du auf Reisen bist, hau rein! Du musst ja nicht die ganze Reise nach deiner Fotografie planen. Aber unser Tipp ist es, dir ein, zwei (oder je nach Reisebegleitung, Zeit und Motivation auch mehr) richtig tolle Landschaftsspots auf deiner Route oder in der Umgebung deines nächsten Reiseziels auszusuchen. Schau dir tolle Fotos dieses Spots an, plane das Bild und komme zur richtigen Uhrzeit (!). Du wirst staunen, wie viel du plötzlich herausholen kannst du wie wahnsinnig gut deine Bilder aussehen können!

Behalte bei all der Planung und Überlegung aber auch deine Leichtigkeit. Nicht viele, aber etwa 10% unserer guten Landschaftsfotos entstehen ganz spontan und ungeplant, weil eine Situation am Wegesrand gerade fotogen und spannend ist und wir in Windeseile darauf reagieren. Dies gilt besonders oft für Landschaftsfotos mit dramatischen Wetter. Manchmal ist es einfach da!

Landschaftsfotos ohne Planung
Manche unserer schönsten Landschaftsfotos sind ganz spontan entstanden (Bariloche, Argentinien)

Fotoreisen
Du hast Lust auf Landschaftsfotografie, aber deine Umgebung ist langweilig und du hast Probleme beim Aussuchen toller Spots? Dann komm doch mal mit uns auf Fotoreise! Wir fotografieren etwa in den USA oder in Patagonien zusammen an einigen der schönsten Orten der Welt. Hier unterstützen wir dich persönlich dabei, das Wissen in die Praxis umzusetzen und herausragende Bilder von atemberaubenden Landschaften zu fotografieren. Ganz nebenbei haben wir eine großartige Zeit mit Gleichgesinnten auf einer einmaligen Reise!

Landschaftsfotografie lernen auf Fotoreise
Unsere Fotoreisen bringen dich zu einigen der schönsten Orten der Welt (Patagonien, Argentinien)

Gehe raus und fotografiere!

Es ist wie immer: Das Genie in dir wird beim Lesen angeregt, kommt aber nur beim Machen zum Vorschein! Gehe also raus und fotografiere. Probiere dich aus und schaue, was die Welt dir zu bieten hat. Landschaftsfotografie inspiriert, entspannt, beflügelt. Du wirst staunen, was du da draußen alles entdeckst!

Wir hoffen, dass unser Artikel dir einen tiefen Einblick in die ambitionierte Landschaftsfotografie geben konnte und du Lust hast, dir gleich deine Kamera zu schnappen und loszulegen (… oder die besten Fotospots in deiner Gegend zu recherchieren 😉 ). Wenn Fragen offen geblieben sind, stell sie uns in den Kommentaren. Und auch sonst freuen wir uns über deine Worte darüber, wie der Artikel dir gefallen hat und natürlich auch über deine persönlichen Tipps für die Landschaftsfotografie!

Wenn dir der Artikel gefallen hat, teile ihn doch gern mit anderen Fotobegeisterten!

Wir wünschen dir großartige Fotos und unheimlich viel Freude daran.

Direkt vor deiner Haustür. Und überall auf der Welt.

Am Strand fotografieren
Auch am Strand fotografieren wir mittlerweile fast lieber als zu entspannen (Bocas del Toro, Panama)

Autor

Hi! Ich bin Jan. Fotograf, Reisejunkie und Mitbegründer von Lichter der Welt. Ich liebe ferne Länder genau so wie den Wald vor der Haustür. Jeden Tag neue Dinge zu sehen und zu erleben ist das, was mich am Reisen am meisten reizt. Als Coach und Fototrainer gebe ich regelmäßig mein Wissen an Fotobegeisterte weiter. Auf Lichter der Welt nehme ich dich mit auf unsere Reisen und teile meine Erfahrungen, Tipps und Inspirationen mit dir!

5 Kommentare

  1. Es gibt diese Momente, da macht es Klick, weil jemand die richtigen Worte gefunden und im Hirn was angeknipst hat. “Fotografiere nicht die Landschaft, sondern etwas IN der Landschaft” – für mich war das gerade so ein Moment!
    Auch die anderen Tipps waren so klar und einfach, dass sie Chancen haben, BEHALTEN und umgesetzt zu werden.
    Liebe Sina, lieber Jan – ich glaube, dieser Artikel hat mich ein Stück weiter gebracht. Vielen Dank dafür!

    Viele Grüße aus Lüneburg 😉
    Andreas

  2. Hallo Jan,
    super Tipps für bessere Landschaftsfotos. Habe schon diverse Bücher über Fotografie (auch speziell zu Landschaften) gelesen, aber es ist wie Du am Beginn des Artikels geschrieben hast: gerader Horizont usw. Das alles ist schön und gut, wird aber meist in der komprimierten Form Deines Artikels nicht beschrieben.

    Schönen Gruß
    Jens

  3. Hallo Sina und Jan
    Ich verfolge eure Website und die Beiträge immer mit Interesse. Jetzt gerade habe ich ” Landschaftsfotografie – Profi-Typs für das perfekte Foto” gelesen und möchte euch beiden mal ganz herzlich danken dafür. Diese Typs bringen mich weiter auf meiner Reise in die Fotografie. Ich wünsche euch beiden eine ganz schöne Weihnachtszeit und für das neue Jahr nur das Allerbeste und immer GUT LICHT. Liebe Grüsse Hans Peter

    • Hallo Hans Peter,

      vielen dank für die lieben Worte. Wir freuen uns immer sehr zu hören, wenn euch unsere Artikel gefallen und hilfreich für euch sind.

      Wir wünschen dir auch eine schöne Weihnachtszeit!

      Liebe Grüße
      Jan

Kommentar hinzufügen